Studium & Schwangerschaft = keinerlei Unterstützung?

hallo, liebe leute,

ich wende mich heut mal mit einem finanziellen problem an euch und hoffe, hier nicht so zerrupft zu werden wie wahrscheinlich im schwangerschaftsforum.

war heut beim sozialmedizinischen gesundheitsdienst, weil ich mich beraten lassen wollte, wann man was beantragt und mit wieviel geld wir rechnen können, wenn dann das baby da ist. dort erzählte mir man dann, uns würde überhaupt nix zustehen, nicht einmal mutterschaftsgeld, weil wir beide studenten sind und auch nur den studentischen beitrag zur krankenversicherung bezahlen. in erster linie wäre mein freund unterhaltspflichtig, bei zahlungsunfähigkeit würden die eltern herangezogen.

nun ist es so, daß unsere eltern nicht viel verdienen, da jeweils nur einer einen festen job hat, der aber nicht hoch bezahlt wird, der andere einen minijob hat bzw. ein elternteil aufgrund des alters (über 60) ganz arbeitslos, da nicht mehr vermittlungsfähig ist. wir haben beide geschwister, die sich ebenfalls noch in der ausbildung befinden, aber auch schon volljährig sind. unsere eltern haben definitiv nicht genügend geld, uns irgendwie finanziell zu unterstützen.

bafög-anspruch besteht bei keinem von uns mehr, wir arbeiten beide nebenher (studentische nebenbeschäftigung, aber kein minijob) und verfügen zusammen monatlich über ein nettoeinkommen von etwa 1300,- euro, zu dem in unregelmäßigen abständen noch geringe einnahmen von selbständiger beschäftigung meinerseits hinzukommen.

nun ist es ja aber so, daß ich, wenn unser baby ende des jahres da ist bzw. der mutterschutz beginnt, gar nicht mehr arbeiten gehen kann - dann fehlt ja doch ne ganze menge. wie die dame auf dem amt mir erzählte, steht uns jedoch keinerlei unterstützung zu außer evt. einmalig der mehrbedarf für die schwangerschaft, da wir beide studieren.

ohne jetzt gesteinigt zu werden: würde es sich denn jetzt eher empfehlen, ein urlaubssemester einzulegen, um hartz4 beantragen zu können? ich selbst bin mit meinem studium eigentlich fast fertig, muß "nur noch" die abschlußarbeit schreiben und prüfungen machen, was ich aber vor der geburt des kindes definitiv nicht alles schaffen werde (muß ja dummerweise nebenbei arbeiten, damit wir auch miete zahlen können). mein freund möchte sein studium eigentlich abbrechen und sucht schon intensiv nach ner ausbildung, er ist eben nur noch eingeschrieben, damit er weiterhin arbeiten gehen kann und dem staat nicht auf der tasche liegt. sobald er eine ausbildung hat, würde unser einkommen noch geringer sein.

eigentlich widerstrebt es uns, uns von den ämtern aushalten zu lassen, aber wenn ich mit keinerlei unterstützung rechnen kann, wird es doch finanziell so gut wie unmöglich? hat jemand einen tip, was wir nun tun sollen?

wie gesagt, wende ich mich an euch, um einen rat zu bekommen. wer nur seine meinung kundtun möchte, wie moralisch verwerflich das alles doch sei, möge bitte davon ablassen und sich einem anderen thread zuwenden.

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Wie lange bräuchtest du denn um fertig zu werden und wie sehen deine Jobaussichten aus? Vielleicht könntet ihr die erste Zeit irgendwie überbrücken und dann bleibt dein Freund daheim,kümmert sich ums Kind und macht sein Studium nebenbei fertig? Ich fänds schade,wenn er abbrechen müsste,er ist doch sicher auch schon recht weit?
Leider fürchte ich auch,dass ihr kaum Unterstützung bekommen würdet. Ich weiß,es gibt für Studentinnen ein Entbindungsgeld von der KK(es sei denn das ist abgeschafft worden,frag mal nach) und Kindergeld bekommt ihr ja auch. Beim Sozialamt würde ich zumindest mal nachfragen,ob es für das Kind einen Betrag gibt.
Und wegen der Ausstattung,es gibt doch von den caritativen Einrichtungen etc auch Hilfen. Ich würde alles mal abklappern und nach Lösungen suchen,bevor ihr eure Studien abbrecht und euch womöglich später ärgert oder dem Kind irgendwann vorhalten,dass es "schuld"daran sei.
Vielleicht ist eine Familienberatungsstelle auch gut,um an solche Infos zu kommen?
Ich wünsche euch viel Erfolg und alles Gute!!

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alg 2 bekommt man nicht, wenn die ausbildung an sich bafög-berechtigt ist.
es spielt dabei keine rolle, ob man selbst bafög-berechtigt ist oder nicht.
wie das beim urlaubssemster ist, weiß ich nicht.

melde dich mal bei der caritas, da gibt es auch erstausstattungshilfe.

ansonsten kann ich nur sagen: stell dich drauf ein, dass du eben nicht lange mit deinem kind zuhause bleiben kannst, sondern schnell wieder arbeiten gehen musst/dein studium zuende machen musst.

bei mir war es ähnlich, ich wäre gerne länger zuhause geblieben, das ging aber nicht.

gruß, amory





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danke erstmal für eure antworten!

wie lange ich für mein studium bräuchte, weiß ich nicht genau, ein dreiviertel jahr würde es aber mindestens dauern (halbes jahr magisterarbeit, danach dann die prüfungen). das problem ist eben bloß, daß wohl nicht sehr viel zeit bliebe für alles, da ich nun mal arbeiten gehen muß, damit wir uns die miete und so leisten können. das geld meines freundes allein reicht da definitiv nicht.

naja, und mein freund möchte gar nicht weiterstudieren, sondern eben lieber eine ausbildung machen, weil er gemerkt hat, daß studieren nix für ihn ist.

werd am mittwoch mal zur studentischen sozialberatung, irgendwie hab ich das gefühl, daß mir dort eher geholfen wird, als vom bezirksamt.

vielen dank aber für eure antworten!

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dann häng dich rein! Das klappt schon,es gibt immer einen Weg. Meine Freundin bekommt in ein paar Wochen Zwillis und schreibt nun noch fleissig ihre Diplomarbeit,weil sie danach wohl erstmal keine Zeit haben wird dafür.

Alles Gute nochmal. lg saturablau

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Also: Ich bin KEIN Experte für solche Fragen.
Aber ich habe mich vor einiger Zeit für eine ehemalige Arbeitskollegin erkundigt.
Am besten wendest Du Dich mal an den Sozialdienst katholischer Frauen.Sie haben auch die Möglichkeit, Dich rechtlich zu beraten und Dir zu helfen, den Antrag für die Mutter- Kind- Stiftung zu stellen.
Wenn Du nicht mehr lange studierst, könntest Du Dich vielleicht an das Sozialamt wenden.Ich weiß nicht, ob das noch möglich ist, aber als mein Mann damals sein Studium beendete, war ich auch noch Studentin und in seinem Examenssemester hätte er nicht arbeiten können und mein Einkommen hätte nicht gereicht, uns beide"über Wasser" zu halten. Er hat damals vom Sozialamt eine Art "Kredit" bekommen, den er danach zurückzahlen mußte.Dafür mußte er nachweisen, daß er nur noch das Examen braucht.
Viel Glück!

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Hallo,

das Problem ist mir nicht unbekannt.

Neben dem Kindergeld und dem Elterngeld gibt es nochfolgende Möglichkeiten:

Lass noch einmal prüfen, ob nicht nach (!) der Geburt Anspruch auf BAföG besteht. Vielleicht kannst Du dann nicht mehr (so viel arbeiten) und Dein Freibetrag für das Kind kommt ja auch noch hinzu. Es gibt auch einen Erziehungszuschlag für erziehende Studenten. Und wenn's nur für ein Semester ist, versuchs einfach - erst recht, wenn Dein Freund eine Ausbildung beginnen will und Ihr dann noch weniger habt.

Weiterhin wurde mir damals gesagt, dass ich zwar als Studentin, die an einer Hochschule immatrikuliert ist, keinen Anspruch auf Sozialhilfe habe, ABER: für Dein Kind kannst Du einen Antrag stellen.

Solltest Du auch nach der Geburt keinen BAföG-Anspruch haben, schadet ein Urlaubssemester nicht. Dann könntest Du auch für Dich ALG 2 beantragen.

Ansonsten käme für Euch noch Wohngeld in Frage. Informiere Dich mal beim zuständigen Amt.

Das Kindergeld und Elterngeld zusammen ergibt jedenfalls mindestens 464 EUR im Monat. Wenn Du dann nach der Geburt wenigstens noch reduziert arbeiten könntest (Mutterschutz ist doch nur 8 Wochen - für diese Zeit etwas Geld zurücklegen) ist es vielleicht bis zum Ende Deines Studiums zu schaffen.

Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft!

blind.alley


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vielen dank für eure hilfreichen antworten! zumindest hab ich nun das gefühl, daß da doch irgendwas noch geht und werde im zweifelsfall alle möglichen anträge stellen und beratungsstellen abklappern, um mich zu informieren. wünsch euch noch nen ruhigen abend!

liebe grüße
marie

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Habe noch mal ein bißchen gegoogelt(habe ja alle Zeit dieser Welt, weil ich strenge Bettruhe einhalten muß).
Schau mal hier:
http://www.studentenwerke.de/main/default.asp?id=03315

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Hallo,
ich bin damals auch während des Studiums schwanger geworden.
Ich habe damals kein Urlaubssemester eingelegt, da bei mir auch nur noch Abschlusspraktikum und Bachelor-Arbeit anstanden. Bei mir war aber auch nicht das Geld das Problem, weil ich als Bafög-Empfänger ein Zuschusssemester beantragt habe (war bis dahin gott sei dank noch in der Regelstudienzeit).
Ich würde dir empfehlen, mit deinen Professoren zu reden, ob du während des Urlaubssemesters die Arbeit schreiben kannst und dann würde ich die Zeit des letzten Semester so kurz wie möglich legen, so dass die Arbeit abgegeben werden kann und die Prüfungen gemacht werden. Sobald du den Abschluss in der Tasche hast, bist du wieder Alg 2 - berechtigt.
Du bekommst aber noch das Elterngeld. Wenn du ein Urlaubssemester machst, wird dir das bis zum Sockelbetrag abgezogen. Du bekommst es auch ab Geburt, da du ja kein Mutterschaftsgeld bekommst.
Vielleicht kannst du dir ja mal ausrechnen, wieviel Elterngeld du bekommen würdest. Vielleicht reicht es ja auch und du brauchst gar kein Urlaubssemester einlegen. Immerhin hast du ja was verdient.
Mir fällt grad noch ein, dass euer Kind doch Alg2 - berechtigt sein müsste. Das wäre zwar nicht viel, da das Kindergeld angerechnet wird, aber ein bisschen helfen könnte es sicher.

LG Annika

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Hallo!

Wende dich an das Studentenwerk!
http://www.studentenwerk-berlin.de/bub/sozialberatung/studieren_mit_kind/index.html

Wir wurden dort sehr gut beraten. Die sind wirklich kompetent und kennen sich rechtlich gut aus. Sie haben uns gesagt, ob uns welche Hilfen wir beantragen können. Auch haben sie uns bei der Formulierung der Anträge geholfen.

Wir haben uns ebenfalls an den Wohlfahrtsverband gewandt und ebenfalls einen Antrag bei der Mutter-Kind-Stiftung gestellt.
Bei Wohlfahrtsverband hat man uns auch bei unserem Widerspruch gegen das Sozialamt (war noch vor den Zeiten der ARGE) geholfen.

Die Broschüre auf der Seite kannst du dir ja schonmal durchlesen, da stehen ebenfalls eine Menge Informationen drin.
Bei uns war es in der Tat so, dass ich ein Urlaubssemester eingelegt hatte und während diesen halben Jahres Sozialhilfe bezogen habe. Ich konnte aber während des Semesters auch keine Vorlesung hören bzw. Prüfungen ablegen, daher hat sich das eh angeboten.

Wir haben damals während der SS den Mehrbedarf für Schwangere und die Erstaustattungshilfe vom Sozialamt bekommen und noch einen kleineren Betrag von der Mutter-Kind-Stiftung. Von dem Geld konnten wir alle Anschaffungen tätigen.

Nach der Geburt hast du übrigens Anspruch auf Elterngeld. Dies berechnet sich aus dem durchschnittlichem Nettoverdienst der letzten 12 Monate vor dem Mutterschutz (oder Geburt? Bin da grad unsicher.).

Ich würde an eurer Stelle zusehen, dass du schnellstmöglich nach der Geburt fertig wirst und dein Freund solange die Elternzeit übernimmt. Seine Ausbildung kann er dann nächsten Sommer machen / beginnen. Du bist zur Zeit diejenige die am ehesten / schnellsten fertig sein wird mit ihrer Ausbildung und daher solltest du dich ranhalten.
Wenn du fertig bist, sieht euere finanzielle Situation besser aus.

Gruß nakiki

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Hallo,

ich/wir waren damals in der selben Situation wie du/ihr und wir sind den Weg über die Arge gegangen - er ist nicht schön und steinig, aber wir haben damit überlebt. Ich habe während der "Urlaubszeit" meine Staatsexamensarbeit teilweise geschrieben (ging, da ich zu den Prüfungen nicht als Vollzeitstudent eingeschrieben sein musste - das Staatsexamen wird pro forma ja vom Bundesland abgenommen). Die Bearbeiterin vom der Arge hat zwar erst "rumgezickt", aber bis dahin hatte ich mir schon ein dickes Fell zugelegt und ihr gesagt - entweder sie finanzieren mir nun den letzten Rest oder ich muss aufhören und werde als ungelernte Arbeitskraft wahrscheinlich Jahre auf sie angewiesen sein. Nun zahle ich fleißig ein und alle sind glücklich. Darum würde ich es euch raten, die Hilfe in Anspruch zu nehmen. Habt kein schlechtes Gewissen, denn eure gute Ausbildung wird dem Staat später mehr weiterhelfen als das "Ungelernt-nebenherjobben". Denkt dabei auch an euer Kind und dessen Zukunft. Nutze die Zeit, in der du finanziell erst einmal abgesichert bist, für deine Magarbeit - falls du noch mal jobben musst, wirst du neben deinem Kind kaum Zeit für solch einen Brocken haben!

LG Katja

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Auch du bekommst Mutterschaftsgeld, danach Elterngeld (67% von deinem Gehalt + Geringverdienerzuschlag) und natürlich das Kindergeld.

Soviel ich weiß, kannst du während der Schwangerschaft den Schwangerenmehrbedarf bei der Arge beantragen, kenne mich da aber nicht genau aus, weil wir den nicht bekämen. Aber ich habe zumindest davon gehört.

Wenn euer Kind auf der Welt ist kannst du für es ALG 2 beantragen.

Ich glaub das wars.

Ach ja: netterweise sind Studenten während der Elternzeit nicht beitragsfrei Krankenversichert. Toll, was.
Und du kannst dich von den Studiengebühren befreien lassen.

Wenn du Fragen hast, meld dich.

rotihex, die gerade ihr 2. Kind während des Studiums bekommt.