Bin fertig mit der Welt, bitte helft mir!!!!

Guten morgen,

ich hoffe hier kann mir einer helfen oder einen Rat geben.

Mein Mann hat mir gestern mitgeteilt, das er mich "wohl" nicht mehr liebt und sich nicht sicher ist, ob wir unsere Ehe weiter führen sollen. Er möchte erstemal im Haus die räumliche Trennung vom Ehebett. Aber ansonsten weiterhin hier bleiben, da er wissen möchte, ob sich seine Gefühle wieder ändern können.

Noch ein paar kurze Randinfos. Wir sind seit ca. 7 Jahren zusammen und 5 davon verheiratet, haben einen knapp 3-jährigen Sohn und uns 2004 unseren Traum vom Eigenheim erfüllt!

Ich möchte diese Ehe nicht aufgeben. Er ist der Mensch den ich über alles liebe und mit dem ich alt werden möchte. Bitte sagt mir, was ich machen soll. Ich kann die Welt nicht mehr verstehen, da er nicht weiß, was ihn so kalt gemacht hat. Ich hängt hier nur noch von einem Heulkrampf in den nächsten. Gestern abend musste ich dann auch noch einen auf "heile Familienwelt" machen, da wir kurze Zeit später Besuch zu seinem Geburtstag erwarteten. Mir fällt das so schwer vor allem vor unserem Kind stark zu bleiben. ICH WILL IHN NICHT VERLIEREN!!!

Bitte, bitte helft mir. Er fährt morgen für 3 Tage auf Dienstreise, da hab ich zwar erstmal Abstand von ihm, aber was ist danach, wenn er wieder zu Hause ist? Wie dem Kind klar machen, Papa und Mama schlafen in getrennten Räumen, nehmen sich nicht mehr in den Arm usw. Noch was: Er hat keine Andere. Ich kenne ihn nun schon knapp 14 Jahre und vertraue ihm, wenn er dies sagt. Er ist auch noch nie in einer anderen Beziehung fremd gegangen.

Ich hoffe mir kann hier einer einen Rat geben, außer die direkte Trennung oder Scheidung, das wäre echt mein seelischer Ruin.

Ich wünsche euch noch einen besseren Tag, als der, der mir bevorsteht. Er und unser Sohn schlafen noch und ich weiß nicht wie ich reagieren soll, wenn er wach wird,

Gruß Tina #heul

1

Liebe Tina
Ich kann deine Gefühle so gut verstehen - du hast mein ganzes Mitgefühl. Mein Mann und ich stehen nach 18 gemeinsamen Jahren vor der gleichen Situation; eben auch, weil er vor einiger Zeit zum Schluss kam, mich wohl nicht mehr so zu lieben, dass er sich weitere Jahre mit mir vorstellen könne. Mein Gefühlschaos - Trauer, Wut, ab wann lief es schief, aber wir kommen doch gut miteinander aus - war komplett. Gerade in den ersten Tagen war es schwer, einander zu begegnen und in die Augen zu schauen. Vielleicht ist es ganz gut, wenn dein Mann jetzt auf Dienstreise geht. So kannst du deine Gedanken wieder etwas ordnen und auch überlegen, was dir für die kommenden Gesprächen wichtig ist. Denn die werdet ihr führen müssen und ich wünsche euch, dass ihr einen Weg findet, trotz der schwierigen Situation respektvoll miteinander umzugehen. So schwer es für beide war, mir hat es gut getan, ihm meine Enttäuschung und Trauer mitzuteilen und auch meinen Wunsch, Hilfe zu suchen um die Ehe zu retten. Und ihm wiederum, mir seine zu Beginn etwas diffuse Gefühlslage zu erklären, mit der er sich aber schon wochen/monatelang beschäftigte. Was zuerst als "Midlife crisis" vermutet wurde, entpuppte sich inzwischen als starker Wunsch, sein Leben neu und ohne mich auszurichten. Leider war er in seinen Gedanken schon so weit, dass er nicht mehr versuchen wollte, eine Eheberatung aufzusuchen. Schade.
Dir wünsche ich viel, viel Kraft. Schau auch, dass es dir trotz allem körperlich gut geht (Schlaf, Essen) und suche dir einen Menschen, dem du dich mitteilen kannst. Wenn du dies nicht im Familien-/Freundeskreis findest (oder nicht möchtest), so vielleicht bei der Seelsorge. Oder hol' dir alleine Hilfe in der Eheberatung - ich denke, die haben Tipps, wie du am besten durch diese akute Phase kommst.

liebe Grüsse
Joana

6

Hallo Tina,

ich kann Dich gut verstehen. Ich weiß eigentlich gar nicht wie ich anfangen soll zu schreiben ich hab blos Dein Posting gelesen und mir gedacht, daß ich antworten möchte. Weißt Du ich stecke auch gerade in so einer schwierigen Geschichte drin und ist es bei mir umgekehrt. Mein Mann und ich sind jetzt seit gut 16 Jahren verheiratet und es ist in der Vergangenheit so viel vorgefallen, daß meine Gefühle irgendwann (weiß nicht mehr genau wann´s anfing) den Bach runtergingen. Ich hab´s meinem Mann auch gesagt, nachdem ich mich lange damit herumgeschlagen habe. Der Unterschied war, daß ich ihn immer wieder aufmerksam machte und er aber nie darauf reagierte. Bis plötzlich nicht´s mehr da war. Jetzt sehe ich ihn leiden und das tut mir weh, aber was soll ich den tun, meine Gefühle wieder herbeizaubern, das geht nicht.

Das einzige was geht ist Geduld und Loslassen. Abwarten und die Zeit für sich arbeiten lassen. Aber da ist wahrscheinlich jeder anders. Was ich nicht verstehe ist, daß Dein Mann Dir nicht schon eher einen Hinweis gegeben hat. Man muß es doch merken, wenn was nicht mehr stimmt. Sollte noch ein Bedürfnis da sein, die Ehe zu retten, dann tut und macht man doch alles um dafür zu kämpfen. Auch wenn es sehr sehr schwer ist. Es wäre aber gut, wenn beide das möchten und vor allem viel über die gemeinsamen Probleme sprechen könnten. Nur so lernt man sich besser kennen und verstehen. Sollte es dann nicht funktionieren, hat jeder von beiden wenigstens das gute Gefühl, alles getan zu haben, was im Bereich des Möglichen liegt.

Wenn man einen Menschen sehr liebt, möchte man ihn nicht hergeben, das verstehe ich sehr gut. Ich hatte ja auch mal diese Einstellung. Aber das Leben bedeutet auch Veränderung. Manchmal geht ein Partner einen Weg, den der andere nicht mitgehen kann oder will und dann gehen die Wege einfach auseinander. Es bedeutet dann für einen Partner Einengung bzw. er hat das Gefühl in seiner Entwicklung ausgebremst zu werden. Das hat jetzt nicht´s mit Mitlife-Crisis zu tun sondern mit gegenseitigem Verstehen. Du könntest Deinen Mann theoretisch festhalten und ihn nicht gehen lassen, aber denk daran, daß dann keiner von Euch glücklich werden würde. Es hätte nur Sinn, wenn er aus freien Stücken bleibt, ansonsten wäre es eine zwanghafte Handlung und daraus kann keine Liebe wachsen. Du wirst Dich vielleicht jetzt über mich ärgern aber ich denke, daß der einzige Weg (wenn es einen gibt) zu ihm zurück der ist, daß Du ihn gehen läßt. Laß ihn los mit aller Liebe die Du hast und versuche offen zu sein.

Es hängt soviel daran, wenn eine Beziehung zu Ende geht. Soviele gemeinsame Erlebnisse die verbunden haben, Kinder, Haus etc. Das alles macht es uns schwer loszulassen, es gehört dazu und wir glauben, daß es diese Gründe sind, warum wir nicht gehen können, in Wahrheit ist es die Angst vor der Zukunft, vor dem Alleinsein, vor dem "Wie wird alles nur werden" ohne Ihn/Sie. Gegen diese Gefühle kämpfe ich auch seit einiger Zeit darum ist alles was ich hier geschrieben habe meine eigene Erfahrung. Vielleicht kannst Du Dir etwas herausnehmen, was du brauchen kannst, vielleicht auch nicht, denn jeder Mensch macht seine eigene Erfahrung und lernt daraus. Aber ich wünsche Dir vor allem viel Kraft und den Mut, Deinen Weg zu gehen. Ich wünsche Euch Beiden die Offenheit miteinander ehrlich reden zu können, denn das ist die Basis einer jeden guten Ehe. Ich wünsche Euch die Liebe, die nötig ist um den anderen so sein zu lassen wie er ist.

Alles Liebe für Euch
Maukal