Erziehungsmethoden von früher und heute - heikles Thema

Hallo,

ich bin die Steffie (26 Jahre, noch kinderlos). Meine Schwestern (22 und 30) und ich wurden zu Hause sehr liebevoll erzogen von unseren Eltern. Bei uns gab es aber auch klare Regeln und auch Grenzen, die wir einhalten mussten.

Klar, wir waren keine Engel und haben uns nicht immer daran gehalten. Wenn wir dann mal zu sehr überzogen haben, und klare Regeln oder Grenzen nicht eingehalten haben, dann gab es natürlich eine Strafe als Konsequenz. Fernsehverbot oder Reitverbot waren sehr beliebt, aber auch Stubenarrest. Ich kenne aber auch noch die gute alte klassische Tracht Prügel, gab es bei uns fast immer in der Küche. Ich habe sie nicht oft bekommen, aber in den Fällen war es immer verdient und ich denke geschadet hat es auch nicht.

Wie denkt ihr darüber?

1

Hallo,

ich halte von Schlägen überhaupt nichts.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich einmal zu meiner Mutter gesagt habe, sie sei eine alte Ziege.
Daraufhin habe ich leicht einen in den Nacken bekommen und der Schreck war mit Sicherheit größer, als der Schmerz.

Da war ich ungefähr 4 und ich bin vorher und nachher nie geschlagen worden und denke, dass es auch nicht notwendig ist.

Wenn ich mich schon an diesen Klaps erinnere, wie gehts es erst Kindern, die wirklich geschlagen wurden?

Meinem Mann ist es so ergangen, und es ist nicht gelogen, dass er heute noch darunter leidet.

Deshalb, und weil ich weiß, dass es auch ohne geht, bin ich gegen Schläge.

LG
Amelie

2

Mir fällt auf, dass viele der Leute, die in den 60er oder 70er Jahren geboren wurden, also meiner Generation, mit sich selbst und vor allem ihren Eltern nicht im Reinen sind.

Damals mussten Kinder noch brav sein, ruhig, ordentlich sauber. Das Wort eines Erwachsenen galt mehr als das eines Kindes.

Die Strafen, die Du beschreibst, sind keine logischen Konsequenzen, sondern Strafen. Sie stehen nicht in Verbindung mit der Handlung, die zu dieser Strafe geführt hat und zielt somit nur darauf ab, Gehorsam zu erzwingen. Eine Einsichtsänderung wird dabei nicht erreicht. Damals war es wirklich üblich, so mit seinen Kindern umzugehen, und ich sehe es insofern kritisch, als dass wirklich alle Freunde und Bekannte so einiges zum Aufarbeiten haben bzw. bereits aufgearbeitet haben.

Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung sind im Umgang mit Kindern für mich wichtiger als das rigide Einfordern von Gehorsam.

Liebe Grüsse
Extremi

4

Hi#sonne

Danke für deinen Beitrag, kann das nur bestätigen. Bin Jahrgang ´66 und bei uns hatten die Kinder nur blind zu gehorchen, ich konnte überhaupt keine eigene Persönlichkeit entwickeln und muss mir das jetzt mühevoll in langjährigen Therapien erarbeiten.
Hoffe, ich mache es bei meinem Sohn jetzt besser.
Möchte noch sagen, dass psychische Grausamkeit oft noch schwerer zu ertragen ist als Schläge, wobei ich diese natürlich auch ablehne.

Liebe Grüße
:-Dkarin

45

Hallo,

muss dir Recht geben. Ich bin 1973 geboren worden und habe arge Probleme mit meiner Mutter. Die hat unzählige Kochlöffel auf mir zertrümmert, wenn ich nicht so wollte wie sie wollte.

Das merke ich gerade jetzt wieder ganz extrem, da ich seit Dezember 05 eine Tochter habe und die Meinungen ganz weit auseinander gehen.

Meine Mutter verfährt so nach dem Motto: Eine anständige Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet!

Bei uns wird es aber keine Schläge geben. Das was ich erlebt habe, soll sie nicht erleben.

Man kann Kinder auch mit viel Liebe und Fairness erziehen.

Liebe Grüße

Melanie

3

hallo!
wie soll ich einem kind verständlich machen, dass es nicht schlagen soll, wenn es selbst von mir geschlagen wird?
lg,
susanne

5

Sagen wirs mal so, überall gibt es eine Grenze.
Wenn ich an meine Kindheit denke dann fällt mir der Satz meiner Mutter immer ein, die stets betonte: "Du hast schon so lange gebettelt bist du eine gekriegt hast". Oder die Drohung: "Warte, bis dein Vater heimkommt". Manchmal auch der Griff in die Küchenschublade und das drohende Wedeln mit dem Kochlöffel. Die Nächte, in denen ich nicht alleine schlafen wollte und meine Mutter mich in meinem Kinderzimmer eingesperrt hat und ich weinend davor stand (und die Tür eingetreten hab - ich war sicher kein "einfaches" Kind). Die letzte Ohrfeige hab ich mit 13 Jahren gekriegt als sie mich beim Rauchen erwischt hat. Gut, es war meine erste und meine letzte Zigarette (Kommentar Mama: Es hat gewirkt!) aber...

Meine Mutter, jetzt darauf angesprochen, schüttelt nur den Kopf ob der Dinge, an die ich mich noch erinnern kann, obwohl ich doch "noch so klein" war. Tja, solche Dinge vergisst man nicht. Ich hab jetzt kein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern, aber meine Mutter ist sicher nicht der Mensch, dem ich mich bei Problemen anvertrauen würde. Und wenn ich mal Kinder haben werde werde ich Angst haben, sie bei der Oma zu lassen....

Was soll die Diskussion "Die Ohrfeige war verdient", oder "Geschadet hats mir nicht" - sicher hats mir körperlich nicht geschadet aber die Tatsache, dass ich mich mit 27 Jahren noch daran erinnern kann zeigt, dass es doch irgendwo Schaden hinterlassen hat, oder?

6

Hallo!

Von meinen Eltern gab es Klapse auf die Finger, wenn wir als Kleinkinder an der Steckdose spielen wollten - zu keiner anderen Gelegenheit wurde gegen uns die Hand erhoben. Ich bin ein 79er Jahrgang und meine Schwester 76.

Wir sind auch nicht in Form von Fernsehverboten oder Hausarrest bestraft worden. Wenn überhaupt, führte schlechtes Verhalten von uns dazu, dass wir am Ende eben keine Zeit mehr hatten, draußen spielen zu gehen - logische Konsequenz davon, wenn man seine Hausaufgaben ewig rauszögert #;-).

Bis auf die Fingerklapse, das Rauchen (dank meiner kettenrauchenden Eltern hatte ich im Leben nie das Bedürfnis, auch nur eine Zigarette zu probieren) und die Sauberkeitserziehung mach ich es genau wie meine Eltern. Sie haben uns fast alles ausprobieren lassen, es sei denn, es war tatsächlich zu gefährlich; aber wir durften auch mit Glasscherben spielen, wenn wir drauf bestanden, nach der Ermahnung, dann "nicht heulend" anzukommen, wenn wir uns schneiden. Schon recht cool, meine Eltern! #:-) Konsequent waren sie, die Regeln standen fest, körperliche Gewalt hatten sie nicht nötig und Beleidigungen auch nicht.

LG
Steffi

19

Ich bin auch Jahrgang 72 und kenne von meiner Mutter auch keinen autoritären Erziehungsstil.

Wir hatten wenige Regeln, an die wir uns halten mussten, aber in der Einhaltung dieser war sie wahnsinnig konsequent - auf eine sehr wertschätzende Art. Es kam sehr sehr selten vor, dass sie laut geworden ist, ich kann mich da nur an eine Begebenheit erinnern, aber es war auch gar nicht nötig. Die Wertschätzung, die wir erhalten haben, wollten wir auch zurückgeben und haben kooperiert.

Mein Vater war schon mehr autoritär vom Stil her, zwar nie auf körperlicher Ebene, aber die verbalen Ausbrüche haben schon gereicht, um mich in Angst und Schrecken zu versetzen. Mittlerweile ist das geklärt, und wir behandeln uns mit gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung wie zwei erwachsene Menschen. Aber viele Menschen schaffen das auch nicht im Erwachsenenalter, sich von ihren Eltern zu emanzipieren, so dass der elterliche Druck lebenslang wie ein Damoklesschwert über sie hängt.

meine Freunde und Bekannte haben sich immer so eine Mutter wie meine gewünscht, weil sie so viel Wärme ausgestrahlt hat und das Gefühl vermittelt hat, dass man so in Ordnung ist, wie man is.t

7

hallo
ich denke auch wie einige meiner vörgänger das ,dass schlagen wie doll, schlimm auch immer es war, immer im gedächnis bleib und etwas kaputt gemacht hat .etwas was ich finde sehr wichtig ist DAS VERTRAUEN für einige übertrieben scheint ist aber so!das die ohrfeige der eigenen mutter schlimmer zu ertragen war als die von der schwester versteht sich daher das es die hand der eigenen mutter war, die hand die sich doch eigentlich schützend über mich stellen sollte.....war nur ein beispiel!aber egal was man als kind gemacht hat und wie es dazu gekommen ist das die hand der eltern ausrutschte, machte ein doch mehr als traurig und wüttend es hat ein sehr verletzt und man zweifelte an der liebe so wie kinder nunmal denken, aber das es bis heute haften blieb das ist noch um so trauriger !

8

Sorry, aber VERDIENt hat niemand eine Tracht Prügel! Wenn mir ein Erwachsener nicht passt oder er hat was angestellt, dann verprügel ich ihn auch nicht!!! Man kann einem Kind auch anders etwas beibringen, wenn es was falsch gemacht hat.....

9

Hallo !
Du sagst, es hat nicht geschadet, Prügel zu bekommen. Aber war es für etwas gut ? Hast Du irgendetwas daraus gelernt, außer Angst zu bekommen und Schmerzen zu haben ???
Ich halte absolut nichts von Schlägen, auch nicht von Klapsen oder ähnlicher Handgreiflichkeiten.
Meine Mutter war ein sehr cholerischer Mensch und wenn sie genervt war durch unser Verhalten, hat sie geklapst, an den Haaren gezogen oder am Arm gezerrt. Außerdem wurden wir täglich angeschrien und geschimpft, teilweise wegen Nichtigkeiten.
Ich hatte jahrelang daran zu knabbern, erst nach knapp 2 Jahren Psychoanalyse ging es mir besser und ich fühlte mich endlich frei.
Meine eigene Tochter erziehe ich völlig anders. Sie wurde noch nie angeschrien oder in irgendeiner Form geschlagen, gerade deswegen hat sie aber großen Respekt vor mir. Sie weiß genau, wann sie mit etwas übertreibt oder mir etwas mißfällt und lässt dann die Finger davon - da brauche ich nur ernst zu gucken und in deutlichem Ton zu sagen, daß ich das nicht möchte.
Sie ist ein dermaßen glückliches, ausgeglichenes und liebes Kind, daß viele ganz erstaunt sind, mich bestätigt es nur, daß es auch ohne Gewalt und Schimpfen geht.
Ich kann Dir ein gutes Buch empfehlen (falls Du mal eigene Kinder haben solltest), es heißt "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Bei mir sind bei der Lektüre alte Wunden aufgebrochen, ich habe mich daran erinnert, wie oft ich mich vollkommen ungerecht behandelt gefühlt habe von meinen Eltern, und das zu Recht !
Kinder sind gleichwertige Menschen und sollten genauso mit Respekt und Würde behandelt werden wie Erwachsene. Sicher kennen sie noch nicht alle Gefahren und die Regeln der Gesellschaft, in der sie leben, aber da sollte man sie liebevoll anleiten und ihnen die Welt erklären, und sie nicht wie Sklaven oder dumme, wertlose Kreaturen behandeln.
Liebe Grüße,

Katrin mit Emilia-Sofie (*05.01.05), die eine wesentlich glücklichere Kindheit leben kann als ich damals, und Luca inside (ET 02.09.06), der noch im Bauch herumstrampelt ;-)

10

##
Wie denkt ihr darüber?
##
wozu denken, wenn es ein gesetzt DAGEGEN gibt #augen


##
und ich denke geschadet hat es auch nicht#
##
sieht man ja an deiner einstellung.
typisch das falsche verhalten der eltern als positiv darzustellen, weil niemand seine gern seine eltern schlechtmacht.

ach ja, und was hat es genützt?????



traurig, wenn man zu dumm ist, um auf menschliche art zu kommunizieren.


lg
ayshe