Meine 3 Jährige Tochter kostet mir den letzten Nerv, weiß nicht mehr weiter

Guten Abend,

ich bin Mutter von drei Kindern! Eigentlich könnte man meinen alles im Griff - doch die Mittlere ist vom Charakter komplett anders als die anderen und ich hab langsam das Gefühl ich versage bei ihr komplett... Konsequenz, laut werden, leise erklären, extra viel Aufmerksamkeit oder doch den Trotz "ignorieren", egal was es bringt nichts....
Sie rennt weg, wenn wir unterwegs sind, sie macht immer aus allem ein riesen Drama, hört selten auf das was man sagt und fühlt sich einfach immer im Nachteil ihren Geschwistern gegenüber (was definitiv nicht der Fall ist).
Sie fängt auch immer sofort an zu toben und zu schreien, wegen Nichtigkeiten, ich versteh die Welt nicht mehr.
Immer wenn ich denke, es wird besser, sackt es doch wieder ab... Sie ist auch lieb und süß - aber Drama ist mehrmals täglich vorprogrammiert.
Wenn wir mit fremden Kindern zusammen sind, fällt sie allerdings nicht sooo sehr auf.
Ich liebe sie so sehr, aber geh langsam echt auf dem Zahnfleisch. Egal wie sehr ich bzw wir alle uns anstrengen - es ist nie annähernd genug.
Kennt das Jemand?

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Bin gerade auf deinen Beitrag gestossen, nachdem ich meinen eigenen sehr ähnlichen verfasst habe über meine auch bald 3 Jahre alte Tochter. Ich denke, deine mittlere und meine Tochter sind gefühlsstarke Kinder - falls du den Begriff so noch nicht kennst, vielleicht magst du mal googeln. Irgendwie fühlt man sich dadurch etwas besser verdstanden, wenn man von den Eigenschaften dieser Kinder liest. Das Lesen darüber hat mir aber momentan auch nicht weitergeholfen. Manchmal ist es einfach zum Verzweifeln. Du schreibst so treffend, dass alles was man versucht nichts bringt. Und genau darin liegt auch ein Schlüssel - annehmen. Voll in die Situation eintauchen, dieses unangenehme annehmen, die Tochter die etwas anders tickt mit ihren Ausrastern annehmen - sie braucht halt das grad so auf diese Weise, ihre Gefühle auszudrücken. Das nehm ich mir nun vor, vielleicht gibt es dir auch einen Anstoss.
Noch einen Inpit aus der Ecke Vera Birkenbihl.
Drückt sie allenfalls manchmal eine Ohnmacht aus, die ich, mein Partner oder ein anderes Kind mir resp. sich selbst nicht erlaube/t auszudrücken? Vielleicht mal bei dir / deinem Mann oder dem ruhigsten Kind hinschauen, ob da was brodelt.
Alles Liebe, gute Nerven und liebe Grüsse

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Wow!! Ich bin gerade fast etwas fassungslos, dass ich das noch nicht selber gefunden hab. Gefühlsstarke Kinder. Ich hab mich gerade durchgegoogelt und es könnte nicht treffender sein! Ich fühle mich einerseits erleichtert,was gefunden zu haben und gleichzeitig fühle ich mich schlecht,vielleicht schon oft schlecht reagiert zu haben. Ich werd mich noch etwas weiter einlesen.
Ich möchte dir von Herzen für diesen Tipp danken! Und dir ganz viel gute Nerven wünschen. Wenn es bei euch wie bei uns läuft,kannst du die ja brauchen:)
Ganz liebe Grüße

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Für mich klingt es (leider?) nach einem ganz normalen, lebendigem Kleinkind. Ist natürlich Charaktersache aber von der Beschreibung her ist sie wahrscheinlich um einiges emotionaler, temperamentvoller, lebhafter und willensstärker als ihre Geschwister. Halte durch, im späteren Leben sind diese Charaktereigenschaften die im Kleinkindalter von uns als anstrengend empfunden werden sehr wertvoll!

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Wow, danke dir für deinen letzten Satz.
„Halte durch, im späteren Leben sind diese Charaktereigenschaften die im Kleinkindalter von uns als anstrengend empfunden werden sehr wertvoll!“

Ich bin auch Mama einer sehr gefühlsstarken inzwischen 4-Jährigen und es jeden Tag aufs Neue oft eine Herausforderung - insbesondere, wenn man bei Kind 2 dann das Gegenteil erleben darf.

Also, danke für deinen Input! Du hast so recht - im Endeffekt wollen wir doch, dass unsere Kinder starke, für sich einstehende, sensible & empathische Persönlichkeiten sind und werden!

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Ist jetzt von außen schwer zu beurteilen. Vielleicht hat sie tatsächlich ein Temperament, das für Eltern anstrengender ist als bei den anderen beiden. Also entweder einfach andere Persönlichkeit oder aber auch Themen wie ADHS oder so mit erhöhter Impulsivität und Emotionalität. Vielleicht kann sie nicht anders. Und dann zu merken, dass sie die "Schwierige" in der Familie ist (auch wenn ihr sicherlich euer bestes tut, aber das kann man nicht ganz überspielen), macht das Ganze natürlich noch schlimmer.

Mittleres Kind zu sein kommt ja zudem noch mit weiteren Herausforderungen einher. Das ältere Kind kann immer schon alles besser, auf das jüngere Kind muss oft Rücksicht genommen werden.

Auch wenn ihr es schon versucht habt, das einzige was mir einfällt wäre noch gezielter Zeit zu zweit mit ihr zu verbringen. Die Bindung zu stärken kann ihr mit der Regulation helfen und dir wieder einen positiveren Blick auf dein Kind ermöglichen. An ihrem Temperament wird das nichts ändern, aber vielleicht läuft es dadurch wenigstens etwas besser und zumindest verhindert man Folgeerkrankungen (bei ADHS zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man Selbstwertprobleme oder auch Depressionen entwickelt).

Und wenn das nichts hilft und du nicht weiter weißt, dann lass dir helfen. Binde den Partner oder auch andere Bezugspersonen mehr ein, geh zu einer Familienberatungsstelle und lass dir dort Tipps geben.

Bearbeitet von Inaktiv
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Klingt nach typischem

Sandwichkind

Wie soll es sonst Aufmerksamkeit bekommen?

Das brave/ ruhige ist schon doppelt besetzt...

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Hallo, bei meinem Sohn hatte ich das Gefühl, dass ihn jemand ein paar Tage vor dem 3. Geburtstag ausgetauscht hatte... von einem Tag auf den anderen hatte ich einen Wutzwerg zu Hause. Von entspannt und gutgelaunt zu überfordert, zornig, geradezu hysterisch.
Zornausbrüche über Stunden, er hat genau noch 2 T-Shirts und 1 Hose angezogen. Die falschen Socken haben Dramen nach sich gezogen. Im Kindergarten habe ich ihn abgemeldet, weil er morgens nur mehr getobt hat.
Ich weiß nicht, wie oft ich am Abend vor Erschöpfung geheult habe.
Und er ist kein Sandwichkind, er ist der jüngere Bruder.
Das Spektakel (und ja ich war auch bei der Psychologin mit ihm, alles in bester Ordnung) dauerte ziemlich exakt bis zum 4. Geburtstag. Und dann war der Spuk vorbei..mein Süßer kam zurück. Und ist heute ein zufriedener, sensibler, schlauer Junge. Was damals los war? Keine Ahnung. Ich wollte dir nur da lassen, dass es durchaus auch schlagartig wieder vorbei sein kann, das Drama....

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Wow ich danke euch vielmals für die tollen und ermutigenden Antworten!!
Wir haben bald U8, vielleicht werd ich das auch mal ansprechen.
Ich gebe echt mein Bestes, aber auch mit besten Vorsätzen ist an manchen Tagen die Geduld mal am Ende.
Definitiv hat sie einen eigenen Charakter :)
Es hat mir schon sehr geholfen, es mal von der Seele zu schreiben. Lieben Dank!

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Mit 3 Kindern bist du eine gestandene Mutter. Da denke ich, dass dein Kind echt außerhalb der " Norm" spielt.
Du brauchst aber vielleicht nur einen anderen Blickwinkel auf deine Familie bzw auf deine Familiensituation.

Ich rate dir zu einem Besuch in einer Familienberatungsstelle. Ganz alleine, nur du, zum Gespräch. Das mache ich auch, wenn ich einfach mal eine andere fachliche Meinung hören will. Mir, besser uns, hat es immer geholfen.

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Haben wir Kinder getauscht?! :-) Ich habe 3 und mein 3. ist gerade 4 geworden und seid nem Jahr ungefähr so es wird langsam besser. Wenn man sich alleine mit ihm beschäftigt das liebste Kind sagen alle Oma, Erzieherinnen... Aber ich habe nunmal noch 2 große die in der Schule sind und ich kann mich nicht die ganze Zeit nur exklusiv ihm widmen.

Es gibt Tage da denke ich "ich lege mich direkt wieder ins Bett" oder bin abends so fertig, dass ich nur noch heulen und schreien könnte. Und ja ich gebe es zu ich denke auch mal "Warum hast du dich für ein 3. Kind entschieden" Ich liebe alle meine Kinder 2 können den ganzen Tag auf Vollgas sein 1 ist eher schüchtern und hasst dieses Chaos ihr gegenüber ist es natürlich noch schlimmer wenn der kleine dann total durchdreht. Ich kann gar nicht zählen wie oft ich mich entschieden habe zwischen "das eine Kind trösten oder sich mit ihm exklusiv beschäftigen" und "den kleinen abzuhalten die großen zu nerven". Oft denke ich jetzt hat er genau das durch das trotzen erreicht, dass ich bei ihm bin ABER ich kann ihn ja nicht einsperren und dann gemütlich mich mit den anderen hinsetzten.
Du bist nicht alleine und ich hoffe einfach, dass es besser wird etwas andres bleibt mir leider nicht übrig oder uns :-)

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Ich kann so gut nachempfinden! Bei allem was du schreibst! Danke für deine Antwort und die ehrlichen Worte :)
Und viel Kraft weiterhin für dich! Irgendwann wird es besser werden (hoffe ich :) )