"Früher hat man die Kinder nicht so viel herumgetragen"

Hallo Mamis und Papis :)
Ich bin mittlerweile mit meinem ersten Kind in der 30. Woche schwanger und mache mir unter anderem auch wegen der Erziehung viele Gedanken. Was mir während diverser Gespräche aufgefallen ist: unabhängig voneinander und ohne, dass ich direkt nachgefragt hätte, haben ältere Frauen angemerkt, dass die jungen Eltern ihre Kinder viel mehr herum tragen, als sie es getan haben. Sie haben keine Wertung abgegeben vonwegen "das ist total falsch", sondern wirklich nur die Anmerkung und das spürbar verwundert.

Meine Frage: was ist denn nun richtig? Ich habe gelesen, dass das Urvertrauen gestört wird, wenn man das Kind schreien lässt. Aber die Kinder der besagten Frauen wirken nicht, als hätten sie probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen, kognitive Einschränkungen oder massive Unsicherheit (zumindest die Kinder, die ich kenne). Außerdem habe ich selbst eine Freundin, deren Knirps jetzt 1 Jahr alt ist und die bei jedem meckern von ihm sofort alles stehen und liegen lässt. Sie ist auch total erschöpft und ich kann mir für mich nicht vorstellen, dass das der richtige Weg ist.

Was sagen also die erfahrenen Mamas und Papas?

Liebe Grüße,

Eine werdende Mutti mit vielen Fragen

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Ja, es ist richtig, das die Kinder früher nicht so viel durch die Gegend getragen wurden, zumindest nicht in unseren Breitengraden. Tragetücher gab es nicht und wie sollte denn der Haushalt gemacht werden, wenn man nicht beide Hände nutzen konnte? Denn auch Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler gab es nicht und an einer Kochmaschine hätte ich auch kein Kind im Tragetuch haben wollen. Kohle in den 3. Stock schleppen war so schon schwer genug, da musste das Kind halt warten. Man hat die Kinder früher nicht rumgeschleppt, weil es einfach zu gefährlich war. Hast du schon mal Heu gemacht? Also wie früher? Mit dem ganzen Staub? Oder einen Kuhstall ausgemistet? Ich habe als Baby im Wagen vor dem Stall auf der Wiese gestanden, im Sommer kam eine alte Gardine zum Schutz vor Bremsen drüber. Meine Mutter hätte es sich nie verziehen, wenn ich durch einen Tritt vom Bullen verletzt worden wäre. Meine Mutter musste heißes Wasser selber machen, nix mit Hahn aufdrehen udn fertig. Also kurz und knapp: Die alltäglichen Arbeiten im/am Haus haben sich schlichtweg so verändert, das man das Baby auch noch mitschleppen kann ohne das es in Gefahr ist.

Früher hat man die KInder schreien lassen, weil es die Lungen stärkt und weil man sonst nie fertig geworden wäre. Meckern lassen sowieso. Heute spirngt man gleich auf. Wer weiß was in 20 Jahren empfohlen wird. Meine Eltern haben mich nie schreien lassen, sie konnten meine Tonlage nicht ab. War mir als Baby schlichtweg egal, aus welchen Gründen sie schnell kamen;-). Meine Mutter hatte echt ein schlechtes Gewissen, das ich dann vielleicht ständig krank werde und "schwach auf der Brust" bin.

Mein Rat an dich: Genieß die letzten Wochen in Ruhe, vergeude deine wertvolle Zeit nicht mit theoretischen Gedankengängen. Nimm noch ein paar Mützen voll Schlaf, genieße die letzten Sonntage ohne KInd, ausschlafen, abhängen, entspannte Mahlzeiten (ohne fliegende Nahrungsmittel).....alles andere wird sich finden. Oder anders, es kommt eh ganz anders als du es dir vorstellst;-).



Ach so, ich war eine die vorher genau wusste, das das Kind sofort im eigenen Bett schläft, Familienbett ist moderner Quatsch, erfunden von Leuten die sich beim Kidn selbst aufgeben. Noch in der Klinik habe ich eine Krankenschwester bitterböse angezischt, weil sie mir was von Vorschriften erzählen wollte, in denen das Kind dort im Beistellbett schlafen "muß". Das Babybett zu Hause hat dann der Kater ausgiebig genutzt, das Kind hat zwischen uns geschlafen#rofl.

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Hier wird keins der Kinder schreien gelassen. Meckern okay, geht halt nicht immer …. Aber wirklich schreien gelassen, im Sinne von „mir doch egal“ gibts hier nicht.
Alle drei Kinder wurden und werden viel getragen. Die ersten 6 Monate fast 24/7 😀
Alle drei Kinder sind tiefen entspannt. Und von verwöhnt oder der gleichen kann nicht die Rede sein, falls das deine Sorge ist.
Man einem Baby nicht Zuviel Aufmerksamkeit oder Nähe geben :)

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Hey du 🙂 danke für deine Rückmeldung und Meinung. Mit "meckern" meine ich tatsächlich meckern und nicht schreien. Und wenn ich mir hier die Antworten so durchlese, kann man meckern von schreien wohl auch unterscheiden. Schreien setze ich mit Nöten in Verbindung und da wird natürlich eingegriffen.

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Hallo,

Wir für uns haben entschieden, dass unser Baby nicht schreien gelassen wird. Er ist jetzt ein halbes Jahr alt und hat auch Phasen, in welchen er nur getragen werden möchte. Das machen wir auch so. Was ist der Sinn dahinter wenn wir ein Baby haben und es ständig sich selbst überlassen und ablegen? Das Schreien ist doch quasi auch in der ersten Zeit die einzige Kommunikationsmöglichkeit. Ich habe Elternzeit und kann es mir leisten mich voll auf unseren Junior einzulassen. Wir waren letzens zur Kontrolle bei unserem Kinderarzt und nach der Impfung schaute Junior schon wieder lustig in der Gegend herum und war super entspannt. Da meinte unser Arzt, Junior hätte ein sehr gutes Urvertrauen. Für uns eine Bestätigung, dass wir es für uns richtig machen. Natürlich müssen Eltern selbst entscheiden, wie sie ihr Kind erziehen, ich für mich denke, dass man in so einem frühen Alter nicht von Erziehung sprechen kann. Alles Gute für dich 🍀

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Hallo 🙂 danke für deine Meinung und Erfahrungen. Ich habe mich auch schon gefragt, ab wann (alterstechnisch) die Erziehung anfängt. Aber bei meinem thread geht es mir tatsächlicherweise nicht um Erziehung und verwöhnen, sondern wirklich eher um "mein Kind meckert gerade, aber ich will jetzt eigentlich fertig aufwaschen. Kann ich es beim meckern (wirklich nur meckern, nicht schreien) vorerst liegen lassen?"

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Da gibt es für mich auf jeden Fall einen Unterschied. Junior meckert auch ab und zu, weil er zum Beispiel mit dem Spielzeug unzufrieden ist oder sich versucht in eine andere Position zu drehen. Wenn ich dann zum Beispiel gerade im Bad bin, renne ich, überspitzt gesagt, nicht von der Toilette zu ihm hin. Mittlerweile kennt man ja sein Baby auch und hört die verschiedenen Stimmungen heraus. Wenn sich das Meckern jedoch steigert oder anhält, gehe ich natürlich trösten

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Ich bin mit Frau Bundspecht selten einer Meinung und ich glaube wir gehen mit unseren Kindern auch unterschiedlich um, aber ich möchte ihr zustimmen: Schreien lassen geht nicht. Meckern lassen ist OK.
Ansonsten: Höre auf dein Bauchgefühl! Wenn dein Kind schreit und du es durch Herumtragen beruhigen kannst oder es beim Tragen sicher einschläft, wirst du es tragen. Das verspreche ich dir. ;-)
Es gibt aber auch Kinder die nicht auf jede Art getragen werden wollen. Die springen auf andere Methoden der Beruhigung an.

Letztendlich kann ich dir versprechen, dass wenn du ein bisschen Muttergefühle und einen Draht zu deinem Herzen hast, wirst du dein Kind nicht schreien lassen, sondern mit dem Herzen agieren, um es zu beruhigen. Dafür gibt es kein Patentrezept was richtig/falsch ist. Das ist für jede Eltern-Kind-Kombi unterschiedlich und wird so lange durchgeführt, wie es für die jeweiligen Eltern tragbar ist. Mich würde es beispw. fertig machen, würde ich bei jedem Gemecker meines Kindes reagieren. Dadurch kann es sich auch super selbst beschäftigen. Wenn es für deine Freundin anders OK ist, dann ist es für sie OK und sie wird es so lange machen, bis es für sie nicht mehr tragbar ist und wird dann von alleine ihr Verhalten ändern. :-)

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Hey 🙂 ohne Witz, das tut so gut zu hören, dass mir mein Instinkt so manche Entscheidungen abnehmen wird. Ich freue mich auf mein Kind, aber ich bin auch sehr unsicher. Man will ja alles richtig machen, dass es dem Kind, aber auch einem selbst gut geht (wobei das Kindeswohl natürlich überwiegt, weil man dafür ja komplett verantwortlich ist - das Kind kann sich um deine Bedürfnisse ja nicht alleine kümmern).

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Kleiner Tipp: akzeptiere, dass du nicht alles richtig machen kannst. Dann wird dein Leben als Mutter gleich viel entspannter 😉
Ich kenne viele Frauen, die sich komplett aufgerieben haben in ihrem Wunsch die perfekte Mutter zu sein. Im Endeffekt waren sie genau dadurch aber nicht perfekt. Also sei milde mit dir und gestehe dir Fehler zu. Die wirst du machen und das ist normal und gehört eben auch dazu.

Freue dich auf dein Baby und schaue nicht zu sehr was andere machen. Du und der Papa, ihr müsst für euch den richtigen Weg finden, nicht den von anderen nachahmen. Denn wenn er nicht zu euch und eurem Kind passt, bringt es nun mal nichts…

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Ich kann das jetzt nicht mit Sicherheit sagen, aber ist dieses Schreien lassen und wenig Rumtragen/Körperkontakt nicht klassische Kriegs-/Nachkriegsdenke? Meine Oma hätte das wahrscheinlich auch so gesagt- schreien stärkt die Lunge, viel betütteln macht uns selbstständig und so ... ich glaub ja, das würde den Leuten von den Nazis früher so eingetrichtert, damit die Bindung nicht so stark wird?

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Absolut richtig. Wer mehr dazu lesen will, dem empfehle ich das Buch „A.H., die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ von Sigrid Chamberlain.

Das kann man grundsätzlich allen ans Herz legen, die sich gegen neue Erkenntnisse der Wissenschaft wehren und argumentieren mit: „uns hat’s ja auch nicht geschadet.“

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Danke für diesen Buchtipp! Ich beschäftige mich schon lange mit diesem Thema und bin gespannt, es zu lesen.

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Ja, das stimmt. Die ältere Generation hat wirklich gelernt die Kinder nicht rumzutragen und auf keinen Fall zu "verwöhnen". Sie haben es noch mit dem Krieg gelernt. Denn die Kinder sollten keine Bindung zu den Eltern aufbauen. Es sollten kalte Soldaten werden, die töten können. Die Kinder sollten selbstständig sein falls die Eltern früh sterben. Die Eltern sollten ihre Kinder nicht zu sehr lieben damit sie sie im Stich lassen können wenn sie in den Krieg ziehen. Es gab auch diverse Ratgeber dazu. Der bekannteste ist "die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" von Johanna haarer. Bis in die 80 er Jahre wurde so erzogen und es wurde immer so weitergegeben.

Jetzt geschieht ein Umbruch was zum generationenkonflikt führt. Wir müssen unsere Kinder nicht zu Soldaten machen. Undere Kinder dürfen vertrauen aufbauen zu uns. Unsere Kinder dürfen uns lieben und wir sie auch. Wir dürfen unsere Kinder Bedürfnisorientiert erziehen, eine Bindung aufbauen und ihnen eine schöne Kindheit machen. Deshalb sollten wir es auch tun.

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<<Die ältere Generation hat wirklich gelernt die Kinder nicht rumzutragen und auf keinen Fall zu "verwöhnen". Sie haben es noch mit dem Krieg gelernt. Denn die Kinder sollten keine Bindung zu den Eltern aufbauen. Es sollten kalte Soldaten werden, die töten können. Die Eltern sollten ihre Kinder nicht zu sehr lieben damit sie sie im Stich lassen können wenn sie in den Krieg ziehen.>>
Also ich finde diese Sichtweise einfach nur verwerflich, schrecklich, fürchterlich, erschreckend, abstrus, dekadent... usw... usf... etc.pp. ... - und was weiß ich nicht noch alles.

<<Die Kinder sollten selbstständig sein falls die Eltern früh sterben.>>
Das ist ja "so" auch völlig in Ordnung - aber halt NICHT und NIEMALS ohne Liebe und Geborgenheit. Und Selbständigkeit kann nämlich auch sehr gut damit erzielt werden - da muss man nicht gleich dermaßen kalt und gefühllos sein.

<<Der bekannteste ist "die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" von Johanna Haarer.>>
Von der finde ich allerdings nur die Koch- und Backbücher gut - wenn auch ebenfalls sehr, sehr altmodisch. Heute gibt es deutlich modernere und bessere Koch- und Backbücher und -methoden.

<<Bis in die 80 er Jahre wurde so erzogen und es wurde immer so weitergegeben.>>
OK; da war auch noch einiges anders als heute (klar; ist ja auch schon sehr lange her, aber halt nicht mehr ganz so krass wie z.B. noch in den 60er und 70er Jahren und noch früher).

Und ich bin natürlich auch überhaupt nicht fürs Schreien-Lassen - und das nicht nur nicht bei Babys, sondern auch bei Kleinkindern mit/zwischen 1 und 3 Jahren. Natürlich ist es in diesem Alter ein großer Unterschied, ob ihnen etwas wehtut, es ihnen nicht gut geht oder sie schreien, weil sie etwas nicht bekommen oder etwas nicht dürfen. Klar sollte man sie auch da(mit) nicht alleine lassen, aber halt dann auch nicht nachgeben, wenn es zu Beginn nein hieß.

Und wegen tragen - auch das stimmt - früher; also gerade in den 80er Jahren (weil Du - Fragenstellerin und Fadeneröffnerin Tuffi92 - das ansprichst) hat man die Babys und Kleinkinder auch noch nicht sehr viel herumgetragen wie heute. Da hat man noch lange nicht so viele Kinder in Tragetüchern und Co. gesehen wie heute. Und das ist damals - eben in den 80er Jahren - und bereits ENDE der 80er Jahre - an meiner damaligen Arbeitsstelle auch mal angeklungen, denn da meinte eine damalige noch sehr junge; gerade mal Anfang 20jährige Nicht- Mutter: "Ein Kind gehört nicht in "solch einen" "komischen" "Sack" hinein!" Und das habe ich erst neulich einer 2fachen Mutter erzählt, deren Söhne jedoch inzwischen bereits längst groß bzw. volljährig und aus dem Haus sind - früher wären eben diese Tragen und "Säcke" eben längst nicht so gut gewesen wie heute. Bin übrigens auch fürs Tragen - und "auch" "noch" (zwischen) 1- und 3jährige. Zwar nicht mehr immer - da ist sonnenklar, denn die können da ja bereits laufen - aber halt noch so ab und an. Wenn das Kind z.B. müde, traurig ist, weint, es ihm nicht gut geht, bei zig(!) Treppen, weil es Kind und Mutter/Eltern wollen, weil man das Kind einfach knuddeln will... und, und und... Gibt ja etliche Gründe und Gelegenheiten hierfür und geht ja in diesem Alter auch noch. Und warum auch nicht?! Das hört dann doch irgendwann automatisch von selber auf - vom Gewicht her und auch sonst - einfach, weil die Kinder immer älter und größer werden und das (Tragen) dann auch nicht mehr wollen. Aber; wie gesagt; zwischen 1 und 3 Jahren finde ich tragen noch vollkommen in Ordnung. Ob nun ganz einfach auf dem Arm oder in Tragetuch und Co. Denn wie bereits erwähnt, die Baby- und Kleinkinderzeit ist leider viel zu schnell vorbei und von daher sollte man diese als Eltern in vollen Zügen genießen.

<<Außerdem habe ich selbst eine Freundin, deren Knirps jetzt 1 Jahr alt ist und die bei jedem meckern von ihm sofort alles stehen und liegen lässt.>>
Das ist das komplett andere Extrem und so würde ich es auch nicht machen. Hochnehmen und tragen; OK; aber; wie Du selbst schreibst, halt nicht immer sofort. Denn das geht ja auch nicht immer sofort, denn was ist, wenn Muttern gerade auf Toilette ist, duscht, kocht... usw... usf... etc.pp. ... ? Soll sie dann alles fliegen lassen und all diese Tätigkeiten unterbrechen? Wie gesagt - DAS kann es ja auch nicht sein. Und dann muss das Kind halt auch mal einen Moment warten. Und davon bekommt es nicht gleich ein Trauma.

<<Wir müssen unsere Kinder nicht zu Soldaten machen. Unsere Kinder dürfen vertrauen aufbauen zu uns. Unsere Kinder dürfen uns lieben und wir sie auch. Wir dürfen unsere Kinder Bedürfnisorientiert erziehen, eine Bindung aufbauen und ihnen eine schöne Kindheit machen. Deshalb sollten wir es auch tun.>>
Ganz genau - so sieht es aus.

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Ganz kleine Anmerkung: die Kochbuchautorin heißt Luise, nicht Johanna Haarer.

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Hallo!

Ich fand diesen Artikel dazu sehr ... interessant, informativ und traurig.

https://www.spektrum.de/news/paedagogik-die-folgen-der-ns-erziehung/1555862?utm_medium=Social&utm_source=Facebook#Echobox=1628749678

Letztenendes musst du einen weg gehen, den DU mit Deinem Kind und deiner kleinen Familie am besten gehen kannst. Da gibt's kein richtig oder falsch. Ich hab mir auch immer vieles abgeschaut oder verurteilt ohne Kind. Heute sieht das gaaaanz anders aus 😂

Alles Gute euch!

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Bis Schreien lassen der Bindung schadet muss schon auch viel geschehen, in der Natur und wir sind ja noch nicht so lange "domestiziert" kann die Flucht vor dem Löwen auch nicht abgebrochen werden nur weil das Kind meckert. Würde darunter die Bindung sofort schaden wären alle verloren.

Mein Erziehungsziel ist auch nicht "massive Schäden verhindern" sondern es so gut wie möglich machen. Mein Ziel ist nicht "Hoffentlich hat es keinen schweren psychischen Schaden von meiner Erziehung" sondern "Hoffentlich schaffe ich es mein Kind so einem so stabilen Menschen wie möglich zu machen."

Wahre Resilienz und psychische Stabilität zeigen sich ja erst in extremeren Situationen.

Ich sehe es ehrlich anders als Du. Wenn ich sehe wie viele Kinder gerade unter der Extremsituation Corona leiden und psychische Probleme bekommen haben ... das liegt nicht nur an Corona, ist auch Veranlagung, liegt aber eben auch mit an der Frage wie ihr Urvertrauen und auch ihr Selbstwertgefühl etc im Laufe ihrer Erziehung gestärkt wurden. Da trennt sich dann "die Spreu vom Weizen". Das sind dann auch keine massiven Probleme aber es reichen doch auch mittlere Probleme in einer Stresssituation um zu sagen "lief vielleicht doch was schief?"

Du schreibst "massive Unsicherheit" kannst Du nicht erkennen. Nein das stimmt denn dazu müsste sehr viel passieren. Man erkennt aber bei einigen Kindern in meinem doch eigentlich auch "heilen" Umfeld, vor allem wenn sie Älter sind, Kindergarten/Grundschule gerade jetzt in der Stresssituation doch Unsicherheiten die eben andere Kinder nicht zeigen.
Ich hab damals drauf gesch... was die Leute sagten, wobei es auch viele Ältere gab die das damals schon praktiziert haben oder es zumindest gut finden wie es heute ist!
Wir hatten den Kleinen im Tragetuch gehabt, ihn jahrelang einschlafbegleitet, lange ein Gemeinschaftsschlafzimmer gehabt (eigentlich bis Einschulung). Und er kam super durch die Coronazeit, wir brauchten keine Notbetreuung und ich bereue es kein bisschen "so viel investiert" zu haben. Wobei es auch meiner Bindung zu ihm gut getan hat und wir es auch nicht als "Investition" angesehen haben sondern einfach es auch geben wollten.

Keine Mutter dieser Welt wird die psyschischen Probleme des erwachsenen Kindes darauf hinführen dass es als Kind nicht genug Zuwendung bekommen hat. Aber es kann eben sein. Wieviel dazu nötig ist liegt auch an jedem Kind einzeln. Ich bin ehrlich erschrocken darüber wieviele Erwachsene psychische Probleme haben und ihre Ticks, Ängste, Zwänge, und trotzdem posaunt jeder rum wie gesund wir doch damals aufgewachsen sind.

Bindung wird übrigens auch von vielen viel zu einseitig betrachtet. Es gibt auch viele Eltern die keine sichere Bindung zu ihren Kindern aufgebaut haben!
Ich kann selber ein Lied davon singen, unser Kind kam als Nofall, Extremfrühchen, war 5 Monate in der Klinik, einige Komplikationen, Kuscheln nicht täglich möglich, wenn auch oft nur wenige Stunden. Ich hatte zu Beginn Bindungsprobleme. Das erste Jahr hindurch merkbar für mich, die Bindung wuchs mit jedem Kuscheln und Einschlafbegleiten langsam. Bei Vätern ist das noch wichtiger als bei Müttern (stillen). Vieles was wir tun tun wir auch für UNSERE Bindung zum Kind. Keiner in meinem Umfeld bemerkte glaube ich wirklich die Bindungsprobleme die ich anfangs hatte, im Gegenteil, sie wurde von Außenstehenden eigentlich immer als gut bewertet. Klar wunderten sich manche wohl mal über gewisse distanziertere Äußerungen gerade in Bezug auf die Geschehnisse in der Klinik, aber ich weiß nicht ob da wirklich welche gedacht haben "oh, ich glaub die hatte da ein Bindungsproblem".

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.... und du haust, wie Deine Freundin, schreien lassen und meckern in einen Topf.
Das ist mir gerade erst aufgefallen als ich die anderen Antworten gelesen habe.

MECKERN lassen habe ich meinen auch. Meckern ist was anderes wie Schreien lassen. Ein Kind dem auf der Krabbeldecke langweilig ist und rummotzt während Mama was macht ist was anderes wie ein Kind das nachts ne Stunde brüllt weil Mama "Jedes Kind kann schlafen lernen" gelesen hat. Oder Winterhoff-Bücher vor Geburt konsumiert hat.

Ich habe mir aber auch bei Meckern überlegt ob ich es auflösen kann, so lag unser Lütte zB beim Kochen teilweise in einer Wippe oder der Babyschale weil er mir da zuschauen konnte und eben nicht meckerte. Rumgetragen hätte ich ihn aber nur wenn er wirklich geschrien hätte.