Wie sieht eure Erziehung ohne Strafen aus?

Guten Morgen,

ich bin hier schon lange am mitlesen, einfach weil wir jetzt eine Tochter von knapp 11 Monaten haben und ich mir viel Gedanken über die zukünftige Erziehung mache, welche ja jetzt so langsam anfängt.

Einiges aus meiner Kindheit schwebt mir natürlich auch im Kopf herum und auch da gab es die Bestrafung als Erziehungsmöglichkeit. Ich weiß, dass ich immer verstanden habe, warum ich bestraft wurde und das es mir nicht wirklich geschadet hat....Nur weiß ich nicht, ob ich es bei unserer Tochter auch so machen möchte, da mir besonders das mangelnde Durchhaltevermögen im Kopf geblieben ist. Es fallen mir auch nicht viele Strafen ein, ausser Hausarrest, wo der längste vllt mal einen halben Tag gedauert hat. Da war ich aber auch schon um die 8-12 Jahre alt (danach gab es eigentlich keinen Hausarrest mehr).

So, das war jetzt eigentlich nicht das Thema.

Was ich hier öfter lese, ist dass einige wohl ganz ohne Strafen erziehen, ja diese sogar verteufeln.

Mich würde interessieren, wie ihr dann in Situationen reagiert, in denen eure Kinder bewusst Sachen machen, welche sie nicht dürfen.

Wie handhabt ihr das dann?

Ich fand den Gedanken an eine Auszeit zum Beispiel gar nicht schlecht, wenn ich unserer Tochter eben wiederholt erklären würde, dass sie doch bitte aufhören soll -nehmen wir ruhig das Beispiel aus einem vorigem Thread, schlagen. Jetzt natürlich nicht bei einer 2 Jährigen, sondern schon etwas älter- finde ich die Idee, sie einen Augenblick beiseite zu setzen eigentlich gut.

Da dies ja aber anscheinend nicht richtig ist, was macht ihr statt dessen? Oder seid ihr nie in die Situation gekommen, weil eure Kinder immer sofort auf euch hören?

Es wäre schön, wenn ihr mir einmal aufschreibt, wie dieses Erziehen ohne Bestrafung in der Praxis aussieht.

Vllt habt ihr auch den einen oder anderen Lesetipp für mich.

Wäre schön, wenn dies ohne jegliche Wertung anderer gegenüber ginge, denn ich möchte hier nicht auf die Erziehung von anderen eingehen, sondern wirklich für unsere Erziehung einfach Tipps haben.

Vielen Dank schon mal.

LG pj

P. S. Sorry, falls der Text etwas wirr ist. Der Tag hat früh begonnen.

1

Hey, also als Elementarpädagogin weiß ich zumindest in der Theorie, dass es viele Möglichkeiten gibt ohne Strafen auszukommen:-D. Positive Verstärkung, (also Loben, wenn was RICHTIG war und positive Merkmale hervorheben -wenn ein Kind immer wieder hört, wie frech es ist, dann verändert das sein Selbstbild und es verhält sich auch dementsprechend-) Negative verstärkung (also wenn das Kind das "gewünschte Verhalten" zeigt, bleibt eine unangenehme Konsequenz aus. Also zum Beispiel wenn das Kind Schreit um etwas zu bekommen, dann bekommt es das was es will nicht. fragt es freundlich, bekommt es, was es möchte- nicht mit Bestrafung verwechseln!) Ich hab geschrieben, dass ich das "in der Theorie" weiß, weil ich als Mama eben auch weiß, dass das manchmal sehr schwer ist und auch meine Tochter hat auch schon mal ein Fernsehverbot bekommmen ;-). Aber BEstrafung ist eben eine Erziehungsmaßname die auch nach hinten losgehen kann. Sie kann zu Angst führen oder aber auch die Kinder zur Provokation verleiten,(also: Mama reagiert nicht auf mich und meine Bedürfnisse, dann will ich wenigstens Ärger bekommen- also eine emotionale Reaktion auf Verhalten hervorrufen). Am wichtigsten finde ich, dass Kinder (so weit das möglich ist) verstehen, warum sie etwas nicht dürfen. Also keine "bequemen Verbote" die nur dazu dienen, dass die Eltern es leichter haben, sonst aber keinen Zweck erfüllen.

Sonst bleibt nur zu sagen: Erziehen ist manchmal einfach schrecklich anstrengend und eine Bestrafung wäre oft der einfachste und schnellste aber nicht immer richtige Weg. Und manchmal schauen Leute verständnislos, wenn ein Kind im Supermarkt durchdreht und seine Grenzen austestet, aber da müssen wir durch.

ps.: Autorität ausstrahlen bedeutet nicht autoritär sein. Also das Kind muss wissen, dass wir das letzte Wort haben (das wird es trotzdem nicht immer akzeptieren ;-)) aber autoritäres VErhalten ist nicht unbedingt zu empfehlen. (also nicht Herrisch sein).
Man muss denke ich immer den Mittelweg finden. Nicht zu Lessefair, denn das Kind Braucht Grenzen und Regeln, Auch nicht zu Autoritär, denn dann kann das Kind sich nicht entfalten und nicht immer nur partnerschaftlich denn nicht immer darf ein Kind mitentscheiden. Manche Dinge weiß eine Mama einfach besser. Aber von allem etwas und das zum rechten Zeitpunkt ist denke ich am besten. Und man muss gelassen bleiben, auch wenn es an den Nerven zehrt. :-)

Liebe Grüße!
und wenn man am wenigsten nachdenkt macht man am ehesten alles richtig UND man Darf auch mal Fehler machen, Kinder verstehen das. Wenn ich meine Kleine mal unnötig geschimpft hab, dann hab ich mich entschuldigt und das war okay.#winke#winke

2

ei das ist lang geworden, #sorry

3

Erstmal danke für deine ausführliche Antwort.

Das mit dem positiven Verstärken kenne ich und versuche es jetzt einfach schon aktiv anzuwenden, damit ich da schon "Übung" drin habe- also sowas wie "du krabbelst aber toll"- denn das geht im Alltag als erstes verloren.

Das jeder Fehler macht, ist völlig normal und ich würde unsere Tochter weder wegen einem Fehler dumm anmachen, noch denken, ich bräuchte mich nicht zu entschuldigen. Sie darf ruhig wissen, dass Mama und Papa auch nur Menschen sind ; -).

Das mit der Autorität hat mir doch zu denken gegeben....Wie leicht manche Sachen zu erklären sind, wenn man darüber nachdenkt. Ich weiß nun, wo es in der Beziehung zwischen meiner Mutter und mir gehakt hat und wie ich es versuchen kann, es bei unserer Tochter anders zu machen. Vielen Dank dafür!

Das, das Kind bei Schreianfällen nicht das bekommt, was es möchte, sehe ich in dem Sinne nicht als Bestrafung, sondern eben als Erziehungsmaßnahme.

Wie ist es aber eben in Situationen, die man nicht so leicht klären kann, Beispiel schlagen?

Klar kann ich mich aus der Situation entfernen, sehe dies aber eher zwiegespalten, denn so bringe ich ihr unter Umständen bei, dass Mama schlagen nicht mag (was ja richtig ist) und sie damit versucht Sachen durchzusetzen. Das war jetzt merkwürdig erklärt. Als Beispiel: "Wenn ich Mama schlage, bekomme ich vllt ein Stück Schokolade, weil sie es ja nicht mag".

Versteht man was ich meine?

LG pj

weitere Kommentare laden
6

Hallo,

ich setze auf Erklärungen und Einsicht. Habe allerdings ein hochbegabtes Kind, das schon sehr früh zu diskutieren angefangen hat.

Wenn mir mal der Kragen platzt (z. B. wenn ich wiederholt angelogen werde), gibt es schon mal Tabletverbot.

LG

12

Ja, danke für deine Antwort....Auch wenn diese mir jetzt nicht unbedingt weiter hilft :-p

7

11 Monate ist für jede Art von Erziehung wirklich sehr früh :-)

Strafen per Ordre de mufti bringen nicht viel und schaden manchmal. Grenzen durch vorhersehbare Konsequenzen schaffen aber auch einen Freiraum in dem ein Kind sich sicher bewegen kann.

Kurze Auszeiten auf dem Stillen Stuhl sind eine typische Kindergartenstrafe, weil es die Kinder am Weitermachen hindert. Das sind bei so kleinen Kindern, aber nur wenige Minuten, bei gefährlichen Aktionen von Vorschulkindern auch mal eine Viertelstunde, aber nicht noch mehr.

Das muss eben maßvoll geschehen - weil es sich sonst schnell steigert - und vor allem musst du das dann auch durchsetzen können. Das ist nicht immer einfach - aber auch nicht unmöglich.

Soweit das möglich ist, können Kinder - aber keine Kleinstkinder - auch die Folgen ihres Tuns selbst tragen. Das funktioniert aber nicht immer. Ein überfahrenes Kind würde - falls es überlebt - vielleicht danach aus Einsicht an der Hand bleiben, aber so weit kann man es nicht kommen lassen. Es hat auch nicht viel Sinn einem kleinen Faultier zu erklären, welche Jobs es später mal nicht bekommt, wenn er seine Hausaufgaben nicht macht. Das ist oft reine Theorie.

Aber vorab geklärte Konsequenzen funktionieren auch da. Wenn du nicht an der Hand bleiben willst können wir nicht auf den Spielplatz gehen. Wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, kannst du danach deine Fernsehsendung nicht mehr sehen. usw. usf.

11

Verstehe mich nicht falsch, noch ist es so nicht das Thema. Ich mache mir halt Gedanken für die Zukunft.

Momentan sind wir gerade beim "Nein" üben. Meist werde ich aber bei einem Nein mit einem Glucksen und blödem Blick abgetan und dann wird fröhlich weiter gemacht #rofl.

Ich bin mir auch nicht sicher, was das erste Wort wird: Papa, Mama oder Nein #rofl.

Eine Viertelstunde Auszeit finde ich ganz schön lang. Wenn ich mir überlege, wie lang manchmal schon 1-2 Minuten sein können. Nein, länger als 5 Minuten würde ich es nicht ausreizen und das finde ich schon lange. Es geht eigentlich eher darum die Situation in dem Moment aufzulösen und ich finde es rein vom Gefühl her einfach nicht richtig, dass ich mich dann immer zurück ziehen sollte. Auch da kommt es immer auf die Situation an. Sollten wir z. B. in ihrem Zimmer sein, finde ich es nur richtig wenn ich gehe, denn das ist ihr Rückzugsort.
Auch würde ich sie nicht auf einen Stuhl setzen wollen, sondern einfach ein Stück weg, damit auch sie die Möglichkeit hat sich aus der Situation zu befreien. Ich glaube nämlich, dass viele Kinder einfach nicht wissen, wie sie aus bestimmten Situationen, die sie selbst verschuldet haben, wieder raus kommen. Es soll einfach eine Hilfe für uns beide sein.

Bei vorab geklärten Konsequenzen ist das durchführen dieser Konsequenzen ja eine Bestrafung. Eine vorab angekündigte, aber nur weil man es anders betitelt, bleibt es doch trotzdem eine Bestrafung.
So sehe ich das. Vllt können sie die Bestrafung besser nachvollziehen.

8

Hi,
ich mag folgende Literatur:
Familienkonferenz von Thomas Gordon
Elternbriefe von Kloeters
Die Bücher von Stephe Biddulph

Viele Grüße
ballroomy

13

Danke, sind notiert :-)

14

"Da dies ja aber anscheinend nicht richtig ist, "

Wer bestimmt denn, was richtig ist und was nicht? Bestimmt nicht urbia!
Du wirst sehr schnell merken, was bei deinem Kind was bringt und was nicht. Wenn du keine Lust auf stundenlange Diskussionen mit " aber, aber, aber" hast, dann wirst du dich für die konsequente Variante entscheiden.

Wenn du merkst, dein Kind versteht deine "Strafen " und ändert dann ihr Verhalten, dann wirst du wohl auch darauf zurückgreifen.
WEnn deinem Kind eine "Auszeit" gut tut , um runterzukommen, dann solltest du das tun.

Lies bitte keine Erziehungsratgeber, es gibt zig verschiedene Möglichkeiten, finde deine/eure eigene!

lg

16

Erstmal danke, für deine Meinung. Ich verstehe sehr gut, was du mir damit vermitteln möchtest.

Zu den Ratgebern und mal ganz allgemein gesprochen....Ich würde niemals Bücher lesen und diese dann versuchen 1:1 umzusetzen. Ich beschäftige mich aber einfach mit diesem Thema, da es jetzt nun mal einen großen Teil meines Lebens ausmacht.

Ich halte mich aber tatsächlich für so schlau, dass ich mir aus unterschiedlichen Quellen das für mich Beste raus ziehen kann. Deswegen habe ich ja hier gefragt. Man kann es ein Sammeln uns Selektieren von Informationen nennen.
Ich finde es einfach nicht verkehrt, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen und dann evtl. in einigen Situationen "besser" (in diesem Fall heißt besser, so wie ich es besser finden würde) reagieren zu können.

Ich werde aber nicht morgen in die nächste Buchhandlung laufen und mir diese Ratgeber wie die Bibel unters Kopfkissen legen und nur noch danach handeln.

Ach, irgendwie kann ich mich gerade nicht so recht ausdrücken (sollte vllt nicht schreiben, wenn ich arbeite), ich hoffe, man versteht trotzdem ein bisschen, was ich meine.

Sorry, da kam jetzt sehr viel "Ich" drin vor.

Wünsche noch einen schönen Sonntag

22

ne, ich weiß glaub schon, was du meinst.

Ich hab z.B, auch immer gesagt;" wenn ich ein Kind haben, dann werde ich das so und so machen" und als die Kinder kamen, hab ich in manchen Situationen gar nicht so gehandelt, wie ich es eigentlich vor hatte.

Manche Dinge, die mir davor waren, waren mir auf einmal nicht mehr so wichtig und andere Dinge rückten in der Vordergrund.
Das Grundprinzip meiner Erziehung ist so, wie ich es mir vorgestell habe, allerdings mit Spielraum, je nach Situation.

Und wenn du zufrieden und entspannt bist und wenig Probleme mit deinem Kind hast, bzw, diese lösen kannst, dann machst du es richtig

Bist du dauergestresst, weil das Kind macht, was es will und dir "auf der Nase rumtanzt"; dann mußt du überlegen, was du anders machen kannst. ABer wie gesagt: learning by doing!

lg

15

Hallo,

ich finde, Du hast eine sehr reflektierte und gesunde Einstellung. #pro

Erst einmal zu den Buchtipps: Erziehungsratgeber habe ich nie gelesen. Wohl aber das ein oder andere Buch über Erziehung. Empfehlen kann ich dir genau zwei Bücher: Alfie Kohn - Liebe und Eigenständigkeit (für mich das beste Buch) und Jesper Juul - das kompetente Kind. Die Bücher geben keine Tipps oder Ratschläge, wie man in gewissen Situationen reagieren sollte, sondern helfen, sich besser in die Welt von Kindern hinein zu versetzen.

Mach' Dir vorab nicht so viele Gedanken, in welchen Situationen du wie reagieren wirst. Seit meine Kinder auf der Welt sind sage ich immer: nicht nur wir erziehen unsere Kinder, sie erziehen auch uns. Ich merke auch, dass ich beim zweiten Kind viel gelassener bin, weil ich viel (im Positiven) dazu gelernt habe. Damit meine ich beispielsweise Geduld und Gelassenheit zu lernen.

Mein Sohn ist 4 und bisher sind wir problemlos ohne Strafen ausgekommen, wohl aber mit Konsequenzen wenn nötig. Da bin ich auch klar in meiner Haltung. Es gibt Situationen, da gibt es keinen Diskussionsspielraum und da setze ich mich auch durch (bei kleinen Kindern sind das vor allem Gefahrensituationen). Man muss als Elternteil einfach auch seine Grenzen kennen und die ganz deutlich vermitteln.

Ansonsten leben wir das, was auch in anderen gesunden Beziehungen wichtig ist: alle Bedürfnisse werden gesehen und ernst genommen, es werden Kompromisse und Mittelwege gefunden. Für mich ist das ganz entscheidend. Nicht das Kind bestimmt alles, aber auch nicht die Eltern.

Zum Beispiel Schlagen: mein Sohn hatte so mit eineinhalb die Phase, in der er gelegentlich andere Kinder gehauen hat. Wir hatten Glück, denn es war bei ihm nie extrem ausgeprägt. Für mich war die Reaktion darauf abhängig davon, was ich als Ursache für das Hauen festgemacht habe.

- hat er gehauen, weil er total übermüdet war, dann habe ich den Spielplatz verlassen (das war aber die Ausnahme).

- hat er gehauen, weil er Kontakt aufnehmen wollte (das war dann eher so ein "Hinlangen" an andere Kinder) habe ich ihm gezeigt, wie man in Kontakt mit Kindern tritt. D.h. ich habe ihn einfach eine Weile begleitet und bin in die Knie gegangen und habe das in Worte gefasst, was er noch nicht selbst sagen konnte.

- hat er gehauen, weil er ein Spielzeug wollte / nicht hergeben wollte, habe ich Möglichkeiten aufgezeigt, das anders zu lösen (Tausch anbieten, Nein sagen, eigenes Spielzeug festhalten wenn ein anderes Kind es wegnimmt).

- hat er uns gehauen (was eigentlich nur während Wutanfällen vorkam, d.h. er konnte sich da einfach noch nicht selbst regulieren), habe ich gesagt "Nein!" oder "ich will nicht, dass du mich haust!", die Hände festgehalten oder bin kurz aus der Situation gegangen. Als er älter wurde, haben wir das Thema Gefühle und Wut dann in ruhigen Situationen besprochen. Das hilft meiner Meinung nach viel mehr und lässt Werte viel besser vermitteln, als in einer ohnehin schon hoch gekochten Situation mit Strafen zu reagieren.

Das beschreibt meine Art ohne Strafen zu erziehen eigentlich ganz gut. Es hängt einfach ab von der "Ursache".

Aber das ist eben auch viel Arbeit. In den Situationen selbst habe ich auch oft erst einmal falsch reagiert oder wusste auch oft nicht, was jetzt denn genau richtig ist. Wenn man sich danach aber mal in Ruhe Gedanken macht, findet man immer Lösungen. :-)

Wenn ich Fehler gemacht habe, dann habe ich mich bei meinem Sohn entschuldigt. Zum Beispiel wenn ich selbst wegen etwas gereizt war und dann ihm gegenüber unfair war habe ich ihm das auch erklärt. Kurz vor der Abreise in den Urlaub vor einer Woche beispielsweise, da bin ich immer recht nervös und hab ihn dann auch mal wegen Nichtigkeiten angemault. Da habe ich mich dann entschuldigt und ihm gesagt, dass ich vor langen Autofahrten einfach nervös bin. Wenn er ein Verhalten gezeigt hat, was ein "Schimpfen" erforderlich gemacht hat, dann natürlich nicht und da bin ich dann auch ganz klar. Er wird nächste Woche 4 und allein dieses Vorleben hat bisher gereicht, dass er Fehlverhalten (nach Erklären) auch hin und wieder selbst entschuldigt (und dann auch nicht mehr zeigt).

Ach ich könnte noch so Vieles schreiben .... :-D

Auch wenn hier eine Userin immer wieder behauptet, der Stille Stuhl sei eine gängige Erziehungsmaßnahme in Kindergärten und Krippen: das stimmt ganz einfach nicht. Das haben hier auch schon viele Erzieherinnen bestätigt.

17

Oh man, blödes Handy. Jetzt ist meine Antwort weg. Ich antworte später noch mal, wenn ich Feierabend habe.

LG pj

51

Bei dir würde ich gerne mal einen Erziehungskurs buchen #winke

weiteren Kommentar laden
18

Hallo!
Ich hatte auch mal die Vorstellung, in der Erziehung meiner Kinder möglichst ohne Strafen auskommen zu wollen. Aber so ganz funktioniert das (bei uns) nicht...

Meine Jungs sind jetzt knapp 7 und 10 Jahre alt. Und letztendlich fand ich es im Kleinkindalter einfacher als jetzt.
Wenn sie früher etwas gemacht haben, was sie nicht machen durften, habe ich sie ein Mal ermahnt, beim zweiten mal eine Konsequenz angekündigt und beim dritten Mal die Konsequenz durchgeführt. Das war schon i.d.R. keine willkürliche Strafe, sondern hing mit dem zusammen, was sie gemacht haben.

Beispiele:
Wurde Essen runtergeschmissen (abgesehen von der ersten "Essen-Lernen-Zeit"), war als Konsequenz die Mahlzeit beendet. Denn wer mit Essen wirft, hat anscheinend keinen Hunger.

Unseren CD-Player stand nicht hinter einer verschlossenen Tür (wäre nur mit einem neuen Möbelstück machbar gewesen), aber unsere Kinder durften trotzdem nicht daran herumspielen. Als Konsequenz wurden sie eben von mir vom CD-Player weggenommen und wir sind zusammen (!) in einen anderen Raum gegangen.

Ich mochte es nicht, mein schreiendes Kind im Trotzanfall irgendwo hin zu tragen (Auszeit im eigenen Zimmer). Wenn es also möglich war, bin ich selber aus dem Raum gegangen (Tür blieb natürlich geöffnet) und habe mein Kind brüllen lassen. So hatte es niemanden mehr, der dem Brüllen Aufmerksamkeit schenkt und zudem bin ich selber so ruhiger und entspannter geblieben. Wenn ich merkte, dass mein Kind sich langsam wieder beruhigt, bin ich wieder hingegangen. Während eines Trotzanfalls haben jegliche Beruhigungsversuche sowieso fehlgeschlagen, so dass das für uns (!) die beste Möglichkeit war.

Aber auch jetzt versuche ich, möglichst mit Konsequenzen zu handeln. Kommt unser großer Sohn beispielsweise nicht pünktlich zur vereinbarten Zeit nach Hause (d.h. mehr als 10 Minuten später), muss er beim nächsten Mal eine Stunde eher zuhause sein.

Bei meinem jüngeren Sohn merke ich aber durchaus, dass ich auch mal Strafen anwende, die nichts mit der Situation zu tun haben. Beispiel: Ein mal in der Woche müssen unsere Jungs ihr Zimmer richtig gründlich aufräumen, damit ich staubsaugen kann. Ich kündige das rechtzeitig an, meistens schon einen Tag vorher und am betreffenden Tag auch. Sie haben genug Zeit dafür. Unser jüngerer Sohn ist auch definitiv nicht damit überfordert, großes Chaos zu beseitigen, das manchmal entsteht, wenn sein ganzes Zimmer ein aus Bauklötzen, Playmobil und Schleich-Tieren gebauter Zoo ist. Räumt er nicht auf, wird motzig, fängt an, ewig zu diskutieren (kann er gut...), kündige ich ihm an, dass er abends nicht fernsehen darf. Räumt er trotzdem nicht auf, darf er eben nicht fernsehen. Pech gehabt...wer seine Pflichten nicht erledigt, kann nicht erwarten, dass er alles Schöne "mitnehmen" kann.

Sehr vieles geht bei unseren Söhnen über Einsicht. Es gibt viele Situationen, in denen ich Diskussionen zulasse und ich nicht auf meine Meinung bestehe.

Aber wichtige Dinge wie Schularbeiten, Verhalten gegenüber anderen (Regel bei uns: Kein Schlagen oder Beleidigungen) und das Verhalten im Straßenverkehr müssen akzeptiert werden ohne dass darüber diskutiert wird.
Gerade im Kleinkindalter war ich mit meinen Kindern im Straßenverkehr sehr streng. Wir haben bei uns im Dorf an einer recht viel befahrenen Straße gewohnt. Bis etwa zum vierten Geburtstag mussten meine Söhne an dieser Straße bzw. jeglichen Straßenüberquerungen an der Hand gehen. Ob sie das wollten oder nicht, war mir egal weil Kinder in diesem Alter noch keinerlei Gefahrenbewusstsein haben. Sie verstehen einfach noch nicht, dass ein Auto sie verletzen kann. Sie haben sehr schnell gelernt, dass ein Spaziergang beendet ist bzw. dass sie im Kinderwagen sitzen müssen, wenn sie das nicht akzeptieren. Beide haben das eigentlich mit zwei Jahren problemlos gemacht. Man kann es als Strafe sehen, dass der Spaziergang beendet wird, für mich war es eher eine logische Konsequenz.

Erst als ich gemerkt habe, dass sie an dieser Straße wirklich auch so neben mir geblieben sind, mussten sie nicht mehr an der Hand gehen. Aber auch an ruhigeren Straßen durften sie nicht wirklich vorrennen sondern mussten in meiner Nähe gehen (nicht rennen). Die Bürgersteige sind bei uns oft sehr schmal und das Risiko dadurch recht hoch, beim Sturz doch mal auf der Straße zu landen. Es gibt bei uns genügend andere Möglichkeiten, herumzurennen, so dass ich durchaus von ihnen erwarten konnte, an den Straßen vernünftig zu gehen. Sind sie doch herumgerannt, mussten sie eben wieder an die Hand.

Mit unserem jüngeren Sohn übe ich jetzt den Schulweg, der leider nicht ganz ungefährlich ist. Er muss lernen, eigenständig auf sich zu achten, strikt die eingeübten regeln einzuhalten, d.h. auch nur an ganz bestimmte Stellen, an denen man die Straße wirklich einsehen kann, über die Straße zu gehen, auch wenn die anderen Kinder einfach so woanders rübergehen. Bei meinem großen Sohn haben diese strengen Vorgaben im Kleinkindalter dazu geführt, dass er sich sehr umsichtig verhält und keine Risiken eingeht.

Es gibt kein Kind, dass immer sofort hört!!! Kinder sind keine Marionetten, die alles machen, was Mama sagt. Das ist völlig normal und gut so. Sie müssen ja letztendlich auch lernen, ihren eigene Willen zu entdecken und durchzusetzen, sonst lernen sie ja nicht, ihre Bedürfnisse/Wünsche gegenüber anderen Kindern durchzusetzen.Es ist also an uns, ihnen zu zeigen, was geht und was nicht. Inwieweit Argumente reichen oder eben Konsequenzen nötig sind, hängt von der Situation ab, aber auch vom Temperament des Kindes.

LG Silvia

19

Finde Deinen Beitrag sehr gut. Ich denke, das Verhältnis ist entscheidend. Wenn man eben die Einstellung hat, Kinder nur mit Strafen erziehen zu können und damit schon im Kleinkindalter beginnt muss man diese ja auch weiter steigern und das geht meiner Meinung nach auf Kosten der Eltern-Kind-Beziehung und des Vertrauens.

Auch finde ich es nicht schlimm, einem 8-jährigen als Strafe für das Nicht-Aufräumen das Fernsehen zu verbieten. Ich weiß nicht, ob ich es so machen werde/würde.

Schlimm finde ich immer wieder, wenn auf Probleme und Schwierigkeiten (gerade wenn sie länger andauern) mit Strafen reagiert wird. DAS kritisiere ich hier immer so sehr. Das macht für mich auch einen großen Unterschied.

20

Hallo!

Es darf keinen Kreislauf geben, d.h. das Kind macht etwas, was es nicht darf, es bekommt eine Strafe, die es nicht nachvollziehen kann und aus seiner Sicht unfair ist, aus Protest macht es wieder etwas, was es nicht darf, es bekommt eine heftigere Strafe usw. Das bringt nichts und macht aus einer Kleinigkeit einen massiven Konflikt.

Auf der anderen Seite bringen in manchen Situationen ewige Diskussionen auch nichts.

Eine Bekannte von mir diskutiert mit ihren Jungs (6 und 3 Jahre alt) ewig über das Verhalten im Straßenverkehr. Beide Jungs schauen nicht, wenn sie über die Straße gehen, müssen aber nicht bei der Mutter bleiben. Der ältere Junge kommt mit meinem Sohn in die Klasse und sie werden den Schulweg zusammen gehen... Ständig diskutiert sie mit ihren Kindern, wie sie sich verhalten sollen, aber es gibt keinerlei Konsequenzen und im ganzen letzten Jahr hat sich nichts geändert. Das bringt einfach nichts und die Folgen können im Straßenverkehr leider extrem sein.

Daher bin ich der Meinung, dass bei wichtigen Dingen nicht allein auf Vernunft gehofft werden kann, sondern klare Ansagen und Konsequenzen nötig sind.

Es ist ja auch wichtig zu schauen, warum ein Kind etwas macht/nicht macht. Würde es beispielsweise mitten aus dem Spiel gerissen, weil der Mutter ganz plötzlich einfällt, dass jetzt aufgeräumt werden muss, ist Protest berecht. Da würde ich mich durchaus auf Diskussionen einlassen.
Hat das Kind aber ausreichend Zeit und weiß vorher Bescheid, wann ich staubsaugen werde, muss das Aufräumen bis dahin halt sein und Verweigerung hat Konsequenzen.

Die Gratwanderung zwischen strikten Anordnung seitens der Eltern und Entscheidungsfreiheit der Kinder (mit allem was zwischen diesen Extremen liegt) ist für mich nicht immer leicht. Im Kleinkindalter meiner Jungs fand ich das leichter. Solange aber die grundsätzliche Basis stimmt und man eher das Positive sieht, klappt das. Und Kinder machen oft den gleichen Blödsinn immer wieder, ohne dass sie die Eltern damit ärgern wollen - auch wenn es manchmal so aussieht.

LG Silvia

21

Hallo, bei uns gibt es wenig was die Kinder nicht dürfen.
Dadurch gibt es auch irgendwie nix strafbares.
Vielleicht habe ich auch nur 3 mal Glück oder bin sehr gelassen.

23

Hallo!

Meine Jungs sind erst 2 und 4 und bisher kommen wir ohne Strafen wie folgt aus:

Wenn mein Kind etwas macht, was ich nicht möchte, sage ich, das ich das nicht will.

Das ist alles ;-)

Als meine Kinder noch klein waren und sie nicht darauf reagierten, habe ich sie notfalls daran gehindert, mit dem weiter zu machen, was ich nicht wollte. Mit etwas anderem ablenken, funktioniert bei kleineren Kindern manchmal auch. Als sie größer wurden hab ich dann auch erklärt, warum ich dieses oder jenes nicht möchte, weil es gefährlich ist zum Beispiel.
Wenn heute mein 4jähriger etwas tut, was er nicht darf, unterbinde ich es und erkläre ihm nochmals, warum er das nicht darf. Wenn ich merke, dass sein Interesse zu groß ist um aufzuhören, machen wir es entweder zusammen, oder ich mache es ihm zukünftig unmöglich, es erneut zu tun.

Ein Beispiel:

Er liebt den Backofen. Als Kleinkind hat er immer die Knöpfe gedrückt. Dann habe ich ihn aus der Küche rausgetragen. Mit ca. 2,5 durfte er mir helfen und die richtigen Knöpfe nach Anweisung drücken. Später dann durfte er auch mal wenn ich dabei war alle Herdplatten an und wieder aus und den Backofen an, aus, auf und zu machen. Ich hab ihm immer wieder erklärt, dass ich immer dabei sein muss, da es sehr heiß und gefährlich ist.
Mittlerweile hilft er mir viel in der Küche und ich kann sagen "ok, und jetzt mach den Ofen zu und auf 200°Umluft!" Von allein geht er jetzt gar nicht mehr dran.
So könnte ich dir noch einige Beispiele schildern.

Es hat mich aber trotzdem viel Geduld und Nerven gekostet, da ich selber mit harten Strafen erzogen wurde und wenn ich überfordert war, hab ich auch manchmal daran gedacht, jetzt doch mal 'hart durch zu greifen' um einfach mal Ruhe zu haben. Ich Nachhinein bin ich froh, dass wir nicht von unserem Weg abgewichen sind.
Es ist nicht immer leicht, klappt aber im Großen und Ganzen ganz gut. Insgesamt finde ich unser Zusammenleben als Familie mittlerweile sehr harmonisch, aber auch das war nicht immer so.

Lg Vanessa