Ratlos

Ratlos bin ich in folgender Situation:

Ich bin Vater zweier Jungs 8/10 Jahre alt. Bei meiner Frau beobachte ich ein sehr unterschiedliches Verhalten im Umgang mit unseren Kindern. Einerseits ist sie schon fast "Übermutter", beschäftigt sich mit den Kindern, knuddelt, kuschelt und erfüllt Wünsche. Fast schon des Guten zu viel. Andererseits schreit sie die Kinder an wenn diese nicht tun was sie verlangt, wird wütend und ist hin und wieder schon mal körperlich geworden. Auch versucht sie durch eine harte unnachgiebige Art Erziehungsziele durch zu setzten z.B. sie will um 21:00 Uhr "Feierabend" von den Kindern haben. Das Kind akzeptiert ihre Forderung nicht, wird wütend und schreit sie an, sie schreit zurück. Das geht teilweise so lange bis das Kind sich schon ganz heiser geschriehen hat. Es ist schon richtig eine klare Linie zu verfolgen, doch wenn man merkt diese Methode bringt nicht den gewünschten Erfolg kann sie doch nicht bis zum bitteren Ende weitermachen oder?
Oft kümmert sie sich auch in ihrer "Betreuungszeit" nicht wirklich um die Kinder, macht ihr Ding, parkt die Kinder z.B. vor dem PC. Wenn sie dann merkt das ein Termin oder Hausaufgaben fast "vergessen" wurden wird sie fast panisch und schreit die Kinder an. Fast immer ist sie mit Terminen spät dran und kommt meistens dann in ihren "Panikschreimodus".
Von mit lässt sie sich nichts sagen, angeblich bespricht sie ihr Handeln mit ihrer Therapeutin und ich habe eh keine Ahnung.
Ich habe große Bedenken und werde versuchen eine Beratungsstelle aufzusuchen. Hat jemand noch einen Rat?

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Ich stelle mir das als ziemlich angespannte Familiensituation vor.
Dieses hin und her deiner Frau verunsichert die Kinder, sie schreien, weil sie überfordert sind. Deine Frau scheint unberechenbar zu sein, das macht eure Kinder fertig.
Feste Zeiten für einen "Feierabend" geht mit Kindern nicht wirklich. Wir handhaben es mit Gleitzeiten, also ein Zeitraum für bestimmte Sachen, z.B. auch die Schlafenszeit. Niemand funktioniert strickt nach Uhr. Wenn von uns einer (egal ob Erwachsener oder Kind) mal Ruhe braucht, dann muss man das respektieren. Das können eure Kinder schon verstehen. Die Frage ist auch, warum es zum Schreien ihrerseits kommt. Sind die persönlichen Grenzen deiner Frau erreicht und sie gibt es nicht zu? Ich habe lange meine persönliche Grenze ignoriert und mich schnell aufgeregt, bis es mir bewusst wurde, dass ich einfach überfordert war und mein Verhalten Gift für die Familie ist. Ich wollte anderen gefallen und setzte mich selbst unter Druck. Diese Erkenntnis verhalf mir das zu beenden und mich zu ändern. Ich seh jetzt vieles entspannter und zeige einfach offen meine Gefühle, damit sich nichts anstaut.
Ich komme aus einem Haushalt ähnlich eurem. Strickte Regeln, keine Kompromisse, Liebe und Strafe waren nah beieinander. Meine Mutter hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, wie ich im Erwachsenenalter erst erkannte. Ich dachte lange, dass ich falsch wäre, das machte mich fertig, bis ich mich und meine Sichtweise änderte. Weshalb ist sie in Therapie? Also wegen ihres Verhaltens oder gibt es andere Gründe?

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Vielen Dank für die Antwort. Meine Frau ist in Therapie im Rahmen der Änderung ihre zwischenmenschlichen Orientierung.
Den Satz mit der Persönlichkeitsstörung fand ich sehr interessant. Wenn ich mal die Fakten nehme die ich an meiner Frau beobachte komme ich zu dem Schluss, dass es in dieser Richtung etwas geben könnte. Ich versuche schon seit längerem ihr doch etwas ungewöhnliches Verhalten einzuordnen. Definitiv ist ihre Art und Weise wie sie ihren Mitmenschen gegenüber tritt nicht gleichbleibend. Zum Beispiel in einem Moment ist sie liebevoll und konstruktiv, ein paar Minuten später beleidigt sie, schreit mich und die Kinder an. Kritik kann sie fast nie vertragen, meist wird sie dann pampig, beleidigend und versucht verbal zu verletzten. Sie ist sehr von ihrem Handeln überzeugt und sagt mit oft "du hast doch keine Ahnung". Sie ist nie zufrieden in allen Bereichen des Lebens und es gelingt mir nicht sie "glücklich" zu machen. Oft zieht sie sich in sich zurück. Manche ihrer Kontakte berichten mir von einem schwierigen Umgang mit ihr. Sie sieht meist nur sich selbst und geht kaum auf die Wünsche der Mitmenschen ein. Als die Kinder klein waren hat auch sie schon oft die Kinder angeschrien wenn die nicht so wollten wie sie es sich vorstellte. Gespräche mit ihr brachten kaum Änderung. Auch nutze sie den Großen als kleinen Jungen oft als "Heulkissen" wenn es ihr schlecht ging. Sie kümmert sich auch kaum um den Haushalt (wir haben eine klare Vereinbarung). Sie ignoriert viele Dinge die zu tun sind. Zeiht sich oft zurück und ist nicht ansprechbar.

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Hallo.

Wo bist du in dieser Zeit? Wie kannst du sie unterstützen oder was abnehmen. Das kann ich hier nicht rauslesen. Ich lese immer nur deine Frau. Wo bringst du dich mit ein.

LG

PS: Hört sich an, als ob deine Frau zeitweilig überfordert ist.

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Wenn ich zu Hause bin bin ich immer ansprechbar und für die Belange der Familie da. Ich kümmere mich um die Kinder, mache auch viel im Haushalt (aufräumen, putzten und den Garten). Bringe die Kinder zu ihren Freizeitaktivitäten, zu Bett, helfe bei den Hausaufgaben, kümmere mich um Kleidung für die Kinder usw.. Trotzdem zeigt sie dieses Verhalten. Mir ist es sehr wichtig das es den Kinder gut geht und daher möchte ich unbedingt klären welche Ursachen das Verhalten meiner Frau hat. Ich sehe nur wie die Kinder leiden.
Wiederholt beobachte ich auch bei ihr, wenn sie so ausfällig geworden ist versucht sie danach ihr Gewissen zu beruhigen, kümmert sich übermäßig um die Kinder und kauft außer der Reihe z.B. Spielzeug. Oft ist sie auch ablehnend gegenüber den Kindern wenn diese Kontakt suchen.

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Ich tippe auf weiblichen narzissmus.

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Der Gang zu einer Beratungsstelle ist auf jeden Fall der erste richtige Schritt. Das könnte zB bei einer Erziehungsberatung sein, aber auch Diakonie, pro familia oder Ähnliches.
Deine Frau scheint auf jeden Fall überfordert und auch von Erziehung und wie die Pädagogik mit Kindern funktioniert, einfach nicht viel Ahnung zu haben. Oder aber sie weiß, was falsch läuft, kann es aber nicht umsetzen, was auch mit einer psychischen Krankheit zusammenhängen könnte. Sie braucht Hilfe, so viel ist klar. Die muss sie aber auch annehmen wollen, sonst kannst du nicht viel tun.
Währenddessen solltest du aber deine Kinder beschützen, indem du sie vor körperlicher und psychischer Gewalt bewahrst! Mach dich stark für deine Kinder und schaffe Abstand zu deiner Frau, wenn sie sich nicht helfen lassen will oder kann.

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Vielen Dank für die Antworten. Es ist sehr schwierig für mich zu beurteilen was mit meiner Frau wirklich los ist. Da ich in Mitten des Geschehens bin ist es auch schwierig objektiv zu sein. Mein Plan ist deshalb mir so schnell wie möglich Hilfe zu holen, heißt ich werden dann so sachlich wie möglich das Verhalten von ihr schildern und bewerten lassen. Als ersten Anlaufpunkt werde ich die Diakonie aufsuchen und auch einen Phychiater. Je nach dem was diese so sagen brauche ich dann evtl. zusätzliche Hilfen. Es ist wichtig für mich unsere Kinder zu schützen und ich möchte ausschließen das eine "Erkrankung" bei ihr vorliegt (was ich nicht hoffe). Ich habe Angst was dabei rauskommen könnte.

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Hallo
Was du schilderst hört sich definitiv nicht gut an: weder für die Kinder noch für euch als Familie.
Such das Gespräch mit deiner Frau. Falls dies nichts Hilft.
Deine Frau ist in Therapie, super, sprich mit ihrer Therapeutin und oder ihrem Hausarzt, schildere euren Alltag aus deiner Sicht. Holt euch Hilfe

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Ja einen Rat hab ich für dich, unterstütze doch deine Frau!

Für mich hört sich das ganze so an, als das deine Frau ganz alleine mit der Erziehung da steht und total überfordert ist und der Gottergatte daneben steht und sich ins Fäustchen lacht.

Grüße Schubart

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Wenn es so einfach wäre. Ein bißchen mehr Unterstützung für die Frau und alles ist gut? So einfach liegen die Dinge leider nicht.
Im Übrigen unterstütze ich meine Frau wo es nur geht, insbesondere bei den Kindern, im Haushalt und in fast allen anderen Dingen.

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Mal konkret, hat jemand Erfahrung wer am besten mich beraten kann um zu schauen was mit meiner Frau los ist? Das Thema ist sehr sensibel. Ich kann das so nicht weiter laufen lassen, es wird schlimmer.
Wenn ich mal unter "narzisstischer Persönlichkeitsstörung" schaue muss ich leider feststellen das fast alle Punkte die genannt werden auf sie zutreffen und ihr Verhalten wiedergeben. Ich bin nun in Mitten des Geschehens und da ist es ja manchmal so eine Sache mit der Objektivität. Keinesfalls möchte ich ihr etwas "andichten" nur es muss geklärt werden.

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Deine Frau muss es wollen und so, wie sich das anhört, will sie das nicht, weil sie sich für gut und richtig hält. Ich an deiner Stelle würde lernen, Grenzen zu setzen und sich auf das Spiel nicht mehr einzulassen. Das könnte deine Aufgabe sein.

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ich würde versuchen, einen Termin beim Gesprächstherapeuten zu bekommen. Meist sind diese Menschen sehr unglücklich über ihr Verhalten und kommen aus dieser Spirale nicht raus. Da braucht man Profis. Das einem mal alles zuviel ist....ja, das kommt vor aber nicht dauernd und klar ist doch auch, dass du im Moment derjenige bist, der das auffängt. Ich würde an die Kinder denken....nahende Pubertät etc.....da wird es nicht einfacher. Handeln

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Hallo, zu was für eine Therapeutin geht deine Frau? Zum Spaß an der Freude geht sie da doch bestimmt nicht hin.
Man kann 8 und 10 jährigen sehr wohl sagen um 21 Uhr ist Feierabend. Mindestens wenn am nächsten Tag Schule ist und kein Notfall vorliegt.
Ob das Kind dann bereits im Bett liegt und Licht aus sein muss steht auf einem anderen Blatt.
Wenn du das schreien beobachten kannst, könntest du auch vermitteln. Wenn du weißt, dass deine Frau um xyz Feierabend haben will, sorge ausreichend vorher dafür , dass sie bettfertig sind.
Du könntest deiner Frau und euren Söhnen auch erklären, dass die Hausaufgaben Aufgaben der Kinder sind einschließlich sich daran zu erinnern das diese gemacht werden müssen.

Jeder hat das Recht sich beim Jugendamt und anderen Stellen Hilfe bei der Erziehung zu holen. Aber auch dort müsstest du sagen warum deine Frau eine Therapeutin hat. Denn ohne dieses Wissen ist es fast unmöglich über deine Frau objektiv und gerecht zu urteilen.

Gruß Sol

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guten abend, ich höre aus deinem text etwas sehr missbräuchliches in dem verhalten deiner frau heraus, sie benutzt die kinder narzisstisch für die befriedigung ihrer eigenen bedürfnisse und scheint wenig empathisch für die bedürfnisse eurer kinder zu sein. was für eine schwierige situation! aber du als vater bist ebenso verantwortlich für das wohl der kinder wie sie (zeigt sich ja, indem du hier fragst), und darfst dir zweifellos hilfe suchen, außerdem musst du dich schützend vor deine kinder stellen und versuchen, ein gutes gegengewicht zu dem verhalten deiner frau darzustellen! mich würde auch interessieren, was für eine therapie deine frau macht und weswegen. unabhängig davon: geh zu einer erziehungsberatungsstelle oder zu einem niedergelassenen KJP und berate dich dort mit den fachleuten. deine frau, deine kinder und ihr als familie braucht hilfe.
alles gute! n.

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Mein Plan, ich versuche die Konstante der Kinder zu sein und so weit ich es kann mich zwischen die Kinder und sie zu stellen (dies tue ich schon immer). Stehe auf der Warteliste für einen Termin bei der Erziehungsberatung und werde auch mit dem JA Kontakt aufnehmen.
Insgesamt ist das Problem, dass sie sich nach außen hin als besonders engagierte Mutter zeigt und sich als sehr reflektiert usw. darstellt. Nach innen ist sie ein schlummernder Vulkan. Letzt z.B. spielte Kind 1 ein wenig an ihren Sachen rum, darauf hin beschimpfte sie Kind 1, "Miststück" war noch eines der harmloseren Worte (ich habe die Beiden getrennt damit es aufhört). Da ich in Mitten des Geschehens bin ist es nicht so ganz einfach objektiv zu bleiben. Ich beobachte nur, sie gibt nur wenn sie es will und ist in vielen Dingen frei von Emotionen.
Meine Frau macht im Rahmen ihre Selbstfindung eine Therapie um die Umstände der Änderung ihre zwischenmenschlichen Orientierung zu erforschen und diese anzunehmen. So wie es aussieht ist dadurch auch eine Trennung unumgänglich.

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"im Rahmen ihre Selbstfindung eine Therapie um die Umstände der Änderung ihre zwischenmenschlichen Orientierung zu erforschen und diese anzunehmen."
was (zur hölle) soll das sein?!!

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