Eheberatung?

Mein (noch-) Mann möchte gerne eine Eheberatung machen. Ich frag mich aber was das denn soll. Mal ehrlich, man kann doch keine Liebe eintherapieren. Entweder ist sie da oder nicht. Da kann man doch beraten soviel man will. Wenn die Liebe weg ist kann mir doch eine Beratungsstelle erzählen was sie will, die kommt doch nicht einfach so zurück. Ich hab da ehrlich gesagt so gar kein Interesse daran. Nein, wir streiten uns (noch) nicht und die Trennung war für ihn zwar überraschend, für mich aber ein jahrelanger Prozess des aushaltens und hoffen dass es besser wird. Es wurde nicht besser und ich zog die Konsequenz. Und plötzlich soll eine Beratungsstelle helfen? Was denkt ihr darüber?

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Die wird jeder Paartherapeut sagen, dass eine Paar-/Ehetherapie die Liebe nicht zurückbringen kann. In eurem Fall wird es wahrscheinlich zu spät sein.
Grundsätzlich kann so eine Therapie aber helfen, wenn man merkt, dass man mit seinen verschiedenen Standpunkten nicht mehr zusammenfindet. Da ist eine neutrale Person als Moderator nicht verkehrt, der einem hilft, auch mal die andere Perspektive zu betrachten. Oder einem eben auch sagt, wie die eigene Verhaltensweise bei anderen ankommt.

Ist natürlich die Frage, ob du so lange nur „ausgehalten“ und auf bessere Zeiten gehofft hast oder ob du auch was dagegen unternommen hast.
Bei ersterem kann ich deinen Mann verstehen.

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Ja gut, was heißt dagegen unternommen? Ich hab immer versucht ihn einzubinden und schöne Dinge zu machen. Aber auf Ausflüge mit den kindern ist er nie mit, wenn ich essen gekocht hab, saß ich mit den Kindern alleine in der Küche und er kam nicht runter. Er blieb lieber am PC mit der ausrede er hätte keinen Hunger. Im Urlaub (da musste er ja mit) war er völlig desinteressiert nur am Handy oder im Buch verschwunden und als ich dann den nächsten Urlaub alleine mit den Kindern gebucht hab, war er froh seine Ruhe zu haben. Ich hab geredet und geredet und gebettelt aber Interesse hat er keins. Jeden Abend saß ich alleine im Wohnzimmer, während er am PC war. Jede Nacht bin ich alleine ins Bett weil er bis Mitternacht zockt. Jeden Morgen stand ich alleine mit den Kindern auf und trotz Job, Haushalt, homeschooling etc. blieb alles an mir hängen. Das einzige was sich änderte seit er nicht mehr da ist, dass ich weniger Wäsche zum waschen hab. Denn ob er da ist oder nicht, macht keinen Unterschied. Und es gab viele Gespräche oder eher versuche ein Gespräch zu führen, denn zugehört hat er ja auch nicht. Und nach insgesamt 3 Jahren der Hoffnung hab ich sie aufgegeben. Mein Leben ist mir zu wertvoll um es so zu vergeuden.

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"Mein Leben ist mir zu wertvoll um es so zu vergeuden."

Das kann ich gut verstehen. Dann sag deinem Mann das so klar und trenne dich.

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Hallo,

was hast du unternommen, als du gemerkt hast, dass du nur noch aushältst und auf Besserung wartest? Hast du da eine Paartherapie vorgeschlagen und dein Mann hat abgelehnt? Wusste er überhaupt, dass du unzufrieden bist? Wenn er es wusste, hat er einfach abgewartet, dass von allein Besserung eintritt? Schlägt er die Therapie nur vor, weil du jetzt endgültig die Reißleine ziehen willst? Oder hat er gar nichts geahnt?

Eine Paartherapie bringt die Liebe nicht auf Knopfdruck zurück, sie kann aber helfen, wieder die Seiten zu sehen, die man am Partner mal geliebt hat und sie unterstütz beim gegenseitigen Verstehen, gibt neue Impulse und eine neutrale Sichtweise von Außen auf die Beziehung. Manchmal sieht man die Probleme selbst gar nicht so klar und dann kann es hilfreich sein, eine Therapie zu machen. Das macht aber nur Sinn, wenn beide Seiten dazu bereit sind.

Wahrscheinlich ist es bei euch schon zu spät. Du signalisierst hier zumindest ganz klar, dass nichts mehr zu retten ist. Dass dein Mann eure Ehe retten möchte, kann ich trotzdem verstehen. Ich nehme an, er liebt dich noch sehr.

LG

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Ich hab so oft mit ihm gesprochen und ihm gesagt dass ich unzufrieden bin. Ich hab so oft versucht was schönes mit ihm zu machen aber er wollte nie mit. Ich hab so oft mit Trennung gedroht wenn er nicht wenigstens ein kleines bisschen Interesse an mir und den Kindern zeigt. Und dann hab ich es durchgezogen. Und plötzlich will er alles ändern. Nö. Einfach nö.

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Ich kann dich verstehen so wie du deine Situation beschreibst.

Mein Mann ist da nicht anders gewesen. Erst recht beim ersten Kind dachte ich an Trennung. Wir haben zwar im Vorfeld über die neue Situation gesprochen es kam aber anders als man denkt.

Jetzt ist es so das ich meinem Mann die Kanone auf die Brust setze wenn er mir mit den mittlerweile 2 Kindern nicht hilft.

Er kann so gestresst von der Arbeit oder einer Erkältung sein wie er will, mit Kindern muss man funktionieren. Ich kann ihm die Arbeit nicht abnehmen und wenn er gestresst ist soll er mir davon erzählen anstatt mich und die Kinder anzumotzen.

Das habe ich ihm auch knallhart gesagt. Ich habe für ihn nicht gekocht, gewaschen, seinen Müll an seinem Platz abgeladen und ihn soweit es ging ignoriert. Das klappte wunderbar da er nachts gearbeitet hat. Wir waren schon bevor er nach Hause kam außer Haus und erst zurück wenn er 3 Stunden noch hatte bis zur Arbeit.

Das hat gesessen und er hat sich mit mir zusammen gesetzt und wir haben gesprochen.

Erst recht das Thema zocken ist ein heißes Thema. Ich habe vor den Kindern auch gezockt und das manchmal schlimmer als mein Mann. Ich kann also seine Welt da verstehen und weiß das man manchmal etwas Zeit brauch um voran zu kommen. Aber für mich steht klar das das nicht 7 Tage die Woche stattfinden kann und mit mir abgesprochen werden muss.

Letztendlich habe ich ihm aufgezählt wie es wohl ist wenn ich mir im gleichen Maße Freizeit gönne. Einfach alles stehen und liegen lassen und einfach mein Ding durchziehe. Sollen die Kids sich essen trinken und selbst ins Bett bringen.

Mein Mann hat das verstanden und wir sind ein gutes Team geworden. Aber immer mal setzen wir uns zusammen und sprechen über die Situation was gerade gut ist und was gerade nicht ok ist.

Als es noch am krieseln war habe ich meinem Mann eine Paartherapie vorgeschlagen, er dachte schon das ich mich trennen will, was nicht meine Absicht damit war.

Ich würde eine Therapie schon in Angriff nehmen, es kann viel klären. Auch wenn du für dich abgeschlossen hast kann es vielleicht auch helfen das die Trennung vielleicht nicht im Rosenkrieg endet und die Kinder darunter leiden. So das ihr im guten auseinander gehen könnt.