Unterstützung vom Vater in bestimmten Situationen fehlt

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und möchte mal zu folgendem "Sachverhalt"eure Meinungen hören:
Ich bin glücklich verheiratet mit dem Vater unseres 5-jährigen Sohns.
Ja, mein Sohn ist 5 Jahre alt, mit allem, was dazu gehört (Grenzen austesten etc pp, ich bin da recht gut drauf eingestellt und komme mit den meisten Situationen gut klar).
Heute hat allerdings im Nachgang eine Situation, die zwischen mir und meinem Sohn vorgefallen ist, zu einer wirklich heftigen Diskussion mit mir und meinem Mann geführt.
Long Story short:
Kind hat vorm Zubettgehen nochmal richtig aufgedreht (kennen wir alles), allerdings hat er mir dabei heute tatsächlich recht heftig weh getan, was ich ihm verständlich machen wollte, Hat in der Situation bloß nichts genützt und ihn noch mehr angestachelt.
Ich bin irgendwann schließlich aus dem Zimmer gegangen, um die Situation zu entschärfen. War natürlich massiv aufgewühlt und den Tränen nah...
Was mich heute allerdings zusätzlich enorm "gestört" hat war, dass der Papa einfach daneben stand und nichts getan hat. Er hat sich das alles einfach nur angesehen.
Ich bin der Meinung, dass er mich in so einer Situation, in der ich die volle "Ladung Energie" meines Kindes abbekomme, durchaus unterstützen kann, in dem er unserem Sohn klar und deutlich sagt, dass es nicht ok ist, wie er gerade mit mir umgeht (sprich: mir wehtut bzw mich sogar verletzt, auchvwenn es nicht zuelgerichtet erfolgt).
Er (der Papa) meint aber, das wäre eine Situation zwischen mir und unserem Kibd alleine, also muss ich auch alleine damit klarkommen und das selbst regeln.
Wäre der Papa nicht im Raum, dann klar, muss und kann ich das alleine regeln, aber wenn der Papa, den mein Sohn auch wirklich absolut lieb hat, nicht eingreift, wenn er (das Kind) die Mama (mich) gerade "maltretiert", dann sendet das für mein Empfinden das falsche Signal a la "Papa sagt nichts, also ist es ok oder sogar lustig, die Mama zu ärgern".
Mein Mann sieht das wie gesagt nicht ein und ganz anders, worüber wir gerade auch heftig in Streit geraten sind :(
Denn ich bin der Meinung, es gibt nicht "seinen" und "meinen" Weg in der Erziehung, sondern unseren als Eltern, gemeinsam.
Wart ihr in ähnlichen Situationen?
Wie geht ihr damit um?
Hilfe, bin gerade echt verzweifelt, auch weil der Streit echt heftig war...
Danke euch

Bearbeitet von Mama F.
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War dein Mann vielleicht überfordert?
Klingt für mich so.

Ich sehe das so wie du. Dein Mann hätte eingreifen sollen. Er hat doch gesehen , dass du „am Limit „ warst in der Situation und hätte es entschärfen können, bzw dich ablösen und übernehmen . 🤷🏼‍♀️

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Also sicherlich kann ich die Argumente verstehen die dein Mann anbringt, aber in bestimmten Situationen trifft das für mich eben nicht zu. Da stehe ich auch ganz auf deiner Seite. Denn ganz ehrlich das Kind tut dir weh da würde ich als Mann auch mal mich hinter Mama stellen und klarmachen das es so nicht geht. Dann merkt auch das Kind das ihr als Eltern eben auch zusammenhaltet.

Ela

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Danke für deine Rückmeldung!
Ja, er hat sicherlich Recht, dass ich auch alleine klarkommen muss, aber es geht mir ja um die Situationen, in denen er dabei ist.
Und da sind wir zusammen Eltern.

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Ich denke da gibt es kein richtig oder falsch. Du meinst die Botschaft ist "Papa sagt nichts, also ist es ok oder sogar lustig, die Mama zu ärgern", aber vielleicht ist die Botschaft auch "Mama ist kompetent und braucht keine Hilfe von Papa". Hast du denn in der Situation um Unterstützung gebeten? Ich würde einfach beim nächsten Mal zum Partner sagen "mir ist das gerade alles zu viel, kannst du mal übernehmen" und dann in ein anderes Zimmer gehen.

Es ist eine schwierige Balance, wann man als anderer Elternteil eingreift. Wenn man sich ständig in die Konflikte einmischt, können die anderen beiden es nicht üben miteinander zu klären. Aber ab einem gewissen Punkt, wenn ich merke, dass Partner und Kind gerade total neben der Spur sind, greife ich ein. Aber immer mit einer gewissen Vorsicht, da es natürlich der Partner auch als Kritik auffassen kann, wenn man meint eingreifen zu müssen.

Ich glaube ehrlich gesagt du warst emotional aufgewühlt wegen der Situation mit deinem Sohn und hast die negativen Emotionen jetzt auf deinem Partner entladen. Vermutlich hat er sich nicht gut erklärt, aber ich denke nicht, dass er etwas schlimmes getan hat.

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Sehe ich auch so. Vor allem, dass die Botschaft eben ist "die Mama ist kompetent und sagt selbst was sie stört".
Aber ich verstehe dass es sich doof anfühlt. Vielleicht könnt ihr abklären, dass er sich in solchen Situationen entweder auf ein Zeichen von dir etwas zurück zieht, damit du das mit deinem Sohn, alleine regeln kannst, oder du bittest ihn darum zu übernehmen falls es dir zu viel wird.
Damit zeigst du deinem Kind, dass du dich um deine Emotionen und dein Befinden kümmerst in herausfordernden Situationen, das ist auch eine wichtige Message.

Meine Eltern haben es zb. immer so gemacht, dass mein Papa dazu kam und mich gerügt hat wenn ich mir mit meiner Mutter uneinig war. Dabei hatte er oft gar nicht alles mitbekommen. Das hat sich für mich immer total ungerecht angefühlt und den Konflikt noch weiter angeheizt. Heißt nicht dass er sich komplett raushalten muss, aber direkt in den laufenden Konflikt mit einzusteigen muss vll nicht sein.

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Es war einfach eine völlig unglückliche Situation, in der es nicht um richtig oder falsch geht.
Es war einfach für mich nicht mehr "einfach" zu händeln, weil mein Sohn mich in seiner sehr wilden Phase der Selbstregulation durch Bewegung wirklich heftig und schmerzhaft mit dem Fuß erwischt hat.
Mein Mann stand genau daneben, die ganze Zeit.
Wäre es andersherum gewesen, hätte ich meinem Sohn zumindest zu verstehen gegeben, dass das so -auch wenn nicht mit Absicht passiert- absolut nicht ok ist und dem anderen sehr weh getan hat.
Es kam nur gar nichts und im Nachgang ein Schulterzucken und die Aussage, mit der Situation müsste ich eben alleine klarkommen.
Das ich dann emotional am Limit war, kann glaube ich jeder nachvollziehen.

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Ich bin da tatsächlich auf der Seite deines Mannes🫣

Ich stehe für mich selbst ein und will das meinen Kindern auch übermitteln, dass dies wichtig ist.

Allerdings ist mein Mann da ein stiller Beobachter und wenn ich dann jetzt sage es reicht, reicht ein Blick und er übernimmt die Situation.

Unsere Kinder wissen schon, dass wir da ein Team sind und tatsächlich sind unsere beiden 5 jährigen dann umgänglicher, wenn in so einer Konfliktsituation auch nur derjenige agiert, mit dem die Kinder gerade den Konflikt haben. Und der andere sucht dann das Gespräch mit ihnen und erklärt eben warum das Fehlverhalten nicht geht.

Ich spreche jetzt aber explizit von einer von dir beschriebenen Szene. Das ist eben der perfekte Weg für uns.

In allen normalen Alltagssituationen schaltet er sich dann auch schon mal früher ein.

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TE schreib:
Ich bin der Meinung, dass er mich in so einer Situation, in der ich die volle "Ladung Energie" meines Kindes abbekomme, durchaus unterstützen kann, in dem er unserem Sohn klar und deutlich sagt, dass es nicht ok ist, wie er gerade mit mir umgeht


Besprecht das und zwar ohne Vorwürfe in einen ruhigen Moment. Ich halte die Position vom Vater für gut, richtig und das passt, was ich damals (vor 10 Jahren) dazu in Ratgebern gelesen habe und hier als Erfahrung wiedergebe:

Es ist nichts schlimmer in der Erziehung als wenn das andere Elternteil in einer Konfliktsituation mit den Kind "reingrätscht". Das nämlich öffnet Tür und Tor für ein Ausspielen der Eltern untereinander. Wer als Elternteil eine Situation anfängt bringt die ungestört von anderen Elternteil zu Ende oder es wird kontrolliert übergeben. Klärt in einer ruhigen Stunden, wie ihr damit umgeht, wenn ein Elternteil überfordert ist. Die überforderte Person kann entweder "abgeben" oder das andere Elternteil bietet die Übernahme an und wartet auf Antwort. Was für mich gar nicht geht ist reingrätschen. Also TE, wenn das Deinem Mann passiert hast du eben in der Situation gerade nicht dem Kind zu erklären, dass es falsch ist und er umgekehrt auch nicht. Das macht Euch als Team stärker (hatte ich damals beim Lesen auch so erst mal nicht gesehen).

Werte TE, kannst du ehrlich sagen, wie du reagierst, wenn der Vater unvermittelt in einen Eltern-Kind-Streit eingreift? Lässt du ihn dann die Situationen übernehmen, fühlst du dich als Team "Eltern gegen Kind" (zwei gegen einen) oder fühlst du dich in dem Moment (du bist ohnehin überlastet und auf 180) bevormundet und Papa hat neben einem überdrehten Kind auch noch die wütende Frau vor sich? Ne du hast da einen sehr guten Vater an Deiner Seite, weil er eben NICHT eingegriffen hat, bevor du bereit warst die Situation ganz zu übergeben.

Übrigens: Es frustriert zu sehen, wie schnell das andere Elternteil dann oft die Situation beruhigen kann. Das Kind hat ja auch schon keine Energie mehr. D.h. das darf man sich dann nicht als Versagen selbst anlasten sondern die Deeskalation ans Gewinn für das Eltern-Team.


Wie gesagt - ich habe mit dem Konzept "Wer beim Konflikt in den Ring steigt führt das Team durch die Situation bis zu deren Ende oder bis zur Übergabe an einen anderen" sowohl als Elternteil aber auch in der freien Jugendarbeit durchaus sehr gute Erfahrungen gemacht.



TE, nutzt diese Gelegenheit, um das zu klären. Ein gutes Team kann sogar ertragen, wenn der externe und entspannte Elternteil das überforderte Elternteil aus dem Ring holt - aber da sollten gerade die Mütter sehr sehr selbstkritisch sein, ob sie es aushalten, vom Vater aus dem Kinderzimmer geschickt zu werden und sich von Konflikt zu lösen. Und Umgekehrt neigen Mütter viel zu früh den Vater aus dem Konflikt zu holen. Wenn ihr euch gegenseitig vertraut, schon alles richtig zu machen, ist das noch mal viel besser.



PS: Falls jemand die Quelle kennt, ich hätte das gern noch mal nachgelsesen. Erziehungsratgeber, mittel-dickes Taschenbuch, zwei streidende Kinder mit Ball und ein schimpfender Elternteil auf dem Titelbild.

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Ich muss da deinem Mann irgendwie Recht geben. Ich finde es grundsätzlich blöd wenn mehrere Personen auf einem Kind rumhacken, das ist ja sowieso immer in der schwächeren Position. Das war aus meiner Sicht tatsächlich eine Sache zwischen dir und deinem Kind und du als Erwachsene müsstest da in der Lage sein solche Situationen dann zu handeln ohne Unterstützung eines weiteren Erwachsenen.
Ich kann das z. B . überhaupt nicht leiden wenn ich eine Auseinandersetzung mit einem meiner Kinder habe und sich da dann Andere einmischen und meinen mir beipflichten zu müssen. Ich Regel das schon selber.

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Danke für deine Meinung.
Ich möchte aber klarstellen, dass hier niemand auf unserem Sohn "rumhakt" :)
Wie ich zu einer anderen Rückmeldung schon kommentiert habe, war mein Mann in der gesamten Situation anwesend und wäre nicht einfach dazu gekommen.
Grundsätzlich regle ich "meine" Situationen schon alleine mit meinem Sohn, aber diese spezielle Situation war eben extrem und ich hätte mir einfach Unterstützung gewünscht.

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Dann musst du aber auch sagen "Schatz, übernimm du mal" oder ihn halt irgendwie anders aktiv einbeziehen. Dein Mann kann ja nicht in deinen Kopf schauen und wissen ob du das alleine regeln willst oder er mit eingreifen soll. Genauso könnte es sein, dass Frau sich hinterher beschwert, dass der Mann ihr nicht zutraut mit dem sohn alleine klarzukommen und die Situation alleine regeln zu können wenn er von sich aus eingreift...

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Ich bin eher bei deinem Mann. Geht es um einen Konflikt zwischen dem Kind und mir, regel ich das selbst. Hab ich dazu mal überhaupt keine Nerven mehr, bitte ich um Unterstützung. Das kommt aber selten vor. Grundsätzlich kann ich mit meinen Kindern alle meine Konflikte selbst regeln, manchmal mag ich aber einfach nicht mehr. Ich kann es auch überhaupt nicht leiden, wenn mein Mann sich ungefragt in Konflikte einmischt. Umgekehrt mische ich mich auch nicht in Konflikte zwischen meinem Mann und unseren Kindern ein, außer, er bittet darum.

Anders ist es bei Erziehungsfragen, die etwas allgemeiner sind (Kind spielt im Wohnzimmer und fängt an, mit dem Auto auf dem Bildschirm vom Fernseher herumzufahren) da sagen wir schon manchmal beide was, wenn das Kind nicht sofort auf ein Elternteil hört.