Jobwechsel vs Kinderwunsch

Hallo zusammen,

ich bin 29 Jahre alt und seit 5 Jahren in meinem jetzigen Unternehmen, habe ein duales BWL-Studium gemacht.

Seit geraumer Zeit, eigentlich seit dem Fortgang meines damaligen Vorgesetzten (Ich bin Assistentin), bin ich nicht mehr zufrieden. ICh frage mich eigentlich jeden Tag: Dafür hast du studiert? Hinzu kommt noch, dass aus der Historie des Unternehmens heraus die Frauen eigentlich eh immer nur die "Tippsen" sind, was ich von meinen bisherigen Arbeitgebern nicht kenne. Auf der anderen Seite ist es hier natürlich schon ein wenig "Sicherheit", ich kenne meinen Job, mache ihn gut, habe tolle Kollegen, gerade jene, mit denen ich eng zusammenarbeite. Nichts desto trotz habe ich mich dann doch noch einmal dafür entschieden, mich umzuorientieren.

Ich hatte schon drei Gespräche, von denen gerade das letzte (es war erst einmal nur ein kennenlernen) sehr gut verlief aus meiner Sicht. Aber es resultierten daraus leider jeweils nur absagen. ZUm einen zweifel ich deswegen gerade sehr an mir und bin in meinen Selbstwertgefühl gerade sehr angekratzt. Zum anderen kommt nun eine andere Überlegung, welche ich dann erst einmal nach hinten gestellt habe, wieder hoch: Ich spiele auch immer mehr mit dem Gedanken, gerne ein erstes Kind zu bekommen. Wir heiraten im Juni, mein Freund ist Mitte 30. Mein Vater ist bereits verstorben, meine Mutter hat nun Krebs und ich denke immer wieder darüber nach, was eigentlich die Schwerpunkte im meinen Leben sein sollen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch bis zur Absage des jüngsten Bewerbungsprozesses, die Stelle wäre sehr zeitumfassend gewesen und wäre auch oft in mein Wochenende gerutscht gedacht: Na, dann kannst du das mit Kindern aber erst einmal drei Jahre vergessen- und dabei habe ich mich nicht wohl gefühlt. Ich wollte nie groß Karriere machen, aber einen etwas anderen Anspruch als jetzt habe ich doch an meinen Job gehabt- und wollte nie eine Frau sein, die schwanger wird, weil sie im Berufsleben unzufrieden ist. Nun schlagen also, zusammen mit der generellen Deprimierung über die jüngste Absage, diese zwei Herzen in meiner Brust. Hat jemand von euch schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht?

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Hallo,

ich war 25 als es mir ähnlich ging. Meine Arbeit war eher unbefriedigend aber sicher. Dennoch wusste ich, dass ich da nicht für immer bleiben wollte. Mangels Alternativen und dem Wissen, dass ein neuer Job den Kinderwunsch weiter nach hinten schiebt, habe mich dann für ein Kind entschieden. Das war im Nachhinein auch sehr gut. Ich hatte die Sicherheit, im Notfall nach der Elternzeit dort wieder anzufangen, aber auch die Möglichkeit, mich innerhalb der EZ neu zu bewerben. In die Bewerbung habe ich NIE rein geschrieben, dass ich mich in EZ befinde sondern immer nur, dass ich seit ... im Unternehmen als ... beschäftigt bin und eine neue Herausforderung suche. Erst im Bewerbungsgespräch habe dann das Alter meines Kindes auf Nachfragen hin erwähnt. Da die Betreuung gesichert war, war das Alter meines Kindes nie ein Problem (und ich habe bei meinem Großen die EZ vorzeitig abgebrochen und bereits nach 7 Monaten EZ den neuen Job angefangen).

Wenn ich also an deiner stelle wäre, würde ich mich für das Kind entscheiden und den Jobwechsel aus der EZ heraus (oder danach) planen.

vg, m.

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ja so ähnlich ging es mir auch.
ich habe den job zwar sehr gerne gemacht aber zum einen wollte ich auch nochmal was anderes sehen und zum anderen war klar, daß ich ihn langfristig sowieso nicht mit familien vereinbaren kann (wegen der arbeitszeiten).
da auch ein paar (im nachhinein auch nur halbherzige) bewerbungen nicht frchteten und ich mich in einen neuen job schon erst mal ein paar jahre hätte einfinden müssen, habe ich mich mit 29 dann für ein kind entschieden (also mit 30 kam es dann:)

ich bin froh drüber und habe in der Elternzeit meine weiterbildung weiter gemacht und mich daraufhin (nach dem 2. kind) beworben und nun eine stelle mit familienkomartiblen Zeiten.

hör da auf dein herz- arbeiten mußt du noch 38 jahre lang- das läuft dir nicht weg!

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Ich seh da kein entweder/oder. Du bist noch nicht schwanger, und selbst wenn du schwanger waerst ist es weder moralisch falsch noch illegal dich beruflich umzuorientieren und dich zu bewerben.

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Naja,

dann sein mal sicher, das, wenn eine Frau erst kurzfristig im Unternehmen ist, gleich schwanger wird recht schnell nach der Elternzeit gekündigt wird.....

So etwas mag kein Unternehmen, außer es ist ein Großunternehmen wie Siemens, etc. da ist so etwas eher zweitrangig.

DAS ist doch der Grund, warum viele Unternehmen Frauen im gebährfähigen Alter nicht haben wollen, weil sie mehr kosten als bringen....eigene Einarbeitung,dann recht schnell schwanger, dann neue Kollegin suchen, Bewerbungsgespräche führen, wieder Einarbeitung, etc. etc.

So wie ich die TE verstanden haben, will sie, wenn sie noch wechselt, auch was "reißen" und das schafft man sicherlich nicht in einem Jahr....

lisa

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Hallo,
das sehe ich allerdings genauso wie widowwadman.

In ganz vielen Regionen bemühen sich Unternehmen mittlerweile ganz gezielt sogar um Frauen mit Kindern bzw. sie bemühen sich darum, diese nach der EZ zu halten.

Der Grund ist, dass in manchen Regionen und manchen Branchen (klar, nicht überall!) bereits ein spürbarer Fachkräftemangel herrscht und die Unternehmen zuweilen den Arbeitnehmerinnen entgegenkommen müssen.

Mir persönlich wäre es auch ganz ehrlich wurscht, was mein Arbeitgeber dazu sagt, wenn ich schnell schwanger würde. Im Kleinstbetrieb herrscht kein Kündigungsschutz, klar, und das ist auch richtig so. Ein größerer sollte aber durchaus in der Lage sein, diesen "Verlust" aufzufangen.

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Hallo Fine,

ich berichte Dir mal, wie es bei mir war:
Ich bin 26, mein Mann wird 30 dieses Jahr. Da ich aufgrund Problemen mit Myomen nach der letzten Entfernung dachte: komm, jetzt aber zackig bevor wieder so ein riesiges Ding (das letzte war größer wie meine ganze Gebärmutter) dazwischen kommt.

Meinen Job (ich bin auch Assistentin) habe ich dank der Kollegen soweit ganz okay gefunden, aber war auch nicht gerade happy. Woanders umsehen war aber keine Option, weil: wir sind ja dann bald schwanger.

Es ging ein Jahr ins Land, ich wurde immer unzufriedener. Dass man auch hier nur die dumme kleine Tippse ist, wurde für mich unerträglich zumal ich im 4. Semester Wirtschaftsrecht studiere nebenbei und durchaus auch einige andere Aufgaben hier erledigen könnte. Aber: es ist ja ein Ende in Sicht; bald sind wir ganz sicher schwanger und dann kann ich drei Jahre in Elternzeit gehen, fertig studieren und dann starte ich ganz frisch in einem richtig coolen neuen Job durch.

Am Ar*** die Waldfee (wie ich jetzt sagen würde): im Januar waren wir dann nach 1,5 Jahren unerfülltem Kinderwunsch in der Klinik und es kam raus, dass mein Mann nahezu unfruchtbar ist.

Die Konsequenz: ich habe mir einen neuen Job gesucht, eine einzigartige Gelegenheit bekommen und sie genutzt und fange ab 01.07. meinen absoluten Traumjob, fernab von jeder Sekretariatstätigkeit, an. Hätte ich mich nicht 1,5 Jahre meines Lebens darauf versteift, dass wir ja ohnehin "bald schwanger" sind, wäre ich heute bestimmt schon ein gutes Stück weiter.

Was ich dir damit sagen will: wenn du unzufrieden bist mit deinem Job, dann verändere dich! Ich will nicht darauf hinaus, dass bei euch unter Umständen auch was nicht stimmt und es nicht schnell klappt, aber auch gesunde Paare brauchen manchmal 1-2 Jahre und dann? Danach bist du sagen wir mal 2 Jahre zuhause. Dann bist du auch fast Mitte 30 und hast ein Kleinkind zuhause, was mit Sicherheit viel Nerven, Anstrengung etc kostet und auch regelmäßig mal krank ist. Mit diesen Voraussetzungen dann einen neuen Arbeitgeber zu finden, ist mehr als schwierig.

Besser ist es doch, wenn du jetzt schon die Weichen so stellst, dass du, wenn dein bezauberndes Kind geboren ist und es aus dem Gröbsten raus ist und du wieder arbeiten gehen möchtest/kannst es direkt im richtigen Job kannst.

Wie war das? Leben ist das, was passiert während du Pläne machst.
Das habe ich selbst jetzt am eigenen Leib erlebt und ich kann dir wirklich nur raten: versteif dich nicht so sehr auf das Kinderthema und schaffe, solange du noch nicht schwanger bist, alle Voraussetzungen damit Du dann dein Kind genießen kannst und nicht noch eine Baustelle hast.

Liebe Grüße
Krümel

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Hallo,
die Antwort von widowwadman trifft es ganz gut, finde ich .-D

Was sagt denn eigentlich dein Mann dazu?
Im Jahr 2014 muss doch nicht zwngend die Frau ganz alleine die "Belastung" hinnehmen - wozu haben wir die allerbesten Möglichkeiten für Eltern auf der ganzen Welt, die man sich nur vorstellen kann?

Ich bin keine Feministin, aber warum muss immer nur die Frau zurückstecken??
Nicht nur, dass die Frau sofort einen Einkommensverlust hat, nein, es fehlen später auch Beiträge in die Rentenkasse.
Und wenn es (was ich niemandem wünsche!!) zur Scheidung kommt, guckt sie nochmal dümmer aus der Wäsche.

Was mich wundert: warum betrachtest du diese Planung in Abhängigkeit voneinander?
Kann / Darf man nur schwanger werden, wenn man einen Job macht, der einen nicht oder nur wenig auslastet?

Ich würde beides völlig unabhängig voneinander betrachten. Du kannst zwar dein berufliches Fortkommen planen, aber ob und wenn ja wann du schwanger wirst, ob du danach an dem bisherigen Arbeitsplatz bleiben wirst, in welchem Umfang usw. ist doch überhaupt nicht absehbar.

Und außerdem solltest du auch mit deinem Mann darüber sprechen, inwiefern er sich für die Kinderbetreuung verantwortlich sieht.

Alles Gute dir :-D

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Hallo zusammen,

ich komme erst jetzt dazu, mich wieder mal aufzuschalten, erst einmal DANKE, für all eure Antworten.
Mein Mann würde definitiv zwei Monate Elternzeit nehmen.
Darüberhinaus soll er aber beruflich nicht zurückstecken.
Er hat einen guten und vor allen Dingen auch gut bezahlten Job, der hier in unserer ländlichen Region weiß Gott nicht auf der Straße liegt.
Da er auch weit mehr verdient als ich (was immer noch so wäre, wenn ich mich umorientiere), wäre es einfach Unsinn, wenn er Stunden reduzieren würde.
Er ist derzeit so gesetzt und erfahren in dem JOb, dass er nichts mehr beweisen muss und auch viel Freiheiten hat. Er hat beispielsweise gerade ein sehr lukratives Angebot ausgeschlagen, da er sagt, dass würde ihm dann mit Hausbau, der Übernahme eines umfangreichen Aufgabengebietes im Ehrenamt und unserer Familienplanung zuviel.

Das fand ich auch sehr gut, denn er wäre bei dem neuen Job nicht mit zehn Stunden am Tag ausgekommen und dann wäre ich wirklich fast alleinerziehende Mutter gewesen.
Was bringt es mir, wenn ich nur in Markenklamotten rumlaufen kann und nicht mehr arbeiten muss (worauf sich viele Damen hier in unsere Region etwas einbilden), wenn mein Mann die Kinder aber nur am Wochenende sieht.
Ich bin also froh, dass er diese Entscheidung in der Form getroffen hat, mehr will ich aber nicht.
Also bis zur Hochzeit im Sommer würden wir jetzt eh noch nicht mit dem "Üben" anfangen. Auch das Haus möchte ich gerne, zumindest die groben Tätigkeiten, hinter mir haben. Wir machen vieles zusammen, ich schwinge auch mal die Flex, und all danach, wie meine Schwangerschaft verlaufen würde, wäre ich dann "raus".

Solange könnte ich mich ja noch beruflich umschauen...
Ich habe auch noch das Angebot, auf Honorarbasis als Naturpädagogin zu arbeiten. Das würde mir sehr viel Spaß machen, da sich eigentlich all meine HObbies draußen abspielen. Das hat zwar nichts mit BWL zu tun, aber es knüpft ggf. neue Kontakte und es würde mir schon einmal neue Inhalte geben.
Denn ich bin ja wie gesagt gerade nur gefrustet und fühle mich total klein....