Wer hat ein altes Haus gekauft und saniert?

Hallo ihr Lieben,

wir sehen uns morgen ein Haus von 1933 an. Die Heizung ist vor 5 Jahren erneuert worden, Fenster und Dach sind aus den 80er bzw. 70er Jahren, so dass an diesen drei Baustellen nicht dringend in den nächsten 5-10 Jahren etwas gemacht werden müsste (Hoffentlich!!).

Anders sieht es vermutlich mit den Strom- und Wasserleitungen aus. Wir erfahren erst morgen Näheres, da der Makler aber diesbezüglich noch nichts hat verlauten lassen, denke ich, dass noch die Uraltleitungen drin sind.

Das Haus hat drei abgeschlossene Wohneinheiten und rund 240m².

Hat jemand von euch ein ähnliches Projekt durchlebt und kann mir von Erfahrungen auch finanzieller Art berichten?

Viele Grüße,
Chepa

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Hallo!

Das klingt ziemlich genau nach unserem Haus. Wir haben 260 qm mit 3 abgeschlossenen Wohneinheiten. Das Baujahr ist 1929. Unsere Heizungen sind allerdings schon 16 Jahre alt, sodass diese in den nächsten 5 Jahren erneuert werden müssen. Ansonsten hatten wir hier auch noch die alten Elektro- und Wasserleitungen drin und haben diese erneut. Das war auch dringend nötig! Dafür waren ca. 30.000 Euro weg.

Die Fenster solltet ihr auch austauschen. Das war bei uns zum Glück nicht notwendig. Ich habe hier noch die Rechnung vom Vorbesitzer und das hat damals für das komplette Haus ohne Kellerfenster ca. 15.000 Euro gekostet. Ansonsten muss man bei einem alten Haus natürlich immer mit irgendwas rechnen.

Dafür wurde damals noch für die Ewigkeit gebaut. Unsere Grundmauern würden einem Tornado stand halten. Wir würden es jedenfalls immer wieder machen.

Ich hoffe das hilft dir etwas.

Liebe Grüße,

Sabrina

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Hallo Sabrina,

vielen Dank für deine Antwort. Darf ich fragen, wann ihr das Haus übernommen habt, was ihr bezahlt habt und wieviel insgesamt oben drauf gekommen ist an Renovierungskosten?

Habt ihr am Treppenhaus bzw. an den Zugängen zu den Wohnungen etwas verändert, um das Haus zu einem großem EFH umzugestalten? Meist ist ja ein Treppenhaus kein ganz angenehmer Aufenthaltsraum.

Lg Chepa

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Wir haben das Haus letztes Jahr gekauft/übernommen. Es war eine Erbengemeinschaft und meinem Mann hat bereits ein Teil gehört. Wir haben noch ca. 150.000 bezahlt. Der Gesamtwert lag vor der Renovierung bei ca. 300.000 Euro.

Da seine Oma die mittlere Wohnung bewohnt, haben wir am Treppenhaus noch nichts verändert. Wir haben die oberste Wohnung vermietet und bewohnen die EG-Wohnung selbst. Wenn die Oma irgendwann mal nicht mehr da ist, wollen wir die unteren 2 Wohnungen über eine Wendeltreppe in unserem Flur verbinden. Der Kostenaufwand für die dann fälligen arbeiten schätzen wir auch ca. 30.000 Euro, da wir auch die Räume in Omas Wohnung noch umgestalten wollen.

Insgesamt haben wir bis jetzt ungefähr 55.000 Euro ausgegeben. Wir haben auch noch eine Doppelgarage, die renoviert werden musste und die Mauer zur Straße sowie der Treppenaufgang zum Haus mussten neu gemacht werden (hat 4500 Euro gekostet). Außerdem haben wir unser Bad vergrößert und komplett neu gemacht. Achja, und eben normale Renovierungsarbeiten wie tapezieren, Fußboden verlegen usw.

Notarkosten, Grundbucheintrag usw. waren extra.

LG,

Sabrina

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Bei solch einem alten Haus würde ich vor dem Kauf in ein Gutachten investieren bzw. dieses vom Verkäufer erbitten. Ansonsten zahlt ihr euch am Ende um Kopf und Kragen.

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Hier, wir! #winke
Wir sind gerade dabei, einen Resthof von 1912 (geschätzt..) von Grund auf zu sanieren. Wir machen auf 330 qm aus 3 Wohneinheiten 2, die kleine ist schon seit vielen Jahren vermietet, in die große ziehn wir dann, irgendwann... Wir haben den Hof mit insg. 2 ha Land sehr günstig geschossen, es gab auch ein Wertgutachten, in dem erstaunlich oft das Wort "mangelhaft" stand.. ;-) Zum Glück weiß man vorher nie so genau, was einen erwartet.. Hinter jeder Mauer, die wir eingerissen haben, wartet eine neue Überraschung..! Am Ende werden wir sicherlich genausoviel Geld reingesteckt haben wie in einen Neubau, das muss einem eigentlich klar sein.

Wir brauchen Dach, Wasserrohre und Heizung nicht anfassen, werden aber umfassend dämmen, die Elektrik und die Fenster erneuern.

Ohne Gutachten würde ich so etwas niemals anfangen. Unseres haben wir trotz des vernichtenden Gutachtens eben aufgrund des sagenhaften Preises sehenden Auges gekauft, aber wir wussten eben um die Mängel und haben keine besonders großen Überraschungen erlebt.
Worauf ich aber mit der jetzt gewonnen Erfahrung achten würde: bei der Neuaufteilung der Räume stehen einem sehr gerne tragende Wände im Weg.. Man hat viele tolle Iden, aber manchmal kann man nicht alle umsetzen.. Alte Häuser sind da leider immer etwas unflexibel, aber für uns macht das den Charme aus, den man im Neubau nie erreicht..!

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ich habe gerade 6 Jahre in einem hundertjährigen Haus gewohnt.

Und ich kann Dir sagen: es ist bei allem Charme immer für eine unangenehme Überraschung gut, und für gewöhnlich kosten selbige Zeit und Nerven.

Unsere Vermieterin musste innerhalb der letzten 8 Jahre
- den Keller komplett sanieren und isolieren
- Böden nach einem Wasserschaden abschleifen sowie Fliesen reparieren lassen
- das Dach neu eindecken lassen
- anschließend den durch die falsche Montage der Regenrinne entstandenen Wasserschaden beheben und ersetzen
- Gasthermen ersetzen
- Fenster isolieren
- den dadurch entstandenen Feuchtigkeitsschaden in der Wohnung ersetzen, eil die Durchlüftung dann nicht mehr gefunzt hat
- im Bad einen Lüfter einbauen lassen
- soeben, gottseidank nach unserem Auszug, großflächig losen Putz aus unseren Wänden, der Decke und den Fensterrahmen schlagen (wow, die hatten uralte Türzargen als Schwellen eingebaut...) und das ganze neu verputzen lassen... dabei wollte sie doch bloß die alte Tapete gegen neue tauschen...

Mein Fazit: Alte Häuser mögen charmant sein, aber haben will ich so was nicht...

Ihr solltet UNBEDINGT einen Gutachter durch das Haus schicken, der sich mit alten Gemäuern und deren Macken auskennt. Sonst könnt Ihr echt in Schwierigkeiten kommen, wenn die Finanzierung nicht auf extrem soliden Füßen steht.
Irgend was Unerwartetes kommt bestimmt, da könnt Ihr drauf wetten.

Toi toi toi

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Vielen Dank für deine Einschätzung! Du hast total Recht - ein altes Haus ist gern mal für eine Überraschung zu haben :-)

Wir haben am Donnerstag einen zweiten Besichtigungstermin und nehmen einen unabhängigen Sachverständigen mit, der von vornherein gesagt hat, wir sollten 2,5h einplanen. Er wird das Haus auf Herz und Nieren prüfen.

Es ist seit 1933 eine Menge am Haus gemacht worden und wir sind guter Dinge, dass wir nach einer realistischen Gutachtereinschätzung die richtige Entscheidung fällen werden.

Ob für oder gegen das Haus - das wird sich zeigen :-D

LG Chepa!