Freundschaft leidet unter meinem Mami Dasein

Hallo zusammen,

ich habe länger überlegt hier über dieses Thema zu schreiben oder eher nicht. Doch es beschäftigt mich und ich muss es los werden und vielleicht eure Meinung und vielleicht Erfahrungen zu lesen.

Im Dezember letzten Jahres erfuhr ich das ich schwanger bin. Der Wunsch nach einem Kind kam plötzlich und dementsprechend klappte es auch wirklich beim 2. Versuch. Zuvor hieß es bei uns, das wir kein Kind möchten.
Meine beste Freundin hat schon länger diesen Wunsch und leider hat es bisher nicht geklappt.
Sie freute sich aber sehr für uns und die ersten 2/3 Monate war auch alles gut zwischen uns.

Doch nach und nach wurde sie distanzierter.
Das wunderte mich und wir sprachen darüber uns aus und ich erfuhr von ihr wie sehr sie darunter leidet das es bei uns geklappt hat und bei ihr nichts passiert. „Ihr wolltet nie Kinder und wir so sehr. Und nun hat es bei euch so schnell geklappt.“ Irgendwie tat mir das sehr weh. Zum einen, weil ich mir das ja nicht ausgesucht habe und zum anderen weil ich ihr immer gewünscht habe das sie bald Mama wird.

Also hielt ich mich zurück. Sie meinte zwar ich kann ihr schreiben aber dann kamen entweder nur knappe Antworten oder keine. Also ließ ich es. Mir fehlte jemand so vertrautes wie sie, mit der ich diese Zeit teilen konnte. Ich hatte viel Kummer, Sorgen, Ängste aber auch Freude die ich eigentlich mit ihr teilen wollte. Irgendwo war Enttäuschung gerade die letzten Wochen vor der Geburt war ich so aufgewühlt und hätte sie gebraucht. Aber da ich ihr nicht weh tun wollte oder wusste wie schmerzhaft es ist, hielt ich mich zurück.

Die Frage die ich mir immer stellte und auch heute noch „sollte eine Freundschaft sowas nicht ab können?“

Nun war es so das ich nach und nach gut zurecht damit kam und nur was sagte wenn sie fragte zu dem Thema. Hätte sie es anders gewollt, hätte ich es gemerkt.

Sie ersten Treffen mit Baby waren gut und ich war überzeugt das sie gut damit umgehen kann. Aber nachdem wir uns das letzte mal sahen war es komplett anders. Ich freute mich so sehr sie wiederzusehen, mit ihr zu reden über bestimmte Themen aber sie saß da, schaute uns an und weinte. Ich wusste warum und es tat auch mir weh, sie so zu sehen. Der Tag war dann noch gut und ich versuchte wieder nicht soviel über das Mama Dasein zu reden. Sie nahm den kleinen auch auf den Arm und schob den Kinderwagen, was mich freute aber ich wusste das es nicht einfach für sie war.

Am Abend als wir zu Hause waren schrieb ich ihr nochmal das ich den Tag sehr schön fand und das es mir nicht so leicht fiel die richtigen Worte zu finden als sie weinte. Ich denke die gibt es auch nicht. Ich umarmte sie und weinte mit.

Sie antwortete mir das sie sich auch sehr auf uns gefreut hat es ihr aber auffiel wie schwer sie das Thema belastet und auch und mit dem kleinen zu sehen. Sie weiß nicht ob die Treffen vielleicht weniger werden, weil der Schmerz sie immer wieder einholt.

Natürlich verstehe ich sie aber wie kann es sein, das mein Sohn jetzt zwischen unserer Freundschaft steht? Wieder kommt die Enttäuschung auf und zu wissen, das ich wieder nichts mit ihr teilen kann, obwohl ich sie als Freundin so sehr brauche tut eben weh.
Ich schrieb ihr das ich sie verstehe und Rücksicht nehme und auch Zeit lasse und trotzdem immer da bin für sie. Aber auch das die Gesamtsituation mir echt zu schaffen macht und ich sie eigentlich das ganze Jahr schon gebraucht hätte und auch ich damit gerade sehr zu kämpfen habe mit dieser Situation. Das ich Angst hatte das es wieder so kommt …
Ich wusste nicht ob es unangebracht war das ihr so zu schreiben aber ich wollte auch das sie meine Sicht sieht und vielleicht versteht. …

Habt ihr vielleicht eine ähnliche Situation durch? Vielleicht könnt ihr mir erzählen wie es bei war und wie ihr damit umgegangen seid.

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Vielleicht hilft dir meine Sichtweise, weil ich in einer ähnlichen Situation feststecke wie deine Freundin. Mit dem Unterschied, dass meine engsten Freundinnen aktuell zum Glück nicht in der Babyplanung stecken (allerdings eine Bekannte, die ich seit einigen Monaten bewusst meide).

Die Erwartungen, die ich aus deinem Text herauslese, könnte ich auch nicht erfüllen. Es geht mir einfach selbst grade zu schlecht, um zu geben. Und ich müsste ja etwas geben, wenn wir uns treffen: sein wir ehrlich, wir führen Freundschaften ja auch um etwas (zurück-) zu bekommen. Wir wünschen uns Zeit, Aufmerksamkeit und Freude etc..

Die Wahrheit ist: mein Akku ist aktuell leer. Ich spüre selbst viel Belastung. Wie soll ich anderen gegenüber Freude in dem Bereich ausstrahlen, der mich selbst so belastet? Da ist meinerseits wenig zu geben und ich bin froh, wenn ich aus Kontakten mit anderen neutral rausgehe. Meine Freundschaften bringen zum Glück einen anderen Fokus in mein Leben, weil sie sich um ganz andere Themen drehen. Deshalb kann ich auch daran festhalten, obwohl mich das Kinderwunsch Thema sehr belastet.

Wäre das vielleicht auch ein Ansatz, den du verfolgen könntest? Einen anderen Fokus in eure Freundschaft bringen? Also mit deiner Freundin nicht über dein Mami-Dasein, deine Geburt, deine erste Babyzeit sprechen? Du schriebst selbst „Mir fehlte jemand so vertrautes wie sie, mit der ich diese Zeit teilen konnte. Ich hatte viel Kummer, Sorgen, Ängste aber auch Freude die ich eigentlich mit ihr teilen wollte.“ Wieso erwartest du das denn ausgerechnet von ihr? Vielleicht bieten sich für die Baby-Themen andere frisch gebackene Mamas viel besser an als sie? Oder dein Partner? Der ist dir wahrscheinlich auch sehr vertraut und genauso unmittelbar von den ganzen Veränderungen in eurem Leben betroffen.

Was waren die Themen, um die sich die Freundschaft zwischen dir und deiner Freundin vor deiner Schwangerschaft gedreht hat? Könnt ihr erstmal daran wieder anknüpfen? Muss dein Baby immer mit dabei sein oder kann dein Mann auch mal aufpassen?
Ihr macht mal wieder einen schönen Mädels-Nachmittag: Therme, einkaufen, einen Kaffee trinken, Filme-Abend (Nachmittag? Je nachdem, was ohne das Baby möglich ist), nähert euch dabei erstmal wieder an und das, was du dir wünscht (Teilhabe an deinem Mama-Dasein), kann sie dir vielleicht mit der Zeit geben.

Du bist enttäuscht, weil du dich mit deinen emotionoalen Bedürfnissen nicht gesehen fühlst und diese von deiner Freundin nicht erfüllt werden. Mach dir bewusst, dass sie das wahrscheinlich aktuell nicht kann und es nichts mit Ihrer Willenskraft zu tun hat oder wie sehr sie dich mag. Gefühle können wir nur bedingt steuern (Trauer, Wut, Neid, Freude). Wir können nur steuern, ob und wie wir sie ausleben. Ist das nicht auch ein Freundschaftsdienst von ihr? Dich nicht ihrer Trauer, ihrem Neid und ihrer Wut auszusetzen?
Manchmal kosten die eignen Kämpfe einen Menschen so viel Kraft, dass wenig übrig bleibt.

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Ich war mal in der Situation Deiner Freundin. Alle um mich herum wurde schwanger, auch meine beste Freundin. Es war sehr hart und ich bin auch auf Abstand gegangen. Ich hätte es nicht ertragen. Mittlerweile habe ich auch Kinder und das Verhältnis ist wieder besser. Aber nicht mehr so wie vorher. Sie konnte einfach nicht nachvollziehen wie es mir damals gegangen ist.
Hab Verständnis und lass Sie in Ruhe. Es ist halt einfach so. Keiner kann etwas dafür. Aber akzeptiere ihren Schmerz.

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Alles klar, danke für deine Antwort. Es ist zwar schwierig aber ich bekomme das schon hin. So ging es ja auch schon die ganzen Monate.

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Ich lese gerade in deinem Text "ICH hätte sie gebraucht", "ICH würde mich gerne austauschen", ich ich ich. Das verstehe ich aus deiner Perspektive auch. Genau diese Gedanken bzw. Wünsche hat deine Freundin aber auch! Und zwar thematisch komplett entgegengesetzt. Und daher könnt ihr beide euch bei diesem Thema aktuell gegenseitig keine Stütze sein! Eure Bedürfnisse sind komplementär. Das ist weder von deiner Seite aus falsch noch von ihrer Seite. Ihr KÖNNT NICHT. Such dir für dieses Thema eine andere Person. Das wird deine Freundin auch gemacht haben.

Versucht euch wieder anzunähern und dieses Thema einfach erstmal komplett außen vor zu lassen. Trefft euch ohne Baby für ein Stündchen zu zweit.

Nicht falsch verstehen, aber alleine die Anwesenheit deines Babys macht deine Freundin vermutlich aktuell fertig. Da kannst weder du etwas für, noch deine Freundin. Wenn du den Kontakt halten willst, triff dich alleine. Das wird sich alles komplett drehen, wenn sie schwanger werden sollte, adoptiert oder ein Pflegekind aufnimmt.

Ihr könnt beide nichts für die Situation, aber ihr habt beide ein (ungewolltes) Problem. Und Vorwürfe deshalb (was du ihr geschrieben hast) sind absolut unangebracht.