Bitte um Ratschlag Erziehung

Hallo ihr lieben,

Ich bin kurz vorm verzweifeln und brauch bitte Rat.

Ich habe 4 Kinder 3 Jungs und 1 mädchen . Mit dem grossen der 12 wird hatte ich lange Zeit Probleme die sich aber jetzt wieder gelegt haben wir haben auch die Diagnose adhs bekommen.

Mein mittlerer 9 Jahre ist seid paar Wochen wie ausgewechselt.
Er ist nur noch aggressiv und schmeisst dann auch Gegenstände umher wenn er so drauf ist.
Wenn er mit seinen Bruder spielt muss es immer so sein wie er will wenn der kleinere was anderes machen will schreit er ihn direkt an und so weiter.

Ich habe mehrfach mit ihm gesprochen aber es ändert sich nicht.
Wenn man was zu ihm sagt heisst es gleich NEIN ... mach ich nicht. Nein lass mich in ruhe etc. Oder er rennt einfach weg.

Wie soll ich darauf reagieren ?
Kennt jemand so ein Verhalten?
Ist das in dem Alter normal?

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Kann es sein, dass der Grosse durch ADHS mehr Aufmerksamkeit bekommt oder öfter mal seinen Willen durchsetzen kann bzw. Darf? Und der Kleine sich jetzt auch auffällig verhält, weil ihm das entweder stinkt oder er, vielleicht unterbewusst, auch ADHS mit allen "Vorteilen" haben will?

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Nein das kann nicht sein. Da der grosse eh fast den ganzen Tag in der Schule ist und sonst viel unterwegs ist fussballtrainibg etc.

Und das Thema adhs wurde nicht wirklich thematisiert wo die anderen 2 dabei waren.

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Mir fällt auf: Du hast mehrfach ,mit ihm geredet" - nein, eigentlich nicht, denn du hast ihm nur mehrfach gesagt, was du von ihm möchtest.

Hast du mal gefragt, warum er so wütend ist? Was ihn stört? Ob er vorher schon gereizt war?
Man weiß ja vielleicht nicht immer, warum man gereizt ist, aber da wäre "mit ihm reden" z.B. eher "was kannst du machen, wenn du vorher schon weißt, dass du nicht mit deinem Bruder spielen möchtest oder nur ein bestimmtes Spiel? Kannst du dann den Bruder fragen, was er möchte und alleine spielen, wenn er nicht das gleiche möchte wie du? Kannst du dann zu mir kommen und sagen, dass du dies und jenes möchtest, der Bruder aber nicht, so dass wir einen Kompromiss finden?"

Als Erstes würde ich ihn mal fragen, wie es mit seinen Freunden und Mitschülern läuft. Könnte es sein, dass er dort derjenige ist, der immer Mitläufer ist und nie etwas mit entscheiden kann und das daher zu Hause umdrehen möchte? Oder dass es andere Konflikte gibt, die zu einer Grundgereiztheit führen?

Ich würde mal MIT ihm reden. Ihn fragen, wie es ihm geht. Wie es zu dem aktuellen Konflikt kam. Was ihm daran so wichtig war (zu bestimmen, was gespielt wird etc.). Ob er eine Idee hätte, wie er das ohne Streit hätte lösen können.

Es fühlt sich vermutlich für ihn so an, dass von ihm nur verlangt wird, nicht weiter zu stören, ohne Rücksicht auf Dinge, die ihn aber stören. Da ist doch sicherlich auch ein Kompromiss möglich?

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Das habe ich . Ich habe ihn mehrfach gefragt was los ist? Warum er so wütend ist etc aber ich kriege keine Antwort.

In der Schule u Kindergarten hat er im mom auch oft Streit und die Erzieherin möchte diese Woche mit mir reden .
Wenn ich ihn dann frage was los war warum es Streit gab sagt er immer . Ich weiss es nicht mehr.

Ich habe ihn auch gesagt das es er wütend sein darf aber er deswegen nicht ohne Rücksicht auf Verluste sachen durch die Wohnung schmeißen kann.
Wir haben einen boxsack da kamm er dran zb.

Also ich denke schon das ich da einige Sachen getan habe. Aber ich habe das Gefühl ich komme nicht an ihn ran.

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Hallo

Ich würde drei Dinge ändern:

Erstens: Wenn er so aufgebracht ist, würde ich ihn bitten, dass er sich hinsetzt, beruhigt und wenn er sich beruhigt hat, dann mit ihm reden. Ich würde aber nicht mit ihm reden wenn er so aufgebracht ist. Zuerst beruhigen und dann erst reden.

Zweitens würde ich wenn es Salat gibt, zum Beispiel Zitronenmelisse hinein schneiden, vielleicht auch zu anderem Essen wie Gemüse hineinscheiden. Zitronenmelisse soll beruhigend wirken Man kann auch Magnesium als Kinderprodukt kaufen. Auch das soll beruhigend wirken.

Drittens würde ich, das kann man sicherlich auch mit anderen Kindern: Kinderbücher vorlesen, oder gemeinsam lesen, die das Thema haben. Phil der Frosch, Kindermärchen mit Pfiff oder Was brauchst du? Mit der Giraffensprache und Gewaltfreier Kommunikation Konflikte kindgerecht lösen.

Wegen der Schule: Was in der Schule ist, auf das hast Du wenig einfluss. Was ich jetzt schon vor dem Lehrergespräch ändern könnte, wäre auch die Ernährung. Zum Frühstück wenig Kohlenhydrate, also als Beispiel statt Toastbrot mit Schokochreme, ein dunkles Vollkornbrot, mit Butter, Gurkenscheiben und Salz drauf. Auch bei der Jause würde ich kohlenhydrate reduzieren. Ansonst das Lehrergespräch mal abwarten.

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Die Welt wäre so einfach, wenn jeder sagen könnte, wo der Schuh drückt. Aber das können Erwachsene schon oft nicht und Kinder zeigen oft mit Auffälligkeiten, dass irgendetwas im Argen liegt.
Meine Freundin ist Kindertherapeutin. Von ihr habe ich den Tip, dass direkte Gespräche (Was ist denn los? Hattest du Streit? u.ä.) nicht sehr zielführend sind.
Ich hab dann mit dem Kind zusammen etwas gekocht oder zusammen einen Spaziergang mit dem Nachbarshund gemacht - also etwas, wo wir ungestört waren. Wichtig war, erstmal eine entspannte Stimmung herzustellen und dann so ganz nebenbei mal die Settings (Schule, Hort, Lehrerin, Vereinonoo) anzutesten, ohne dass er merkt, dass du auf etwas zu sprechen kommen willst, das ihm unangenehm ist oder das ihn quält, sonst macht er gleich wieder zu.
Seine Verhaltensänderung muss ja eine Ursache haben. Ich würde auch mit der Lehrerin sprechen, mit den Erziehern im Hort. Wenn möglich, versuche ihn in der Schule und/oder Hort abzuholen zu einer Zeit, wo er noch mit den anderen Kindern zusammen ist. Ich würde mich da unauffällig an die Seite stellen und mir das Geschehen ansehen.
Schlag ihm vor, diesen oder jenen Freund einzuladen oder frag, ob er ihn mal wieder besuchen will.
Gutes Thema kann auch sein: wie stellst du dir deinen nächsten Geburtstag vor. Was meinst du, wieviele Kinder du einladen willst, wer sollte dabei sein? Wenn dann z.b. ein guter Freund gar nicht genannt wird, wäre das ein Punkt zum Überlegen. Du könntest am nächsten Tag beiläufig fragen: der xy war ja schon lange nicht da. Willst Du ihn nicht mal wieder zum Spielen einladen?
Du wirst ja merken, wie er reagiert.