Scheidung wegen Schwiegerfamilie - Diskriminierung

Hallo,

Ich bin momentan sehr verzweifelt, sodass ich die Frage einfach mal in die Runde werfen möchte und gerne Eure Meinung zu dem Thema haben möchte:

Ich habe einen Partner seit 5 Jahren und davon sind wir seit weniger als einem Jahr bereits verheiratet. Wir wollten ein Kind haben und in der Schwangerschaft wurde ich von seiner Familie so gedemütigt und nieder gemacht aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten sodass ich vermutlich vom Stress eine Fehlgeburt hatte in der 9 Schwangerschaftswoche. Zu dieser Zeit wusste keiner außer meinem Mann, dass ich schwanger war. Seine Schwester ist mich angegangen, weil mein Mann und ich ein Hochzeitstermin zwei Wochen vor ihrem Hochzeitstermin hatten. Sie beleidigte dadurch meine ganze Nation und sagte, dass es immer schlimm ist, wenn unterschiedliche Nationen sich paaren. Sie verletzte mich sehr als sie sagte, dass irgendwann unsere Kinder gemobbt werden und nur Probleme aufgrund der Religionsunterschiede (trotzdem beide Religionen Christentum) haben werden. Leider wusste sie nicht, dass ich zu dieser Zeit bereits ein Kind in mir trug und ich musste so stark weinen. Seine Eltern und Geschwister haben nichts gesagt, nur ein Taschentuch gegeben. Die Mutter meinte sogar, dass wenn sie mich sieht alte Erinnerungen über die Kriege aufkommen. Dadurch dass ich schwanger war, war ich noch sensibler als sonst und das triggerte mich sehr. Mein Mann war schockiert und wusste nicht, wie er reagieren sollte. In diesem Monat voriges Jahr verlor ich auch den Fötus. Die Eltern sind einen Tag nach dem Vorfall der Diskriminierung zu und gekommen um sich zu entschuldigen (weiterhin wusste keiner von meiner Schwangerschaft). Drei Monate später haben mein Mann und ich geheiratet und seine Eltern sind nicht zur Hochzeit gekommen, weil mein Mann ein Restaurant ausgesucht hat wo vermehrt Menschen aus meiner Nation kommen. Das geben die Eltern natürlich nicht zu. Dennoch, meine ganze Familie ist gekommen aber von ihm sind seine eigenen Eltern nicht mal gekommen. Er war natürlich traurig und sauer. Einige Tage nach der Hochzeit hat er ihnen per Telefon über die Fehlgeburt erzählt, und angeblich betrauerten sie das, nur keiner von denen ist gekommen, um mir mental beiseite zu stehen. Meine Familie war und ist immer für mich da, seine jedoch hat keine gute Bindung irgendwie. Einige Monate später wurde ein Treffen organisiert nur mit den Eltern von ihm , um das Problem zu lösen, doch das eskalierte schnell, da die Eltern weiterhin darauf behaarten dass der Hochzeitstermin schlecht gewählt war und die Schwester deswegen „nur“ sauer war. Gut, dass meine Eltern bei dem Gespräch dabei waren, denn sie lösten die Situation etwas mit seinen Eltern. Die Eltern von meinem Mann sind sehr große Rassisten und sind gleichzeitig sehr religiös. Seit mehr als 5 Monate habe ich nun keinen Kontakt mehr mit ihnen, da ich es nicht aushalten kann und ich mich mit ihren Werten nicht mehr identifizieren kann. Mein Mann leidet aber darunter, da er zwischen zwei Stühlen sitzt. Ich bin nicht bereit Ihnen weitere Chancen zu geben, da sie oft bewiesen haben, was für schlechte Leute sie sind. Ebenso habe ich Angst, dass sie mich in einer potentiellen neuen Schwangerschaft wieder triggern. Das Problem bei der ganzen Sache ist, das sich fast alle Geschwister von meinem Mann nun von ihm distanziert haben und er sogar deswegen geweint hat, weil seine Familie nicht so familiär ist wie meine Familie. Sie kennen leider keinen Zusammenhalt. Mittlerweile leide ich auch darunter, da ich sehr unglücklich bin, da ich mich unter Druck gesetzt fühle, da mein Mann möchte, dass ich mit seinen Eltern auch Kontakt haben sollte wie er mit meinen. Ich sehe ihn nur traurig und kann mir nicht mehr vorstellen so zu leben mit dieser Situation. Ich kann es nicht übers Herz bringen, mich mit seiner Familie zu treffen und so zu tun, als wäre eine Fehlgeburt und rassistische Beleidigungen nichts. Sie haben mich mit meinen erst 24 Jahren schon zu oft traumatisiert. Ich denke momentan über die Scheidung nach, da ich keine Lösung mehr kenne. Mit seiner Familie möchte ich nichts mehr zu tun haben und möchte nicht, dass mein Mann keine Familie wegen mir hat. Was sagt ihr? Ist die Scheidung die einzige Lösung?

Bearbeitet von Lina-Mina
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Ich denke ich würde auch eine Scheidung in Betracht ziehen. Aber aus dem einzigen Grund, das mein Mann sich da nicht klar positionieren kann udn von dir erwartet, das du weiterhin Kontakt zu seiner Familie hast. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Mir kommen da aber durchaus auch einige Fragen in den Kopf:
War euch nicht klar, das wohl die Familie mit dem Kriegstrauma sehr vorbelastet ist? Was habt ihr darüber im Vorfeld besprochen? Wie wolltet ihr damit umgehen?

Hand aufs Herz...wieso habt ihr eure Hochzeit so nah um die der Schwester herum geplant?

Glaubst du wirklich, das deine Fehlgeburt durch einen Streit ausgelöst wurde? Das ist doch eine heftige Schuldzuweisung, die absolut nicht halt- und tragbar ist. Tut mir leid, das ich das jetzt so deutlich ausspreche.



Der Krieg war 2000(?) zuende...eure Eltern haben sich als Feinde gegenüber gestanden....das muß doch für euch auch ein Thema sein. Die nächste Generation zahlt immer einen wahnsinnig hohen emotionalen Preis, auch wenn sie nicht beteiligt war und zum Teil noch nicht mal geboren war. Von daher denke ich, das auch ihr da sehr naiv rangegangen seid. Vielleicht hatte ich auch nur das große Glück, das in meiner Familie offen über die Kriegszeit gesprochen wurde....es für mich also sehr greifbar war.
Natürlich rechtfertigt das nicht das Verhalten seiner Eltern und ihr könnt auch nichts für die Vergangenheit. Aber für mich ist eure Beziehung grundsätzlich eine wahnsinnig große Herausforderung, die man eben nicht mit "da wo die Liebe hinfällt" abtun kann.
Man kann hier nicht mal sagen ob sie wirklich rassistisch sind oder einfach nur komplett traumatisiert.

Ich weiß, das so etwas gut ausgehen kann, aber das erfodert viel Kraft, Mut, Verständnis und den Willen, das eben alles gut wird.....irgendwann. Das sehe ich weder bei deinem Mann, noch bei dir.

Kriegswunden brauchen wahnsinnig lange um zu heilen, manchmal heilen sie auch überhaupt nicht und manchmal triggern sie, wenn man gar nicht mehr damit rechnet. Mir fehlt bei dir einfach etwas das Feingefühl und der Blick für die Vergangenheit.

Ich denke für meine Anwtrot werden Steine fliegen, aber für mich tretet ihr beide da ein wahnsinnig schweres Erbe an, das ihr anscheinend nicht händeln könnt. Das ist die andere Seite, weswegen ich auch zur Scheidung rate.

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Danke für deine Worte, im Gegenteil ich wünsche mir ja sogar ehrliche und direkte Meinungen. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass mein Mann selbst nicht geahnt hatte, dass sie so reagiert. Vielmehr hat die Schwester uns beleidigt obwohl sie 10 Jahre älter ist als ich. Mein Mann hat mir bereits am ersten Tag gesagt, dass seine Mutter auch Verwandte meiner Nation hat und, dass das kein Problem sei. Warum ich sie nicht kennengelernt habe all die Jahre war natürlich etwas komisch für mich, und er meinte er wollte nicht von seinen Eltern wegen einer Beziehung nicht genervt werden, da er damals mit ihnen noch gelebt hat (Druck aufbauen wegen heiraten etc). Dass aber seine Schwester so eskaliert, hat niemand geahnt. Leider hat das aber zur Folge, dass seine Schwester nun alle Geschwister „auf ihre Seite“ zieht und mein Mann überhaupt keinen Kontakt zu seiner Schwester haben möchte. Ich habe wirklich nun von seiner Familie ein sehr schlechtes Bild und möchte mich nicht mehr in diese Lage bringen, mich beleidigen und gedemütigen zu lassen. Gleichzeitig, klar, ist das seine Familie und ich werde ihm kein Ultimatum machen sich für eine Seite zu entscheiden, das wäre nicht fair.

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Noch zu deinem Text:
Warum wir die Hochzeit so nah an ihre „geplant“ haben war unter anderem, dass ich schwanger war und wir heiraten wollten. Ebenso war mein Antrag ein halbes Jahr bereits davor. Wann haben wir denn erfahren, dass sie heiratet? Deutlich später. Jeder wusste, dass mein Mann und ich in diesem Jahr heiraten werden, aber keiner hat sich geschert uns zu fragen. Im Gegenteil nur sie war wichtig. Was auch ein Punkt ist, denn die Eltern zeigen klar und deutlich welche Kinder sie mehr „respektieren“. Mein Mann ist der 4 von 5 Kindern, und wird dementsprechend als „Kind“ anscheinend noch gesehen obwohl er bald 27 Jahre ist und fest im Leben steht (sogar fester als seine Geschwister). Eifersucht spielt leider auch eine große Rolle bei seinen Geschwistern. Nicht nur, dass mein Mann erfolgreich ist bereits in den Jahren, sondern auch ich macht es noch schwieriger uns zu akzeptieren. Es ist für mich echt schwer, da ich mich nicht auf dieses Niveau nochmal herabsetzen möchte…

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Auslöser für eine Fehlgeburt war das sicher nicht.
ob eure Ehe so eine Chance hat, wenn ihm der Kontakt wichrig ist, kann dir keiner dagen, ausser dir selbst
wenn eure Liebe stark ist, ist aussenrum unwichtig, aber ihr seid noch sehr jung und anscheinend sehr abhängig.Seine Familie sind wohl Rassisten, da wird es schwierig werden, anerkannt zu werden, egal was du machst

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"Die Mutter meinte sogar, dass wenn sie mich sieht alte Erinnerungen über die Kriege aufkommen."
Von welchem Krieg??? Für den 2. Weltkrieg dürfte sie zu jung sein. Balkankriege in den Neunzigern?
Eine sehr schwierige Situation. Wie war es denn in den Jahren vor der Hochzeit?

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Ich habe sie nicht kennengelernt davor. Seitdem ich sie kennengelernt habe bestehen nur probleme… und ja mit kriege meint sie den balkankrieg

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Oh, das macht es natürlich nicht einfacher, wenn man sich so gar nicht kennt, ihr seid ja vor der Heirat doch einige Jahre zusammen gewesen. Das Argument mit dem Krieg finde ich nicht in Ordnung. Keiner deiner Generation kann was dafür, was gewesen ist.
Ich würde die Ehe nicht wegwerfen, du liebst deinen Mann doch. Versucht doch bitte, euch nochmal zusammen zu setzen. Vielleicht nochmal mit deinen Eltern dabei.

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Ach du Arme, das ist ja wirklich verfahren. Ich kann dich aber verstehen, ich hätte auf diese Lwute auch gar keine Lust mehr. Versteif dich mit der Fehlgeburt aber nicht sehr darauf, letztendlich weiß man es nicht.
Es tut mir auch sehr leid für deinen Mann, er sitzt tatsächlich zwischen den Stühlen. Aber wie soll das aussehen.. ihr trennt euch und er wird glücklich mit seiner Sippe? Ich denke, der Zug ist abgefahren. Oder?
Was sagt er denn dazu? Letztendlich muss er da doch entscheiden.

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Danke für deine Worte. Er und ich wollen uns ja nicht scheiden, da wir uns wirklich sehr lieben und auch Kinder haben möchten. Aber wenn man an die Zukunft denkt, wie sollen wir leben wenn seine Familie „schauspielert“, sich aber noch so wahnsinnig schlimme Dinge über mich denken und ab und zu aussprechen. Ich bin so ein Mensch, der leider nicht mit falschen Leuten in einem Raum sein kann, da ich andere Werte und Ziele verfolge. Mein Mann ist auch verzweifelt und irgendwie gibt es keine Lösung anscheinend für uns… es ist nämlich traurig, dass ich an Feiertagen nicht mit ihm sein möchte, wenn er zu seiner Familie geht. Wie soll das dann mit Kindern irgendwann sein? Ich weiß leider echt nicht mehr weiter und leider ist gerade nur die Scheidung die einzige Lösung, obwohl diese Variante nicht wirklich von uns präferiert wird…

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Wieso die einzige Lösung? Er könnte auch seine Familie in Wind schießen. Denn ja, mit Kindern wird es noch schwieriger, nachher gibt es auch Sprüche über sie.
Ich denke tatsächlich dass das die einzige Möglichkeit ist. Denn, wie gesagt, er wird nach einer Scheidung doch sicher nicht Friede Freunde Eierkuchen mit seiner Familie weiter umgehen können.
Ehrlich gesagt frage ich mich, wieso er nicht schon längst den Kontakt abgebrochen hat, wenn sie so mit dir umgehen. Auch wenn es natürlich schwer ist und weh tut. Ich denke, er wird drüber wegkommen. Auch wenn sich dieser Spruch recht oberflächlich anhört.

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Ich würde ihn vor die Wahl stellen.
Entweder du oder seine gestörte Familie.
Mach ihm klar, dass es einen Kompromiss oder Frieden mit denen nicht geben wird.

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Ich weiß, dass hört sich einfach an, aber auch aus Liebe zu ihm kann ich das nicht machen. Als Frau will man ja auch seinen Mann glücklich sehen. Jeder liebt seine Mutter oder seinen Vater und wenn er zbs mit meiner Familie ist, ist er sicher traurig, dass seine Eltern so sind wie sie sind. Man kann sich leider die Familie nicht aussuchen. Aber letztendlich muss man sich entscheiden das Problem ist, Wielange soll man warten und auf was warten? Und Wielange soll man wertvolle Jahre verschwenden, wenn das alles am Ende doch nichts bringt, weil die Eltern nicht zur Besinnung kommen :(

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Das ist nicht richtig. Man kann sich sehr wohl von seinen Eltern distanzieren und auch abwenden und den Kontakt abbrechen, wenn sie so eine Einstellung, Meinung und Denke haben. Man kann auch ohne diese Personen glücklich und zufrieden sein. Dafür hat man Freunde. Daher soll dein Mann dir erklären, warum er dich solchen Personen aussetzen will, warum er mit solchen Menschen Zeit verbringen will und warum er die in seinem Leben haben will. Er ist erwachsen, er kann den Weg auch mit dir und euren Kindern ohne Sippschaft gehen. Mann muss es nur wollen.

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Als erstes solltet ihr in der Situation kein Kind bekommen. Was meinst du denn was dann los ist, zumal dein Mann nicht zu dir steht. Es wird immer wieder Theater um Besuche geben, und er wird immer wieder nachgeben, und du noch unglücklicher werden.

Er steht kein bisschen hinter dir, denn hier gibt es keinen Grund zwischen den Stühlen zu stehen. Wenn er sich zu deinen Eltern wendet, völlig egal was mit dir ist, sähe ich keine Lösung. Da hilft auch kein Psychologe zu dem er mit seinen Eltern gehen will.

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Hey!

Das ist natürlich eine ätzende Situation. Ich glaube aber auch nicht, dass die Fehlgeburt durch den Stress kam.

Ihr solltet erstmal keine Kinder bekommen, sondern den Streit mit den Eltern klären. Dein Mann positioniert sich nicht klar- was glaubst du, was passiert, wenn das Kind da ist? Wenn die Eltern dann doch mitmischen wollen, weil es das Enkelchen ist- und dein Mann das Baby zu ihnen trägt? Die, die noch gegen dich geschossen haben/schießen...

Klärt erst mal eure Zukunft.

Liebe Grüße
Schoko