Freund überzeugen: Pro-/Kontraliste Baby

Hallo ihr Lieben,

vor einiger Zeit habe ich (22) schonmal eine Diskussion eröffnet, in der ich Euch von meinem immer stärker werdenden Kinderwunsch erzählt habe.

Mein Freund (28) wünscht sich auch ein Kind mit mir aber "noch nicht jetzt". Er sagt, er kann eben nicht genau sagen, ob er in 2 Monaten, einem halben oder auch erst in einem Jahr bereit ist - und ich fühl mich machtlos. Er bringt keine handfesten Gründe gegen ein Baby auf, er meint einfach nur, dass er "irgendwie" noch nicht soweit ist, redet aber gleichzeitig immer wieder mal davon, dass man ja nicht wissen könne, was nächstes Jahr so alles passiert.

Ich hab die Vermutung, dass er das immer weiter raus schieben wird, weil er ihm dieses definitive "JA" sehr schwer fällt. Ich möchte ja, dass er genau so bereit ist, wie ich und es sich auch genau so sehr wünscht. Um seinen Bedenken mal konkret einen Namen zu geben, habe ich mir nun überlegt, nochmals das Gespräch mit ihm zu suchen - dieses Mal möchte ich mich aber richtig darauf vorbereiten.

Ich möchte eine Liste erstellen mit Punkten, die im Allgemeinen gegen ein Baby sprechen würden und Argumente, die meiner Meinung nach für ein gemeinsames Kind sprechen. Natürlich soll er in diesem Gespräch auch seine Bedenken nennen und einbringen. Ich weiß, dass das sehr nüchtern und sachlich erscheinen mag, bei einem so emotionalen Thema. Aber mein Ziel ist es, sein (was ich vermute) aktuelles Gefühlswirrwarr zum Thema Baby (Ja - oder doch nicht?) klar zu strukturieren und seine Bedenken Stück für Stück zu entkräften, um ihn für eine Entscheidung zu ermutigen.
Überreden möchte ich ihn in keinem Fall. Wenn er in unserem Gespräch wirklich KONKRETE Gründe anbringt, weshalb er im nächsten Jahr KEIN Kind will, dann akzeptiere ich das und habe wenigstens das Gefühl, alles in meiner Macht stehende getan zu haben.

Was haltet ihr davon? Ich bitte um Eure ehrliche Meinung!

Liebe Grüße

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Ich finde "Überzeugung" schwierig.

Ich selber fühle mich gerade ähnlich wie dein Freund, vermute ich. Es gibt nichts, was so richtig gegen ein 2. Kind spricht, aber dieses "Nichts" ist bei mir so präsent, dass ich nicht mit ganzem Herzen "Ja" sagen kann.

Such noch mal das Gespräch, aber lass ihn reden. Höre genau zu und frage gezielt nach.

2

Huhu,

grundsätzlich finde ich deine Idee gar nicht sooo schlecht.

ABER...glaube mir... es bringt absolut null wenn man den Partner davon überzeugen muss und sich den Mund dumm und dappich redet. Selbst wenn du es schaffen würdest, glaube ich, dass er dir nie so zur Seite stehen wird, wie es ein Partner macht, der den Kinderwunsch genauso hat wie du selbst. Er wird eher genervt sein von all den Ovus, Tempi messen etc. etc. Ich hab jahrelang meinen Freund versucht zu überreden. Dann hab ich mich getrennt (wegen was anderem) und hab jetzt einen Partner der voll und ganz hinter mir steht und der sich das genauso wünscht wie ich! Bei meinem Ex musste ich mir auch ständig anhören "jetzt ist es nicht der richtige Zeitpunkt blabla". Schönen Gruss von mir: Den gibts nie! :)

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Bei mir ist es genau so.. Ich würde auch schon gerne er sagt aber jetzt noch nicht er will noch warten. Würde es aber jetzt "ausversehrn" passieren würde er es behalten wollen. Bin gespannt was die anderen so für Ideen haben. Lg

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Ich finde das Thema Kind da kann man nicht mit punkten dafür kommen, man muss es schon selbst wollen, und er will dato einfach noch n icht, selbst mein Mann war als wir schwanger waren doch überfordert und wir wollen bzw wollten das schon Jahre ;-)

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Hallo,

ja, ich merke in deinem Post, dass Du gerne ein Baby willst. Das ist ja erst mal ein sehr schöner Wunsch.
Ich fasse mal zusammen, was ich verstanden habe von dem, was du vorhast:
Du willst jetzt ein Baby.
Dein Freund will jetzt kein Baby

(Grundsätzlich ist es erstmal egal, ob er bereit ist oder wann er bereit ist, DENN jetzt will er kein Baby).

Damit hat er eine Entscheidung gefällt: er will jetzt kein Baby.

Die bisherigen Gespräche über ein Baby haben seine Entscheidung bisher nicht (für dich) positiv beeinflusst. Hier hast du bestimmt schon viel argumentiert.

Was verändert also eine neue Sammlung von Argumenten an der Situation?
Da das kein Therapeutenforum ist, wo du selbst auf die Antwort kommen wirst, hier die Antwort: nichts.
Es ist so, als ob du den Knopf für den Fahrstuhl drückst und deiner Meinung nach kommt der Fahrstuhl zu langsam. Der Fahrstuhl kommt aber nicht schneller, je häufiger und wilder du auf den Fahrstuhlknopf drückst.

Um im Bild zu bleiben: deine Lösung muss heißen, was will ich und wie erreiche ich das?
Antwort: finde die Treppe und laufe die Stufen hoch. Das ist mühseliger, geht langsamer, aber du kommst zum Ziel. (Du brauchst einen neuen Weg).

Also geh weg vom Baby.Thema und wende dich dem Beziehungsthema zu:

Stell dir die Fragen:
Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Wie willst du leben? (Wohnung, Haus,Schloss, Wohnwagen, Garten, Balkon, auf dem Land, in der Stadt, am Meer...)
Was willst du arbeiten? (beruflich, ehrenamtlich, bezahlt, unbezahlt...)
Wieviel willst du verdienen?
Welches Auto willst du fahren? (keins, Kleinwagen, Oldtimer, Sportwagen, Kombi, Kutsche, Fahrrad...)
Welchen Urlaub willst du machen? (Schiff, Wandern, Abenteuer, Road Trip, Strand...)
Welche Freunde willst du haben (Mädels, männliche Freunde, Geschäftsfreunde...)
Welchen Sport willst du machen? (Laufen, Fitnesskurs, Personal Trainer, keinen)
Welche Freizeitaktivitäten willst du machen? (sportlich, kulturell, Theater, Konzert, Kino, Musik, Schauspielerei, Basteln...)

Stell dir die Fragen, nach dem, was du willst (!), und sortiere nicht nach: können, mögen, dürfen, verdienen.

Stell dir vor, es kommt ein hübscher Dschin/ hübsche Fee: So wie du dir alles am schönsten erträumst, so soll es werden. (Schreibe dieses innere Bild, das vor deinen Augen entsteht auf)

Das alles soll auch dein Freund beantworten (für sich) und dann sprecht ihr darüber, was ihr alles erreichen wollt.

Dann überlegt, was ein Baby alles verändert und sprecht darüber: über die Ängste, die Befürchtungen, über eure Liebe füreinander.
Während ihr sprecht, bleibt offen füreinander. Sprecht in Ich-Form. Nehmt euch Zeit dazu. Gebt euch die Chance, eure Beziehung zu vertiefen.

So, diese Ratschläge sind jetzt ganz anders als das, was du erhofft hast. Mir hat das geholfen, denn ich war auch schneller in der Entscheidung für ein Baby als mein Liebster. So (über die Fragen und noch mehr Fragen) habe ich ihn besser kennengelernt (nach 6 Jahren bestehender Beziehung) und Druck sowie Argumente bringen nichts.
Und: es bringst nichts "sachlich" zu denken ohne Emotion. "Ich bin/fühle mich nicht bereit dazu" ist ein Gefühl und lässt sich nicht wegargumentieren.

Liebe Grüße
liontweety

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Hallo liontweety,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Dein Beispiel mit dem Aufzug hat mir irgendwie die Augen geöffnet, so hab ich das noch nie gesehen.

Richtig - ich möchte JETZT ein Baby, er leider nicht. Gestern sind wir nochmal auf dieses Thema gekommen, mit dem Ergebnis, dass ich nach dem Gespräch total geknickt war, weil die Antworten und Aussagen dieselben waren wie immer. Ich drehe mich im Kreis mit meinem Wunsch und muss da irgendwie ausbrechen, bevor mich das auffrisst.

Ich glaube wirklich, es wäre sinnvoll deinen Vorschlag mit den Zukunftsfragen aufzugreifen und ein Gespräch in diese Richtung zu führen, um einen klareren Blick dafür zu bekommen, was wir uns beide von der Zukunft erhoffen.

Vielen Dank nochmal, deine Antwort hat mir sehr geholfen!

Liebe Grüße

Fiffi18

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Hej hej,

bei mir war es "damals" ähnlich. Ich hatte einen sehr ausgeprägten Kinderwunsch. Als ich dies dann eines Tages mit meinem Partner besprach, sagte er, er wolle schon auch eine Familie mit mir gründen, nur jetzt noch nicht...er sei noch nicht so weit.

Ich habe mich für die Variante entschieden, ihm Zeit zu geben. Es dauerte dann so ca. 3 Monate ... er kam von sich aus auf mich zu und fragte, ob wir dass denn nun noch immer gemeinsam angehen wollen :-)
Ich war zu diesem Zeitpunkt "schon" 28 Jahre alt.

Du bist noch jung. Klar, Kinderwunsch ist Kinderwunsch....ob mit 22 oder 28 oder 35 Jahren ... Ich persönlich denke aber trotzdem, dass du ihm vielleicht eine gewisse Zeit einräumen solltest. In ein Paar Monaten kannst du ihm dann immer noch mit der Überzeugungsstrategie kommen :-)

Erst einmal solltest du aber seine Entscheidung einfach respektieren.