Umgang mit „undankbarem“ Kind

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage. Wie würdet ihr mit folgender Situation umgehen?

Kind (fast sechs) äußert den Wunsch im Laden einen Adventskalender zu kaufen, weil Freitag gehts ja los. Auf den Hinweis, dass es doch einen gibt für beide Kinder zusammen, selbstgebastelt und bisher immer ein Pixibuchkalender, folgte ein großer emotionaler Ausbruch. Das sei langweilig, immer das gleiche, der im Laden (nur Schoki) sei viel besser.
Bisher durfte immer einer ein Säcken, der andere das Buch auspacken und am nächsten Tag andersrum. In den Säckchen sind für beide Kinder passende Inhalte (Auto, Lipgloss, Schere, Sticker, Anhänger für den Baum nach Interesse…).

Mein erster Impuls ist ja zu sagen: Wer sich nicht über das freuen kann, was er bekommt, der bekommt halt gar keinen.
Das ist ja aber auch nicht fair und hilft ja fürs Verständnis, dass Dinge einen bestimmten Wert haben nicht weiter.
Kind ist auch unfassbar scharf auf Süßigkeiten. Die gibt es, aber nicht unbegrenzt pro Tag.
Ich kann verstehen, dass das Gemotze von der Idee, dass da dieser große Wunsch ist, herrührt und ich habe diese Idee quasi kaputt gemacht. Trotzdem bin ich total genervt von dieser „immer noch mehr, das andere ist besser“ Haltung.
Habt ihr einen Tipp, wie ich angemessen reagieren kann und wie würdet ihr dazu jetzt mit dem Wunsch umgehen?
Ich befürchte, ich bin gerade aus Prinzip dagegen. Vor allem, weil ich weiß dass es so einen nächste Woche noch geschenkt geben würde von außerhalb. Den würde ich am liebsten auch streichen.
Liebe Grüße!

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Ich nehme dein Kind nicht als undankbar war, sondern finde eher, dass du deine Einstellung reflektieren solltest. Ich finde es komisch zu denken, dass andere Personen sich über jedes Geschenk freuen müssen, nur weil der Schenkende es für eine gute Idee hält. Wenn man erwachsen ist, kann man sich für die Geste bedanken und sich dann die Schokolade selbst kaufen. Dein Kind kann das vermutlich noch nicht. Es hat keine Möglichkeit sich den Wunsch selbst zu erfüllen, deshalb ist es traurig, wenn du das nicht tust. Das ist doch einfach nachvollziehbar.

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schön geschrieben. Seh ich auch so. Aber ich verstehe dich auch TE. Als meiner in deinem Alter war, musste ich das auch erst lernen. Rovina hat es toll erklärt. Sei nicht so streng mit dir und ihm.

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Sehe ich auch so. Das Kind wollte nicht mehr, sondern das andere.

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Hallo,

ich denke, in dem du deine Haltung dazu änderst. Du siehst in dem Wunsch deines Kindes eine Abwertung des selbstgebastelten Adventskalenders, den du mit viel Arbeit, Liebe und gedankenvoll zusammengestellt hast. Aber diese Mühe kann ein Kind doch gar nicht bewerten, daher sehe ich keine Undankbarkeit in seinem Wunsch nach einem Schokoladenweihnachtskalender. Die stehen halt jetzt überall rum, kein Wunder, dass das ein Begehren weckt. Da du euren Adventskalender vermutlich erst am Freitag aufhängst oder aufstellst, hatte er sich vermutlich gar nicht daran erinnert, dass es diesen geben wird.

Auch die Bemerkung, dass euer Adventskalender "langweilig" sei, würde ich nicht überbewerten. Das kennt er halt schon, freut sich aber trotzdem über den Inhalt. Letztendlich sind die Schokoweihnachtskalender für Kinder doch erst recht langweilig, weil immer die gleiche Schokolade hinter jedem Türchen wartet. Aber das sieht man in dem Alter noch nicht...

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Ich vermute auch, dass da bei dir die Abwertung des selbstgebastelten Kalenders eine Rolle spielt. Dein Sohn verlangt ja keinen 60€-Spielzeug-Kalender (auch wenn er da den Wert auch nicht wirklich erkönnen könnte, vermute ich), sondern einen schnöden Schokokalender.

Ich kanns verstehen, dass dich das trifft. Man malt sich das schön aus, bastelt, gibt sich Mühe - und das Kind will lieber den billigen Schokokalender, in dem jeden Tag die gleiche minderwertige Schoki drinsteckt (ich finde, die schmecken meistens furchtbar).

Aber dein Kind hat halt den Wunsch. Vielleicht möchte er sich auch gegenüber der (kleinen?) Schwester abgrenzen? Oder er hat von Freunden gehört, dass sie einen mit Schoki bekommen? Oder er hat ihn einfach gesehen und findet ihn toll?

Ich finde, mit fast sechs darf er doch auch eigene Wünsche und Vorstellungen haben. Ich suche den Kalender mit meinem Sohn zusammen aus und wie bei allen Dingen, die sich Kinder selbst aussuchen, muss man da die eigene Meinung und Bewertungen hinten an stellen. Denn meistens finden wir nicht das gleiche toll, wie die Kinder. ;-)

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"Ich befürchte, ich bin gerade aus Prinzip dagegen. "

Das ist das Problem. Du bist in Deiner Eitelkeit gekränkt, Dein Kind schätzt Deine Bemühungen nicht (wie auch, es weiß doch gar nicht, wie viel Mühe und Liebe in Deinem Kalender steckt, dazu ist es noch zu klein)...
Und das Kind hat langsam raus, dass es jedes Jahr das gleiche Spiel ist. Das ist u.U. auch langweilig.
Mein Gott, so ein schnöder Schoko-Kalender ist doch nun wirklich keine Geldanlage. Und wenn er 2 davon hat, wird er von den 24 Mini Schokostückchen auch nicht gleich übergewichtig oder krank. Ich hätte dem Kind den Schoko-Kalender gekauft, der Pixi-Kalender ist für das Geschwisterkind, der selbstgebastelte für beide zusammen.

Übrigens war ich im Alter Deines Sohnes in einer ähnlichen Situation: Meine Mama hat sich auch immer die Mühe gemacht, einen Kalender für uns zu bestücken, während die Freundinnen einen Schoko-Kalender (vom Aldi!) hatten. Wie sehr hab ich mir auch so einen bunten Kalender gewünscht... Heute weiß ich natürlich den Wert meines Kalenders zu schätzen, aber damals war ich einfach noch zu klein dafür.

LG

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Ich kann mich auch an solche Situationen erinnern. Nicht unbedingt beim Kalender, aber bei anderen Dingen. Meine Eltern haben sich viele Gedanken gemacht, was sie uns schenken, was wir unternehmen, etc. Eine Freundin von mir hatte es in dieser Hinsicht viel "schlechter" (aus jetziger Sicht). Die Mutter war, das weiß ich heute, total desinteressiert, die typische RTL II-Nachmittagsprogramm-Mutter. Statt Mittagessen, vom Papa gekocht, hatte die Freundin oft nur Geld für Bäcker oder Döner hingelegt bekommen. Was fand ich das als Kind ungerecht. Ich hätte auch lieber Geld für Döner bekommen statt mittags bekocht zu werden. Heute sehe ich das ganz anders ;-)

Andere Kleinigkeit: Ich hatte mein Brot für die Schule immer in einer Brotbox, hübsch zurechtgemacht. Die Freundin hatte immer entweder Abgepacktes (Bifi und solches Zeug) oder ihr Brot nur in Alufolie. Das fand ich damals so viel cooler, dass ich zuhause ein Riesentheater wegen der Brotbox veranstaltet habe. Meine armen Eltern 😂

Das Gefühl, die andern haben was Besseres als man selbst, dürften hier aus der Kindheit sicher einige kennen. Auch wenn es realistisch betrachtet doch gar nicht stimmt. Und erst jetzt als Erwachsene und selbst Eltern, da sieht man, wie gut man es doch als Kind hatte.

Bearbeitet von lime15
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Ich sehe es eher so, dass dein Kind sich einfach wünscht einen eigenen Kalender zu haben, den es nicht teilen muss und evtl haben seine Freunde ganz stolz erzählt, dass sie einen mit xx Motiv haben und er hätte auch gerne so einen.


Unsere Kids dürfen seit der Schule selber entscheiden, was für einen Kalender sie haben möchten- das Budget ist dabei vorgeben.

Pixibücher gab es zuletzt im kiga-- ab GS ist das einfach Babykram

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Ich würde in das Säckchen des selbstgebastelten Kalenders ebenfalls kleine Schoki packen (ganz ehrlich, im Advent darf das) - und dann nach der ersten Freude darüber) mit einem Augenzwinkern anmerken, dass der wohl doch nicht so schlecht ist und die Schoki im gekauften Kalender bei weitem nicht so gut ist... 😉

Damit freut er sich und hat seinen Schoki-Wunsch erfüllt, dein Kalender wird wieder mehr gewertschätzt und du kannst mit ihm bei Gelegenheit ein Gespräch über Marketing und (nicht vorhandene) Qualität dieser "attraktiven" Kalender führen.

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Ich glaube, wie andere Beiträge vor mir auch, dass es hier auch sehr stark um den Wunsch eines eigenen Kalenders geht. Natürlich kann er/sie jeden Tag etwas aufmachen, aber man muss sich 2 Dinge teilen. Und ja, vielleicht ist der Pixikalender (mit vermutlich gemeinsamen Ansehen mit der/dem jüngeren? Geschwisterchen) nicht mehr so interessant.
Natürlich steckt hinter der jetzigen Regelung eine schöne Idee und du gibst dir sicher viel Mühe, aber die kann dein Kind noch nicht begreifen. Also denke ich nicht dass man hier von Undankbarkeit sprechen kann, zumal du den Kalender ja freiwillig machst.
Und die Schokolade betreffend. In solchen Kalendern ist ja kaum was drin. Davon allein wird man nicht krank oder ähnliches. Aber für kleine und große Naschkatzen (da zähle ich mich dazu) ist es trotzdem schön.

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Ich hätte zusätzlich auch den Schokokalender gekauft.
Es ist Adventszeit, gehört irgendwie dazu. Das Kind wünscht sich das, warum nicht. Die Kinder sagen schnell mal, das ist langweilig, nur um das andere zu bekommen. Nicht persönlich nehmen.

Mein Sohn wollte dieses Jahr keinen Schokoladen Adventskalender. Bis jetzt gabs immer den. Mal was anderes. Also habe ich die Säckchen selber mit verschiedenen Sachen gefüllt. Bin gespannt was ihm besser gefällt.

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Hey,

also ich hab auch so eine schokosüchtiges Kleinkind (3jahre) und finde daher den Schokoadventkalender sowieso sinnvoller.
Diese selbstgebastelten /befüllten Kalender mit Haufen Krimskrams sind zwar süß aber sind meist teuerer und bedeuten für uns als Mama‘s viel mehr Aufwand als ein gekaufter.

Bei uns gibts sowieso nach dem Mittagessen eine Kleinigkeit zum naschen. 🤷🏻‍♀️ aber jeden Tag ein kleines Geschenk zu erhalten bis das Christkind kommt versteh ich ehrlich gesagt nicht und das ist meiner Meinung nach zu viel und unnötig, auch wenn es nur ein Pixi Buch oder ein Lippcloss ist….

Lg Annette