Der Ehe entwachsen

Hallo,

ich fühle mich der Ehe entwachsen und weiß nicht, wie es weiter gehen soll...

Wir sind seit 8 Jahren zusammen, davon 5 verheiratet, und haben keine Kinder.

Zum wesentlichen, er hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Ich kann nicht behaupten, dass sein Verhalten "momentan" schlechter ist, ich denke eher, dass ich damit einfach nicht mehr umgehen kann.

Bspw. ist er ein recht fauler Mensch, der am liebsten seine freie Zeit verschläft, möglichst wenig im Haushalt macht und sich mit einer Krone brüstet, wenn er doch mal was gemacht hat.
Er gibt mir das Gefühl, unwichtig zu sein. Doch wenn ich es an- bzw. ausspreche, da kann ich mir was anhören. Er wird zu eingeschnappten Leberwurst und versteht nicht, wie ich ihm sowas unterstellen kann...
Häufig aten "normale" Situationen oder Gespräche in sinnlose Diskussionen oder Streits aus.

Vor ein paar Jahren habe ich einen sehr guten Job bekommen und habe mich dadurch definitiv persönlich verändert. Ich bin selbstbewusster, lass mir nicht mehr alles gefallen und spreche Probleme sofort an, wenn mich etwas stört. Vorher war ich schüchtern und hat mir vieles einfach schweigend gefallen lassen. Deshalb komme ich mit ihm und der Ehe nicht mehr zurecht und bin unglücklich...

Das Gespräch habe ich schon mehrfach gesucht, allerdings führen die oftmals zu nichts, weil er eingeschnappt ist und dann nicht mehr mit sich reden lässt. Er wird abwerten, beleidigend und gleichgültig.

Momentan läuft es etwas besser, er bemüht sich mehr, aber ich bin so negativ geprägt und so frustriert, dass ich die Hoffnung trotzdem aufgegeben habe und nicht wieder erwecken konnte.

Deshalb ist die Frage, ob die Trennung der beste Schritt wäre? Ich mein, er ist mit mir, so wie ich jetzt bin, ja auch nicht glücklich...

Hat jemand einen Tipp oder kann seine Erfahrungen mit mir teilen?

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Hey!

Na ja.. wenn er sich jetzt gerade bemüht, und du noch ansatzweise etwas wie Liebe fühlen solltest, würde ich ihm jetzt noch eine Chance geben. Wenn du aber merkst, dass es wieder einreißt, oder du sowieso gehen willst, dann geh und leite die Scheidung ein? Es kann ja nur noch besser werden oder?

2

Liebe marie.curie,

die Frage ist doch eigentlich: ist er der Mensch, mit dem Du alt werden möchtest?
Überwiegen die guten oder die weniger guten Seiten?

Ich habe eine ähnliche Situation der Entfremdung in meiner Partnerschaft. Auch mein Partner wird abwertend und beleidigend wenn er nicht weiter weiß. Entschuldigen kann er sich auch nie und als er neulich mal wieder beleidigt meinte, er könne ja auch gehen, sagte ich einfach nur noch "Ja, dann geh". Ich war so genervt und so überzeugt, schlechter gehts mir alleine auch nicht. Als er merkte, ich reagiere gelassen bis ungestört, ruderte er mächtig zurück.
Eine emotionale Distanz ist dennoch da und die geht so schnell nicht wieder.

Jetzt aber wieder zu Dir: gehen oder bleiben?
Was hält Dich? Was nicht?
Was spricht gegen eine deutliche Aussprache? Du hast Dich verändert, er nicht. Kennt er Deine Wünsche und Ansprüche? Und weiß er auch, dass Du gehen wirst wenn Ihr keinen gemeinsamen Nenner mehr findet?

Nur wenn Du ins Gespräch gehst, kommst Du einen Schritt voran.
Warne Deinen Partner vor. Sag ihm am Wochenende müsstet ihr sprechen, für Dich fühlt sich der Status Quo nicht gut an und Du möchtest seinen hören und mit ihm gemeinsam besprechen wie und ob ihr beide wieder mehr auf einen Nenner kommt?
Wäre das eine Idee?

Liebe Grüsse und hoffentlich viel Erfolg!

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Guten Abend,

vielen Dank, dass du deine Erfahrung mit mir teilst.

Die Fragen, die du stellst, muss ich mir definitiv stellen. Deine Idee finde ich gut, das werde ich ausprobieren!

LG marie.curie