Hausanteil übernehmen oder an Kinder überschreiben?

Hallo zusammen,

nun steht es fest, wir werden uns trennen. Natürlich ist das nicht einfach, aber wir werden unser bestes tun die Trennung friedlich zu gestalten, schon alleine der Kinder wegen (4,5 und 1,5 Jahre alt).

Die erste große Frage: Mein Partner (wir sind nicht verheiratet) wird ausziehen, ich werde mit den Kindern im Haus bleiben. Das Haus ist noch nicht abbezahlt, aber das schaffe ich auch alleine bzw. bin sicher, dass ich die Darlehensraten andernfalls anpassen kann. Wir müssen uns nun entscheiden, ob ich meinem Partner seinen Hausanteil abkaufe oder ob er seinen Hausanteil an die Kinder überschreibt. Wenn ich ihm seinen Hausanteil abkaufe (finanziell findet sich eine Lösung), fällt natürlich Grunderwerbsteuer an, aber ich bin frei in allen Entscheidungen. Wie sieht das aus, wenn er seinen Hausanteil an die Kinder überschreibt? Wird es dann jedes mal kompliziert, wenn größere Investitionen anstehen? Hat sich jemand schon einmal genauer mit diesem Thema beschäftigt?

Danke!

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Bei den Kindern fällt keine Grunderwerbssteuer an, da es in der Familie verschenkt wird. Da ihr beide aber nicht verheiratet seid, könnt ihr nicht innerhalb der Familie verkaufen. Beim Wert des Hauses aber schauen, dass es nicht dann Schenkungssteuer fällig ist.
Falls ihr seine Anteile an die Kinder überschreibt, erkundige dich , ob es vielleicht möglich ist Nießbrauchrecht zu nutzen. Kostet aber beim Notar/Grundbuchamt extra. Senkt aber auch den Wert für die Schenkungssteuer.
Erkundigt euch auf jeden Fall auch bei der Bank, ob dein Ex so einfach aus dem laufenden Darlehen aussteigen kann. Das war/ist bei uns ein riesen Theater, weil die Bank plötzlich die Regelung geändert hatte.

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Danke für die hilfreiche Antwort!
Zu dem Nießbrauchrecht habe ich auch gerade etwas gelesen, das müsste ich auf jeden Fall machen. Allerdings tendiere ich aktuell dazu ihm das Haus selbst abzukaufen. Dann bin ich frei in allen zukünftigen Entscheidungen. Wer weiß schließlich, wie ich finanziell in ein paar Jahren dastehen oder ob mir die Arbeit mit dem Haus nicht zu viel wird.

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Klar ist das einfacher für dich, wenn du es dir leisten kannst. Dabei aber nicht all die verstecken Kosten vergessen: Grunderwerbssteuer, Notarkosten, ggf Vorfälligkeitsentschädigung...

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Hallo!

Das mit dem "auf die Kinder überschreiben" klingt einfacher als es ist. In dem Fall ist in jedem Fall das Vormundschaftsgericht mit im Boot, denn die Überschreibung einer Immobilie bring ja auch Verpflichtungen mit sich. An erster Stelle wird zu klären sein wie die Kinder denn die Grundsteuer erbringen können. Ein "wir machen das schon" reicht da nicht.

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Danke für deine Antwort. Mittlerweile tendiere ich auch zu der Lösung das Haus selbst zu übernehmen. Schon alleine aus dem Grund, dass ich es frei veräußern kann, wenn ich es doch nicht mehr halten kann/möchte. Schließlich gibt es einerseits die finanzielle Belastung, aber andererseits auch einfach die Arbeit, die mit einem Haus verbunden ist.

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Wegen der Grunderwerbsteuer: frag mal einen Anwalt oder so...
Ich habe meinen Ex-Mann auch ausbezahlt, da wurde nix fällig außer Notar und Grundbuchamt.

LG

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Danke für deine Antwort.
Bei einer Scheidung ist das anders. Da wir aber nicht verheiratet sind, fällt definitiv Grunderwerbsteuer an, wenn ich ihm das Haus abkaufe.

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wenn er überschreibt fällt die gleiche Grubndsteuer an.
und es wird mehr als kompliziert, wenn du Geld aufnehmen willst,
und wenn ein Kind 18 ist, könnte es sien Gled wollen, dann kauf leichter jetzt ab

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Ich schliesse mich gobberblast an:
Da das Haus nicht abbezahlt ist, ist so eine Schenkung nicht nur zum Vorteil der Kinder (in den eventuellen Verbindlichkeiten, die sich aus Grundbesitz ergeben hängen sie ja dann auch mit drin) und somit hat das Vormundschaftsgericht da vermutlich ein Wörtchen mitzureden.
Ausserdem kann es durchaus sein, dass wenn Deine Kinder erwachsen sind, sie eben dieses Haus zu Bargeld machen wollen / müssen. Um das abzufedern, kannst Du Dir natürlich ein Nießbrauchsrecht eintragen lassen aber das verhindert nur das Du auf der Strasse sitzt und keinen gerichtlichen Zoff.

Auch das Du die jetzige Darlehnsrate theoretisch alleine stemmen kannst, bedeutet nicht, dass sich die Bank darauf einlässt. Statt zwei nur noch einen Kreditnehmer zu haben erhöht das Risiko des Kreditausfalls und das mögen Banken nicht.

'Ich bin mir sicher' und 'es findet sich eine Lösung' sind eine ganz schlechte Grundlage für so ein Projekt. Rede mit der
Bank, rede mit Deinem Noch-Partner und dann rechne mit kühlem Kopf. Unter Umständen ist die viel bessere Lösung, das Haus zu verkaufen und mit dem Erlös einen Neustart zu wagen.

Grüsse
BiDi

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Danke für deine Antwort!

Ja, ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass die Schenkung zwar eine auf den ersten Blick charmante, aber auf den zweiten Blick komplizierte und auch mit vielen Nachteilen behaftete Lösung ist. Ich werde wohl den anderen Weg gehen.

Mit der Bank hast du natürlich völlig recht und ich werde bald mit ihr sprechen und alles abstimmen. Brauche nur noch ein paar Tage um den Kopf frei zu bekommen und mir erst einmal selbst darüber klar zu werden, was ich möchte. Auch darüber, das Haus zu verkaufen und mit dem Erlös einen Neustart zu beginnen, habe ich schon geliebäugelt. Schließlich bedeutet ein Haus auch viel Arbeit und das ist Zeit, die mir für meine Kinder fehlen wird. Allerdings sind die Mieten hier so hoch, dass ich mit den Darlehensraten wohl besser dastehe und ich möchte die Kinder zumindest zu Beginn auf keinen Fall aus ihrer gewohnten Umgebung reißen. Aber mit einer alleinigen Übernahme halte ich mir die Option offen das Haus jederzeit zu veräußern, wenn es sich doch als bessere Lösung herausstellt.

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Noch sind deine Kinder klein, aber was ist wenn sie erwachsen sind? Man weiß nicht was noch alles kommen könnte.
An deiner Stelle würde ich den Anteil deines Mannes kaufen,wenn es finanziell möglich ist.
Klappt das nicht oder ich müsste mit dem Kauf und Kredit auf Sparflamme leben, würde ich verkaufen.

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Ja, du hast recht. Man weiß ja doch nie, was kommt. Ich tendiere mittlerweile aus mehreren Gründen zu der Variante ihm das Haus abzukaufen.

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Kauf es selber.
Wer weiss wie und wo dein Leben in 20 Jahren ist. Gehören den Kids Teile sprechen alle Erziehungsberechtigten und später die Kids mit.

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Hallo

Ich stand vor dem gleichen Problem. Ich bin damals ausgezogen und der Papa ist mit den Kindern im Haus geblieben. Wir haben es damals so gelöst, dass mein Anteil für die Kinder als Grundschuld auf das Haus eingetragen wurde. Auszuzahlen mit dem 18. Lebensjahr meiner Kinder mit einem Prozentsatz von x% pro Jahr. Das war damals aus unserer Sicht die beste Lösung.

Mein Ex-Mann konnte so das Haus halten.
Meine Kinder sind für ihre Zukunft abgesichtert.

Nachteil für meinen Ex-Mann. Er kann das Haus nicht einfach so verkaufen. Er muss hier einen Vertreter für meine Kinder engagieren (das darf nicht ich sein).

Diesen Grundbucheintrag hatten wir in der Trennungsvereinbarung daran gekoppelt, dass die Bank mich aus dem Kredit entlässt.

Das Umschreiben des Kredites ging bei uns erstaunlich einfach und das obwohl ich Hauptkreditnehmer war und mein Ex-Mann als Freiberufler selbstständig ist.

Für die Bank war relevant, dass er im Trennungsjahr die Raten allein getragen hat und auch noch Sondertilgung in Anspruch nehmen konnte. Das hat ihnen als Beweis gereicht, dass er in der Lage ist den Kredit zu bedienen. So haben sie mich ca. 1,5 Jahr nach der Trennung und nach Vollzug der Scheidung aus dem Kredit entlassen.