Woher nehmt ihr den Mut zur Trennung?

Hallo!

Ich bin bald 15 Jahre mit meinem Mann zusammen, wir haben 2 Kinder (9+11) und ein Haus. Das perfekte Leben, denken alle.
Aber ich liebe diesen Mann nicht mehr. Es sind verschiedene Dinge vorgefallen, die mir gezeigt haben, dass ich nicht den Rest meines Lebens mit ihm verbringen möchte. Wir haben darüber gesprochen, aber da er diese Dinge völlig anders sieht, ist es irgendwie kein Thema für ihn.
Eigentlich will ich mich trennen. Aber ich habe nicht den Mut dazu.
Ich habe nicht den Mut es ihm zu sagen. Es den Kindern zu sagen.
Manchmal denke ich, dass ich vielleicht übertreibe, weil die Situation hier zu Hause ja nicht sooo schlimm ist. Es ist keine Gewalt und kein Alkohol im Spiel oder so.
Warum stelle ich mich so an.

Aber mein Herz sagt, ich muss gehen.
Ich traue mich nicht. (Finanzielles ist nicht das Problem, ich bin abgesichert.)

Ständig lese ich hier und anderswo von Frauen, die sich getrennt haben.
Woher nehmt ihr den Mut?
Der Mut, den Schritt wirklich zu gehen und Menschen die ich liebe zu enttäuschen, ihnen weh zu tun?

LG

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...wenn es soweit ist, wirst du den mut/Motivation /Energie dazu haben. Du weißt es, wenn du es weißt und wenn es richtig vorbei ist. Alles Gute für dich

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Es gibt auch Foren speziell zum Thema Trennung. Da bekommst du mehr Impulse.

Alles Gute

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Hallo.

Ich habe mich vor 13 Jahren von meinem Ex getrennt. Waren 20 Jahre liiert und davon 12 Jahre verheiratet. Wir hatten Haus und drei Kinder. Die letzten Jahre ging es schon rapide bergab. Wir gingen überhaupt nicht mehr den selben Weg bzw. er ist auf seinem geblieben. Es lief ja alles, warum sollte er was ändern. Ich habe gemerkt, jetzt musst du reagieren, als ich nicht mehr gerne von Arbeit nachhause kam. Ich wäre am liebsten irgendwohin gefahren. Aber da waren ja noch die drei Kinder, die ja versorgt werden müssen. Er war damals arbeitslos und hatte keinen Bock zu arbeiten. Aber zuhause hatte er auch keine Lust. Also lebte er so, als gäbe es uns nicht. Die Kinder nahmen auch schon Abstand und somit stand es für mich fest. Ich muss ein Schlussstrich ziehen. Ich kündigte die Trennung an und sagte, ich such mir eine Wohnung. Du kannst das Haus haben ich muss es nicht haben. Das Problem war aber, dass er es nicht halten konnte somit blieb ich im Haus mit den Kindern. Er musste sich dann eben eine Wohnung und auch wieder Arbeit suchen und plötzlich für sich selbst sorgen. Naja, die ganze Trennung(szeit) war nicht schön. Aber wir haben es überstanden und sind jetzt glücklich, diesen Schritt gewagt zu haben. Meine Kinder fanden die Trennung auch als "Erlösung". Also alles richtig gemacht. Jetzt lebe ich mit meinem neuen Partner und gemeinsamen Kind noch immer in diesem Haus, zwei Kinder (29 und 21) sind schon ausgezogen. Die andere und der Kleine wohnen noch bei uns. Ich war damals auch so Mitte dreißig, als ich über mein weiteres Leben nachdachte. Und so konnte es nicht weitergehen. Also wagte ich den Schritt.

LG

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Du liebst diesen Mann nicht mehr.
Ich sag immer man hat nur ein Leben.
Will man davon Jahre unglücklich vergeuden?
Du nimmst deinen Kindern nicht die Familie.
Eltern seid ihr immer. Es liegt an euch die Trennung nicht auf dem Rücken der Kinder auszutragen. Vernünftige Menschen bekommen das hin.
Die Kinder merken doch genau, wenns zwischen den Eltern nicht mehr stimmt.
Familie vorheucheln ist nicht.
Lieber mit offenen Karten spielen und trotzdem gemeinsam für eure Kinder da zu sein. Das geht auch getrennt und jeder profitiert davon.

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Hi @grace37,
zum einen muss ja anhand deines Beitrags angenommen werden, dass Liebe bei euch kein Thema mehr zu sein scheint oder siehst du da doch noch Möglichkeiten, die Beziehung noch zu retten? Ansonsten ist es wirklich so wie du schreibst, viele haben aufgrund diverser Situationen, einfach mehr / dringenderen Bedarf, da die jeweilige Situation auch eine andere Baustelle ist. Ich kann als Trennungskind absolut nachvollziehen, dass du nicht die "Böse" sein möchtest, die die Veränderung herbeigerufen hat. Dennoch kann auch eure Situation nicht ewig so weiter andauern. Wenn etwas unzufriedenstellend ist, sollte darüber gesprochen werden. Dabei ist doch auch ganz klar, dass dich das erheblich Kraft kosten wird, aller Anfang ist nun einmal schwer. Aber du wirst merken, je nachdem wie du dich entscheidest, dass du auf lange Sicht eben glücklicher werden wirst, weil du mit deiner Entscheidung ja dann auch leben kannst. Ich hoffe, dass hilft schon als Eindruck, wenn noch Sorgen und Nöte da sind, nutze diese Plattform oder auch andere Gespräche, um weiter an deiner Entscheidung zu pfeilen. LG Tami

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Im Kopf wusste ich es auch schon länger, dass ich nicht bis zum Lebensende mit dem Mann mehr zusammen sein möchte. Dennoch hatten wir versucht Dinge aufzuarbeite. Das war albern, es war zu spät, die Gefühle waren nicht mehr da. Ich wollte eine AUszeit und zog zu meiner Schwester. Und nach ein Paar Tagen war es dann noch klarer. Mir ging es so viel besser. Ich hatte das Gefühl eine riesige Last los zu sein. Und amit fiel es mir garnicht mehr schwer es auch auszusprechen, auch wenn es trotzdem furchtbar war und auch traurig, dass es gescheitert ist.
Aber das Leben geht weiter und man muss nicht aus Gewohnheit zusammen bleiben, auch nicht für die Kinder....

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Hi @grace37,
erst einmal auch dir ein Lob dafür, dass du den Mut hattest, hier in einem öffentlichen Forum über eure Familiensituation zu schreiben. Schaffen auch nicht alle. ;-) Ich finde es gut, dass du bei dieser Entscheidung auf dein Herz hörst. Sicher haben viele Entscheidungen sein Für und Wieder, aber ich denke, solange auch eine Regelung zum Wohl eurer Kinder vereinbart wird, wirst du auf lange Sicht nicht als Rabenmutter dargestellt oder als die "böse Mama, die sich von Papa getrennt hat". Dass du dir Sorgen machst ist doch völlig normal, wäre eher schlimm wenn es bei einer Mutter nicht so wäre. Ich denke (und da unterscheidet sich deine Geschichte nicht sonderlich von den anderen), dass der Drang etwas verändern zu wollen der entscheidende Punkt ist. Egal wie glücklich oder unglücklich die Vergangenheit gewesen ist oder welche Umstände existieren, entsprechend zu handeln ist noch einmal eine ganz andere Geschichte und erfordert eben Mut und Kraft. Die Stärke zu handeln ergibt sich zwangsläufig dann durch diesen Drang bzw. dem Ruf nach Veränderung. LG Tami