Vorgehensweise Jobcentermitarbeiter

Hallo,

extra für diese Frage habe ich mir diesen Account eingerichtet, weil es zwei heikle Themen beinhaltet,

Ich war lange psychisch krank,, schwere Depressionen. Dadurch bin ich ( obwohl ich studiert habe) ins Hartz 4 gerutscht. Ich habe dann vor zwei Jahren eine stationäre Therapie gemacht in der ich medikamentös eingestellt wurde. Seither geht es mir gut, und ich werde ab November wieder eine Stelle haben.

Ich hatte einen wirklich netten Jobcenter Mitarbeiter, der mir sehr geholfen hat. Leider ist dieser jetzt weg und ein Jüngling hat seinen Platz eingenommen.

Beim ersten Gespräch meinte er, er würde erst prüfen wollen ob ich überhaubt arbeitsfähig bin. Er hat mir dann einen Fragebogen und einen ganzen Stapel an Schweigepflichtentbindungen mitgegeben ( alles mögliche, sozial Gericht zb., Krankenkasse usw).

Ich habe diese nauch für meinen behandelnden Psychologen unterschrieben, mit dem Verrmerk, dass ich auf Anfrage auch ein Attest bzw. Unterlagen von meiner Hausärztin bereit stellen würde ( zb. Entlassungsbericht aus der Klinik.)

Das hat aber nicht genügt, beim nächsten Termin wurde mir gesagt, ich müsse alle Entbindungen unterschreiben, auch die vom Allgemeinarzt, ansonsten müsste ich an einem Kurs ( bzw AbM Massnahme teilnehmen)

Ich habe mich spontan für Möglichkeit zwei entschieden. Ich bin arbeitsfähig, wurde von mehreren Seiten bestätigt. Ich will auch arbeiten, und ab November werde ich das auch tun. Ausserdem hatte ich nichts gegen einen Kurs, habe im den beiden letzten Jahren 2 Kurse freiwillig besucht...immer noch besser als zu Hause zu sitzen. Ausserdem war mir nicht klar, ob und wie sich ein eventuell negatives Ergebnis auswirken würde.

Irgendwie ist aber ein fader Nachgeschmak geblieben. Von einem angehenden befreundeten Juristen habe ich die Info bekommen, dass sein Verhalten schon stark in Richtung Nötigung gehen würde. Man dürfe keine Konsequenzen Ankündigen um eine Unterschrift zur Schweigepflichtsentbindung zu bekommen. Wenn er mir finanzielle Konsequenzen angedroht hätte, wäre die Sache klar

Ich persönlich finde es auch merkwürdig, dass er erst vermutet, ich sei arbeitsunfähig, mich dann aber sofort in einen Kurs von acht bis zwei schickt...und das ohne eine Einsicht in die Unterlagen des Psychologen genommen zu haben oder sonstige Untersuchungen anberaumt zu haben. irgendwie Paradox.

Jetzt frage ich mich ob ich diese Vorgehensweise irgendwo melden sollte. Ich kann mir nicht Vorstellen, dass das so üblich ist. Vor allem da meine Au zwei Jahre kein Thema mehr war..

Ich hätte auch nichts gegen Untersuchungen und Einsicht in die Unterlagen meines Arztes gehabt. Aber die komplette Offenlegung meiner Krankenakten finde ich nicht angebracht....vor allem weil ich ja arbeiten will.

Für mich wird das Ganze nicht mehr von Relevanz sein, ich habe die Chance da rauszukommen und werde sie nutzen. Den Kurs besuche ich auchTrotzdem überlege ich wie gesagt das ganze in irgendeiner Form Aktenkundig zu machen. Das Verhalten des Vermittlers scheint mir sehr willkürlich.

Was würdet ihr tun, findet ihr die Vorgehensweise in Ordnung? Oder sollte ich dies trotzdem " anklagen" wenn ja wo?

Liebe Grüsse Susanne

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Wie das rechtlich ist, kann ich dir nicht sagen. Aber ich finde den Vorschlag gar nicht so paradox, sondern eigentlich einen fairen Kompromiss.

Wenn du es schaffst 8 Stunden am Tag in der Maßnahme durchzuhalten, dann ist das dem Jobcenter wohl Beweis genug, dass du wieder arbeitsfähig bist. Dann brauchen sie nicht in deinen persönlichen Akten herumzuschnüffeln.

Oder übersehe ich etwas?

LG S.

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Danke für deine Antwort!

Also alleine bei meinem Fall hast du vielleicht recht, aber wenn du das mit jemanden machst, der wirklich schwer depressiv und arbeitsunfähig ist, dann kann das fatal werden. In meiner schlimmsten Zeit hätte das wirklich schief gehen können. Wenn jemand zb ein geborchenes Bein hätte, würde man ihn ja auch nicht arbeiten schicken, nur weil er die Einwilligung nicht komplett gegeben hat.

Ich habe jetztauch noch ein wenig recherchiert, und anscheinend hätte er trotzdem eine Untersuchung durch den MD veranlassen müssen. Er wollte auch, dass ich eine Erklärung unterschreibnem, dass ich einer psychologischen Untersuchung nicht zustimme.

Er hätte erst eine neue Eingliederungsvereinbarung aufsetzten dürfen., wenn geklärt ist, ob ich nun AU bin oder nicht.Die Untersuchung zu verweigern, weil Unterschriften für den allgemein Arzt fehlen ist auch nicht in Ordnung.Es scheint so zu sein, dass diese Unterlagen von den Ärzten nur angefordert werden, um die Sache zu vereinfachen.

Wie gesagt, mich wird das nicht mehr lange betreffen, den Kurs mache ich auf jeden Fall zu Ende und November ist dann hoffentlich ein für alle Mal Schluss mit Hartz 4( und wenn nicht muss ich nicht mehr zu ihm, wegen der neuen Stelle ziehe ich auch um :-))
Mich widert nur dieses willkürliche Verhalten an...

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Ich finde das Verhalten/die Lösung eher pragmatisch.

Ich kenne mich nicht so besonders gut mit dem Jobcenter aus, aber ist es denn deren Verantwortung sicherzustellen, dass du arbeitsfähig bist bevor sie dich in eine Maßnahme stecken, ich gehe ja mal davon aus, dass du sagst du bist arbeitsfähig... Sprich: Sind sie wirklich "schuld" wenn sie guten Glaubens (!) eine Maßnahme anordnen und jemand dann "austickt".

Ja, sie müssen natürlich prüfen ob du wirklich arbeitsfähig bist und nicht zu Unrecht ALGII erhältst oder eher Rente bekommen müsstest. Aber das wollen sie ja über die Maßnahme erreichen.

***Die Untersuchung zu verweigern, weil Unterschriften für den allgemein Arzt fehlen ist auch nicht in Ordnung.Es scheint so zu sein, dass diese Unterlagen von den Ärzten nur angefordert werden, um die Sache zu vereinfachen.***

Natürlich braucht der MD die Unterlagen, insbesondere wenn es sich um keine handfeste Krankheit wie ein gebrochenes Bein handelt. Ich denke nicht, dass der bei einer Untersuchung deine Arbeitsfähigkeit feststellen kann. Das kann er nur mit deinen kompletten Akten.

Alles Gute für deine Zukunft. Psychische Erkrankungen sind echt fies, denn man ist nicht nur krank, sondern bekommt auch viel Unverständnis und Vorurteile von seinen Mitmenschen zu spüren

LG S.

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Denen geht es doch nur darum, dich aus der Statistik zu haben. Lieber heute als morgen. Und dafür ist jedes Mittel recht. Ganz egal, ob du nun wegen EU-Rente aus dem Bezug geschoben wirst oder wegen einer Maßnahme. Ist halt ein übereifriger Jüngling, der bei seinem Vorgesetzten gut aussehen will. Und ja: die kriegen Druck von Oben. Leute möglichst schnell in Maßnahmen zu schieben oder anderweitig zu "entsorgen".

Und jetzt bitte Bühne frei für die Schnattertante hier, die beim Amt arbeitet. Oder is sie derzeit nicht hier unterwegs? Sie hat ansonsten sicher auf jeden Fall was zu kamellen.

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Danke für deine Antwort.

Genau so kommt es mir auch vor. Offenbar hat er sich die Akten aller Klienten rausgesucht um zu sehen, wen er wie du so schön sagtest " entsorgen" kann.

Dafür psychische Erkrankungen die seit Jahren behandelt sind hinzuzuziehen finde ich unmöglich.

Ich glaub, ich weiss wen und was du meinst :-)

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Zum besseren Verständnis sollte i ch vielleicht noch etwas hinzufügen.

Es geht mir hier ehrlich gesagt nur ums Prinzip. Für mich fühlt sich das so an, als hätte der Herr meine Erkrankung instrumentalisiert um mich möglichst schnell aus der Statistik zu hauen. Das finde ich nicht in Ordnung.

Ich war übrigens keine zwei Jahre komplett arbeitslos, ich habe fast durchgehend bis Februar einen JOb auf 400 Basis gehabt ( bis die Firma dicht gemacht hat). In meinem Job ist es nicht wirklich leicht etwas zu finden ( habe was studiert was man nicht unbedingt "braucht" :-)) Und auch Aushilfsjob waren für mich nicht leicht zu finden, gerade wegen dem Studium. Auch war ich durch meine Kinderberteuungszeiten etwas eingeschränkt. Av für November steht auch schon Jobcenter weiss bescheid.

Warum er auf dieser Grundlage meine Arbeitdfähigkeit hinterfragt, weiss i ch nicht, dass er aber die Massnahme als Druckmittel einsetzen wollte, bzw. als Strafe glaube ich sehr sicher. Auch durch die Art des Gesprächs

Der Fragebogen war übrigens darauf bezogen, wie ich meine Leistungsfähigkeit einschätze und warum ICH mich für Au halte.

Ich habe jetzt beschlossen, dass ich mich an das Jobcenter wende, wenn ich meine Stelle angetreten habe. Zum einen kann mir dann keiner unterstellen, ich wolle mich vor dem Kurs drücken, zum anderen um nicht noch Ärger zu bekommen. Sollte seine Vorgehensweise legitim gewesen sein, gut, wenn nicht, auch gut,.

Was ich ( uA auch an dem hier genannten Link): relativ sicher weiss, ist das die Eingliederungsvereinbarung ungültig war/ist. Ob es einen Unterschied macht, dass ich sie unterschrieben habe, weiss ich nicht.

Was ich auch ziemlich sicher weiss, ist dass schon alleine die Androhung von Sanktionen beim Nichtleisten der Unterschrift unzulässig ist und unter Nötigung fällt.

Ja, ich gebe es zu, in gewisser Weise will ich dem jungen Mann auch die Flügel etwas stutzen. Sein ganzes Gebaren habe ich als extrem abwertend empfunden.

Darüber hinaus finde ich es als Steuerzahler nicht gerade toll, dass Massnahmen so offensichtlich unsinnig eingesetzt werden. Die Kursinhalte sind extrem flach, zu 90 Prozent surfen wir im Internet , ohne Aufgabe, ohne Sinn ( war aber bei den anderen Kursen nicht so)

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Ich finde es merkwürdig, dass Du einfach alles unterschreibst!

Wende Dich zukünftig, solltest Du noch mal in die Situation kommen, an eine Anwältin! Wer im Bezug ist, bekommt das über PKH.

Für Dich ist diese Sache vorbei, es macht imho keinen Sinn, da noch irgendeinen Gedanken dran zu verschwenden.

Gruß

Manavgat