Sohn 3,5 total anstrengend

Hallo. Mein Sohn ist jetzt 3,5 Jahre und er ist total trotzig in letzter Zeit. Trotzig ist eigentlich gar kein Ausdruck mehr. Er ist ein richtiger Rowdie geworden. Wenn ihm etwas nicht passt, dann brüllt er sofort rum. Ich sag ihm dann, er soll nicht brüllen und er macht aber immer weiter und immer lauter. Dann droh ich ihm Konsequenzen für sein Verhalten an und das macht ihn noch wütender. Manchmal schreit er dann einfach so laut er kann oder er beschimpft mich oder manchmal tritt und haut er mich sogar. Seinen Papa haut er meistens sofort, wenn ihm was nicht passt. Heute zum Beispiel hat mein Sohn gesagt, er will ein Eis ( nach dem Abendessen und er weiß eigentlich genau, dass es dann kein Eis mehr gibt) und sein Papa hat nein gesagt. Da hat er ihn einfach getreten und ist weggegangen. Ich hab ihn mir dann geschnappt und gleich mit ihm geschimpft. Da hat er dann auch total gebockt. Ich hab das Gefühl, er nimmt mich gar nicht ernst, wenn ich mit ihm schimpfe.

Letztens ist er auch wieder wegen einer Kleinigkeit total durchgedreht. Ich hab ihm dann gesagt, wenn du nicht lieb bist, ruf ich den Weihnachtsmann an und dann kriegst du keine Geschenke. Er ist dann noch mehr durchgedreht und fing an mit Sachen auf mich zu schmeißen. Ich hab also mein Handy genommen und so getan, als würde ich den Weihnachtsmann anrufen. Da hat er mir mein Handy aus der Hand gerissen und auf den Boden geschmissen. Ich weiß nicht, was ich dann noch in so einer Situation machen soll. Ich hab ihn dann im Zimmer eingesperrt. Er hat dann permanent gegen die Tür gehämmert und geschrien, lass mich raus und sogar Spielzeug gegen die Tür geschmissen. So geht es bei uns seit einigen Wochen fast jeden Tag.

Ich versteh gar nicht, woher er das mit dem gewalttätigen Verhalten und dem Rumgeschreie her hat. Ich versuche immer ruhig zu bleiben und vernünftig mit ihm zu reden. Doch es wird nicht besser, eher schlimmer. Wenn ich ihn ausschimpfe und sage, hast du mich verstanden, dann sagt er immer, nein ich hab das nicht verstanden und stampft dann wütend weg. Ich will eigentlich keine Machtkämpfe mit meinem Kind, aber in letzter Zeit bleibt mir nix anderes übrig.

Wenn er rumbrüllt, hilft ignorieren übrigens nicht. Das macht ihn nur noch wütender und dann schreit er noch lauter und schlägt dann auch zu. Andere Kinder oder Erwachsene schlägt er übrigens nicht. Er verhält sich nur bei uns Eltern so aggressiv.

Ich hoffe, jemand kann mir einen Tipp geben, wie ich mit solchen Situationen besser umgehen kann und ich mehr Respekt von ihm bekomme.

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Hey :)

Wenn es erst in letzter Zeit so ist, hat sich vllt etwas bei euch verändert. Oder im Kindergarten o.ä.? Kann auch eine scheinbare Kleinigkeit sein, an der er zu knabbern hat.

Ansonsten hört sich das nach ziemlich viel Frust an. Und nach Hilflosigkeit auf allen Seiten. Versuch mal:

- das "nein" zu vermeiden, stattdessen positiv ausdrücken, Alternativen aufzeigen z.B. zuviel Süßes ist ungesund, aber du kannst noch ein Yoghurt haben ... oder beim brüllen: (leise flüsternd) los wir probieren das nochmal gaaaanz leise zu sagen

- (vllt nur bis die schlimmste Phase vorbei ist) erstmal öfter alle fünfe gerade sein lassen, überlegen, was dir wirklich wirklich wichtig ist und den Rest (vllt nur erstmal) öfter durchgehen lassen

- unbedingt weniger schimpfen und weniger drohen - am besten gar nicht, denn: es funktioniert doch eh nicht und vergrößert nur den Frust und die Hilflosigkeit auf beiden Seiten - stattdessen ruhig und möglichst gelassen sagen, was du möchtest: ich möchte, dass du leiser bist - ich möchte mich auf dich verlassen können (je nachdem, wie gut er das Konzept schon versteht), ich möchte, dass du gesund bleibst etc.

- einsperren o.ä. bitte lassen - ich verstehe die Hilflosigkeit, aber so etwas macht es nur noch schlimmer - er fühlt sich (warum auch immer) total überfordert von seinen Gefühlen, kann seine Wut nicht adäquat rauslassen, die Wut überrollt ihn...und dann lässt ihn seine wahrscheinlich wichtigste Bezugsperson damit alleine...Du gibst bestimmt dein Bestes, in solchen Momenten braucht man wahnsinnig viel Kraft - aber bleib bei ihm und halte es mit ihm zusammen aus. Am besten nichts reden, das kommt in einem akuten Wutanfall eh nicht an. Einfach da sein...und Verletzungen (auf beiden Seiten) verhindern.

- in ruhigen Momenten kannst du mit ihm nochmal darüber reden: wie er sich gefühlt hat, wie du dich gefühlt hast, was du dir gewünscht hättest, was er sich vllt gewünscht hat etc. Erklär ihm, warum du bestimmte Sachen möchtest und andere nicht...Manchmal helfen auch kleine Rollenspiele mit den Playmobilfiguren o.ä. (du inszenierst einen Streit und ihr löst ihn zusammen).

- besprich mit ihm auch Möglichkeiten, mit dem Frust umzugehen: Wutkissen hauen, in ein Kissen schreien, hier im Forums gab es mal die Idee ein Wutkuscheltier gemeinsam zu kaufen, das in solchen Situationen die Wut wegfrisst, manchen Kindern hilft atmen oder ein Spiegeln ihrer Wut usw.

Und: Mach dir immer wieder klar, dass er dich nicht ärgern will und es in solchen Momenten auch nicht besser kann. Und dass es vorbei geht, sobald er Mechanismen gelernt hat, den Frust adäquat loszuwerden.

Woher das Brüllen und hauen kommt? Manchmal schnappen die Minis im Kiga was auf oder bei Filmen. Andererseits schimpfst du ihn vllt auch oft laut? Dann macht er dich nach und hält dir den Spiegel vor. Respekt ist keine Einbahnstraße und wir machen uns manchmal viel zu wenig klar, wo wir selbst Kindern zu wenig Respekt entgegen bringen.

So langer Text, ich hoffe es war was hilfreiches dabei.

LG

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#pro

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:-)

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Habe ein ähnliches Exemplar im gleichen Alter zu Hause. Ich glaube dass der eigene Wille sich grade gehörig austestet. Unser Problem ist auch, er hört einfach nicht. Jeden Morgen und Abend gibt es Streit weil er keine Lust hat sich anzuziehen oder auszuziehen. Die Mama soll... oder der Papa! Alleine? Nö!

Mein Mann und ich wollen jetzt ein Stempel Belohnungssystem einführen. Für jedes Mal alleine anziehen und ausziehen gibt es einen Stempel auf ein Blatt Papier, dass gut sichtbar im Haus hängt. Hilft er beim Tischdecken wird er gelobt und bekommt einen Stempel. Gegen eine bestimmte Anzahl von Stempel gibt es eine Kleinigkeit, zb eine Folge XY anschauen, oder bei vielen gesammelten stempeln darf er sich ein Schleich Tier aussuchen. Das Prinzip „nicht tadeln sondern loben“ hat bei unserer Tochter auch mal funktioniert als sie eine pipi-in-die-Hose-Phase hatte. Ich erhoffe mir dadurch weniger Streit und mehr Motivation bei meinem Sohn. Irgendwann wird es dann hoffentlich wieder „normal“.

Vllt ist das ja auch für euch eine Anregung Konflikte schon früh zu vermeiden.

Gegen den Zorn, den er mit Gewalt auslebt: besorgt ein Kissen, ein Zornkissen, dass er Boxen und herumschmeißen darf wenn der Zornzwerg in ihm zu sehr wütet. Gebt dem Zorn einen Namen (bekannte sagen Zb Zornigel) und lenkt die Gewalt auf dieses Kissen. Habe das bei besagten bekannten gesehen und fand das eine gute Idee. Ob’s hilft? Ausprobieren!

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Da sehe ich mehrere Ansatzpunkte und würde dir dringend raten, zu einer Erziehungsberatung zu gehen. In dem Alter ist das keine normale Autonomiephase mehr. Da sehe ich die Gefahr, dass sich negative Verhaltensmuster einschleifen.

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Manche Kinder kommen schon mit 1,5, andere erst mit 3 in die Autonomiephase. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein und hängt mit der emotionalen, aber auch mit der sprachlichen Entwicklung zusammen. Und vorbei geht sie idR spätestens im 4.Lebensjahr. Danach kann man sicher nochmal genauer hinschauen - aber mit 3,5 ist es noch gut im Rahmen.

Nichtsdestotrotz ist eine Erziehungsberatung - für beide Elternteile - sicherlich eine gute Idee.

LG

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3,5 ist ja das 4. Lebensjahr. Es sollte also langsam besser werden, zumindest in den nächsten Monaten. Es hört sich aber hier eher danach an, als wenn es immer schlimmer wird und ich sehe da manifestierte Verhaltensmuster. Außerdem glaube ich, dass der Mutter Möglichkeiten fehlen auf das Verhalten angemessen zu reagieren. Denn den Weihnachtsmann anzurufen und ihm keine Geschenke mehr zukommen zu lassen, ist ja wohl alles andere als angemessen. Aber hier im Forum führt das zu weit. Da sollte sich die Mutter professionelle Hilfe suchen. Ich gehe nämlich stark davon aus, dass die Mutter das Verhalten ihres Sohnes provoziert. Deshalb meinte ich, dass die Autonomiephase meines Erachtens nicht mehr vordergründig dafür verantwortlich ist.

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Hallo!

Ich schließe mich dem Tipp von badeperle an: Geht zur Erziehungsberatung. Das kostet nichts, ist unverbindlich und hilft u.U enorm.

"Ich hoffe, jemand kann mir einen Tipp geben, wie ich mit solchen Situationen besser umgehen kann und ich mehr Respekt von ihm bekomme."

Du bekommst keinen Respekt, wenn du deinen Sohn nicht respektierst. Nein, ignorieren der Wutanfälle hilft natürlich nicht! Er möchte wahr- und ernstgenommen werden. Du drohst aber damit, dass der Weihnachtsmann keine Geschenke bringen wird, wenn er nicht "lieb" ist. Was ist denn "lieb" überhaupt? Was hat sein Verhalten mit dem Weihnachtsmann zu tun?

"Seinen Papa haut er meistens sofort, wenn ihm was nicht passt. Heute zum Beispiel hat mein Sohn gesagt, er will ein Eis ( nach dem Abendessen und er weiß eigentlich genau, dass es dann kein Eis mehr gibt) und sein Papa hat nein gesagt. Da hat er ihn einfach getreten und ist weggegangen. Ich hab ihn mir dann geschnappt und gleich mit ihm geschimpft. Da hat er dann auch total gebockt. Ich hab das Gefühl, er nimmt mich gar nicht ernst, wenn ich mit ihm schimpfe."

Hier denke ich z.B. dass das die Sache des Vaters gewesen wäre, sich mit dem Kind auseinander zu setzen.

LG

Deshalb: Geht bitte beide zur Erziehungsberatung!

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Wir hatten eine zeitlang die gleichen "Probleme" und ich glaube sie sind für dieses Alter typisch. Der eine ist schnelle dadurch manche brauchen länger. Geht dein Kind in die Kita? Hast du da mal ein Feedback zu seinem Verhalten bekommen? Manchmal hilft das ja um einzuschätzen ob es ein tatsächliches Problem zwischen euch gibt oder ob er sich in der Kita genauso benimmt und wie die dort damit umgehen. Bei uns hat es sich irgendwann schlagartig geändert. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit der 1 2 3 Methode gemacht. Seitdem klappt es bei uns wesenltich besser und ruhiger. Alle sind zufriedener. Meine Tochter weiss woran sie ist und wir flippen nicht mehr so aus.
Höf auf dein Gefühl. Eine Erziehungsberatungsstelle kannst du nutzen wenn du einfach mal ein Feedback haben möchtetst. Ich war damals selbst da und habe als Rückmeldung aber eher Rückendeckung bekommen. Das tat auch ganz gut um in manchen Sachen einfach konsequenter zu sein, auch wenn es einem sonst schwer fällt.