Haus gebaut und jetzt Trennung - bitte um Hilfe was passiert nun?

Hallo!

Ich schreibe im Auftrag meiner Cousine.
Sie ist nicht verheiratet, hat keine Kinder und hat vor 6 Jahren mit ihrem Lebensgefährten ein Haus gebaut.
Nun hat sie mir anvertraut, dass sie sich in jedem Fall trennen wird, sie hat einen neuen Partner jetzt.
Die Sache mit dem Haus bereitet ihr natürlich große Sorgen.
Sie hatten kein Eigenkapital und das Haus (ca. 100qm Wohnfläche und 500 qm Grundstücksfläche) steht momentan bei 174000 Euro Schulden.
Das macht ihr wiegesagt solche großen Sorgen, dass sie sich nur deshalb schon seit einigen Monaten vor der Trennung drückt.
Den Kredit konnten sie gerade sooo bedienen, das Girokonto war stets überzogen, also allein könnte keiner von beiden das Haus behalten.
So nun unsere Frage: Was passiert im Falle einer Trennung - sie müssten versuchen das Haus zu verkaufen, so bald wie möglihc...
Was wenn sie einen Käufer finden der nur 150000 z.B. bezahlt - müssen sie den Rest dann sich teilen und so abzahlen?
Und was wenn sie keinen Käufer finden?
So lange könnten sie schließlich nicht warten, weil jeder dann einen neue Wohnung zahlen müsste...
Kommen noch Kosten auf sie zu, so etwas wie eine "Strafe" Vorfälligkeitspauschle o.ä.?
Sie sagt es war vor ein paar Monaten schon einmal der Fall, dass eine Rate nicht gezahlt werden konnte, weil ihr Konto zu weit überzogen war.
Also wie wäre das mit welcher Restschuld, züsätzlichen Kosten usw. müssen sie rechnen?
An wen müssten sie sich wenden als erstes? Bank, Makler?
Kann das auch einer allein machen, wenn es zusammen nicht mehr möglich ist?

Danke schon mal ich hoffe ich habe nicht zu wirr geschrieben, ich kenne mich zum glück mit soetwas nicht aus und weiß auch leider gar nicht, wo sie anfangen soll.

LG
Biene

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da fallen mir erst noch andere fragen ein:

- wer ist lt. grundbuch eigentümer des hauses? beide?
- auf wen läuft der kredit? auf beide?
- wie ist der kredit abgesichert? grundschuld? bürgschaft?
- wäre es denkbar, das haus zu vermieten und durch die miete den kredit zu zahlen? oder wäre eine miete in höhe der kreditrate in eurer umgebung zu hoch?

gruß, #stern

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Hallo Sternchen!

Sie sind beide Eigentümer und auf beide läuft der Kredit. Es ist eine Grundschuld eingetragen.
Ich glaube das sie eine wahnsinnig hohe Rate haben und diese noch auf viele viele Jahre (sie haben von Sparkasse u. RV-Bank schon damals keinen Kredit bekommen wegen der Kredithöhe und ihrem einkommen wurde das abgelehnt). Deshalb denke ich das eine Vermietung das ganze nicht decken würde.....

Danke LG

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Das ist doch eigentlich ganz einfach. Die beiden haben sich absolut übernommen und waren unglaublich naiv und blauäugig. Hauptsache was eigenes sage ich da nur.

Es wird so laufen, dass sie das Haus auf jeden Fall verkaufen müssen. Vermutlich werden sie wegen der Trennung die Raten nicht mehr zahlen können. Dann kündigt die Bank den Kreditvertrag und die Summe ist sofort fällig. Das können die beiden nicht zahlen. Das heißt, das Haus geht in die Zwangsversteigerung und wird dann vermutlich weit unter Wert verkauft.
Auf deine Cousine und ihren (Ex)Partner kommen dann Mahngebühren, Zinsen, Bearbeitungsgebühren usw. zu.

Wird das Haus für z.B. 130.000 Euro verkauft, dann bleiben eben die 44.000 Euro an Schulden übrig. Plus natürlich dem, was jetzt durch den Zahlungsverzug drauf kommt.

Da beide im Kreditvertrag stehen kann sich die Bank aussuchen, von wem sie das Geld eintreibt. Zahlt der Ex also theoretisch keinen Cent, dann steht deine Cousine voll mit der Restsumme in der Kreide.
Eigentlich kann sie sich schon mal einen Termin beim Schuldnerberater holen und sich die Formulare für den Insolvenzantrag geben lassen. Denn vermutlich wird sie ohne eine Privatinsolvenz da nicht raus kommen.

Aber immerhin haben sie ja ein eigenes Haus und werfen dem Vermieter nicht weiter die Kohle in den Rachen.

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"" Aber immerhin haben sie ja ein eigenes Haus und werfen dem Vermieter nicht weiter die Kohle in den Rachen. ""

Noch (!!!) haben sie es.


Es gäbe ja noch eine Idee..............

Wenn der neue Lover der Cousine zahlungskräftig wäre und sie das Haus behalten möchte(n).

Aber die Chance liegt wohl bei max. 5%

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Aber die Chance liegt wohl bei max. 5%

Wie hast du das denn berechnet?!

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nun ja, so lange im haus bleiben bis ein käufer gefunden wurde, dann ausziehen, wenn der kaufbetrag den restschuldbetrag nicht deckt, dann müssen neben der vorfälligkeitsentschädigung (die in jedem fall gefordert wird) noch die restlichen schulden gezahlt werden.
die beiden sind gleichzeitig kreditnehmer, d.h. der bank ist es wurscht wer welchen anteil bezahlt, sie holt sich das geld bei beiden. wenn eienr nichts hat, holt sie sich das geld beim anderen.

andere alternative- der neue partner zieht mit ein und steigt in den darlehensvertrag mit ein

lisasimpson

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Tja, das ist genau, warum man eben ohne Eigenkapital kein Haus bauen sollte.
Es wird so laufen, daß sie einen Notverkauf machen müssen, und sie sind gezwungen, das Haus deutlich unter Wert zu verkaufen, denn viel Zeit haben sie ja nicht. Dann müssen sie ggfs. den restlichen Schuldenberg gemeinsam abtragen und zudem natürlich noch jeder eine Mietwohnung bezahlen.
Das ist aber immer noch das kleiner Übel. Das größere sieht so aus: Die Bank macht eine Zwangsversteigerung, es kommt noch ein Riesenberg an Verzugszinsen dazu, das Haus geht für noch weniger weg und sie kommen mit einem richtig fetten Schuldenberg aus der Sache.
Ich finde, Deine Cousine sollte erstmal mit ihrem Ex-Partner reden, dann sollten sie beide zur Bank gehen und die Lage schildern. Sie könnten dann zum Beispiel versuchen, einen Tilgungsaussetzung zu vereinbaren, um die laufenden Kosten zu senken, sie könnten sich mit der Bank auf einen vernünftigen Zeitrahmen für den Verkauf einigen, und auf diese Weise vielleicht mit nur einem blauen Auge aus der Sache wieder rauskommen. Denn die Bank nimmt natürlich auch lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
LG

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Hallo an Alle!

Vielen Dank erst mal für die vielen Antworten.

Sie hatten das auch schon überlegt, dass er mit in das Haus einzieht, aber ich finde das nicht so gut, da
1.) er auch kein Gespartes hat, womit sie den Ex ausbezahlen bzw. die Abzahlsumme etwas mindern um die Raten minimieren zu können.
2.) meine Cousine mit ihrem Ex die hohen Raten ja wiegesagt schon kaum (einmal ja nicht) zahlen konnte und ich denke dass diese finanzielle Unzufriedenheit auch eine große Rolle bei der Trennung spielte
3.) der neue Partner auch nur ein "für unsere Gegend grenzwertiges" Gehalt hat (beide zusammen schätze ich auf maximal 2500 Euro!!! und er noch Unterhalt für 2 kleine Kinder zahlen muß.
Somit hätte sie mit diesem neuen Partner letztendlich noch weniger Geld zur Verfügung und die Raten müssen wirklich wahnsinnig hoch sein und kein Ende in Sicht.
Soweit ich mich erinnern kann, (genaue Zahlen kann ich nicht nennen) haben damals die großen ortsansässigen Banken den Kredit wegen fehlendem Eigenkapital und zu hoher Rate für das Einkommen abgelehnt.
Sie erzählten einmal dass sie nun einen KFW (nur ein kleiner Teil) sowie noch ein oder zwei große Kredite haben, bei denen sie jetzt NUR Zinsen abzahlen, solange bis sie irgendeine Summe X angespart haben, erst dann würde es mit einem Annuitätendarlehn (nennt man doch so Zins+Tilgung) losgehen.
Aber das Ansparen haben sie wohl überhaupt gar nicht geschafft weil die Rate der Zinsen zu hoch war.
Also total unvernünftig ich weiß auch nciht was die beiden sich dabei gedacht haben.
Aebr jetzt ist es so und man kann es nicht mehr ändern.
Ich wollte nur mal erklären warum ich ihr von vorn herein davon abriet, mit dem Neuen das Haus zu beziehen, dass ist einfach zu sehr verschuldet und sie haben das passende Einkommen dafür nicht und dann jetzt noch 2x Unterhalt. No go m.M.n.

Sie sagte vorhin dass er wohl zu seinem Vater wieder (mietfrei) vorerst mal ziehen könnte und sie in die Wohnung zu ihrem Freund, so dass sie die Raten weiterhin erstmal zahlen und versuchen das Haus auf eigene Faust zu verkaufen.
Das geht aber auch nicht soo lange sie konnten die Raten ja so schon nicht aufbringen und haben das Girokonto um etliche tausender überzogen... Aber viellicht schaffen sie es ja doch ohne Versteigerung zu verkaufen, sodass nicht soviel Restschuld übrig bleibt.
Oh mann ich wünschte, dass ganze wäre schon geklärt und ausgestanden...


Lg

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"sodass nicht soviel Restschuld übrig bleibt."

Einige Dinge sollte Deine Cousine wissen.

Eine Rückführung eines Hauskredites ist oftmals ohne Vorfälligkeitsentschädigung erst nach 10 Jahren möglich. Der Gesetzgeber hat dazu ein Gesetz erlassen.

Alles was vor 10 Jahren zurückgeführt werden soll, unterliegt in der Regel einer Vorfälligkeitsentschädigung, die sich nach den nicht abgenommenen Jahren der Zinsbindung berechnet, dem Zinsschaden für den Gläubiger und der Grundschuld.

Gesetz des Falls, Deine Cousine und ihr Partner haben noch eine Zinsbindung von 4 Jahren (6 Jahre bezahlt - Kreditvertrag belief sich auf 10 Jahre fest) bei einer Restschuld von ca. 160.000 €, so muss nebst der Grundschuld noch eine Summe von ca. 23.000 € als Vorfälligkeitsentschädigung gezahlt werden.

Minimum, bei ganz günstigen Zinskonditionen 20.000 €!!!!!

Macht eine Gesamtrückzahlung von 180.000 €!!!!!

Weiterhin ist bitte unbedingt zu beachten.... Die Gläubiger (Banken) stehen im Grundbuch im 1. Rang! Deine Cousine erst in einem der unteren Ränge. Um einen VK regelrecht zu bedienen, MÜSSEN die Banken das Grundbuch lastenfrei stellen.

Das tun Banken aber auch nur, wenn die KOMPLETTE Summe nebst Vorfälligkeitsentschädigung bei den Banken eingegangen ist.
Ansonsten und dass ist ja auch Sinn und Zweck der ganzen Geschichte, dürfen sich Gläubiger das Recht vorbehalten, die Lastenfreistellung zu verweigern.

Und glaube mir, niemand kauft ein Haus, an dem eine fremde Bank noch (berechtigte) Rechte hat.

Ich möchte damit nur sagen, dass ein VK bei einer möglichen verbleibenden Restschuld mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit scheitern würde.

Der absolute Worstcase wäre die Kreditkündigung! Denn dann kommt neben der Vorfälligkeitsentschädigung noch ein ganz großer Batzen von anderen Kosten auf sie zu. Das würde dann wahrscheinlich bedeuten, Deine Cousine wäre verschuldet auf immer und ewig.

Eine mögliche PIV ist ja ne nette Idee, doch Deine Cousine müsste einen Betrag X über Jahre an die Gläubiger trotzdem abführen und würde selbst am Existenzminimum leben.

Ob es das alles wert wäre?????

Also, Deine Cousine und ihr (Ex-)Lebensgefährte MÜSSEN die Restsumme nebst Vorfälligkeitsentschädigung aufbringen. Sonst ist der mögliche VK des Hauses auf ganz dünnem Eis gebaut.

Eine gute Alternative wäre, wenn sie etwas risikobereit wären, das Haus nicht zu verkaufen, sondern bis zur entgültigen Klärung zu vermieten.

Nun kommen hier Leute bestimmt wieder mit den Kommentaren, was ist, wenn der Mieter nicht zahlt.....

Ich kenne einige Leute, die selbst vermieten. Keiner von denen hatte jemals einen Mietausfall.

Man kann sich ganz gut absichern, indem man sich Schufa, Gehaltsabrechnungen zeigen läßt und ein bisschen Menschenkenntnis besitzt.

LG Janette

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Also, Du schreibst, die Cousine hat den Kredit bereits tilgungsfrei gestellt und bezahlt nur Zinsen. Und sie kann die Zinsen nicht aufbringen (klappte in der Vergangenheit fast schon nicht, und mit dem neuen Partner erst recht nicht).
Also, wenn man für seine Schulden nichtmal mehr die Zinsen zahlen kann, nennt man das "Überschuldung". Sie stürzt also gerade in den Abgrund, und jeder Monat, den sie zögert, wird die Sache noch viel schlimmer machen. Sie ruiniert sich ihre gesamte Zukunft.
Sie sollte sich m.E. umgehend an eine Schuldnerberatung wenden.
LG

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