Niedriges Bruttogehalt dafür gute Nettobezüge

Hallo,

ich weiß grad nicht wie ich mich entscheiden soll.

Ich habe jetzt nach fünf Jahren Elternzeit ein echt super Jobangebot.

Mein Frage dreht sich jetzt um das Gehalt. Ich habe dem Chef gesagt, was ich gerne hätte und er meinte es wäre zu viel. Er hat es dann ausgerechnet was ich Netto hätte (bei meinem Gehaltswunsch), sprich was er für Gesamtkosten hätte. Dann hat er das Nettogehalt als Basis genommen und hat statt eines hohen Bruttogehalts ein niedriges genommen und um auf das selbe Netto zu kommen hat er dann Nettobezüge(Kindergartenzuschuss) drauf gerechnet.

Hat das jemand von euch auch? Und was für Nachteile birgt das in sich. Also ich weiß das durch den geringen Rentenbeitrag meine Rente niedriger ist. Wie ist das mit dem Arbeitslosengeld?

Ach ich bin so froh was gefunden zu haben und nun diese Entscheidung.

Vielleicht kann mir ja jemand von euch Tipps geben.

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Dein Arbeitslosengeld wird nach dem Netto - ohne irgendwelche Kindergartenzuschüsse / Benzingutscheine - berechnet. Ausserdem gilt der Kinderbetreuungszuschuss nur, bis Dein Kind 6 Jahre ist und/oder in die Schule geht. Danach musst Du ihn versteuern. Und bedenke, das Du die Kinderbetreuungskosten (bzw. den Teil den dein AG zahlt) nicht nochmal steuermindernd geltend machen kannst.

Diese ganzen steuerfreien Zuschüsse sind vielleicht nette Bonbons - entscheidend ist aber das Bruttogehalt. Du musst halt entscheiden, ob Du für das vorgeschlagene Gehalt dort arbeiten möchtest - im Zweifel auch ohne die Bonbons.

Grüsse
BiDi

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Naja, ein Kigabonus ist kurzfristig gedacht. Aber wenn du die Rentensenkung umgehen willst, vereinbare mit dem AG doch einfach noch zusätzlich eine Betriebsrente oder ähnliches.

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Hi,
das ist aber eine merkwürdige Rechnung, so, wie sie hier steht. Was er vorhat ist mir schon klar.

Die Kosten, die vom Brutto abgehen trägt der Arbeitnehmer. Der AG- SV-Anteil geht aufs brutto drauf für ihn - was dir vom brutto dann netto bleibt, ist individuell von deiner Situation abhängig.

Rente, Elterngeld, ALG I, m.W. nach Krankengeld, Kurzarbeitergeld...alles abhängig vom Netto, ohne Zuschüsse für den Kindergarten. Einen wirklichen Gefallen tust du dir zunächst nicht, nur: wie sehen deine Alternativen aus? Wenn die Alternative arbeitslos sein ist, wäre es trotzdem (je nachdem, wie niedrig das Angebot ist) eine Option - zumindest vorübergehend, wenn das Einkommen nicht angemessen ist.

Viele Grüße
Miau2

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Sorry, vertippt - abhängig vom brutto ohne zuschüsse...

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Finger weg!

Nenn dein Brutto und bleib dabei.

Die steuerfreien Bezüge zählen nicht bei der Rente, bei kranken- und Arbeitslosengeld. Außerdem kannst du Kinderbetreuung, wenn du sie selbst zahlst, von der Steuer absetzen.

Und: wenn das Kind keine Betreuung mehr braucht, dann fällt das ersatzlos weg. Bei jobwechsel wirst du immer nach dem letzten brutto gefragt. Es ist sehr schwer dann jemals gutes Geld zu bekommen.

Ich habe immer ein jahresbrutto in meine Verträge reinschreiben lassen. Dann kann nämlich nichts (z. B. Urlaubsgeld) gestrichen werden.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

warum denkst du an Arbeitslosengeld? Ist die Stelle nur befristet?

Wenn das Jobangebot wirklich so super ist und du keine andere Alternative hast, dann würde ich es dennoch (erstmal) annehmen. Ich würde aber darauf bestehen, dass im Vertrag festgehalten wird, dass du eine andere Zulage bekommst, wenn deine Kinder den Kindergartenzuschuss nicht mehr benötigen. Sonst fällt der nämlich weg. Das wird doch sicher machbar sein.

So hast du jetzt nach 5 Jahren Elternzeit erstmal einen beruflich Einstieg, was mit Kindern ja auch nicht so leicht ist.

LG

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Das ist bescheuerte hausfrauendenke!

Warum soll eine Frau für gute Arbeit kein gutes Geld fordern? Personalsuche ist aufwendig und teuer. Der AG wird sich gut überlegen, ob er wegen den paar Mäusen Unterschied auf die für ihn passende Mitarbeiterin verzichtet.

Gehaltsverhandlungen heißt: man verhandelt. Merkwürdig, dass wir das "beim teppichkauf" hinbekommen, aber nicht bei so wichtigen Sachen, wie dem Gehalt.

Gruß

Manavgat

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Es gibt tatsächlich Berufe, wo die Chefs unter den Bewerbern wählen können. Wenn die bescherte Hausfrauendenke den Wiedereinstieg unmöglich macht, wem hilft es dann, dass auf einem Gehalt zu bestehen, zu dem der AG nicht bereit ist?

Nicht jede hat die passende Qualifikation, um nach 5 Jahren Pause überall mit Kusshand genommen zu werden.

Mir hat diese bescheuerte Hausfrauendenke nicht geschadet. Nach ebenfalls 5 Jahren Pause - davon fast einem Jahr unfreiwillig - wäre alles andere als das, was du bescheuerte Hausfrauendenke nennst absolut dämlich gewesen. Die Abstriche waren nicht allzu groß, und innerhalb eines Jahres folgten die Erhöhung um knapp 20% und eine Beförderung.

Meine bescheuerte Denkweise hat mir einen richtig guten, sicheren Job eingebracht.

Hier wurden weder genaue Zahlen noch Beruf o.ä. genannt - für so eine Pauschalisierung finde ich das zu wenig.

Viele Grüße
Miau2

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Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich bin mit dem Chef inzwischen so verblieben, dass die Kinderbetreuungskosten geringer angesetzt werden und dafür der Bruttolohn erhöht wird.

Er hat sofort zugestimmt und mir mitgeteilt, das, wenn die Betreuungskosten dann irgendwann wegfallen wir es anderweitig mit einrechnen. Also für das Erste bin ich froh darüber, dass mir endlich wieder einer eine Chance gibt nach so langer Zeit und noch dazu das Geld stimmt.