Depressiver Partner trennt sich

Hallo liebe Community,

nach langem Mitlesen, habe ich mich jetzt auch dazu entschieden nach Rat zu fragen, weil alle meine Kontakte sehr voreingenommen sind und meinen Ex-Partner verfluchen. Ich hoffe, dass ich hier konstruktiven Rat erhalte und eine oder einer schon einmal in einer ähnlichen Situation gesteckt hat.

Also zu meiner Geschichte: Mein Ex-Partner und ich waren insgesamt 4 1/2 Jahre zusammen, davon wohnten wir die letzten 1 1/2 Jahre in einer gemeinsamen Wohnung. Wir haben uns in unserer Jugend kennengelernt und er ist somit mein erster fester Freund und somit wohl auch meine erste (letzte?) große Liebe gewesen. Wir führten eine im Ganzen relativ schöne Beziehung, bis ich selbst einige Fehler gemacht habe, die mir glücklicherweise verziehen wurden und ich anschließend auch eine Therapie besucht habe um vieles an meinem eigenen Verhalten zu ändern. Ich habe sehr viel geklammert, aber ohne aggressiv zu werden oder massive Vorwürfe zu machen.

Ich bin ein generell sehr emotionaler Mensch und rede über quasi alles was in mir vorgeht. Das KOMPLETTE Gegenteil von meinem Ex. Er redet sehr wenig über seine Gefühle und über das was in ihm vorgeht. Er definierte sich sehr lange eher über sein sehr ambitioniertes Studium, träumte von hohem Ansehen und hatte große, wenn nicht sogar übermenschliche Erwartungen an sich selbst. Das ging tatsächlich so weit, dass er täglich 10 Stunden in der Bibliothek verbrachte und sich über Monate hinweg nicht um unsere Beziehung scherte. Ich war traurig, aber nahm es so hin. Ich denke, dass er dadurch irgendetwas kompensieren wollte. Ein eher kühleres Verhältnis zu seinen Eltern hat er auch. Es geht nur um oberflächliche Dinge, eine richtige Streitkultur gab es nicht und ob er jemals gelernt hat mit Konflikten umzugehen weiß ich nicht.
Nun kam es vor quasi einem halben Jahr dazu, dass er sich anfing schlecht zu fühlen. Er berichtete von Grübelzwängen, Antriebslosigkeit in den Morgenstunden und keine Möglichkeit für ihn ohne Melatonin einzuschlafen. Sein Zustand verschlechterte sich. wohl ein schlechtes Gefühl, dass ihn heimsuchte. Ich bekam davon leider relativ wenig mit, weil er nie redete, außer dass er sich einzig und allein von mir zurückzog, ständig mit Kopfhörern auf der Couch saß und irgendwelche belanglosen Videos guckte oder häufig bis in die Nachtstunden mit Freunden um die Häuser zog, was er sonst aber auch so gemacht hat.

Er ging dann im Dezember zu einem Allgemeinmediziner, der ihm Tabletten verschrieb und eine Depression diagnostizierte. Daraufhin suchte er sich auch einen Therapeuten. Die Therapie fängt aber erst jetzt allmählich an. Mitte Januar kam es dann zum Supergau. Er wüsste nicht mehr was andere Leute glücklich mache, stellt sein Studium, seine Zukunft und unsere Beziehung in Frage. Der sonst so ambitionierte Mensch, weiß nicht mehr was er vom Leben wolle - weiß aber, dass er wieder glücklich werden will. So hat er sein Studium kurz vor seinem Examen pausiert, seine sehr gute Arbeit pausiert/gekündigt und mir eine ein monatige Pause vorgeschlagen. Er sei sich unsicher mit uns und weiß nicht mehr ob er mich liebt oder mit mir weiterhin zusammen bleiben möchte. Diese Pause ging einen Monat, an meinem Geburtstag meldete er sich nicht. Das waren glaube ich die schlimmsten vier Wochen meines Lebens, habe 10 kg abgenommen und sehr gelitten und er wirkte so als hätte er sich damit nicht auseinander gesetzt.
Nun hat er sich dazu entschieden, seinen Neuanfang ohne mich zu starten. Er sei sich weiterhin unsicher mit unserer Beziehung, aber der Faktor, dass er nicht weiß wie lange er brauche um sich zu entscheiden und mich damit nur auf die Folter spannt und eventuell ein halbes Jahr brauche um mich dann zu verlassen, wäre inhuman. Ebenfalls weiß er, dass er alleine sein muss um seinen Zustand zu überwinden, er wolle einfach nur wieder glücklich sein.
Es läge nichts an mir und er hätte momentan jede Liebesbeziehung beendet, da er alle Kraft für seinen Prozess braucht und da alleine durchmüsse. Vor drei Tagen hieß es noch, dass er sich später wieder annähern wolle, da er an diese Beziehung glaubt. Gestern hat er diese Aussage revidiert und sagt, dass er mich auf keinen Fall für immer aus seinem Leben haben will, das wäre ihm sehr bewusst - jedoch wird sich mit der Zeit herausstellen, ob das hier gerade eine Trennung auf Zeit ist oder endgültig. Das könne man jetzt noch nicht sagen. #schmoll

Was denkt ihr besteht hier Hoffnung? Wie kann ich vorgehen? Er scheint anscheinend befreit nach der Trennung zu wirken, er hat ja jetzt auch gar keine Verpflichtungen mehr. Zieht wieder zu seiner Mutter und geht wieder mit seinen Freunden feiern, seiner Aussage nach ,,Ablenkung''. Ich fühle mich schrecklich, ich wäre so gerne für ihn da und erkenne ihn nicht wieder. #schwitz Wie geht man mit einer solchen Situation um? Es fühlt sich nämlich auch nicht nach einer normalen Trennung an, unter diesen Umständen. Ich hoffe irgendwer kann mir hier weiterhelfen

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Lebe dein Leben ! Sorge dich nicht, sei glücklich! Wenn er sich in 6 Monaten oder 3 Jahren meldet und du bist ungebunden, gefestigt und gewillt dich nochmal mit ihm und eurer gemeinsamen Zeit auseinanderzusetzen schön. Wenn du in der Zeit eine neue Liebe gefunden hast und ihn nicht mehr in deinen Gedanken findest auch gut.

Weißt du, niemand wird es dir danken, wenn du dich nun in Hoffnungen flüchtest und ihm einen Platz in deinem Leben freihältst. Denn genau darum hat er dich ja explizit nicht gebeten.

Seine Begründung klingt für mich sehr nach der einfachen Variante Schluss zu machen. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Warte nicht auf mich, ich weiß nicht ob ich zurückkomme aber vielleicht ja doch, wenn ich nichts besseres finde.

Möglicherweise bin ich da zu egoistisch und zu pessimistisch, aber ich habe gelernt niewieder auf einen Mann zu warten.

Fakt ist
Solltet ihr in der Zukunft nocheinmal aneinander geraten wird sich zeigen was noch möglich ist. Bis dahin solltest du aber auf dich achten und an dich denken.

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Richtig. Kann ich alles so unterschreiben!

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Bin ich auch ganz der Meinung!

An die TE: bitte versuche Dein Leben ohne ihn zu leben. Warte nicht auf jemanden, der sich unsicher ist. Auf Sand baut man keine Häuser!

Alles Liebe für Dich!

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Am besten tust du es ihm gleich, lenkst dich ab und ziehst um die Häuser.

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Du tust mir leid. Das muss wirklich sehr verletzend für dich sein. 😕

Depressionen hin oder her, er ist ein erwachsener Mann, der die Entscheidung trifft, dass er dich verlässt und das alleine schaffen will. Na gut. Soll er machen. Du kannst ihm da überhaupt nicht helfen!! Lass ihn gehen... du hast allen Grund wütend und verletzt zu sein!! Stattdessen läufst du ihm hinterher und wartest auf ihn!!!! Was ist denn das für ein Verhalten dir gegenüber? Im Prinzip hält er dich jetzt einfach nur warm, mehr ist das nicht.

Depressionen kann man auch MIT dem Partner bewältigen!! Ich finde nicht, dass er hier ein totales Unschuldslamm ist, den man bemitleiden muss.. im Gegenteil.

Ich finde auch, du solltest es ihm gleichtun und dein Leben weiterleben. Du hoffst jetzt drauf, dass alles wieder so wird wie es mal war, aber lass das mal sein.... solche Phasen wird er sicher noch öfter bekommen, und dich dann jedesmal fallen lassen? Na Danke.

Sowas würde er sich glaube ich nicht trauen, wenn er wüsste, dass du dann weg wärst! Im Prinzip hat er jetzt nen freifahrschein für alles was kommt und kann es am Ende auf die Depressionen schieben... ok.

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Abhaken komplett, nicht auf irgendwas hoffen, was nicht so ist.
Wenn jemand an einer Depression erkrankt ist, also tatsächliche Depression, zieht er nicht um die Häuser und geht feiern.

Brich den Kontakt komplett ab, schau nach vorne und genieße Dein Leben. Er will Dich nicht mehr!

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Dir ist schon bewusst, dass sich Depressionen unterschiedlich äußern und vor allem bei Mann und Frau nochmal ganz unterschiedlich auswirken?
Solche Allgemeinsätze sind gelinde gesagt frech.
Jemandem, den man nicht kennt und der hier nicht mal auftritt, seine Krankheit abzusprechen, weil er angeblich nicht die richtigen Symptome aufweist - da fehlen mir die Worte...

An die TE: Ein Ratschlag ist hier schwer. Man kann auch mit Depressionen eine Beziehung führen und diese weiter wollen, es kann aber auch zu einer Art falscher Schuldzuweisung kommen und der Depressive denkt, wenn der Partner der richtige wäre, wäre er nicht depressiv, was schlicht falsch ist.
Entweder will er dich tatsächlich nicht mehr oder er ist Opfer seiner Symptome. Die eigentliche Frage, die du dir beantworten musst, ist ob du so lange warten und leiden willst, bis er sich klar wird was er möchte, auf die Gefahr hin, dass das trotzdem nicht du bist.
Ich wünsche dir alles gute und viel Kraft für dich

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Zu allererst fühl dich erstmal gedrückt...

Ich würde dir raten die Beziehung abzuhaken.dieses in der Luft hängen ist wie du schreibst auch inhuman....

Geh erstmal auf Abstand und dann könnt ihr euch evtl auf freundschaftliche Ebene wieder annähern.

Mir scheint er ist sich deiner Liebe und deines Verständnisses so sicher das er das so abzieht und sich auch bisher noch nicht wirklich mit sich selber auseinander gesetzt hat um herauszufinden was er eigentlich will...

Lg