Räumliche Trennung . Beim wem bleibt das Kind

Jugendamt, Caritas etc können Dich beraten. Aber grundsätzlich: es ist sein Sohn. Genau so, wie es Deiner ist. Würdest DU die Polizei holen, wenn er während eines Streits mit dem Kind gehen will?

Protokollier die Aussagen, das ist wichtig. Körperliche und auch seelische!!! Gewalt sind ein Grund, die Polizei zu rufen. Aber eben nicht, weil er nicht will, dass Du mit Kind gehst.

Geh zum Jugendamt und lass dich beraten.

Natürlich darfst Du für 1-2 Wochen mit dem Kind zu Deinen Eltern. Du entführst es ja nicht. Du ziehst auch nicht um.

Im Falle der Trennung wird das Gericht entscheiden. Da Dein Kind erst 6 Monate alt ist, wird es bei Dir bleiben. Ganz 100%-ig. Der Vater wird Umgangsrecht bekommen, ca 2-3x die Woche für ca 2h.

Es wird bei Euch doch immer schlimmer? Je eher Du gehst, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass er das Kind bei sich behalten darf.

Grundsätzlich kannst du/könnt ihr euch beim Jugendamt Beratung holen. Das Jugendamt vermittelt, versucht mit euch gemeinsam eine Lösung bzw. Einigung zu finden, aber es trifft keine Entscheidung für euch. Es zeigt aber auf was kindeswohldienlich wäre.

Wenn ihr euch nicht einigt werdet, aber eine Entscheidung getroffen werden muss, bleibt nur der Gang zum Fachanwalt für Familienrecht. Dort stellst du einen Antrag auf Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts und Umgangsregelung, damit du zukünftig mit eurem Kind ausziehen darfst. Die Entscheidung darüber trifft dann ein Familienrichter.

Im Moment darfst du das rechtlich nämlich tatsächlich nicht, wenn dein Mann dagegen ist.

Ich kann dir nur zum Gang zum Anwalt raten. Denn eure permanenten Streitereien vor eurem Kind und die vergiftete Atmosphäre zuhause sind auch nicht im Sinne des Kindes.

Ich finde aber, man muss nicht bei jedem Streit mit dem gemeinsamen Kind das Haus verlassen für 1-2 Tage. Das ist auch unfair dem anderen Elternteil gegenüber. Bemüht euch beide um eine vernünftige, erwachsene Streitkultur. Denn auch wenn es zur Trennung und Scheidung zwischen euch kommen sollte, ihr werdet trotzdem mindestens die nächsten 17,5 Jahre viel miteinander zu tun haben und des Öfteren gemeinsam Entscheidungen im Sinne eures Kindes treffen müssen. Und du hast ihn dir ja bewusst als Vater eures Kindes ausgesucht.

Alles Gute

P.S. Ich arbeite im Jugendamt.

>>Aber was könnte ich denn tun in der Situation , wo er das Kind nicht mit mir gehen lässt ? Habe ich da die Möglichkeit die Polizei zu rufen ?<<

Sicher kannst Du die Polizei rufen, wenn er Dich nicht aus der Wohnung gehen lässt. Das nennt man wohl Freiheitsberaubung und ist in bestimmten Fällen strafbar. Es wird aber nicht ausreichen, wenn er sagt, Du darfst nicht gehen und Deine Eltern mit dem Baby besuchen, das darfst Du natürlich sehr wohl jederzeit. Genauso wie er auch.
Ausziehen mit Kind darfst Du selbstverständlich nicht einfach so. Genauso wenig wie er auch.

Warum suchst Du nicht in einem ruhigen Moment die Nummer einer Frauenberatungsstelle heraus und machst dort einen Termin aus, bei dem Du klärst, was Dein Gatte Dir verbieten darf und was nicht?

Wie würdest du denn reagieren, wenn dein Mann im Streit sagen würde: ich gehe zu meinen Eltern und nehme den Kleinen übrigens mit? Da würdest du ja auch nicht ja sagen.
Versuche doch Mal mit ihm zu reden, wenn ihr euch nicht gerade streitet, ob ihr eine Lösung findet, dass du kurzfristig etwas Abstand bekommst und er trotzdem nicht das Gefühl hat sein Kind zu verlieren. Vielleicht kann er ja Mal 1-2 Tage zu seinen Eltern oder einen Freund, dann weiß er, dass sein Kind in der Zeit trotzdem zu Hause ist. Oder du gehst für ein paar Tage zu deinen Eltern mit eurem Sohn und er kann ihn dann dort trotzdem täglich besuchen, du bist dann in der Zeit unterwegs oder in einem anderen Raum. Vielleicht gibt ja eure Wohnung auch her, dass ihr in unterschiedlichen Zimmern schläft.

Ich würde dir auch zu einem Gespräch beim Jugendamt raten. Meine große Angst war auch, dass der Vater mit dem Wunsch nach einem Wechselmodel (wöchentlicher Wechsel) durchkommt. Er hat sich vorher nämlich kaum um das Kind gekümmert und unser Sohn wäre damit nicht klar gekommen.

Hat der Vater denn überhaupt die Möglichkeit die komplette Betreuung zu übernehmen? Ist er zb in Elternzeit? Auch das Stillen sind Pluspunkte für dich. Wenn du die Hauptbetreuungsperson bist, hast du wesentlich bessere Chancen das Aufenthaltbestimmungsrecht zu bekommen und könntest mit deinem Sohn ausziehen und ihn ummelden. Umgang steht ihm natürlich zu, aber in welchem Umfang bitte extern beraten lassen.

Es kann nicht sein, dass er dich mit deinem Sohn erpresst… und unter Druck setzt. Alles notieren was er dir an den Kopf wirft. Habe dafür extra einen kleinen Kalender, wo ich solche Daten reinschreibe. Wenn es hart auf hart kommt, brauche ich nur den Kalender zücken und Beispiele nennen.

Fühl dich gedrückt! Harte Phase, viel Kraft wünsche ich dir.