Hilfe, Handy und Internet

Hallo,

mein Sohn wird 12 und in letzter Zeit nimmt sein Handy/Laptop immer mehr Stellenwert ein, er hält sich wenig an Vorgaben, findet immer wieder Ausreden, um mal kurz was nachzuschauen. Die Schulleistungen lassen zu wünschen übrig und mit Freunden macht er nur noch ab und zu etwas. Mittlerweile ist es so schlimm, dass er mir sein Handy nicht mehr geben will, wenn ich es mir dann hole, rastet er voll aus, schlägt die Türen, zerkratzt die Wände, bekommt Tobsuchtsanfälle...

Mir ist klar, dass es so nicht weitergeht, aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll. M.E. hat er total verlernt sich sinnvoll zu beschäftigen und wenn er am Nachmittag kein Handy hat rennt er die ganze Zeit hinter mir her und jault mir die Ohren voll, dass er sein Handy wieder will. Die Situation ist absolut belastend, da ich noch 2 weitere Kinder habe und auch die dann voll seinem Zorn ausgesetzt sind. Mein Mann unterstützt mich zwar, ist aber halt den ganzen Tag nicht da, deshalb bleibt das "Problem" auch sehr an mir hängen.

Danke für Tipps

goldschatzfrau

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Hallo Du,

ich habe nur einen 7jährigen Sohn, also noch keinerlei Erfahrung mit Pubertät und Co.

Von daher weiss ich nicht ob dir das was bringt was ich schreibe.

Ich kenne Ähnliches von "Spielsüchtigen"...damit meine ich jetzt Leute, die exzessiv MMO´s zocken. Der Vergleich mag ein wenig überzogen sein, aber ich habe da mal die Probleme eines 15jährigen und seiner Mutter mitbekommen.
Er wurde aggressiv wenn er nicht mehr zocken durfte, Alles Andere hat darunter gelitten.

Was die Zockerei angeht, so half bisher nur kalter Entzug.

Ich glaube ich würde mir Handy und Laptop schnappen und nicht irgendwo zu Hause aufbewahren, sondern bei einer Freundin von dir, deinen Eltern...wie auch immer.
Das würde ich vorher mit seinem Papa besprechen und mir den für ein paar Tage mit ins Boot holen. Heisst, er solle sich ein paar Tage frei nehmen um unterstützen zu können.

Eine Woche komplett ohne das Zeug.
Danach würde ich wohl eine Vergleichs-Regel a la bessere Noten/besseres Benehmen = Laptop-Zeit und Handy.
Läuft es wieder schief....weg damit.

Wie gesagt, ich hatte noch kein Kind in dem Alter, daher weiss ich nicht ob ich in 5 Jahren auch noch sowas sagen würde. :-)

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Hallo fabienne35,

danke für Deine Meinung, ob kalter Entzug das Richtige ist, weiß ich nicht, die Gefahr lauert ja überall und wenn ich es ihm verbiete, fährt er einfach zu seinem Freund, da gibt es Internet den ganzen Tag, weil es der Mama zu anstrengend ist, ständig zu diskutieren. Ich werde seine Nachmittage enger strukturieren und viel mit ihm reden, ich hoffe, er sieht es dann ein, natürlich müssen die Zeiten genau festgelegt werden.

Viele Grüße

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Willkommen im Club! Mein Sohn ist 12, würde auch gern den ganzen Tag am Handy verbringen und interessiert sich im Moment eigentlich für nichts, schon gar nicht für die Schule oder für das, was seine blöden Eltern sagen ...

Da die Leistungen in der Schule wirklich im letzten Halbjahr ziemlich abgesackt sind, weil er sowohl in der Schule äußerst unkonzentriert ist, kaum noch mitmacht und auch zu Hause nichts tun will, habe ich für eine Woche "kalt entzogen" - er hat es überlebt ;-) Unsere Ansage, wie lange der Entzug dauert, war: "Es liegt an Deinem Verhalten, wie lange das dauert", und er hat sich so einigermaßen zusammengerissen. Jetzt darf er es in begrenztem Umfang wieder benutzen, weiß aber genau, dass es auch wieder wegkommt, wenn seine Gedanken nur noch um das nächste Level kreisen und sein Interesse an Schule, anderen Hobbies, Familienleben etc. davon wieder vollkommen überlagert wird.

Natürlich fühlt er sich ungerecht behandelt ("Die anderen dürfen doch auch"), aber jeder Kampf um das Handy führt dazu, dass er es am kommenden Tag nicht bekommt, und mittlerweile merkt er auch, dass wir das wirklich durchziehen und auch ein wenig, dass er selbst Sachen für die Schule einfach nicht auf die Reihe bekommt, wenn er vorher länger gezockt hat.

LG und gute Nerven

Anja

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Liebe Anja,

ja, das hört sich wirklich an wie meiner...

Das Schlimmste für uns alle ist, dass er so ausflippt, wenn das Handy wegkommt, dass er nicht nur 1x die Türe zuschmeisst sondern 20x, dass er seine Zimmerwände zerkratzt, dass er absolut tobt und jegliche Mitarbeit verweigert. Letztens meinte er, nachdem der Laptop weg war: so lange ich nicht meinen Laptop wieder bekomme, helfe ich dir auch nichts mehr/bin ich auch nicht brav... Echt anstrengend ... Er hat absolut keine Einsicht und denkt, wenn wir den Laptop/Handy weg nehmen, dass wir ihn nicht lieb haben, aber dass er sich absolut nicht an die vorgegebenen Zeiten hält oder dass er in der Schule schon so abgesackt ist, da denkt er gar nicht dran.

Alles Gute für Euch und weiterhin gute Nerven

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Also Türen schmeißen kann ich auch gar nicht leiden.

Mein Kleiner Mann hat sich damit allerdings mal selber eine verpaßt...ich hab oben an der Tür bei Besuch noch so ein Schaumstoff-U dran...alte Kindersicherung gegen das Finger einklemmen. Da prallte die Tür dann zurück... *hüstel* Das war ihm noch lange in Erinnerung, daß die Tür sich quasi "gewehrt" hat. Gab auch eine Beule.

Bei 20x Türen schmeißen und einem völlig uneinsichtigen 12 jährigen würd ich aber wohl eher die Tür in den Keller stellen... Dann muß er sich seine Privatsphäre halt erst wieder erarbeiten. Genau wie Mediennutzungszeit.

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Hallo,

hm...meine Tochter ist 11 und hat die Vorgabe, Ihr Handy gegen 19:00 auszuschalten. Wenn irgendetwas nicht funktioniert, wie gewollt, wird mal ne Woche oder auch zwei Wochen Whatsapp gesperrt, so überlegt sie zweimal, was sie tut. Wenn sie uns das Handy nicht zur Kontrolle geben würde, würden wir es ganz weg nehmen. Mit dem PC ist es nicht so schlimm, aber auch das würde ich, egal ob Tobsucht, oder nicht, die Bremse ziehen.

LG

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Hallo,

ich würde sagen, dass Mädels weitaus verantwortungsvoller sind wie Jungs, vor allem in diesem Alter, das kann man auch gar nicht vergleichen. Natürlich wird das Handy regelmäßig einkassiert, natürlich war auch schon whatsapp gelöscht, aber wir kommen immer wieder an den gleichen Punkt, er zeigt absolut keine Einsicht und wird nur wahnsinnig aggressiv und wenn du dieses Theater fast jeden Tag hast, dann wird es echt anstrengend...

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In dem Fall wären alle Geräte dieser Art weg, aus dem Haus geschafft. Ich würde das so durchziehen.

LG

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Hallo,

in dem Fall würde ich das Handy komplett wegnehmen und auf dem Laptop eine Kindersicherung mit Zeitbegrenzung installieren. Hat meine 11jährige auch von vorneherein auf ihrem Laptop. Das Handy habe ich ihr auch schon mal weggenommen, allerdings befristet auf zwei Wochen. So extrem wie Du es beschreibst, war sie aber nicht.

Jammern und jaulen, egal weshalb, habe ich schon immer ignoriert, seit dem Kleinkindalter... daher hat sie das irgendwann aufgegeben.

Viele Grüße
H.

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Hallo

... das habe ich auch schon alles probiert, das Handy wird regelmäßig einkassiert, weil er sich eigentlich nie an die vereinbarte Zeit hält, die Kindersicherung vom Laptop hat er geknackt. Leider ist es bei uns kein "Jammern und Jaulen" mehr sondern aggressive Tobsuchtsanfälle...

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Hallo,

oha, da habe ich dann auch keinen Rat mehr für Dich. Das Handy würde ich wohl endgültig einkassieren, nicht "regelmäßig".

Aber wie hat er denn die Kindersicherung geknackt? Hat er das Passwort erraten / ausspioniert? Dann würde ich es mit einem sichereren versuchen. Oder mit einer anderen Kindersicherungs-Software. Welche hattet Ihr denn? Das interessiert mich wirklich.

Viele Grüße
H.

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Das Folgende ist wirklich nicht als Vorwurf gemeint: Welche Alternativen hat er denn, sich sinnvoll zu beschäftigen?

Ist er in einem Sportverein? Bei den Pfadfindern? Bei der Jugendfeuerwehr?

Erfahrungsgemäß sind das Sachen, die 12-jährige Jungs viel toller finden als ein Handy, wenn sie es denn heutzutage noch kennenlernen.

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Hallo,

also Alternativen gibt's genug: er geht 3x/Woche zum Sport, er hat Freunde, die in der Gegend wohnen, ich mache ihm auch genügend Vorschläge, aber das Handy ist halt viel bequemer und chilliger... Er muss jetzt wieder lernen, sich mit was anderem zu beschäftigen als mit Handy und Co, das ist mir klar...

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Hallo!

Ich finde du reagierst jetzt zu spät. Wenn er sich vorher nicht an Vorgaben gehalten hat, hättest du direkt das Ding einkassieren sollen. Also Konsequent sein und das auch durchziehen.
Meine Tochter ist 11 Jahre und sie weiss das sie sich an die Regeln zu halten hat. Macht sie das nicht gibts das Zeug abgenommen. Darüber Diskutiere ich auch nicht.
Also finde ich musst du jetzt richtig durchgreifen. Das heisst das Ding kommt erstmal für eine bestimmte Zeit weg, richtig weg. Wenn er meint er müßte dich Nerven, dann dauernd es noch länger bis er das Ding wieder bekommt. Es verlängert sich also weiter. Ich glaube dann wird er ruhiger werden, weil er nicht riskieren will das Handy wochenlang zu verlieren.

Jetzt finde ich ist es erstmal wichtig das man das unter Kontrolle bekommt. Man sollte darüber nachdenken ob man ihm die Internetfunktion sperrt, wenn er nicht mehr rein soll. Das geht auch über den Router. Bei Manchen kann man das einstellen.
Er zeigt Anzeichen von Sucht und da müsst ihr unbedingt etwas tun. Jetzt könnte es noch von alleine klappen, aber später wird er in eine Therapie gehen müssen um davon wieder los zu kommen.

Also weg mit dem Ding und da durch. Er selber kann das nicht mehr steuern, das muss euch klar sein und somit müßt ihr das übernehmen.
Redet mit ihm darüber, auch das es euch toternst ist und ihr nicht mehr mit euch reden lasst. Werden seine Noten in der Schule wieder besser, kann man sicherlich die Auflagen etwas lockern, aber jetzt wäre ich wirklich sehr Konsequent.

LG Sonja

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Hallo,

mein Sohn findet immer wieder Ecken und Nischen, doch ins Internet zu kommen, wir müssen jetzt sogar alle Türen verschließen, in denen sich ein Gerät befindet, wo er ins Internet kommen kann. Wenn alle Stricke reissen, fährt er zu seinem Freund, da gibt's immer Internet, weil die Mama nicht gerne diskutiert.

Es ist ein extrem schwieriges Thema und wahrscheinlich werden wir wirklich nicht um eine Therapie herum kommen.

Danke für Deine Meinung

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huhu,

Da meine Tochter noch so klein ist, kann ich zum Glück noch nicht aus Erfahrung reden.

Aber: Die Agressivität Deines Sohnes stimmt mich sehr bedenklich.
Auch dass das Ganze Hand in Hand mit Leistungseinbußen geht, lässt mich an eine Suchterkrankung denken.

Das muss jetzt noch nicht sein, aber meiner Einschätzung nach ist Dein Sohn definitiv gefährdet oder bereits betroffen.

Im Radio habe ich mal diesen Beitrag mitbekommen: http://www.deutschlandfunk.de/klinik-gegen-computersucht.709.de.html?dram:article_id=88847

Mein Rat für Dich: versuche nicht mehr, dieses Problem allein zu lösen - allein hat man gegen eine Suchterkrankung verloren.

Suche Dir Hilfe, rede mit einer Beratungsstelle, dem Kinderarzt, frage vielleicht in dieser oder einer ähnlichen Klinik, wie die das sehen... Hole Hilfe für Euch!

Ich wünsche Euch das beste und hoffe, dass ich in 10 Jahren njicht vor dem gleichen Problem stehen werde#liebdrueck

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Hallo,

danke für Deinen Tipp, wir haben uns bereits professionelle Hilfe gesucht, auch wenn es ein schwerer Gang dahin war...

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Hallo!

mein Sohn, jetzt 13 ist extrem früh-pubertierend und daher wirklich seinen Klassenkameraden meilenweit voraus.

Wir hatten dieses Problem in der Zeit Anfang 6 bis Mitte 7. Kl.
Wir hatten diverseste Kriegsmittel eingesetzt, die aber ALLE nur sehr kurzfristig was gebracht haben.

Seit ca. 1/2 Jahr haben wir aber auf Gespräch und Aufklärung bzgl. Computersucht / Spielsucht gesetzt.
Das hat es noch am besten gebracht und ich merke seit dieser Zeit, dass er selber auf den Umgang mittlerweile achtet. Er hat höllische Angst von irgendwas abhängig zu sein, was er nicht steuern kann.

Zentrale Fragen sind:
Was gibt Dir das Spielen? Ist es ein Ersatz für Freunde, schnelle Erfolgserlebnisse, scheinbar leichte soziale Kontakte/Konstellationen in die man leicht rein- und rauskommt und die unverbindlich sind?
In welchen realen Situationen wird gespielt?
Zu welchem Zweck wird gespielt? In welchen Spielsituationen erfährt man das Gefühl, dass es jetzt OK ist?

Was ist der Unterscheid zwischen Computer/Handy-Missbrauch und Sucht? Was bewirkt Missbrauch und was Sucht? Was ist schlecht an einer Sucht? Wie rutscht man in die Sucht rein? Was wäre der Weg dort wieder raus?

Ein kalter Entzug ist nicht machbar, denn das Kind wird in der heutigen Zeit nicht überleben ohne digitale Medien. Wie bei Fresssucht muss es lernen mit den Medien umzugehen, Abstinenz hilft da keinem.

Besorg Dir dafür Literatur (gibt leider nur sehr wenig!!!) und sprich nicht mit erhobenem Zeigefinger! Und in jedem Fall gib nicht auf - täglich grüßt das Murmeltier!

LG, I.

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Hallo,

danke für Deine Meinung.

Habt Ihr das alles ohne fremde Hilfe geschafft? Die Situation ist bei uns schon so verfahren, dass Gespräche nichts mehr bringen.
Wir haben uns jetzt Hilfe geholt weil wir absolut keinen Ausweg mehr finden...

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Hallo,

also ich denke auch -bist da etwas spät dran und hättest etwas eher schon was ändern müssen.
Aber nun ist es wie es ist.

Ich finde, es liegt am Zugang zum Kind mit unter.

Druck erzeugt Gegendruck und ich bin mir nicht sicher, ob ihr schon am Ende der Phase angekommen seid.

Ich würde auch Aufklärung betreiben...Thema Sucht auch zusammen am iPad oder Compi ansehen und was ich ganz wichtig finde ist, im Gespräch bleiben. Was hier heißt, fragen ...was spielst denn dann...darf ich auch einmal...etc. verstehst wie ich das meine.

So ist es evtl. einfacher, den Zugang zu bekommen und dann evtl. auch einmal wieder was mit Dir/Euch zu machen/spielen, bauen, puzzeln etc.

Wände zerkratzen??? Damit will er auch Macht ausdrücken...ebenso wenn er sagt, er ist erst wieder brav, wenn er sein Handy etc. zurück hat. Geht in meinen Augen gar nicht.

Dazu sollte es eben gar nicht erst kommen. Auf seine Vernunft appellieren und viel Reden.

Sonst eben (wenn das nicht klappt) hart durchgreifen. Alles weg!!! Beim Freund? Dann fährt er eben nicht zu diesem Freund. In dem Alter solltest Du es noch schaffen etwas zu erreichen aber später wird's immer schwieriger. Aber bleib bei Deiner Meinung. Gib ihm dann die Chance sich auch wieder etwas Zeitfenster zu erarbeiten und dann würde ich generell mit ihm einen Vertrag schließen. Ganz feste Tage und Zeiten einrichten.
Vielleicht auch einen Tag, wo er den ganzen Tag daddeln darf und dann aber in den anderen Tagen er sich an den "Vertrag" hält....irgendwie so.

Aber wichtiger fänd`ich dennoch, im Gespräch bleiben....oder wieder kommen.

LG
Tina

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hallo,

Du hast bestimmt in einigen Punkten Recht, aber es ist absolut schwer an ihn ran zu kommen, wenn ich mit ihm reden will, sagt er nur ja, ja. In einem unbeobachteten Moment schnappt er sich sein Rad und fährt zu diesem Freund...
Wir waren auch schon zusammen auf einer Veranstaltung in der es um Handysucht ging, fruchtet alles nicht.
Ich habe ihm jetzt das Internet abschalten lassen, mal schauen, wie er reagiert... Du kannst Dir nicht vorstellen, was wir schon probiert haben, Gespräche, Verträge, Lob, Erziehungsberatung, Psychologe, ich kann eigentlich sagen ich habe alles probiert...