Partner möchte keine Kind aus Angst / schlechter Erfahrung

Hallo,

ich wende mich an euch, da ich gern wüsste wie ihr mit der Situation umgehen würdet.

Mein Partner und ich hatten zu Anfang, sehr früh in unserer Beziehung eine Abtreibung, mit deren Verarbeitung wir noch gut beschäftigt sind. Es gab danach eine Zeit, in der wir beide wieder Mut gefasst hatten und gemerkt haben, dass wir uns gemeinsame Kinder wünschen.

Er hat bereits ein dreijähriges Kind aus der vorherigen Beziehung, die für ihn traumatisierend endete und der Kontakt ist für ihn herausfordernd.

Der gemeinsame Wunsch bestand, uns war aber beiden klar, dass erstmal alles was bei uns war verarbeitet werden muss.

Dann kam es plötzlich so, dass sich bei meinem Partner eine Wesenveränderung zeigt, er zog sich in sich zurück, reagiert schnell gereizt oder sogar aggressiv und ich fragte nach ob es ihm gut gehe, vermute seitdem eine Form der Depression.

Wir hatten mehrere Pläne, die unsere Zukunft betrafen, alle inkl der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind wurden von ihm plötzlich verworfen.

Nun stehe ich da mit einem Partner, der über längere Zeit leuchtende Augen hatte, über konkrete Familienplanung mit mir sprach und von dem ich meine zu spüren, dass es echt war.

Nun ist er nur noch wütend wenn es um das Thema geht, sagt er habe schlechte Erfahrungen mit dem Thema Kind gemacht, er wolle sich jetzt schützen und nie wieder Kinder in seinem Leben haben. An seine genauen Ängste dazu komme ich nicht heran und darum ist auch ein Gespräch dazu, welche Ängste man nehmen könnte null möglich.


Ich bin verzweifelt, weil das Thema unsere Beziehung so sehr beschattet, denn ich bin mir sicher dass ich mit ihm (! ich hatte den Wunsch vorher nie ) Kinder bekommen möchte und sehe in ihm einen liebevollen Papa.


Ich schwanke nun zwischen der Panik, dass ich nun 32 Jahre alt bin und mir die Zeit davon läuft und ich vllt nicht sehen will, dass seine Entscheidung final ist

und

Dass ich immernoch spüre, dass es in ihm ist, er traumatisiert von Erfahrungen ist und er Zeit braucht.

Wie viel Zeit würdet ihr einräumen? Ist meine Hoffnung dumm oder begründet?
Das heisst ich glaube ich an uns als Familie, will aber nicht dumm sein und mich da verrennen.

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Liebe anoukii,
ich meine mich an deine Beiträge von Anfang des Jahres erinnern zu können. Da ging es dir auch nicht so gut.

So ein verlusst ist unheimlich schwer und auch die Entscheidung zu einen Schwangerschaftsabbruch. Vielleicht kann dein Freund sich professionelle Hilfe holen , um den Verlust zu verarbeiten. Jeder braucht unterschiedlich lange um die Trauerphasen zu durch laufen. Und wenn es im Alltag immer noch so sehr bei ihn zu merken ist, wäre psychiatrische Unterstützung zu empfehlen.

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Ja, mir geht es selbst auch nicht gut und ich glaube meine Panik ist einfach so sehr befeuert durch die entgültigkeit seiner aussagen. So, dass man gar nicht mehr entscheiden kann, wenn die verarbeitung fortgeschritten ist, sondern jetzt schon klar ist : keine chance mehr auf ein kind.

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Hey :)

Wenn ich das richtig gelesen habe, hat er ja nun nicht nur den Kinderwunsch verworfen, sondern auch weitere gemeinsame Pläne.
Wenn das nun alles nicht dem entspräche, wie ich mir die Zukunft mit diesem Partner vorgestellt hab, ist auf jeden Fall ein ernstes, klärendes Gespräch natürlich nötig, mit der Aussicht, dass so eine Trennung besser wäre.
Je nachdem, wie gut oder schlecht du persönlich mit den "Änderungen" klar kommst, oder meinst in Zukunft klar zu kommen.

Wenn du jetzt schon Angst hast zu bereuen, vielleicht nie Kinder bekommen zu haben, wird das glaub ich in Zukunft nicht besser werden.
Daher würde ich ihm ein Ultimatum setzten. Dass er dir bis Datum X (vielleicht so 3-6 Monate?! Das musst du ganz nach deinem Gefühl entscheiden) sagen soll, was er sich nun so grob für die Zukunft vorstellt. Zudem vielleicht, wenn du eine Depression vermutest, die Bitte, dass er eine Therapie machen soll (evtl. ja auch eine Paartherapie), um so eure Beziehung doch wieder auf die eigentliche Bahn bringen zu können.

Entspricht seine Antwort dann immernoch so garnicht den Vorstellungen, die du hast, würde ich mich an deiner Stelle trennen.

Ich wünsch dir alles Gute!

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Danke dir!
Das mit der Frist setzen ist so eine Sache. ich habe mir, auch für mich, vor Monaten vorgenommen das ganze ruhen zu lassen und es gelang mir wirklich gar nicht. Zu stark die Panik die immer aufkommt. Ich merke selbst, wie andere Dinge hochkommen die nichts mit uns zu tun haben, dass ich Panik habe nicht in meinem Wunsch anerkannt zu werden. Und ja, ich bin in Therapie seitdem.

Mit ihm über eine Frist zu reden funktioniert gar nicht, er wird wütend, empfindet noch mehr Druck und macht zu.

Er sagte zu mir, dass wir halt unterschiedliche Lebenspläne haben, wenn ich ihn frage was seiner sei sagt er jedoch nur "meine Ruhe haben" und das wars. Ich erlebe ihn wirklich anders als er war, Schutz und Rückzug sind seine einzigen Bestreben aktuell, jeder kleine Konflikt zu anderen Themen kommt "in den falschen Hals" und er reagiert oft als wäre er dadurch in seiner Existenz bedroht.

Natürlich will ich nicht einfach behaupten er habe eine Depression, aber er ist grundlegend anders und mit auftreten dieses Verhaltens gingen auch alle Pläne flöten.

Er hat heute zugestimmt Gesprächstermine wahrzunehmen und ich hoffe, dass ihm das hilft.

Ein interessanter Punkt der letzten tage war auch, dass ich in meiner Verzweiflung gesagt habe, dass es mir um uns geht als Familie und ich nicht hergehen will und mir jetzt einen Partner suchen möchte nur für Kinder. Dass es in uns gewachsen sei. Und dass ich, sollten wir uns trennen, meine Zukunft eher mit einem adoptierten Kind sehe.

Seine Reaktion darauf war die betroffene Frage, warum ich denn aber nicht einfach in unserer Beziehung ein Kind adoptiere. Das ist ein paar Tage her, ich bin aber noch imemr iiritiert davon.



Ich habe - so blöd es klingt - mir selbst einen Brief geschrieben, mit all dem wie es sich anfühlt gerade und ein Datum festgelegt wo ich ihn öffnen darf.

Weil ich möchte eine Sache vermeiden: Aus Panik handeln. Denn das habe ich bereits beim Abbruch getan.