Kind fast 5 sehr aggressiv, will nicht mehr in Kita

Hallo. Ich weiß nicht mehr weiter, bin mit den Nerven völlig am Ende! Versuche mich kurz zu fassen.
Mein Sohn (wird im Oktober 5) hatte bereits bei seiner Eingewöhnungszeit 2020 große Probleme. Das war genau die Anfangs Corona Zeit und er wurde immer wieder aus der Eingewöhnung gerissen und musste zuhause bleiben! Jedes Mal wenn er wieder gehen durfte mussten wir wieder von vorne anfangen und er hatte große Probleme sich von mir zu lösen. Nach dem dritten Lockdown haben wir dann mit der Kita-Leitung eine Sondergenehmigung erwirkt dass er trotz Lockdown die Kita besuchen darf. Die letzten zwei Jahre lief es eigentlich größtenteils gut. Und jetzt wird es wieder ganz schlimm. Wenn man ihn in der Kita abgeben will flippt er völlig aus, er schreit, weint, schlägt um sich, lässt sich nicht ausziehen und wird sogar so aggressiv dass er gegen Möbel und Fensterscheiben schlägt. Er ist in dem Moment wie ein anderes Kind. Er wird feuerrot, spannt sämtliche Muskeln an und man kann ihn nicht beruhigen. Wir haben schon sämtliche Ablenkung versucht. Ich habe Angst dass er in der Situation mal sich selber oder einem anderen Kind weh tut. Wir haben noch zwei größere Töchter (8 & 15) da gab es nie Probleme. Letzte Woche wurden wir dann zum Elterngespräch geladen da es auch tagsüber solche Anfälle in der Kita gibt und die Erzieher sich keinen Rat mehr wissen, auch so würden die wohl Integration für ihn empfehlen da er wohl auch anders wäre als die anderen Kinder, er kann zum Beispiel überhaupt nicht malen, rennt sehr langsam, kommt den Kindern nicht hinterher, ist beim Wandern schon nach 10 Minuten erschöpft, würde auch ganz anders spielen als die meisten Kinder, sprachlich wiederum ist er sehr weit entwickelt und er ist auch sehr klug! Das mit der Integration kam letztes Jahr schon mal auf, unsere Kinderärztin konnte jedoch keine Defizite feststellen und hat uns demnach auch keine Überweisung ausgestellt. Was können wir tun? Wie können wir ihm helfen seine Wut zu kontrollieren? Das kann sich wirklich niemand vorstellen wie schlimm das ist und diese Anfälle sind auch nicht normal!

1

Ich würde ihn erstmal körperlich gründlich durchchecken lassen. Ich finde seine mangelnde Kondition auffällig.

2

Ja das haben wir ja letztes Jahr bereits gemacht und da war laut Kinderärztin nichts auffällig. Wir sind auch der Meinung das er sehr faul ist und dann einfach keine Lust hat zu laufen.
Im Urlaub ist er auch jeden Tag mit uns gelaufen, weit über 10000 Schritte. Und in der Kita beim Wandern kann er das plötzlich nicht!

3

Ich würde mir das ganze von der Kita schriftlich geben lassen und damit noch mal zur Kinderärztin. Bei uns gibt's sonst auch noch Elternberatungen, da würde ich auch hin.

4

Ich verstehe nicht ganz, warum ihr es mit Ablenkung versucht. Er ist fast 5 und ja anscheinend kognitiv gut dabei, kann man nicht gemeinsam mit ihm das Problem angehen? Durch Ablenkung wird er ja nicht vergessen, dass er nicht in die Kita möchte.
Wie erlebt er es denn in der Kita? Was mag er und was mag er nicht? Warum möchte er nicht hin? Anscheinend passen seine Interessen und Fähigkeiten ja nicht zu denen der anderen Kinder, da verstehe ich, wenn er sich unwohl fühlt. Vielleicht kann man individuelle Lösungen finden, die ihm dort helfen. In welchen Situationen bekommt er denn im Kita-Alltag diese Wutausbrüche? Und was könnte er in diesen Momenten zum beruhigen brauchen? Einen sicheren Rückzugsort? Etwas zum Energie rauslassen?

Ansonsten stimme ich dem Vorschlag zu, dass die Kita euch ein paar Notizen für den Kinderarzt mitgeben könnte. Selbst wenn der Arzt körperlich nichts findet, sind diese Wutausbrüche ja nicht normal. Dann braucht er vielleicht Unterstützung auf den sozio-emotionalen Ebene.

7

Er sagt es uns ja nicht. Wir reden viel mit ihm. Wir fragen natürlich auch weshalb er nicht mehr in die Kita möchte aber er kann es uns nicht sagen. Er sagt immer er möchte bei mir zu Hause bleiben und mit mir kuscheln ( ich arbeite im Homeoffice) . Wenn ich ihn nachmittags abhole dann spielt er auch ganz lieb. Ich denke aber er fühlt sich in der Kita nicht wohl. Er spielt auch lieber alleine oder mit kleineren Gruppen. Oft zieht er sich dort auch zurück, will alleine sein!
Ich habe heute mal bisschen rum gegoogelt und wenn ich alle Symptome zusammenfasse und auch das was die Erzieherinnen uns immer wieder erzählen, dass er eben anders ist als die anderen, dann komme ich zum Asperger Syndrom. Alles passt da zusammen! Auch das er immer seinen Ablauf benötigt und mit neuen Situationen nicht umgehen kann.
Wir haben später einen Termin bei der Kinderärztin.

33

An Asperger habe ich auch gedacht. Wollte auch schon nach Routinen und der Interaktion mit anderen Kindern fragen. Mit erwachsenen kommen sie oft ganz gut klar, zumindest oberflächlich betrachtet. Sprachlich sind diese Kinder oft sehr weit, sind intellektuell auch oft gut aufgestellt. Kommen aber eben gefühlstechnisch nicht hinterher oder können sich nicht so ausdrücken, was dann oft in Wut und Aggression oder Rückzug endet.

Versucht es mal mit einem Plan. So wie ein wochenplan. Von wann bis wann ist Kita, was passiert danach…

Und lasst euch von der Kinderärztin nicht abwimmeln. Sie sieht ihn super selten, und viele sind der Meinung, das verwächst sich. Dabei geht es ihm ja auch nicht gut damit.

Sprich mit der Kita, Integrationspolitik ist gut, bitte sie um einen Bericht für die Ärztin.

Vielleicht kann die Kita ihm einen ruhigen Rückzugsort schaffen, wenn sie merken, dass er in den overload geht. Oder eine calm down box (falls er Sonderinteressen hat, können dort Sachen drin sein, mit denen er sich gern beschäftigt und die er nur in Ausnahmesituationen bekommt).

Wenn du Fragen hast, kannst du mich auch gern nochmal anschreiben. Ich arbeite mit autistischen Kindern

5

IN dem Fall würde ich auf eine Überweisung bestehen.

Was will der Kinderarzt denn in 20 Minuten maximal erkennen? Die Erzieher kennen ihn schon länger und können ihn viel besser beobachten.

Wenn ihr das Problem jetzt nicht anpackt, dann wird es in der Schule schwierig. Eine I-Kraft zu finden ist ja schon schwer genug.
Im Freundeskreis hatten wir ein Kind, da haben die Erzieher schon gesagt, er braucht auf jedenfall eine sehr verständnisvolle Lehrerin. Allerdings ging das leider trotzdem toller Lehrerin schief. Erst wurde er nur sauer, dann fing er an Sachen zu werfen, weil er keine Lust hatte etwas zu machen, oder weil eigentlich Mathe dran war, aber dann auf Deutsch gewechselt wurde, weil noch was fertig gemacht werden musste. Am Ende wurden hier dann auch mal Stühle geworfen und selbst die anderen Klasse haben das Geschrei und alles mitbekommen. Mein Sohn geht in die Parallelklasse und das Kind ist sein bester Kigafreund.
Zum Schluss hatte er Montags Schulausschluss und durfte nicht kommen. Die Diagnose ADHS hat ewig gedauert, dann nochmal ewig bis er endlich im 2. Schuljahr dann eine I-Kraft hatte, und er wieder jeden Tag in die Schule durfte. Die Diagnose an sich ist immer noch nicht abgeschlossen, es steht auch noch Autismus im Raum, läuft aber noch.

Von daher, wenn dein Sohn jetzt schon solche Ansätze zeigt, dann holt euch schnell Hilfe, je früher ihr professionelle Unterstützung habt umso besser für euer Kind.

6

Habt ihr ihn mal gefragt, warum er nicht hingehen möchte?

Wenn er mit Euch laufen kann, aber in der Kita nicht--- kann es sein, dass er die Aktionen dort einfach zu langweilig findet und deshalb keine Lust dazu hat?

Was macht er feinmotorisch zu Hause?

Habt ihr ihn mal gefragt, warum er nicht malen möchte?

Ich würde mich mit ihm hinsetzen und ihn erzählen lassen---
Wenn die Wutausbrüche nur im Kiga sind, dann ist das für mich ein Zeichen dafür, dass es ihm dort aktuell nicht gut geht

Denn sonst wäre es zu Hause und im Urlaub auch so --- du schreibst er ist ein anderes Kind
Wie soll er euch sonst begreiflich machen, dass er sich nicht wohl fühlt?
Wenn er ausspricht er möchte nicht hin und er trotzdem hin muss ....

Vielleicht ist es ihm im Kiga auch einfach zu langweilig und die anderen Kinder sind nichts für ihn, weil die seine komplexen Spiele nicht verstehen? Du schreibst er ist kognitiv fit ....als wahrscheinlich weiter als andere 5 jährige...


Und dass das bei deinen Mädels nicht so war --- Mädchen passen sich soviel häufiger an als Jungs, wenn es ihnen nicht gut geht ...

8

Er malt schon aber er kann es halt nicht. Bzw man erkennt es nicht was er da gemalt hat. Im Vergleich zu den anderen ein riesen Unterschied!

Die Ausbrüche sind auch zuhause. Vorallem wegen völlig banalen Dingen ist er von 0 auf 100.

Er sagt er möchte halt nicht hin, will bei mir sein. Einen Grund kann er nicht nennen! Die Erzieher sagen auch das sie sich nicht nur um ihn kümmern können, er braucht besondere Aufmerksamkeit und das geht eben bei 20 Kindern nicht!

Ja sprachlich ist er sehr weit, er ist auch größer als die anderen. Aber motorisch wäre er nicht altersgerecht! Er versteht auch die Bedürfnisse anderer nicht. Schätzt Gefahren falsch ein! Die Liste ist lang was die Erzieher uns letzte Woche beim Elterngespräch erzählt haben!
Zuhause spielt er viel mit seinen Autos. Die stellt er dann auch immer in einer Reihe auf oder in einem besonderen Muster. Er spielt auch playmobil mit seiner Schwester. In der Natur bzw draußen fallen ihm oft Dinge auf die uns nicht auffallen würden (Details), kleine Momente wo wir oft denken wie klug und aufmerksam er eigentlich ist.

28

Was sind denn Banale Sachen? W

Das Verhalten ist gerade für Kinder die 2020 eingewöhnt wurden nicht ungewöhnlich. Erst der Lockdown und als Kindergarten war, was es nicht nicht der normale Kindergarten sondern häufig waren Kinder nicht da weil sie mit einfachen Symtomen nicht kommen durfen, weil sie in Qurantäne waren, viel an normalen Aktivitäten fand nicht statt. Wirkliche Eingewöhnung wo man auch das Verhalten der Erzieher kennenlernt war schwierig.

Dazu fehlte der andere normale Sozialkontakt auch.

9

Kinderarzt nochmal etwas genauer erzählen und von einer Ergo vorab mal durchkucken lassen. Der Termin geht oft schneller als SPZ. Wenn Erzieher schon sowas ansprechen, dann haben sie vielleicht auch Kontakte, wo man evtl. schneller zu Terminen kommt? Frag mal nach. Selbst wenn er kein Krankheitsbild hat, muss er mit fachlicher Hilfe ja irgendwie richtig lernen, diese Wutanfälle zu vermeiden. Evtl. steckt ja auch nur ein Einzelerlebnis dahinter.

Oft helfen Tips von Außerhalb und Fachpersonal. Sie müssen zum Bild passen.

Ist für mich aber klar ein Fall für SPZ oder irgend einen ähnlichen Fachmann für Verhaltensauffälligkeiten. Klingt schon irgendwie auffällig in irgend einer Art. So viel Aggression und fehlende Körperbeherrschung und Kondition. Da sollte man mal rundrum drauf kucken.

10

Ich denke er ist in der falschen Kita. Mein Sohn war auch in einer ganz schlimmen Einrichtung und die wollten uns sonst was einreden..haben ihn zum Buhmann erklärt und auch so behandelt. Er wurde viel bestraft. Wir sind dann zum Glück umgezogen und in der neuen Kita hatte er nie wieder Probleme und wurde von allen sehr gemocht. Jetzt ist er in der Schule. Ich würde mir die Einrichtung mal ganz genau anschauen!!! Dein Kind signalisiert sehr deutlich, dass da etwas nicht stimmt und er dort auf keinen Fall hin möchte. Such den Fehler bitte nicht bei deinem Kind! Den Fehler habe ich anfangs gemacht, bis ich dann geschaltet habe, dass mit dem außen etwas nicht stimmt. Arbeite an dir und nimm dein Kind so wie es ist und höre ihm zu und Handel nicht gegen dein Kind!

11

Du solltest Hellseherin werden!

Sorry, aber nur weil es bei euch so war, kannst du doch kein Pauschalurteil fällen.

Die TE erkennt ähnliches Verhalten ja auch zuhause bei ihrem Kind. Und WENN er wirklich Defizite hat, wäre es fatal, keine Diagnostik zu starten, um ihm helfen zu können. Nicht immer sind die Einrichtungen Schuld, es soll tatsächlich Kinder geben, die ins Autismusspektrum fallen, AD(H)S haben, emotionale oder Wahrnehmungsstörungen. Da einfach zu sagen: egal, ich nehme mein Kind wie es ist... fällt ja schon fast unter unterlassene Hilfeleistung.

12

Wir kennen den ganzen Hintergrund doch gar nicht und es ist genauso wichtig alles unter die Lupe zu nehmen inklusive der Umgebung! Ich finde das patologisieren von Kindern ganz schlimm teilweise und vieles wäre nicht da, wenn mehr das Kind mit seinen Bedürfnissen gesehen werden würde anstatt das Kind in irgendwelche Schema zu pressen! Es ist wichtig ALLES zu betrachten.

weitere Kommentare laden
13

Die Ärztin sieht ihn wenige Male. Ich denke schon, bzw ich weiß aus beruflicher Erfahrung, dass die ErzieherInnen das viel besser einschätzen können und da dein Kind schon 5 ist, die Einschulung in Sicht ist, solltet ihr für i-Kraft sein.

Das wäre für euren Sohn eine tolle Förderung.

Anonsten würde ich ihn mal körperlich durchchecken lassen.

Auf Aussagen der Ärztin, er habe meine Defizite würde ich nichts geben, wenn die Menschen, die ihn täglich sehen dir das Gegenteil sagen. Du siehst dein Kind ja selbst auch.

Würde definitiv mit dem Kind ins SPZ gehen.

Bearbeitet von Winterwonder
14

Lasse dein Kind gründlich untersuchen... sein Verhalten ist komplett außer Reihe für sein Alter. Ist egal, wie sich die anderen Kinder entwickelt hatten, er ist anders... wir haben auch nur ein autistisches Kind von vieren, es hilft blos nicht die Augen zu verschließen...die Kinder brauchen mehr Hilfe um sich zu integrieren und sind viel empfindlicher und sensibler auf die Veränderungen in deren Umfeld... wir haben Jahre Ergotherapie, Psychologen, Frühförderung und Vorschule hinter uns... war es wirklich wert...unser Junge hat unglaubliche Fortschritte gemacht und ist Klassenbester mit fast ( ;) ) perfektem Verhalten... er reißt hier und da noch aus, aber es sind Welten zu vorher... aber ihr musst daran arbeiten!