4-Jähriger kann weder malen noch schneiden

Hey ihr lieben, ich weiß, es passt nicht so ganz zu Erziehung, ich möchte allerdings anonym bleiben...

mein Sohn kommt jetzt erst mit 4 Jahren in den Kindergarten. Er blieb etwas länger in der Krippe, da er bis zum 3. Lebensjahr kein Wort gesprochen hat und dann auch mit Logo-Unterstützung lange gebraucht hat. Es war mit unserer Logopädin und Erzieherinnen so abgesprochen, da er auch sozial sehr gelitten hat und wir waren uns sicher, im Kindergarten wäre es mit älteren Kids überfordert.

Nun ist es so weit, am Montag geht der Kindergarten los, mein Sohn freut sich tierisch. Sprachlich hat er schon recht gut aufgeholt... aber weil wir immer stark auf die Sprache fokussiert waren, ist jetzt die Hand-Motorik komplett in den Hintergrund geraten.

Ich hab einfach nie groß darüber nachgedacht.

In der Krippe war er immer an den Autos, Eisenbahn, Küche etc. Er war nie der große Bastler oder Maler. Zu Hause haben wir immer wieder versucht zu malen oder was zu kreieren, aber er war nie länger als 2-3 Min dabei und auch ich hab immer schnell aufgegeben. Hab mir eben nie groß Gedanken gemacht. Sprachliche Entwicklung, Übungen von der Logopädie, Lesen und Singen waren halt immer sehr im Vordergrund.

Nun waren wir gestern an einem Kindergeburtstag. Da waren alle so zw. 3 und 6. Und es gar eine große Mal-Bastelrunde. Und da ist es mir richtig klar geworden... Alle halten ihre Stunde vernünftig, schneiden etc.

Einer Mutter ist es aufgefallen, dass mein Sohn es tatsächlich gar nicht kann und sie hat mir den Tip gegeben, dass er es jetzt, zum KiGa Start wirklich mal sollte. In der Krippe wird die Feinmotorik zwar stiefmütterlich behandelt, aber ein 4-Jähriger im KiGa sollte kein DaVinci sein, aber zumindest die Sachen richtig in die Hand nehmen sollen.

Nun... ich dachte immer, es kommt von alleine, wie Laufen und Springen.

Anscheinend nicht.

Aber was soll ich machen? Es mag das "Zeug" nicht, lässt sich nicht animieren, wenn ich ihm etwas vormache und frage, ob er auch so was machen möchte, sagt er immer nein.

Wie habt ihr euren Kids malen, Stiftehaltung und Schere nahe gebracht?

Gibts da Bücher dazu, Anleitungen? Sorry, dass ich so doof frage, aber ich setze mich gerade zum ersten mal so bewusst mit dem Thema auseinander

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Man bringt das doch nicht wirklich bei!

Hast du noch nie mit deinem Sohn gemalt oder gebastelt? Dabei sieht er ja, wie du es machst. Und du kannst ihm dann helfen Stift und Schere richtig zu halten. Das ist ja nun keine Zauberei.

Lass dich nicht so verunsichern, mach einfach! Dein Sohn wird es schon lernen.

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Manchen Kindern muss man das beibringen. Ich hab eine Tochter, die schon mit zwei immer mal wieder den Stift richtig hält und einen sechsjährigen, dem ich mit 5,5 dann doch mal Stifthaltung beibringen muss, obwohl wir regelmäßig gemalt und gebastelt haben. Einem Kind in dem Alter bringt man das aber auch schnell bei: "Schau mal, du kannst viel genauer malen, wenn du den Stift so hälst."

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Genau so meine ich das ja auch.

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Meine Tochter fand das auch immer doof. Trotz normaler Entwicklung. Bis heute. Sie ist 12. Kann zwar beides, aber eher schlecht als Recht.

Bin aber auch so ein Grobmotoriker.

Lass dich nicht verunsichern. Interesse der Kinder an so etwas spielt super viel mit rein, an dem Lernverhalten.

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Meine hat nie gern gebastelt und Stifthaltung war gut.
Ihre Freundin hat sehr viel, sehr gerne gemalt und gebastelt. Stifthaltung musste sie zu Beginn der Grundschule neu/umlernen. Darauf hingewiesen wurde sie schon vorher. Mit ein paar Stunden Ergo klappte es dann doch.


Wenn du nicht weißt wie, sprich mal mit den Erzieherinnen, wenn er angekommen ist. Vielleicht haben sie Tipps.

Vor der U-Untersuchung: keine Angst, wenn der Kinderarzt gut ist.
Der Kinderarzt meines Kindes sieht es so:
- es ist kein Wettbewerb!

Wenn ein Kind etwas noch nicht kann, dann hat es stärken in anderen Gebieten
oder er sieht es als Vorteil, es schon erkannt zu haben und verschreibt Handlungsbedarf.

Lass ihn im Kindergarten ankommen, sprich mit den Erzieherinnen. Vielleicht haben sie Tipps, können morgens etwas tun, was du nachmittags weiterführen kannst usw.

Bis zur Einschulung ist noch Zeit. D.h. ihr könnt es jetzt angehen, muss aber nicht unter Druck geschehen.

Die Bilder im Kindergarten waren übrigens sehr unterschiedlich. Besagte Freundin, die sehr viele Details gezeichnet hat, hatte eine unpraktische Stifthaltung. Kinder, die lange Kopffüßer gemalt haben, kamen in der Schule gut zurecht.

Dass ein nicht wollen auch an schwieriger Motorik liegen kann, könnte natürlich auch sein.
Auch da würde ich die Erzieherinnen mal drauf sehen lassen: ist er insgesamt motorisch gehemmt oder nur beim Basteln. Kann er feinmotorisch gut oder insgesamt nicht gut. Entsprechend ist auch der Handlungsbedarf zu gestalten.

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Ich denke du solltest deine grundlegende Haltung überdenken.
Der Kindergarten sollte dazu da sein, euch zu entlasten und deinen Sohn zu bereichern - nicht dazu, euch und vor allem ihn unter Druck zu setzen!
Auch die U-Untersuchungen sind dazu da, euch eine Stütze zu sein, eine Sicherheit, dass starke Entwicklungsverzögerungen schnell auffallen und kein Test, den man bestehen muss und mit dem Kind darauf hinarbeitet, dann verfehlt es doch völlig seinen Zweck.

Statt darüber nachzudenken, in welche Form, welches System oder welche Schublade dein Sohn passen soll und ihn versuchen da reinzustecken, solltest du meiner Meinung nach eher darüber nachdenken, was er braucht, um sich gut zu entwickeln.
Ihn korrigieren beim Malen ist natürlich völlig kontraproduktiv!
Es nützt doch nichts, immer nur zu fordern und zu sagen "Er muss es aber mal können." dann Druck aufzubauen und ihn darin nur noch mehr zu behindern. Du kannst es nicht herbeizaubern, du kannst ihn nur unterstützen, aber dazu muss er selbst Interesse zeigen. Vertrauen ist noch die beste Entwicklungsstütze.

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Hallo

Besprich das am besten mit eurem Kinderarzt vllt wäre Ergotherapie oder Heilpädagogik etwas für euch. Mein Sohn hatte auch sprachlich Probleme und hat die letzten 1 1/2 Jahre vor der Schule eine Reha und Frühförderung gemacht. Dabei war auch Ergotherapie und Heilpädagogik. Es hat ihm unglaublich viel gebracht und er hat viel aufgeholt. Sprache und Motorik hängen auch stark zusammen.

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Hallo,

ich würde dem Kindergarten von dem Problem erzählen. Dein Sohn ist garantiert nicht das erste Kind dort, das sich damit schwer tut.

Gerade Jungs haben häufig wenig Lust, zu malen und zu basteln. Da das Übungssache ist, können sie es dann nicht.
Wenn die anderen Kinder im Kindergarten malen und basteln, erwacht in ihm aber vielleicht der Ehrgeiz, mithalten zu wollen oder die Erzieherinnen bekommen ihn besser motiviert.
Bei den Eltern klappt das häufig schlechter, als bei fremden Leuten.

Wenn das dann immer noch nicht läuft, kann man mit dem Kindergarten über weitere Schritte nachdenken.
Vielleicht bequemt Dein Sohn sich auch, zu üben, wenn man ihm klar macht, dass er um das Thema nicht drumherum kommt.
Bei unserem Sohn hat das früher auch nicht immer ohne Druck funktioniert.

LG

Heike

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Im Kindergarten wird viel mehr gemalt und gebastelt als in der Krippe. Vielleicht lässt er sich von den anderen Kindern anstecken. So war es bei meinem Kind. Seit es im Kindergarten ist, haben sich ihre Zeichnungen sehr verbessert. Nichts motiviert Kinder mehr, als andere Kinder

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Hallo!
Wo steht dass ein 4jähriger das MUSS? 🤔 Es liest sich auch hier in den Kommentaren, als wenn das eine Verzögerung der Entwicklung wäre. Ich finde das, gerade für einen jungen, normal. 🤷 Und das hat nix mit Geschlechter-kategorien zu tun. Jungs sind da meist nun mal später mit als Mädchen und haben weniger Interesse am basteln usw. Mein ältester konnte das mit 4 auch noch nicht so wirklich. Wurden lediglich bei der Vorschuluntersuchung, die mit 4 stattfindet, darauf hingewiesen und haben ein paar Tipps für Übungen mit bekommen. Sowas wie Strümpfe zusammen legen stand auch mit drauf, mehr weiß ich leider nicht mehr. Der mittlere hat da genauso wenig Lust zu, ist feinmotorisch aber von Natur aus fitter als der große. Ich würde erstmal ein wenig auf den Kindergarten vertrauen, dass er da "mit gerissen wird". Vlt könnt ihr zu Hause ja was für Verwandte zum Geburtstag oder so malen oder basteln, damit es für ihn auch einen Sinn und ein Erfolgserlebnis ist. Sonst würde ich versuchen ihn an spiele heran zu führen, bei denen Feinmotorik gefördert wird (z.b. lego). Irgendwas wo er Lust zu hat. Oder beim Kochen was schneiden lassen. Bleib ganz entspannt, wenn er es mit 6 noch nicht kann, würde ich mir evtl auch Gedanken machen. 😉 Aber mit 4 ist die Motorik (und alles was dazu gehört) oft auch einfach noch nicht so weit. Und manche sind eben früh bei sowas und andere halt später. 🤷

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Sehe ich ähnlich.

Meine Tochter ist 12, malt und bastelt super gerne, schon immer - und das sieht man auch am Ergebnis.

Sohnemann ist 10, fand malen und basteln schon immer doof und na ja, wie soll ich sagen - auch das sieht man am Ergebnis... wenn Felix ein Bild malt (malen muss, im Kunstunterricht oder so), dann denke ich oft , dass das manch ein Kindergartenkind besser gekonnt hätte...

Aber stört es ihn? Nein. Behindert es ihn? Nein. Soll ich ihn nun quälen und ihn 100 Bilder malen lassen, damit er übt? Sicher nicht... was er üben musste, war die Handschrift, damit man es lesen kann. Das war wichtig. Reichte dann aber auch...

LG
Frauke

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Ach so, der große kam zur schule, konnte zwar schneiden, aber nicht schön. Malen das selbe. Und dann hat es sozusagen "klick" gemacht und er malt und schneidet wie man es von einem 7jährigen sozusagen "erwartet". Vieles entwickelt sich eben doch wie das laufen und springen lernen. 😉

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Ich kann Dir nur raten, Dir keinen Stress zu machen. Jedes Kind hat sein Tempo und seine Stärken.
Bis zur Einschulung sind noch zwei Jahre und im Kindergarten wird viel gebastelt und mit der Schere hantiert.
Mein Großer war da ganz ähnlich. Hat mit 3 Jahren überhaupt erst angefangen zu sprechen, inklusive Sprachfehler. Wir haben viele Jahre Logopädie gehabt. Feinmotorisch auch nicht geschickt, Malen und Basteln hat er gehasst. Schreiben lernen war auch sehr mühselig.
In der Grundschule musste er auch viel ausmalen, das hat dann teilweise der 4 Jahre jüngere Bruder für ihn
gemacht und das auch deutlich ordentlicher 😂
Ich hab ihn nie gedrängt, aber schon hin und wieder zu Hause versucht zu motivieren, Weihnachtsschmuck basteln oder Obst schnibbeln und solche Sachen...

Mittlerweile ist er in der 7.Klasse auf dem Gymnasium und muss "nur" dran arbeiten, dass die Lehrer seine Schrift auch lesen können. Basteln ist immer noch nicht seins. Sauber ausschneiden auch nicht 🙄
Dafür ist er stolz wie Oskar, dass er bisher noch keine 5 in Kunst hatte 😂

Euch alles Gute!
LG tristeis

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Meiner hätte jetzt in der 4. Klasse sogar ne 2. Wie das passieren konnte, ist mir ein Rätsel........