Wie weit geht eigentlich eine Krankscheribungß

Hallo zusammen.

Seit 1.9. arbeite ich wieder Vollzeit, nach 1 Jahr Elternzeit.
Eine Kollegin in der Abteilung hat sich drei Wochen vor meinem Wiedereinstieg den Knöchel gebrochen und ist seither krank geschrieben, momentan noch bis 20.10., kann aber auch noch länger werden.
Ihre Arbeit von drei Wochen lag schon fein säuberlich gestapelt auf meinem Tisch, als ich angefangen habe - zusätzlich zu dem, was ich eigentlich bearbeite #schock

Nun gut, ich bin dann eben frisch ans Werk gegangen, ich mache Überstunden (was ich mir so eigentlich nicht gedacht hatte, da ich auch immer noch stille). Aber o.k. - es ist eine Notlage.

Was mich aber ärgert: ich habe bisher nur dreimal Dinge zu der Kollegin per Email geschickt, damit sie sich diese ansieht und einen Kommentar abgibt. Sie hat eine Firmenlaptop daheim und kann auf das Netzwerk zugreifen; unsere Chefin war auch dafür, dass sie die Sachen sieht.

Es sind Vorgänge, die in ihrem Verantwortungsbereich liegen, und da ich ein Jahr nicht da war, weiß ich manchmal bei den notwendigen Entscheidungen echt nicht, ob ich evt. einen Aspekt übersehen habe.

Und jedesmal bekam ich nur als Antwort: Ich dachte, du machst das, Du weißt doch, dass ich krank geschrieben bin!

Ich frage mich langsam schon: sie hat sich doch den Fuß gebrochen, und nicht das Hirn!
Ich arbeite für zwei, ich tu' mein Bestes, und es macht mir auch Spaß.
Aber kann man Kollegen wirklich komplett die Mithilfe verweigern, wenn man krank geschrieben ist?

Ach ja: vorige Woche sind bei uns 10 Leute von insgesamt ca. 230 entlassen worden...

Wie seht Ihr das Verhalten meiner Kollegin?

Danke für Eure Antworten
Savina

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Oh Mann - es sollte in der Überschrift heißen "eine Krankschreibung ?"

Da war das Hirn schneller als die Finger...
LG Savina

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Ich würde das wohl mal bei der Chefin ansprechen. Glaube nicht, dass sie das Verhalten der Kollegin so toll findet. Es kann ja auch keiner von dir verlangen, dass du nach 1 Monat arbeiten schon wieder den vollen Überblick hast, was in einem Jahr passiert ist.

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ich würde das auch mal ansprechen.wie du schon sagst,sie hat den fuß gegipst und du bist gerade im wiedereinstieg ins berufsleben.wenn sie einen firmen pc mit nach hause bekommt,dann hat sich eure chefin sicher auch etwas dabei gedacht.aber vielleicht weiß sie auch,wenn du das alles schaffst,das sie auch mal dran sein könnte,wenn abgebaut wird.das kann man aber alles nur in einem klärenden gespräch herausfinden.

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hallo savina,

ob die kollegin rechtlich gesehen während einer krankschreibung ratschläge geben MUSS wage ich nicht sicher zu sagen.
aber ich finde in der heutigen arbeitsmarktsituation und in einer position wo man zumindest eine gewisse entscheidungskompetenz hat, darf man nicht das "arbeits-hirn" an der bürotüre abgeben.
ich meine damit nicht, dass man sich stundenlang in der freizeit mit der arbeit beschäftigen soll, sondern einfach soweit kooperationsbereit sein soll, wie es nötig ist um schaden vom arbeitgeber abzuwenden, oder eben um auch mal einem kollegen stundnenlange recherche zu ersparen, wenn man die antwort selbst in 3 minuten parat hat.
ich nenne sowas hilfsbereitschaft und ich finde, das sollte eine charaktereigenschaft sein, die man aus sich selbst heraus hat und nicht weil sie im arbeitsvertrag festgeschrieben ist.

ich kann dir jedenfalls sagen, dass bei uns die leute selbst im urlaub bei dringenden fragen in der regel per handy erreichbar sind oder zurückrufen und wenn sie krank sind, dann "erwarten" wir das fast noch eher, weil eine krankheit eben nicht planbar ist und keine übergabe der laufenden prozesse stattfinden konnte.
mag sein, dass wir da einfach sehr hilfsbereite leute haben, aber es wird eben das getan, was nötig ist um den arbeitgeber schadlos zu halten.
wenn dem arbeitgeber ein schaden deswegen entsteht, dass sie auf ihren krankenstatus besteht und nicht mal kurz eine auskunft geben kann, dann ist sie ihren job relativ schnell los - ein grund lässt sich immer finden und jeder ist ersetzbar (sieht man ja daran, dass du ihren job auch machen kannst ;-))

nur meine meinung...

lg - kitty (die heute trotz feiertag kurz nach ihren arbeits-mails geguckt hat, weil ja nicht die ganze welt heute feirtag hat und sie nicht möchte das deswegen irgendwas schief geht...)

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Hallo Kitty,

ich finde es auch voll daneben, dass jemand, der nur einen Fuß in Gips hat ( mit so etwas bin ich früher ganz selbstverständlich täglich in die Schule gegangen , hatte 2 x Gips bis zum Knie ) sich weigert, wenigstens von daheim aus in geringem Umfang und bequem am PC sitzend am Arbeitsleben teilzunehmen.

Andererseits würde ich im Urlaub grundsätzlich kein Handy einschalten und auch keine Arbeitsmails lesen, denn Urlaub ist als Erholung von den Strapazen des Berufslebens anzusehen , besonders auch vom geistigen Stress und da will ich meine Ruhe haben und regenerieren.

Gruß,
Heike

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hallo heike,

ich verstehe deinen standpunkt durchaus, dass urlaub auch urlaub sein soll - bei unseren mitarbeitern geht es da auch meistens um vorgänge bei denen nur sie sich gerade genau auskennen und diese mitarbeiter lesen dann auch nicht regelmäßig ihre arbeits-emails, aber sie hören zumindest täglich ihre mailbox ab und melden sich wenn´s wirklich brennt.
es würde ja auch keiner auf die idee kommen, jemand wegen kleinigkeiten im urlaub anzurufen aber wenn´s gar nicht anders geht, dann kommt das schon vor.
ich weiß, dass rechtlich niemand dazu verpflichtet ist, aber da haben wir eben glück, dass es so bei uns funktioniert.

lg - kitty

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Hallo Savina!

Bedingt durch die AU braucht Deine Kollegin formalrechtlich gesehen nicht am Arbeitsprozess teilzunehmen. Hier ist es auch egal, ob sie dieses per home-office könnte oder nicht.
Wenn Du Fragen zu Deinem Arbeitsbereich hast, würde ich mich persönlich an Deine direkte Dienstvorgesetzte wenden. Da diese sich ja scheinbar auch nicht so richtig durchsetzen kann, würde ich ihr zumindest die Fälle vorstellen und auch zu ihren Händen geben. Du kannst dann einen Aktenvermerk schreiben und bist rechtlich raus aus der Sache.
Man kann keine Ausführung von Tätigkeiten von Dir verlangen wenn Dir das notwendige Hintergrundwissen fehlt, da ist dann die nächsthöhere Ebene gefragt. Soll sich Deine Chefin halt mit der Kollegin bzw. auch mit den von Dir übernommenen Arbeiten auseinandersetzen.
Die ganze Sache ist natürlich sehr ärgerlich, aber vielleicht für Deine Chefin auch sehr lehrreich.

L.G. Kapulli

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Danke für Deine Antwort!

Meine Chefin ist gerade im Urlaub (auch toll, ich weiß...) Sie ist 64, geht nächsten Juni in Ruhestand und hat schon seit Jahren schlimme Rückenbeschwerden.
Immer im September macht sie eine Kur (und nimmt dazu ihren Jahresurlaub!), sonst wäre sie ausgerechnet jetzt bestimmt nicht weg.

Wenn sie wieder da ist, werde ich mal mit ihr reden.
LG
Savina

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Wenn deine Kollegin arbeitsunfähig geschrieben ist, so muss sie rechtlich gesehen gar nichts machen. Und natürlich kann man sie nicht zwingen ihren Kollegen zu helfen.
Sie muss auch keine E-Mails beantworten, sie muss nicht ans Telefon gehen, sie muss niemandem die Türe auf machen usw.

Menschlich gesehen finde ich das Verhalten der Kollegin traurig. Denn ich würde alleine von mir aus meine Kollegin zumindest mal fragen ob sie irgendwo ein Problem hat oder ob sie klar kommt und eben notfalls mal kurz per Telefon oder Internet helfen. So lange dies eben kein Dauerzustand ist, also tägliche Belagerung etc.

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Einfach unmöglich, das Verhalten dieser Kollegin!
Das ging mir auch beim Lesen durch den Kopf - sie hat sich den Fuß gebrochen, nicht das Hirn.
Andere gehen in dem Zustand so schnell wie möglich wieder arbeiten, und wenn sie sich fahren lassen.

Ja, rein rechtlich muss sie während ihrer Krankschreibung nicht arbeiten. Aber dass sie einen Firmenlaptop zu Hause hat, dürfte ja auch einen Grund haben, oder?

Also, ich würde das der Chefin sagen.
Und mich bei nächster Gelegenheit bei dieser Kollegin "revanchieren".

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Hi Savina,

ich kann beide Seiten verstehen. Einerseits ist Deine Kollegin krank geschrieben - das kann man sehen wir man will. Andererseits hast Du natürlich Recht in dem Du sagst, sie hat "nur" den Fuß gebrochen. Zumal sie von zu hause aus Zugriff auf euren Server hat... da würde ich mit der Chefin und auch der Kollegin mal reden, ob die Dame nicht vielleicht einmal die Woche ihre Post nach hause geschickt bekommt oder jemand sie für sie abholt. Denn schließlich kommt sie dann auch nicht in den Krankengeldbezug und Dir ist auch damit geholfen.

Wenn sie sich nicht darauf einlässt, dann würde ich durch die Chefin ne feste Zeit für telefonische Rücksprachen festmachen lassen. Meinetwegen Dienstags und Donnerstag um 13°°... zum Beispiel.

LG, Dani mit Zoe *21.01.2005