In Erziehung von Freundinnen einmischen

Hallo,

ich finde, in die Erziehung einmischen ein wirklich schwieriges Thema.

Vieles finde ich einfach übergriffig, zum Beispiel bei Fremden (Ausnahme: Gewalt gegen Kinder) oder wenn es um Themen wie Stillen oder Familienbett geht.

Aber wie macht ihr das bei engen Freundinnen, mit denen ihr nicht einer Meinung seid?

Ich finde zum Beispiel, dass eine Freundin viel zu streng mit ihrem einjährigen Sohn umgeht. Wenn er sich nicht benimmt (Sachen wirft, haut, Spielzeug wegnimmt), darf er nicht weiterspielen, bis er das andere Kind gestreichelt hat. Das Essen wird sofort beendet, wenn er etwas runter geworfen hat und die Mutter tut in solchen Situationen immer so, als würde sie weinen. Diese Situationen ziehen sich immer sehr lang und ich finde dadurch sind unsere Treffen mit Kindern immer irgendwann doof.

Eine andere Freundin ist das genaue Gegenteil und ihr Kind (5 Jahre alt) kennt gar keine Grenzen. Als wir letztes Mal im Park waren, hat er eine Gans mit einem Stock geschlagen und die Mutter hat nur gelacht. Da hab ich dann gesagt, dass der Gans das wehtut. Ich muss auch regelmäßig meine Kinder vor ihm retten.

Sagt ihr was oder nicht? Ich will ja auch nicht übergriffig sein und beide Freundinnen mischen sich nicht in meine Erziehung ein.

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Bei Mutter Nummer ein würde ich mich raushalten. Geht dich einfach nichts an. Es ist nichts schlimmes und ihre Einstellung zu Erziehung.

Bei Mutter zwei würde ich was sagen. Anderen (egal ob Mensch oder Tier) weh tun geht gar nicht. Im Zweifel, wenn sie das nicht so sieht und weiter macht, wäre der Kontakt für mich erledigt. Ich mag keine Menschen, die empathielos sind und auch so erziehen.

Viele Freundschaften gehen kaputt, wenn Kinder kommen. Aus welchen Gründen auch immer. Weil man die Erziehungsmethode des anderen nicht mag, eingemischt wird, oder oder oder.

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Wie immer wird physische Gewalt gesehen und emotionale Gewalt ignoriert.

Strenge hin oder her, kann man ja machen, wenn es nur Konsequenz ist, aber an dem Punkt wo die Mutter "weinen vortäuscht" um ihr Kind zu beeinflussen sind wir bereits im Terrain der emotionalen Erpressung.

Meine Mutter hat das immer gemacht, etwas passte ihr nicht und sie hat gleich geheult, irgendwann machte ich dann als Teenager das Spiel nicht mehr mit und oh wunder sie war plötzlich nicht mehr so nah am Wasser gebaut - sie hatte aber andere Manipulationsstrategien die ich erst später durchschaut habe. Mich hat das ganze gezeichnet, mehrere Therapien habe ich hinter mir und ich lerne erst heute langsam die toxischen Verhaltensweisen, die ich gelernt habe, abzulegen.

Ich dem Fall würde ich in einem ruhigen Moment zu der Freundin gehen und ihr von meinem Erlebnissen aus der Kindheit erzählen, wie sehr mich das belastet hat. Vielleicht ist es ihr gar nicht bewusst, was sie damit auslösen kann.

Ich fände es da auch nicht schlimm, würde die Freundin die Freundschaft beenden, denn so ein Verhalten triggert mich insbesondere seit mein Kind da ist und ich würde von mir aus den Kontakt beende, wenn sie nicht damit aufhört. Es ist wirklich schlimm für ein Kind, ich wurde auch geschlagen, aber von dem emotionale Missbrauch habe ich noch heute Albträume die Schläge habe ich besser weggesteckt.

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Nummer 1 finde ich nicht streng, sondern manipulativ, wenn sie wirklich tut, als würde sie weinen.

Nummer 2 würde mich aber auch mehr stören.

Redet ihr denn ab und an auch über solche Themen (kann ja auch abstrakt sein)?

Für mich wäre es schwierig, mit jemand befreundet zu sein, der zB an Tierquälerei nichts Schlechtes findet.

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Warum sollte ich einer engen Freundin nicht sagen können, wie ich etwas finde?
Das heißt ja noch lange nicht, dass sie etwas ändern oder sich rechtfertigen müsste.

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Ich bin der typ der schon etwas dazu sagen würde. Gerade der quatsch mit dem so tun als würde sie weinen. Das bringt ja gar nichts, da das Kind so es denn jünger als vier ist mit Empathie noch gar nichts anfangen kann.
Und meine Tochter zum Beispiel fände es gar nicht gut wenn das andere Kind sie streicheln müsste wenn man sich mal um ein Spielzeug streitet. Sie mag das nicht...
Das schlagen von Tieren jeder Art oder anderen Menschen geht gar nicht und ich hätte nicht nur den Kind gesagt das man das nicht darf, weil das Tier dadurch Schaden nimmt, ich hätte mich in dem Moment auch an meine "Freundin" gewannt und sie gefragt warum sie es komisch findet und lacht wenn ihr Kind Tiere quält.
Wenn Sie nicht ganz hohl ist, dann denkt sie vielleicht mal drüber nach. Wenn Sie deshalb mit mir schmollen würde, dann wäre sie keine Freundin für mich....🤷🏼‍♀️
Ich finde schon das man unter Freundinnen sowas man thematisieren kann, besonders wenn es einen selber stört, oder die Kinder stört.
Ich habe eine Nachbarin mit gleichaltrigen Kind. Wir haben im ersten Babyjahr fast täglich zusammen verbracht, sie war wegen des Corona Lockdown unsere einzige Kontaktperson.
Als die Kinder Beikost bekamen, hatte ich das Problem, dass sie ihr Kind unentwegt durch den Nachmittag snackte. Sobald er mal den Schnuller aus dem Mund nahm stopfte sie ihm Weintrauben, Kekse, Reiswaffeln oder auch gerne Fleischwurst in den Mund. Sie hat zwar gefragt ob meine Tochter auch was bekommen darf, aber meine Tochter war dann so geil auf die Krümel oder Trauben die ihr Kind fallen ließ, dass ich eigentlich nur damit beschäftigt war sie daran zu hindern das Essen was ihr Kind auf dem Fußboden breit gedrückt hatte in den Mund zu stopfen.
Ich habe dann allen Mut zusammen genommen und ihr gesagt das ich das schwierig finde.
Bei uns gibt es sowas wie Mahlzeiten und auch Zwischenmalzeiten, aber dafür setzen wir uns am den Tisch und gehen dann wieder spielen. Und wenn meine Tochter 150 g Fleischwurst vom Fußboden aufgeklaubt und gefuttert hat, dann würde sie halt auch abends nichts mehr essen.
Und ich finde dieses essen während des Spielens ganz schrecklich. Das ist wie vor dem Fernseher essen.
Das hat unsere Freundschaft überlebt.
Als ihr Kind dann anfing bei uns alles Schubläden aufzureißen, ständig den Herd anzuschalten, Knöpfe vom nahezu antiken Röhrenverstärker meines Mannes abzubrechen und im Garten die Gemüsepflanzen aus den Kübeln zu rupfen, da musste ich ihr dann leider doch sagen das das so nicht geht.
Daraufhin nahm sie ihr Kind das gerade noch die Gurkenpflanze klein rupfte und entschwand auf den Spielplatz, wo sie eine neue Freundin fand mit der sie Seitdem fast jeden Tag verbringt....

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Allerdings hast du bei dir zuhause das Hausrecht. Dein Haus, deine Regeln.

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Richtig! Und sie wusste das ich das nicht möchte und hat es trotzdem nicht unterbunden. Ich habe ihr auch nicht gesagt das sie nicht mehr kommen darf, aber es war eindeutig klar das ich möchte das sie ihrem Kind eine Grenze zieht und ihn davon abhält. Aber das war offensichtlich zu viel verlangt...🤷🏼‍♀️

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Wenn es darum geht, wie streng oder locker Freunde mit ihren Kindern umgehen, halte ich mich meistens raus, da muss jede Familie ihren eigenen Weg finden. Außerdem sehen die Freunde ja eh, dass wir es anders machen.
Bei den von dir beschriebenen Situationen geht es aber nicht nur um Strenge/Lockerheit, deswegen würde ich das auf jeden Fall ansprechen. Also zur einen Freundin würde ich offen sagen, dass ich mir Sorgen mache, wie sich das künstliche Weinen auf das Kind auswirkt. Die andere Freundin würde ich einfach fragen, ob sie es wirklich lustig findet, wenn Tiere geschlagen werden. Damit hätte ich auch unabhängig von Erziehungsmethoden auf der persönlichen Ebene ein Problem.

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Mama von Kind 1 ist zwar in vielen (und auch deinen) Augen sehr streng, aber ich würde da nichts sagen. Wenn dich das zu sehr stört, trefft euch seltener.

Kind 2 und deren Mama; da würde ich der Freundin deutlich sagen, dass du sie lieber alleine treffen möchtest, da du Angst hast, ihr Sohn verletzt deine Kinder. Ihr zwei Erwachsenen hättet dann auch mal wieder Zeit für euch; als Freundinnen.

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Danke für eure Einschätzungen. Ich habe alles gelesen und werde mir eure verschiedenen Ideen und Ansätze mal durch den Kopf gehen lassen.

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Also ganz ehrlich, da wäre ich ausgeflippt wenn eine Gans mit Stock geschlagen wird und die Mutter dabei noch lacht. Ich sag jetzt lieber nicht was ich die gute Frau dann gefragt hätte. Empathie hat diese gefühlskranke Frau wohl keine. Und glaub mir ich hab mich hier noch sachlich ausgedrückt!

Ela

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Hallo,

bei Mutter Nr. 2 könnte ich wohl nicht an mich halten und würde das beobachtete Verhalten von ihr und ihrem Kind ansprechen. Mutter Nr. 1 würde ich höchstens fragen, warum sie immer so tut, als würde sie weinen. Ganz neutral. Vielleicht kommt man darüber ja auch mit ihr ins Gespräch.

LG