Wie Trennung praktisch umsetzen

Wir sind beide Mitte dreißig und befinden uns seit 17 Jahren in einer Beziehung. Wir haben 2 Kleinkinder und ein Haus was wir gemeinsam abbezahlen.

Unsere Beziehung läuft schon länger eher freundschaftlich. Wir hatten viele Gespräche, in welchen wir auch eine evtl. Trennung thematisieren. Leider wissen wir beide nicht, wie wir eine Trennung praktisch umsetzen können. Wir möchten beide nicht auf die Kinder verzichten. Ein Wechselmodel stellen wir uns für die Kinder sehr schwierig vor.
Wir hatten schon überlegt, unsere Haus zu verkaufen und uns ein größeres Haus mit 2 Wohnungen zu kaufen. So hätte jeder seinen privaten Bereich und die Kinder könnten sich frei in beiden Wohnungen aufhalten. Ob das jedoch in der Praxis für uns so umsetzbar wäre ist fraglich.
Mein Patner möchte die Trennung nach Möglichkeit vermeiden. Er hat noch sehr viele Gefühle für mich. Ich hingegen habe schon länger keine Gefühle mehr für ihn und kann mir im Moment auch nicht vorstellen, dass diese sich wieder entwickeln. Ich kann mir nicht vorstellen ihn je wieder zu Küssen geschweige denn Sex mit ihm zu haben. Ich dachte lange, dass meine Unlust nichts mit meinem Partner zu tun hat. Doch ich entwickelte in der Zeit starke Gefühle und sexuelles Interesse an einem anderen Mann. Mit dem Mann ist nie etwas gelaufen. Jedoch zeigt es mir, so kann es nicht weitergehen. Mir tut es weh zu sehen, wie sich mein Partner um mich bemüht mit der Hoffnung meine Gefühle wieder für sich gewinnen zu können. Ich kann die Situation so nicht mehr aushalten.

Wir verstehen uns zum Glück trotzdem sehr gut. Ich bin davon überzeugt, wir würden die Trennung zum wohl aller Beteiligten so rücksichtsvoll wie möglich vollziehen. Nur leider weiß ich nicht, wie wir es am besten angehen sollen.

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Hallo Maria,

ich kann dir leider nicht helfen, da ich selbst als Partner in der gleichen Situation wie dein Mann stecke. Vielleicht finde ich in den Antworten etwas, das es leichter macht oder mir Hoffnung gibt, dass es besser werden kann.

Wir sind schon lange zusammen und haben zwei kleine Kinder. Eine Trennung kann ich mir nicht vorstellen. Aktuell bin ich sehr emotional und kann oft nicht schlafen. Ich denke pausenlos darüber nach, bald vielleicht alleine zu sein. Das macht mich krank und ich fange heimlich an zu weinen. Ich überlege, als Partner besser für sie da zu sein. Gerne würde ich sie fragen, ob sie vielleicht auch aktiv an der Beziehung arbeiten möchte, doch ich traue mich nicht, da ich Angst habe, dass sie es nicht möchte und es vorbei ist.

Hast du schon einmal oder planst du aktuell, aktiv wieder Gefühle zu entwickeln? Mehr Zeit miteinander zu verbringen und etwas zu unternehmen? Gerade wenn zwei Kinder da sind und man schon lange zusammen ist, könnte doch noch eine Verbindung vorhanden sein, oder?

Entschuldige meine vielleicht nutzlosen Antworten.

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Ich habe mich 2018 nach 1,5 Jahren von meinem Partner aus den gleichen Gründen getrennt, wie es bei euch aussieht. Ich hatte keine Gefühle mehr für meinen Partner. Er ist aber ein toller Mann und Papa, freundschaftlich habe ich mich ihm sehr verbunden gefühlt. Wir hatten einen Vorteil. Wir haben ein Doppelhaus, haben damals in einer Hälfte gewohnt und die andere vermietet. Wir haben dann unserer Mieterin wegen Eigenbedarf gekündigt und ich bin nach wenigen Monaten in die andere Hälfte gezogen. Bei uns funktioniert das sehr gut. Allerdings hat auch keiner von uns einen neuen Partner. Wir unternehmen immer noch regelmäßig etwas gemeinsam, fahren auch zusammen in den Urlaub.

Ob das so gut funktionieren würde, wenn jemand von uns jemand Neues hätte, weiß ich nicht. Ich bin derzeit nicht an einer neuen Partnerschaft interessiert, ich genieße mein Singleleben.

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Es gibt da ja auch noch das Nestmodell. Die Kinder bleiben im Haus, jeder Elternteil sucht sich eine eigene Wohnung und dann werden die Kinder wechselweise im 'Haus der Kinder' betreut. Das ist natürlich eine relativ teure Variante und was ich daran immer ein wenig seltsam finde ist, das die Eltern quasi immer zu Besuch bei den Kindern sind, die Kinder also eher nicht in das 'andere' Leben der Eltern integriert sind.

Ich kenne einige Paare, die haben auch nach der Trennung die geografische Nähe zueinander behalten (gleiches Mietshaus, wenige Strassen weiter, etc) und das funktioniert ziemlich gut, wenn beide zusätzlich eine vertrauensvolle, gute Kommunikation miteinander haben. Gerade wenn die Kinder älter und selbstständiger werden, wechseln die ganz selbstverständlich zwischen ihren beiden Zuhausen. Völlig egal, welches Modell 'eigentlich' abgesprochen ist. Bundesliga gucken mit dem einen Elternteil, Kekse backen mit dem anderen. Mathe erklären lassen von dem einen Elternteil, Liebeskummer ausheulen bei dem anderen.

Grüsse
BiDi

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Ich wohne mit meiner Ex auch "Tür an Tür".

Ich bin vor 1,5 Jahren nur ein Haus weiter gezogen, ich sehe von meinem Balkon aus ihren Garten und sogar das meiste der Terrasse.
Die Entscheidung dafür war 100% praktisch, ich sehe von meinem Home Office Arbeitsplatz, was unser Sohn und seine Kumpels drüben im Garten machen zb.
Wenn er was von drüben braucht, kann er es schnell holen und umgekehrt.
Es ist sehr praktisch und ich bin froh dass wir es so gemacht haben.

ABER:
Problematisch wird das, sobald neue Partner dazu kommen.
Hast du lust deinen Ex ständig mit einer anderen Frau zu sehen, wärend du eventuell Single bist?`
Und würde er damit auch klar kommen?

Für uns war immer klar: Neue Partner werden dem Sohn erst vorgestellt, wenn man sich sicher ist, dass es etwas langfristiges wird.
Ich musste meine Freundin also Monate lang vor meinem Sohn verstecken, das war sehr belastend.
Mittlerweile kennt er sie sehr gut und es funktioniert prima.
Aber meiner Ex setzt es zunehmend zu, dass sie regelmässig "meine Neue" mit mir und unserem Sohn zusammen sieht, uns drei geht es super, ihr eher nicht.
Sowas darf man nie vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Wenn man sowas ständig sieht, kann das unangenehm werden.