Trennung nach Affäre

Hallo in die Runde,

ich habe schon viel hier im Forum gelesen, nun werde ich selber aktiv und würde mich über ehrliches Feedback zu meiner Situation freuen.

Ich, m, 39 seit 2013 verheiratet ein Sohn Jahre alt. Seit 2016 wohnen wir in einem gemeinsam gebaute Haus, das wir aktuell noch abbezahlen.

Nun zu meiner eigentlichen Situation:
Vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich herausgefunden, dass meine Frau über 1,5 Jahre eine Affäre mit 2 Männern hatte, also erst ein halbes Jahr mit einem Mann und anschließend 1 Jahr mit einem weiteren Mann. Dieser hat dann auch die Affäre verraten, da er mit mir Kontakt aufgenommen hat und somit alles raus kam.
Das hat mich zu diesem Zeitpunkt wie ein Schlag getroffen, vor allen Dingen da es bereits in der Vergangenheit einen Fehltritt meiner Frau gegeben hat und ich mir niemals hätte vorstellen können das sowas und dann noch in dieser Form passiert.
Nach einigen Monaten in denen ich lange überlegt habe wie es weiter gehen soll, habe ich mich damals dazu entschieden zu bleiben.
Gedankliche habe ich die Geschichte ab einem bestimmten Zeitpunkt, so glaube ich mittlerweile einfach ausgeblendet und weiter gemacht. Immer mal wieder kamen die Themen kurzzeitig auf, als wenn jemand mal kurz den Deckel geöffnet hat.
Seit einigen Monaten ist das ganze nun wieder alles ehr präsent gewesen und ich konnte den Deckel nicht einfach wieder verschließen. Die Gedanken über all diese Scheiße die passiert sind waren wieder da und ich habe angefangen mich damit auseinander zu setzen und auch die letzten Jahre und meine Entscheidungen zu reflektieren. Mehr und mehr musste ich in den letzten Monaten feststellen, dass ich die Probleme nur weggesperrt habe ohne mich damit auseinanderzusetzen. Auch meine Frau merkte das ich mich mehr und mehr distanziere und wir haben mittlerweile offen über das Thema gesprochen. Wir haben dabei festgestellt, dass das was passiert ist immer noch ein großes Problem zwischen uns ist und wir es über die Jahre nur ignoriert haben und wir auch nie wirklich in der Tiefe darüber gesprochen habe.

Ich habe mittlerweile das Gefühl das ich mit der Beziehung, vielleicht sogar schon vor längerer Zeit abgeschlossen habe. Kann das alles aber auch nicht wirklich einordnen.

Ich bin nun an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiß wie es weiter gehen soll. Bleibe ich mit ihr zusammen und habe weiterhin die Hoffnung das irgenwann wieder alles Gut wird und ich über die Sache hinweg komme? So eine Hoffnung kann doch eigentlich kein Antrieb für eine Beziehung sein? Wahrscheinlich sind unser Sohn und auch unser gemeinsam aufgebautes Leben noch Faktoren die mich hier in der Beziehung halten, aber macht sowas überhaupt am Ende Sinn dafür mit meiner Frau zusammen zu bleiben?

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Mein Vertrauen wäre hier komplett weg.
Das Du das einfach so ausblenden kannst ist wirklich erstaunlich. In etwa die Vogel Strauß-Taktik. Aber irgendwann muss der Kopf halt wieder aus dem Sand....
Ist da noch Liebe bei Euch?
Ich denke eher, Du bleibst aufgrund der Umstände (Haus abbezahlen, etc.).

Wenn alles wieder gut werden soll, musst Du u. a. auch bereit sein, einen Strich unter die Vorfälle zu ziehen.

Wenn Euch BEIDEN wirklich noch etwas an der Beziehung liegt, hilft ggf. eine Paartherapie. Vielleicht hat Deiner Frau auch etwas in der Beziehung gefehlt, was dort aufgearbeitet werden kann.

Für mich persönlich wäre das zuviel und zu oft Betrug. Das könnte ich nicht verzeihen.

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Ja da hast du nun schon selber sehr viel erkannt. Ich denke, ein gewisses Verdrängen ist normal. Aber man muss auch erneut vertrauen können. Und bei deiner Frau war es ja nicht nur recht heftig mit zwei langen Affären sondern davor auch schonmal was, wenn ich das richtig gelesen habe. Kann man da überhaupt noch vertrauen? Meinst du, dass sie wirklich bereut?

Also wenn du tatsächlich bleibst weil du es willst und nicht nur weil es sonst zu kompliziert wäre.. und das meine ich nicht böse, aber man muss auch finanziell sehen wo man bleibt. Oder weil du dem Ideal von Familie hinterher trauerst (das es aber evtl gar nicht gibt wenn sie andere Ansichten und /oder Wünsche hat), dann müsst ihr da tatsächlich noch einiges aufarbeiten. Wieso hat sie das getan, fehlt ihr was bestimmtes? Vielleicht mit einer Paartherapie.

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Hallo Keno,

es tut mir für Dich sehr leid, in welcher Situation Du steckst, aber ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.

Nach diesen Vorfällen wäre meine persönliche Schmerzgrenze erreicht, ich könnte niemals mehr vertrauen und erst Recht nicht vergessen.

Wenn sowas in einer Partnerschaft passiert, was es ja nicht macht, weil alles toll und super ist, sollte man so ehrlich und konsequent sein und den Tatsachen ins Auge blicken, dass es keinen Sinn mehr macht.
Da müsste soviel aufgearbeitet werden.

Ich vergleiche das immer gerne mit einer Tasse, die runtergefallen und kaputtgegangen ist. Die kann man zwar auch wieder kleben, aber den Riss sieht man trotzdem immer noch.

Du hast nur dieses eine Leben und verdienst es, glücklich zu sein.
Und zu guter Letzt ist es für Eure Kinder auch eher suboptimal, da sie die Spannungen spüren.
Ich wünsche Dir alles Gute
Liebe Grüße
Malba