Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Unterforum. Also, mein Sohn (10) hat mich neulich gefragt, wie er reagieren soll, wenn ihn kleinere Kinder ärgern. Denn körperlich werden mit Raufen ginge ja nicht, logisch argumentieren auch meist nicht und es würden sich auch sehr schnell Erwachsene immer zu Gunsten der kleineren Kinder einschalten. Er fände das viel schlimmer als Ärgern unter Gleichaltrigen, weil er eigentlich nichts machen könne. So richtig konnte ich ihm da leider auch nicht antworten, weil ich mich selbst erinnere, dass ich in solchen Situationen als Kind recht ratlos war.
Hintergrund seiner Frage waren diese 2 Situationen.
1. In einem bekannten Fast Food Restaurant 😉, gab es 2 so interaktive Tische mit Spielen für 2 Personen. Er saß da mit seiner Schwester (6). Auf einmal kamen 2 kleine Jungs, so um die 3 oder 4 Jahre alt. Sie brüllen gleich "Weg da" und "wir sind dran", zerrten speziell meinen Sohn an Kleidern und Armen und als die meine beiden nicht weggingen, patschten sie die ganze Zeit aufs Spielfeld, zerrten dann wieder an ihm, schrien rum etc. Mein Sohn hat eigentlich sehr beherrscht reagiert, erst ignoriert, dann gemeint, die Jungs sollen warten bis er und seine Schwester fertig sind und als alles nichts half, hat er sie unter den Arm geklemmt und ein Stück weggetragen und gemeint, "jetzt ist Schluss, ihr könnt nach uns spielen". Das half auch erstmal, aber 3 Minuten später hatten wir eine keifende Mutter am Tisch, die meinte, er solle ihre Söhne nicht anfassen. Weil sie so derart gekeift hat, hab ich ihr dann erklärt, wie sich ihre Kinder verhalten haben. Daraufhin vertrat sie die Ansicht, mein Sohn wäre ja groß und könne also den kleineren Kindern Platz machen und später wieder kommen.
2. Hinter uns im Zug saß ein kleiner Junge (5 Jahre).Mein Sohn hat sich mit ihm beschäftigt, ihm Pokémon Karten gezeigt, mit ihm ein Malspiel gemacht etc. Der Junge war anfangs schüchtern, wurde dann aber immer unmöglicher.
Wie soll ein größeres Kind reagieren, wenn es von kleineren Kindern geärgert wird?
Der Junge brüllte dann rum "gib her" und "mach schneller" und riss ihm Pokémon Karten aus der Hand, klaute Stifte etc. Mein Sohn meinte dann, er spielt so nicht mehr mit ihn. Daraufhin setzte sich der Junge auf den Platz hinter meinem Sohn, riss ihn an den Haaren und lachte dann.
Wir haben es dann so gemacht, dass ich mich auf den Platz gesetzt habe und zu dem Jungen gesagt hab, dass es ziemlich dumm von ihm ist, ein so viel größeres und stärkeres Kind zu ärgern, das könnte auch mal schlecht für ihn ausgehen.
Was würdet ihr denn eurem Kind in solchen Situationen raten? Denn es stimmt, viel Handhabe hat ein größeres Kind da nicht. Verbal wehren hilft meist wenig, sie haben ja auch nicht die Autorität von Erwachsenen, körperlich wehren ruft Erwachsene auf den Plan, die fast immer die Schuld beim großen Kind suchen. Und ich hatte den Eindruck, daß wissen die kleineren Kinder auch und nutzen es aus.
Das Wort "dumm" hätte ich jetzt nicht benutzt, aber ich wäre aufgestanden und hätte zu Mutter (!) und Kind gesagt, dass jetzt Schluss ist und er deinen Sohn jetzt ein für alle mal in Ruhe lässt!
Kann sein, dass ich auch "nicht so klug" gesagt habe, weiß ich grad nicht mehr. Etwas in der Art. Aber mir ging es jetzt mehr um seine Frage, wie er da reagieren soll. Ich hab gegenüber kleineren Kindern, die sich schlecht verhalten ja eh eine ganz andere Autorität als er.
Ich finde auch, dein Sohn löst das doch alles schon sehr angemessen.
Ist auch schwierig mit der verbalen Schlagfertigkeit bzw. dem "von Erwachsenen Ernst genommen werden". Finde, er hätte auch z.B. antworten können, dass er die Kinder zu ihrem eigenen Schutz weggetragen hat und dass Sie als Mutter anscheinend ihre Aufsichtspflicht verletzt hat, da sie nicht mitbekommen hat, wie die Kleinen ihn geärgert haben.
Finde in beiden Fällen hier und auch bei der Sache mit dem Stock, dass die Erwachsnen unangemessen reagiert haben.
Doch, die Mutter hatte das teils mitbekommen, ich hab es ihr ja auch erklärt. Sie war auf dem Standpunkt, "die sind ja noch klein und er ist groß, da muss er vernünftig sein und weggehen und später wiederkommen".
Die Mutter in dem zweiten Fall, im Zug, hatte erstmal nichts mitbekommen, weil sie geschlafen hat. Später hat sie sich dann entschuldigt.
Mein Problem ist, dass ich ihm halt auch nichts richtig raten konnte, weil die ohnehin schon guten Sachen, die er probiert hat, nichts gebracht hatten (bzw. im ersten Fall an der Mutter scheiterten).