Hallo,
mein Mann und ich trennen uns nach 14 Jahren Beziehung, 7 Jahren Ehe und mit einem 5 jährigen Kind.
Ich habe die Trennung ausgesprochen, weil sich meine Gefühle verändert haben, wir viel streiten was auch viel kaputt macht und wir einfach nicht mehr auf einen Nenner kommen und uns nur noch im Kreis drehen. Seitdem sind 3 Monate vergangen und wir wohnen noch zusammen. Er sucht sich gerade eine Wohnung.
Er ist über die Trennung am Boden zerstört, kann es nicht verstehen und weint viel. Verstehen tun wir uns ganz ok im Moment, gehen vernüftig miteinander um.
Ich war eigentlich die meiste Zeit sehr gefasst, obwohl es mir natürlich auch leid tut ihn so leiden zu sehen. Ich merke das mir die Beziehung nicht fehlt (keine körperliche Nähe fehlt etc.), aber wenn ich daran denke das er auszieht weiß ich, das ich auch weinen werde, weil es dann so entgültig ist, die Gewohnheit die man ja doch irgendwie zusammen hat nicht mehr da ist, aber auf der anderen Seite sicher auch etwas befreit.
Ich bin kein Mensch der gerne lange alleine ist und ich vermute mal das es einfach ein Stück weit Angst ist vor dem was kommt. Findet ihr die Gefühle/Gedanken normal, das man trotzdem traurig sein wird, obwohl man es so entschieden hat?! Wie war es bei euch?
Danke vorab.
Gefühle normal?
Ich bin nicht verheiratet, Aber getrennt habe ich mich schon öfter. Von meiner längsten Beziehung her weiß ich, wie schmerzhaft das auch für denjenigen ist, der Schluss macht. (Kann man mit eurer langjährigen Ehe natürlich nicht vergleichen, da muss es noch krasser sein.) Man hat den Menschen ja immer noch lieb, und ja, die Gewohnheit spielt auch eine Rolle.
ABER: sieh es mal so, dein Mann hat auch das Recht auf jemanden der ihn über alles liebt. Und vielleicht findet er so jetzt eine Frau und macht sie glücklich. Zufrieden warst du ja nicht mehr mit ihm und eurer Beziehung / Ehe.
Und außerdem: nichts ist endgültig, vielleicht findet ihr ja auch wieder zusammen ! du darfst nur nicht den Fehler machen, aus Einsamkeit wieder bei ihm aufzutauchen. Denn sowas hat der Arme dann echt nicht verdient. Dann macht er sich erneut Hoffnungen und irgendwann merkst du dann doch wieder, dass das nichts wird... sei erstmal eine Weile Single und lerne damit zu leben, dass du alleine bist!! Das ist auch wichtig im Leben.
Ja das stimmt. Ich glaube nicht mit ihm alt werden zu können und diese Gefühle sind daher vermutlich eher dem Alleinesein, Mitgefühl oder Mitleid geschuldet und weil wir uns jetzt grade recht gut verstehen... klingt blöd, aber irgendwie so "der Alltag ist ja wie zuvor auch, nur das man kein Paar mehr ist"
Danke für deine Antwort.
Naja ihr scheint euch ja sehr lange zu kennen.
Habt ihr denn wirklich alles versucht?
Paartherapie, Sexualtherapie etc?
Solltest du dir sicher sein darfst du den armen Kerl nicht leiden lassen!
Nein, eine Therapie haben wir nicht gemacht... ich merke das ich ihn nicht mehr liebe und daher kann ich auch nicht mehr für das "wir" kämpfen. Ich kann es selbst nicht beschreiben, es kam schleichend, aber mir wurde es irgendwann bewusst das es zu viele Dinge sind die mir fehlen.
Wenn es schleichend kam hast du denn nie darüber mit ihm gesprochen?
Doch ich habe öfter über die Dinge gesprochen die mich stören, wo z. B. auch Alkohol ein Thema war... irgendwie haben mich die ganzen Streitthemen und Streits jedoch von ihm entfernt. :( und wirklich richtig gemerkt das die Gefühle nicht mehr da sind hab ich erst, als ich ausgesprochen habe, das ich mir nicht mehr vorstellen kann mit ihm alt zu werden.
Ich hatte eine ähnliche Erfahrung in meiner Ehe. Du solltest mal das Buch "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratet" lesen.
Mir hat es sehr gut gefallen und geholfen.
Liebe Grüße
Tulpinchen