Kleinkind Traumata

Hallo an alle.
Ich hoffe hier ein paar Tips zu bekommen. Ich bin verheiratet und habe 2 kids (2 & knapp 8).

Vor 2 Tagen haben mein Mann und ich seinen Halbbruder und dessen Sohn (2 1/2) aufgenommen. Er ist Drogenabhängig und hat uns auch "gebeichtet" er habe Hepatitis C und dass der kleine es vielleicht auch hat (er war noch beim Arzt mit ihm). Mein Mann hat ihm eine Arbeit in seiner Firma besorgt -Beginn nächste Woche.Wir dachten er wäre außer der sucht gesund. Hatten ihn mehrmals gefragt, was immer mit nein beantwortet wurde, bis er hier ankam und es uns erzählte. Ich denke er hatte Angst wir nehmen das Angebot ihm und dem kleinen zu helfen zurück.

Wir leben in den Staaten und er sowie der kleine sind nicht versichert. Der kleine hat seit er geboren ist, NULL Stabilität gehabt. Die beiden waren obdachlos. Tingelten zwischen Bekannten von ihm hin und her (alles Assis, Drogenabhängige und Kriminelle). Im Ernst. Ganz fieses Pack mit vielen Kindern um die sich keiner kümmert. Das Jugendamt ist hier zum kotzen. Die machen nichts. Jedenfalls haben wir ihm Hilfe angeboten und er kam (hat fast den Flug verpasst)...
Ich will einfach nur dem kleinen helfen. Er ist ein sehr sehr ängstliches Kind. Türen dürfen nicht geschlossen werden. Er klammert extrem, nennt seinen Papa öfter auch Mama oder mich. Man merkt er fühlt sich verloren. Er ist sehr wehleidig. Und seit ca. 48 Std verweigert er zu essen. Er will nur cookies (bekam und bekommt er nicht). Er trinkt nur Milch und Zuckerkram. Bei uns nur 1 mal morgens Milch und ansonsten Wasser. Er kennt Leine gemeinsamen Mahlzeiten. Keine Routine. Schlief dann wann es ging und wo es gerade ging. Keine Rituale. Keine stabile Mutter- Kind Beziehung. (Die ist Prostituierte, Drogenabhängige und As sozial hoch 10). Der Vater also mein Schwager ist zu nichts zu gebrauchen. Sieht nicht zu 100% seine Fehler und die Sucht (Heroin und eigentlich alles). Er sagte er wäre seit einiger Zeit clean und nimmt ein Ersatz Medikament ähnlich Methadon. Hat im Moment keine mehr und müsste eigentlich zum Arzt für ein neues Rezept. Ist aber hier noch nicht versichert. Genau wie der kleine der noch nicht mal getestet ist.

Ich bin am verzweifeln wie ich das handeln soll.

Zumal der kleine Essen verweigert. Alles. Obst Nudeln das ist egal. Ich denke er merkt irgendwas ist anders. Es ist sauber hier und es gibt Regeln und Routine etc. Er ist traumatisiert in meinen Augen. Wie auch nicht? ????

Wenn ich das Jugendamt anrufe bringen die ihn vielleicht wieder zur Mutter. Mein Schwager würde ausrasten. Wir wollen ihm die Chance geben, aber nicht auf Kosten der Gesundheit des kleinen. Er braucht m.M.n. dringend Psychologische Hilfe bzw. geschulte Menschen. Ich merke so langsam das das tiefer sitzt und mit streng sein kaum oder gar kein Erfolg zu machen ist. Vor allem zieht der Vater nicht mit. Ist -sorry- faul am Handy und lässt uns das managen. Man merkt er ist total überfordert mit dem Kind.

Was sollen wir machen? Welchen Weg wählen?

Sorry ist lang geworden. Grüße

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Hallo
ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und kann dir nichts über rechtliche Dinge erzählen aber gerade wenn du von einem traumatisierten Kleinkind ausgehst, das seit 2! Tagen das Essen verweigert und normale Ernährung vielleicht nie kennengelernt hat, dann würde ich ihm das Essen (Cookies) geben das er verlangt und kennt.

Ich finde es ist jetzt erst mal wichtig das ihr eine Beziehung aufbaut und das der Kleine sich wohlfühlt.
Die Erziehung und gesundes Essen stehen gerade nicht an erster Stelle.
Du schreibst sie waren obdachlos. Keine Mutter ,drogenabhängiger Vater....#zitter
Holt euch professionelle Hilfe ins Boot und ansonsten ganz viel Liebe und Zuwendung!

Der kleine Zwerg hat jetzt in seinem Leben mit euch vielleicht gerade das erste Mal eine Chance doch noch ein normales Leben kennenzulernen und ein hoffentlich geliebtes und glückliches Kind zu werden.

Ach ja und ich möchte dich jetzt nicht überkritisieren aber ein derartig verzweifeltes und haltloses Kleinkind würde ich auf keinen Fall als wehleidig bezeichnen.:-(

Alles Gute dem Kleinen und meine Hochachtung das ihr nicht wegschaut und helfen wollt.

LG Anja

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Hi. Mir ist gerade kein besserer Begriff eingefallen. Wehleidig sollte nicht abwertend klingen. Er ist eben sehr schnell aus der Fassung zu bringen. Ich bin nicht übermäßig streng mit ihm im Gegenteil ich versuche es mit Geduld und Liebe. Wenn er z.b. ausrastet, streichle ich ihm dem Rücken und zeige ihm er ist nicht allein. Heute hat er plötzlich Essen akzeptiert. Ich weiß es war wahrscheinlich nicht optimal aber ich war jetzt auch ein bisschen überfordert. Aber wie gesagt er ist jetzt schon mit. Und Milch kostet hier ein Vermögen. Meine kids bekommen Morgens Milch und ansonsten Wasser oder Saft (1-2 Gläser /Tag). Ich finde daran nichts schlimmes. Jeder macht es anders. Jedenfalls trinkt er mittlerweile auch Wasser. Zwar noch mit "murren" aber er trinkt den Becher leer :) Er hat auch gestern Nacht zum ersten mal sein Bettchen akzeptiert und darin geschlafen.

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Wenn ich das richtig sehe, ist der kleine euer Neffe. Ich kenne mich in den Staaten nicht aus und weis nicht wie Ihr finanziell da steht. Aber ganz ehrlich, ich könnte dieses Kind mit diesem
Mann nicht wieder gehen lassen. Ich würde versuchen den Vater dazu zu bewegen, dass er zustimmt, dass der kleine bei euch bleiben kann. Und ihr sozusagen als Pflegeeltern aggiert. Sicherlich gibt es solche Möglichkeiten ein Kind bei der Familie aufwachsen zu lassen auch in den Staaten. Ich denke wenn ihr auf ihn einwirkt und ihm zeigt, dass ihr ihn wirklich ein normales Leben geben werdet und er als Vater jederzeit seinen Sohn besuchen kann, dann sollte er zustimmen. Wichtig ist, das alles amtlich zu machen, so dass er im
Drogenrausch nicht einfach sein Kind mitnehmen kann.

Ich denke dein Mann, der ja Blutsverwandt ist mit dem Zwerg, sollte auf seinen Bruder einwirken. Niemals könnte ich ein Kind in diese Situation zurück schicken.

Ich würde versuchen mit dem
Kind zum
Arzt zu gehen und ihn durchchecken zu lassen. Ja, auf eigene Kosten. Zumindest bist das mit der Pflegschaft geregelt ist und ihr ihn eventuell versichern könnt.
Der Zwerg verweigert alles, weil ihm alles fremd ist und er nur damit seinen Unmut zum Ausdruck bringen kann. Was er brauch ist Routine und ganz viel Aufmerksamkeit. Es lässt sich nur erahnen was er ansehen musste.
Und man kann nur hoffen, dass er noch jung genug ist den Großteil im Laufe seines Lebens wieder zu vergessen.

Ich hoffe ihr findet eine Lösung. In Deutschland würde ich das Jugendamt kontaktieren, aber in den Staaten ist ja alles ein wenig anders.

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Wir können ihn nicht als Pflegekind nehmen, da der Vater noch nicht das alleinige Sorgerecht hat. Und in etwas mehr wie einem Jahr werden wir wieder in Deutschland leben. ????

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Auf eigene Kosten geht das leider nicht. Wir reden hier von mehreren Hundert oder gar Tausend Dollar.

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Hallo,

Ich habe deinen Beitrag gelesen und war ehrlich gesagt schockiert!

Er bekommt nur Wasser? Was ist an Milch so schlimm? Herrgott nochmal das Kind ist bis zum anschlag traumatisiert, gerade wieder mal in eine völlig neue Welt geschmissen worden und du kommst an mit regeln und strenge???

Das Kind muss sich erstmal akklimatisieren, ankommen, Vertrauen fassen und das geht beim besten Willen nicht so wie du es dir vorstellst! Dein Beitrag liest sich ein bisschen nach friss oder stirb. Es tut mir wirklich leid für meine harten Worte aber mir platzt fast die Hutschnur wenn ich das lese!

Wenn du ein einigermaßen geregelten Rhythmus und Tagesablauf hast dann wird sich das Kind daran ganz schnell GWÖHNEN! wenn man ihm ZEIT gibt. Du kannst doch nicht von einem KIND verlangen, so du bist jetzt hier und machst was ich sage! Das geht so nicht! Du machst alles nur noch schlimmer.
Geb dem kleinen Zeit, Zeit um sich an euch zu gewöhnen, an euer Leben. Gib ihm halt und zeig das du für ihn da bist. Himmel nochmal und verbiete ihm doch nicht das Essen von Keksen. Er kenn es vielleicht nicht anders.

Viel Glück für den kleinen und euch!

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Vielleicht mag der kleine pediasure nutrition drinks?
Und den Vater wuerde ich versuchen in ein Drogenprogram zu bekommen... Sonst hast du bald seine ganzen 'Kumpel' bei dir im Haus?!

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Lass bitte langsam - sehr, sehr langsam angehen. Gib dem Kind um Gottes Willen seine Cookies! Wenns sein muss ein halbes Jahr.

Bei unserem traumatisierten Hund dauerte es gute 6 Monate, bis er überhaupt einigermassen angekommen war bei uns. Und ihr habt ein Kind aus Horrorverhältnissen!
Such dir undbedingt Hilfe und Unterstützung bei Beratungsstellen, die eine Erfahrung mit Kindern von Junkieeltern haben. Das kann ja vielleicht erstmal per eMail sein.

Den Vater solltet ihr soweit wie möglich auf Distanz halten, erstens wegen dem Kind und zweitens, damit er euch die Bude nicht ausräumt.

Alles Gute, tyme

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Ach und kümmert euch augenblicklich um eine Krankenversicherung, zumindest für das Kind. Wenn möglich vor der Abklärung.
Hepatitis C ist behandelbar, die Medikamente kosten aber ein Vermögen.

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Den Vater auf Abstand halten geht nicht. Er hat das Sorgerecht.

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Hallo,

ich arbeite beruflich mit traumatisierten Kindern. Kinder brauchen sehr lange Zeit, um Vertrauen zu fassen. Ihr solltet nicht eure Regeln übertragen wollen. Er ist traumatisiert, in ein neues Umfeld geworfen worden und er hat nie Glück, Vertrauen und Wärme kennen lernen dürfen, deshalb hat er jetzt noch mehr Angst, weil er es nicht einschätzen kann. Das einzige, was ihm vertraut ist als etwas Positives waren Cookies, die werden jetzt verboten. Gib ihm ruhig Cookies mit Milch und stelle ohne Druck einfach andere Nahrungsmittel auf den Tisch. Irgendwann wird er zugreifen, dass kann aber Wochen oder Monate dauern. Du kannst Cookies auch selbst backen, dann sind die gesünder :) Begleitend ist eine Traumatherapie bei einem Kinder- und Jugendpsychiater sehr wichtig. Die Aufarbeitung von Traumata dauert Jahre. Es reicht nicht, wenn er einfach nur bei euch ist.
Die Kinder, die ich kenne, leben seit einem Jahr bei der Pflegefamilie und immernoch ist Ernährung und Sauberkeit ein großes Problem.
Ich wünsche euch viel Kraft bei diesem Weg,

LG Cathrin

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Hallo. Ja ich weiß dass das Kind am besten professionell betreut werden muss. Das einzige Problem ist leider, dass ich das Jugendamt informieren müsste und dass ich mir unsicher bin, inwieweit ihm geholfen werden würde. Der Vater will sich ändern aber ich glaube nicht daran dass das so einfach ist ohne Hilfe btw. fast unmöglich. Ich glaube ich werde (ohne das Wissen des Vaters) das Jugendamt kontaktieren und mit denen reden. Ich muss ehrlich dagen, dass ich nichts gutes gehört habe. Es kann eben auch leicht sein, dass die das Kind einfach zur Mutter bringen... Zum Thema KV. Das ist hier auch nicht so einfach wie in Deutschland. Morgen gehen wir mir dem kleinen ins KH und lassen uns ihn testen. Ab Januar sind beide hier versichert. Die größte Sorge ist im Moment der kleine und ob der Vater von den Drogen wegkommt. Ich rechne schon damit, dass das alles nichts wird und es darauf hinaus läuft, dass der kleine zu Pflegeeltern muss (oder der Mutter aber ich hoffe wir können das verhindern )..

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Hallo, bitte schließt zuerst die Krankenversicherung ab, bevor ihr ihn testen lasst. Vielleicht bekommst du sonst keine mehr, wenn er tatsächlich krank ist. LG

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Hallo,

Herrgott, das Kind ist 2 1/2 Jahre und will Milch und Kekse.

Dann bekommt es Milch und Kekse.

Meine Tochter hat sich in diesem Alter sehr viel von Muttermilch und ab und zu ein paar Nudeln ernährt. Und sie hat auch gerne Süßes gegessen.

Geschadet hat es ihr offensichtlich nichts.

Lass ihn erst einmal bei Euch ankommen und schaut mal, wie ihr ihm helfen könnt.

Er braucht jetzt viel Zuwendung.

GLG

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Wenn ihr in einem Jahr wieder nach Deutschland zurück möchtet, dann würde ich mich sehr mit diesen ganzen Plänen zurückhalten. Das ist dann nur der nächste Einschnitt im kurzen Leben dieses armen Jungen.

Du kritisierst die häufigen Beziehungswechsel, machst aber jetzt einen für ein paar Tage, oder Wochen, vielleicht Monate auf Supermami, inkl. Nahrungsverweigerung, weil dir die Milch (!) zu teuer ist.

Wenn dir wirklich etwas an dem Jungen liegt, dann sucht eine gute Pflegefamilie / Adoptivfamilie für ihn, die ihn dauerhaft aufnehmen kann und will!

Der Junge braucht keine strenge Hand, er braucht auch niemanden, der ihn hungern lässt. Er braucht ein stabiles und geduldiges Umfeld, das dauerhaft für ihn da ist.

lg

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Ich lasse ihn nicht hungern. Was soll das denn? Mittletweile isst er bei uns mit. Und ganz Nebenbei finde ich deinen Kommentar sehr abwertend und unmöglich. "Supermami"? Ich bin eine sehr gute Mutter :) Und nein. Meine Familie steht an erster Stelle und wir werden garantiert nicht hierbleiben. Dem Kind die letzte Bezugsperson nehmen sollte der letzte Schritt sein. Ich werde mich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen. Zwecks Familien Hilfe und damit sie ein Auge auf die zwei haben, wenn sie eine Wohnung haben und wir nicht mehr da sind. Und auch wegen Psychologischer Hilfe für den kleinen.

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Und ja die Milch ist zu teuer. Ich kann dir gerne die Kontodaten geben und du spendest mal ein bisschen. Ansonsten halt dich bitte zurück mit Belehrungen. Es geht hier nicht um Kleinigkeiten wie die tägliche Milch Dosis.

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So wie du die Situation beschreibst bleibt dir doch gar nichts anderes übrig als die Behörden einzuschalten.

Dein Schwager wird euch das Kind schwerlich überlassen, wenn ihr bald wieder nach Deutschland geht.

Von was lebt das Kind eigentlich? Von Milch und Süßigkeiten? Was du beschreibst klingt bedrohlich - aber viele Kinder haben seltsame Phasen. Damit allein wirst du das Amt nicht beeindrucken können. Vor allem wäre es eine gute Idee dem Kind nach 48 Stunden etwas anzubieten, was er isst. Sonst hast du hinterher noch ein Problem mit dem Amt.

Noch etwas: Es hat keinen Sinn Leute als "asozial" zu beleidigen. Damit verringerst du die Chance, dass dem Kind geholfen wird. Es ist auch nicht richtig. Suchtkranke sind krank und nicht "asozial".

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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Das Jugendamt ist längst informiert und das Kind isst inzwischen normal mit.
Von berufswegen habe ich viel mit Drogenabhängigen zu tun gehabt und "krank" find ich die nicht. Meist hat psychische Instabilität und auch soziale Inkompetenz zum drogenproblen geführt und Drogen machen diese Probleme nicht besser....
Von daher kann ich das empfinden der threadstellerin verstehen.