Unsere Azubine ... wie würdet ihr reagieren?

Wir haben eine Azubine, die wirklich seit Anfang alles besser weiß und glaubt, sie sei super und unfehlbar. Es ist echt unangenehm, mit ihr zu arbeiten. Sie ist kürzlich durch die Abschlussprüfung gefallen, das hat aber nicht zur Einsicht geführt. Nun muss sie ein halbes Jahr länger bleiben und weiß alles noch VIEL besser.

Ich arbeite gerade an einem wichtigen Projekt in der Hauptverantwortung. Am Freitag laufe ich an ihr vorbei uns sehe, dass sie auch gerade was für das Projekt macht und Meßwerte erhebt, um die ins System einzugeben. Da gibt es einen Fehler, den Anfänger eigentlich immer machen, weil noch etwas berücksichtigt werden muss. (Ich und andere Kollegen haben ihr aber mehrfach gesagt, dass sie daran denken soll). Ich gehe also wirklich freundlich hin und sage ihr: "denkst du bitte daran, dass du das berücksichtigst?". Sie sagt NICHTS. Sie antwortet einfach nicht. Das hätte ich mich als Azubi nie getraut. Starrt auf ihre Messung und ignoriert mich und gibt weiterhin die (falschen) Ergebnisse in den Computer ein.

Ich sage nochmals: "Du, hast du gehört, denkst du BITTE daran, dass das berücksichtig wird?". Sie sagt: "Das haben die Kollegen schon gemacht". Ich hatte morgens mit einem Kollegen geredet und wir sagten beide: "Mensch, bevor die Werte rausgehen, müssen wir das einrechnen". Daraufhin bin ich losgezogen, um sie zu suchen. Ich sage: "Nein, das wurde noch nicht berücksichtigt, das geht ja gar nicht, wenn du nun erst die Meßung vorgenommen hat". Sie sagt "Doch". Ich sage: "Du, ich weiß es 100%, dass es nicht so ist.". Sie sagt gar nichts mehr. Ich frage sie "Soll ich dir den Wert geben?". Da ignoriert sie mich wieder, vielleicht war's ihr peinlich, keine Ahnung und gibt weiter falsche Werte ein.

Ich habe beschlossen, dass ich mich wirklich nicht von dem Azubi so behandeln lassen muss und habe dann gesagt: "Der Wert MUSS da eingerechnet werden. Wenn du auch zu dem Schluss kommst, gebe ich dir den Faktor". Und bin weitergelaufen. Drei Minuten später steht sie da, um nach dem Wert zu fragen. Ich habe ihn ihr dann mit hochgezogenen Augenbrauen gegeben. Seither redet sie nicht mehr mit mir. Sie grüßt nicht, übersieht mich.

Was würdet ihr machen? Ich habe eigentlich keine Lust auf so einen Zickenkrieg wegen so einer Kleinigkeit. Bei uns wird der TEAMgedanke relativ groß geschrieben. Ich sehe aber auch nicht ein, dass sie mich dermaßen arrogant abfahren lässt. Das hätte total Ärger mit dem Chef gegeben, wenn der Fehler so raus wäre und sie hätte es eigentlich auch wissen müssen, dass es so ist. Ich habe keine Lust, dass sie mich weiterhin ignoriert, dafür, dass ich ihr geholfen habe, einen Fehler zu verhindern. Andererseits finde ich es ein Unding, wie das gelaufen ist. Ich erwarte wirklich keinen Kniefall oder sowas, bei uns gibt es keinen Unterschied zwischen Azubis im 3. Jahr und Ausgelernten. Aber das finde ich, geht gar nicht.

LG
Anne

1

Hallo,

ich würde erst noch einmal das persönliche Gespräch suchen und wenn das nicht fruchtet die Kollegen fragen, ob sie das auch so sehen und dann alle an einen Tisch holen und die Probleme offen ansprechen.


Du musst Dir das auf gar keinen Fall gefallen lassen.


Am Ende bekommst Du noch de Ärger wenn etwas schief läuft.

2

Hallo,

nachdem sie ja nicht erst seit gestern bei Euch arbeitet, sollte das Problem ja allgemein bekannt sein, oder?

Was sagt denn ihr Ausbilder/Ausbilderin zu ihrem Verhalten?

LG Krüml

4

Verdreht die Augen. Die anderen Kollegen auch. Ich habe nun immer versucht, echt nett zu sein, da die Situation für sie echt doof ist. Aber wenn das der Dank ist?

Das Problem für sie ist, dass sie eine von drei ist. Die eine ist die totale Überfliegerin, die es wirklich blickt und die aber auch klar die Grenzen kennt. Als sie sechs Monate im Betrieb war, ist ihr Ausbilder plötzlich für sechs Wochen ausgefallen (Herz). Da sie total den Plan hatte, durfte sie sein Projekt weiterführen und es war ein durchschlagender Erfolg - weil sie sich, wenn sie nicht sicher war, Rat und Hilfe geholt hat. Da war schon klar, dass der Chef sie übernimmt (so ist es auch).

Die zweite ist nicht ganz so gut, hat sich dann aber was Tolles überlegt. Sie hat dann dem Chef angeboten, dass sie zwei Wochen Jahresurlaub opfert, wenn er sie für zwei Weochen freistellt und in der Zeit hat sie ein internationales Praktikum gemacht, von dem die gesamte Firma profitiert hat.

Der Abstand zur Dritten (um die es in meinem Posting geht) wurde dann immer größer. Ihr Ausbilder hat ihr angeboten, vor der praktischen Prüfung, dass er die "Basics" nochmals mit ihr durchgeht und sie hat abgeleht, weil sie das alles schon soooooooooooo toll kann. Hat dann auch über ihn gelästert (im Pausenraum), dass er ihr auf den Wecker fällt, mit der Überführsorge - na ja, und dann ist sie durchgefallen. Da sind natürlich nur die Prüfer Schuld, die gemeint haben, sie hätte geschludert.

Bei der 2. praktischen Prüfung (die 1. wird im Herbst wiederholt) hat der Ausbilder gar nichts anderes mehr gemacht, als sie gezwungenermaßen vorzubereiten. Und da wurde es eine schwache 3,5. Auch nicht so dolle.

Wenn du sie jedoch hörst, übernimmt sie demnächst den Laden. Klar ist es auch für sie schwer, da die anderen beiden Azubis nach dem Ferien voll übernommen werden und auch verantwortungsvolle Posten bekommen - und sie ist noch die Azubine, die es eben nicht blickt und jetzt schon weiß, dass sie nicht übernommen wird. .

LG
Anne

6

Also m.E. ist da der Ausbilder in der Pflicht sich die Gute mal zur Brust zu nehmen und ihr klip und klar zu sagen, dass ihr Verhalten so nicht tragbar ist.
Entweder sie ändert etwas, oder ihr werden keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr übertragen und sie verbringt den Rest ihrer Azubizeit mit kopieren.

Klar ist es für sie "schwer" aber das hat sie sich ja schließlich selbst zu zuschreiben und ihr seid ja ihr Ausbildungsbetrieb und nicht ihr Therapeut.

Ich habe schon wirklich viel mit Azubis zu tun gehabt und hatte auch schon einige "unter meiner Fuchtel", ich habe immer versucht auf die jeweiligen Stärken und Schwächen der Azubis einzugehen, aber wenn mir jemand mit solcher Unverschämtheit entgegen getreten ist, dann gab es von mir eine klare Ansage und anschließend eine logische Konsequenz.
Sprich - wer sich nicht belehren lässt und aus Arroganz die selben Fehler immer wieder macht, der bekommt eben Aufgaben zugeteilt, die keine schlimmen Fehler zulassen.

Sprich noch mal mit dem Ausbilder, dass er etwas tun muss, oder weigere Dich mit ihr zusammen zu arbeiten weil Du (verständlicher Weise) keine Lust und auch keine Zeit hast ständig ihre Fehler auszubügeln.

Lg Krüml

3

Hallo!

Da du die Hauptverantwortung trägst, hast du richtig gehandelt und musst dir soetwas nicht bieten lassen.

Ich würde auch die Azubine nochmal zum Gespräch unter 4 Augen bitten und sie nochmal an den Teamgedanken erinnern.
Wenn sich die Probleme so nicht lösen lassen, müsste man es ggf. nochmal in der großen Runde ansprechen.

Gruß nakiki

5

Hallo,

wir hatten mal vor Jahren einen absolut unmöglichen Zivildienstleistenden. Er hat nicht gegrüßt, war muffelig zu uns und zu den Kunden. War aber der Meinung er sei der Überflieger.

Als wir ihn uns zur Brust genommen haben hat er sich um 180 Grad gedreht.

Ich würde dir raten, rede Klartext mir ihr. Kniefall muss nicht sein, aber etwas mehr Respekt ist durchaus angebracht.

LG

Puck

7

Ich würde sie zu einem Gespräch bitten und zwar zeitnah. Zeigt sie sich da nicht einsichtig, dann würde ich sie für dieses Verhalten abmahnen, bzw. verwarnen.

Sie ist Auszubildende und hat sich an die Anweisungen der Ausbilder zu halten. Und es ist ja nicht so, dass du ihr befohlen hast Kaffee zu kochen, oder andere Sachen zu tun die mit der Ausbildung nichts zu tun haben.

Wenn sie sich wissentlich und mit voller Absicht deinen Anweisungen widersetzt und dadurch sogar wissentlich ein Projekt gefährdet, dann ist hier eine Abmahnung schon gerechtfertigt.

Wie gesagt, wenn sie sich im Gespräch nicht einsichtig zeigt. Aber die Chance ihren Fehler einzusehen würde ich ihr geben.

8

Hallo Anne,

du musst was tun, keine Frage. Ich würde zu ihrem Ausbilder gehen. Der ist ja für sie verantwortlich und muss dafür sorgen, dass solche Konflikte gelöst werden. Dann kann dich hinterher auch keiner schief anschauen, denn ich könnte mir vorstellen, dass die Azubine von nun an kein gutes Haar an dir lässt.

Alles Gute,
Carly

9

Hallo,

jetzt geb ich auch nochmal meinen Senf dazu...

Ich persönlich wäre wahrscheinlich nicht so fragend-freundlich geblieben. Du hast sie immer wieder gebeten "machst Du das bitte" und für mein Gefühl ziemlich um den heißen Brei herumgeredet, statt klare Arbeitsanweisungen zu geben. Wenn du die Projektleiterin bist, darfst Du ruhig etwas bestimmter auftreten...

Ich hätte eher gesagt (in Absprache mit dem Ausbilder): "Der Faktor muss einberechnet werden, sonst ist die Arbeit wertlos. Ich überprüfe Deine Werte, wenn Du sie ablieferst, und wenn sie nicht stimmen, gehst Du nicht eher nach Hause bis ich korrekte Daten habe."

tschüß,

Heike

10

Hallo Anne,

also spätestens beim 3. Anlauf hätte ich sie von dem Projekt abgezogen und ein klärendes Gespräch mit Ihr und Eurem Ausbildungsleiter geführt. Egal in welchem Ausbildungsjahr der/die Azubi/ne ist, hat ie alle Aweisungen der Ausbilder, bit Du in diesem Fall, folge zu leisten. Ich würde morgen zu Eurem Ausbildungsleiter gehen und ihm den Fall darlegen, damit er mit ihr sprechen kann.

Bin selber Ausbildungsleiter und habe dann auch mit den Azubis gesprochen, wenn die Kollegen nicht klar kamen.

LG
Torsten

11

Ich sehe das wie die Vorposterin Heike: Ich hätte erst gar nicht so lange herum"gesäuselt" und wieder und wieder fragend gebeten, sondern angewiesen: "Das ist nicht korrekt, wie du die Arbeit ausführst, mach' es so und so. Und zwar ab sofort, hier sind die korrekten Werte für die Berechnung!"

Mir scheint, es ist bei den Azubis (und ganz jungen Kollegen) ein bisschen so wie mit Kindern: Wir möchten sie zwar "sanft" anfassen und dass sie nach Möglichkeit anhand unseres Vorbilds und unserer guten Worte selbst kapieren, dass sie etwas falsch machen.

Manchmal braucht's aber bei beiden schlicht und ergreifend klare Ansagen, die ohne wenn und aber zu befolgen sind, punktum.

Sei ein bisschen tougher.

LG
Ch.