Alternative zu Strafen in Erziehung

Hallo zusammen,

Im Post direkt unter meinem gibt es einen, wie ich finde, sehr konstruktiven Beitrag von Patschetante in dem sie schreibt, dass sie von Strafen in der Erziehung nichts hält.

Würde ich so sofort unterschreiben und ich versuche im Alltag logische. Konsequenzen zu finden. Unsere 4 Jährige rennt mit hoch erhobener Schere? Schere weg. Es wird vor dem Mittagessen genascht? (Süßigkeiten sind frei zugänglich aber dieses ist ein Verstoß gegen gemeinsam aufgestellte Regeln) Süßigkeiten weg. Manchmal ganz logisch und einfach.

Aber das sind ja auch Strafen. Beispiel Schere: sie möchte basteln, kann es aber dann nicht. Süßigkeiten: Bedürfnis nicht befriedigt.

Wir handeln außerdem nach dem Motto bei der dritten Verwarnung gibt es einen Punkt. Wer am Tag drei Punkte kassiert hat, guckt kein Sandmännchen. (System gibt es seit ein paar Monaten - haben wir uns gemeinsam mit unserer Tochter ausgedacht. Aufs Sandmännchen musste sie bisher erst ein Mal verzichten)

Da ist es dann aber nicht immer die logische Konsequenz sondern auch wieder die Strafe, die im Raum steht. Aber wie handhabt Ihr das bei ständigem nicht hören, frech sein etc.? Ist Erziehung komplett ohne "Strafen" überhaupt möglich?

Mich würden Eure Methoden interessieren!

#winke

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Ich finde es immer unterhaltsam, wenn Eltern versuchen, über biegen und brechen zu einer Strafe noch einen logischen Sachzusammenhang zu konstruieren, sich einzureden oder hinzuzuerfinden, um es dann voller Stolz als logische Konsequenz verkaufen zu können. Ist das in Ihren beiden Beispielsituationen nicht reine Erbsenzählerei?

Erziehung hieß für mich eher, dass mildeste Mittel zu wählen, dass gleichviel Erfolgsversprechend ist. Ist eigentlich eine Definition aus dem Strafrecht #schwitz ... sollten m.E. aber alle Eltern kennen und immer beherzigen. Dann braucht man diese Unterscheidung zwischen Strafe und Konsequenz auch gar nicht mehr zu führen.

Also ganz oft war bei meinem Sohn das mildeste Mittel, ihn noch mal zur Seite zu nehmen, ihm noch mal die Regel zu erklären und auch, warum es die eigentlich gibt. Regeln, die Kinder verstehen/einsehen, funktionieren eigentlich in ganz vielen Situationen von selbst. Die Situationen, die wir so nicht mehr lösen konnten ... da war die Vorgehensweise eigentlich genau so banal: Wir hatten uns dann gefragt, woran es liegen könnte, dass eine Regel nicht funktioniert. Bei einem 4-Jährigen und einer Schere ... da halte ich es jetzt für möglich, dass die einfach sehr spontan und impulsiv sind in diesem Alter. Also der Wechsel zwischen "Jetzt will ich etwas ausscheiden" und "jetzt brauche ich noch das Rennauto aus meinem Kinderzimmer" ist da - denke ich - fließend und kommt so spontan, dass die Regel "Ich darf mit der Schere in der Hand nicht rennen" schlichtweg nicht mehr Präsent ist, weil man - auf Grund dieser Impulsivität - nicht mal mehr weiß, dass man die Schere überhaupt noch in der Hand hat, während man zum Rennauto rennt.

Nehmen wir das als Erklärung für: "Warum rennt das Kind mit der Schere in der Hand", wissen wir zumindest schonmal, dass Sandmännchenverbot jetzt nicht mehr das geeignete Erziehungsmittel sein kann, einfach, weil es nicht mehr zu obigen Definition passt: Das Mittel muss erfolgsversprechend sein. Kann es aber nicht, wenn das Kind überhaupt nichts für das Brechen dieser Regel kann. Auch die logische Konsequenz: "Solange mein Kind nicht mit einer sicher Schere umgehen kann, bekommt es diese Schere nicht" passt zur Definition nur bedingt. Es ist zwar erfolgsversprechend, weil sich das Problem "Kind rennt mit der Schere" zwar löst, aber ... ist es jetzt wirklich das mildeste Mittel, um dieses Ziel zu erreichen?

Meiner Meinung könnte das Mildeste sein, den Freiraum "Kind darf sich selbstständig/bedingt unbeaufsichtig die Schere nehmen und damit 'ausscheiden'" erstmal wieder einzuschränken. Wie wäre es mit "Kind darf die Schere nur benutzen, wenn es im gleichen Raum beaufsichtigt wird; also muss es z.B. in der Küche bei Mama ausschneiden, anstatt im Kinderzimmer. Das hindert zwar nicht daran, dass das Kind dann mit der Schere in der Hand beim nächsten Impuls wieder loslaufen wird, schon aber, dass es das schafft, weil jetzt Mama dabei ist und sagen kann: "Halt, ich möchte, dass du zuerst die Schere weg legst." Das funktioniert eigentlich immer, weil Kinder in dem Alter total gerne das tun, was Mama möchte. Problem des Kindes, das mit der Schere rennt, gelöst. Auch passiert hier noch was viel schöneres: Irgendwann werden Sie feststellen, dass Ihr Kind selbstständig daran denkt, die Schere wegzulegen, bevor es z.B. den Basteltisch verlässt. Sie müssen also gar nicht mehr daran erinnern. Das ist dann der ideale Zeitraum, den Freiraum wieder auszuweiten, weil jetzt diese Gefahr - jedenfalls - nicht mehr ganz so present ist, wie noch am Anfang. Manchmal meldet sich dann auch ein Kind und findet diesen beschränkten Freiraum blöd … auch das kann ein guter Moment sein, noch mal zu erklären, warum es diese Grenze gerade gibt und was das Kind tun kann, um dort wieder mehr Freiräume zu bekommen. Der Spielball liegt jetzt wieder beim Kind, was bei meinem Sohn jedenfalls immer viel besser funktioniert hat, als wenn der bei uns lag, weil wir etwas von ihm wollten.

Von daher finde ich auch die Fragestellung falsch, ob Strafen jetzt Tabu sind und Konsequenzen nicht besser ... was wäre denn, wenn das mildeste Mittel plötzlich eine Strafe wäre und nicht mehr die logische Konsequenz? Das wird jetzt bei einem 4-Jährigen definitiv nie der Fall sein ... nur als mein Sohn so im vorpubertären Alter war, hatten wir schon die ein oder andere Erziehungssituation, wo wir das Gefühl hatten: Irgendwie wäre es jetzt falsch, gar nichts zu tun und das jetzt nochmals nur bei einer Ermahnung/Erklärung zu belassen. Und wenn man sich da gefragt hätte, was wäre jetzt eigentlich die ernsthafte, logische Konsequenz drauf sein müsste, hätte die meinen Kurzen viel schlimmer getroffen, als einfach mal einen Nachmittag lang Ausgangssperre zu bekommen.

Sicherlich verbaut man sich so die Möglichkeit, in einem Gespräch mit anderen Eltern stolz behaupten zu können, sein Kind noch nie bestraft zu haben ... und ich würde auch der Aussage, dass Strafen Gift für die Beziehung zwischen Kind und Eltern sind bedingungslos zustimmen ... nur ich würde mir immer die Option offen halten, dass - wenn ich Ausnahmsweise mal zu dem Ergebnis kommen sollte, dass die logische Konsequenz jetzt noch "giftiger" wäre als eine Strafe, einfach flexibel sein zu können, gerade, weil mir die Beziehung zu meinem Sohn am wichtigsten ist; und ist eigentlich auch das Einzige, was uns momentan hilft, absolut spielerisch mit ihm gemeinsam seine Pubertät durchzustehen. Nur das wird ohnehin erst nur zutreffen, wenn das Kind dann mal Älter ist … bei einem 4-Jährigen ist der Hintergrund zur Konsequenz ja auch, dass ein Kind diesen Zusammenhang noch braucht, um überhaupt verstehen zu können, warum...

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#pro

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Ich denke, es ist nicht möglich!

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Schwierig, solche allgemeingültigen Aussagen. Es gibt doch genügend Eltern, die das schaffen. Dann soltest du eher sagen "Mir ist das nicht möglich." oder "Die wenigsten Eltern schaffen das."

Außerdem denke ich, dass man hier auch das Verhältnis sehen muss. Wenn Strafen bewusst zur Erziehung gehören, weil ich es für wichtig und richtig erachte, vermittelt das dem Kind etwas anderes, als wenn ich mal aus Wut oder weil ich selbst nicht weiter wusste eine blöde Strafe verhängt habe (die ich persönlich dann wohl zurückziehen würde, wenn ich wieder zur Vernunft käme). ;-)

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Hallo,

erstmal freut es mich, dass mein Beitrag zum Nachdenken und Diskutieren anregt. :-)

Logische Konsequenzen werden von den Kindern sicher im ersten Moment auch als Strafen empfunden. Gerade kleine Kinder (mein Sohn ist drei) reagieren dann natürlich wütend, weil das Wegnehmen der Schere oder das Verbieten von Süßigkeiten vor dem Essen ja ein Verbot für sie ist.

Dieses Verbot kann ich aber begründen. Auch wenn es meinen Sohn ärgert, so sieht er den Zusammenhang und hört meine Erklärung. Mein Verbot ist nichts Willkürliches. Strafen sind für mich willkürlich, weil sie meinem Kind vermitteln: ich bin der "Mächtigere" hier im Haus und ich kann meine Regeln umsetzen, wie ich das möchte. Ein Kind hat diese Macht über mich ja nicht.

Zum Beispiel mit der Schere:

- Erklärung, warum sie nicht mit der Schere laufen darf;

- Kompromiss anbieten (und genau das macht den Unterschied): am Tisch kann sie die Schere gerne haben.

Mein Sohn würde das an guten Tagen verstehen und akzeptieren, an schlechten Tagen mit Wut quittieren. Ist dann aber auch ok, wütend sein darf er ja darüber, dass ich ihm etwas verbiete. ;-) Wenn die Wut abgeklungen ist, erkläre ich nochmal und aus meiner Erfahrung versteht er die Begründund dann immer. Bei einer Strafe kommt dann einfach dieses Gefühl dazu, ungerecht behandelt zu werden.

Süßigkeiten: das liegt natürlich auch an deiner Schmerzgrenze. Da hätte ich als Kompromiss gesagt: 3 Gummibärchen vor dem Essen und den Rest erst danach (als Beispiel). Mein Sohn wollte am Samstag Schokolade zum Frühstück! ;-) Gut, da bin ich auch keinen Kompromiss eingegangen (außer Marmelade oder Nutella aufs Brot, aber keine Schokoriegel). Da war er auch erst einmal wütend, aber es war dann schnell vergessen, als er sein Brot mit Marmelade gegessen hat. ;-) Diesen Kompromiss gibt es aber auch nicht immer. Aber am Wochenende steht Morgens auch Süßes mit am Tisch und dann darf er sich da auch bedienen.

Bei Strafen denke ich an etwas wie: Spielsachen wegnehmen, Fernsehverbot, Hausarrest, vom Essen ausschließen, bei Wutanfällen generell und immer auf's Zimmer schicken und das Kind alleine lassen etc.

Mein Sohn hat mit 2 Jahren aus Wut häufiger Spielsachen geworfen und ausgekippt. Wie immer, wenn ich in neue Situationen komme, handle ich oft auch erst einmal falsch oder habe keine Ideen. Mein Mann hat damals angefangen, ihm alle Spielsachen, die er geworfen hat, wegzunehmen. Aber es wurde dadurch nur schlimmer. Wir haben dann gemeinsam reflektiert (das war kurz nach Weihnachten) und festgestellt, dass er womöglich überreizt ist, weil er zu viele Sachen hat. Manchmal hat er das aber auch aus Wut getan. Und ich habe meinem Mann damals schon gesagt: Du bist der Erwachsene, er das Kind. Wir können nicht erwarten, dass er da alleine raus findet, wenn wir das nicht schaffen und nur selbst wütend und strafend reagieren. Eine Strafe ist mir da zu "einfach" und unreflektiert. Unser Weg ging dann dahin, ihm vor allem in ruhigen Momenten Alternativen beizubringen, wie er Wut raus lassen kann (nimmt er aber in Wutsituationen bis heute nicht immer an, aber ich bin sicher, dass er das mit viel Wiederholung irgendwann umsetzen kann); und die Spielsachen erst einmal zu reduzieren und immer wieder auszutauschen. Das soll nur ein Beispiel dafür sein, warum ich Strafen ablehne. Sie sind mir zu einseitig und stellen nur das Verhalten des Kindes in den Fokus. Dabei sind wir Eltern doch auch verantwortlich und müssen etwas ändern, wenn irgendwas gerade nicht rund läuft. Strafen nehmen die Eltern einfach aus ihrer Erziehungs- und Veränderungsverantwortung.

Ich bin nicht so der Freund von Belohnungssystemen und Fernsehverbot. In deinem Fall sehe ich das aber anders, weil ihr das System GEMEINSAM ausgehandelt habt. Das ist ja genau das, was ich meinem Kind beibringen möchte: ich will ihn früh in Entscheidungen und Familienregeln miteinbeziehen, seine Meinungen und Ideen hören und Kompromisse finden. Für mich das A und O für ein glückliches Zusammenleben. Wenn deine Tochter also daran beteiligt und einverstanden war, ist das doch völlig legitim. Da hat sie doch viel dabei gelernt und ihre Meinung wird auch schon mit 4 Jahren ernst genommen. #pro Das ist doch der beste Weg hin zu einem selbstständigen und selbstbewussten Menschen.

Das war jetzt viel Text, ich könnte zu dem Thema sicher Romane schreiben und habe es hier im Forum schon häufig diskutiert.

Bin gespannt auf eine anregende Diskussion. ;-) Das Thema ist hier oft kontrovers.

Viele Grüße,
patsche

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort - ich finde Deine Beiträge toll, weil sie so oft zum Nachdenken anregen. #pro

Und Danke, dass Di mir die Patschetante nicht übel genommen hast - ich habe es mir einfach falsch gemerkt #hicks

Ich finde, Kinder kann man mit vier Jahren schon gut in die Aufstellung der Familienregeln einbeziehen. Wir haben uns gemeinsam nach einem gruselig anstrengenden Tag hingesetzt und haben zusammen Regeln aufgestellt und die Konsequenzen, mit denen Verstöße geahndet werden.

Ich habe meiner Tochter erklärt, dass es mir keinen Spaß macht zu schimpfen und was SIE denn machen würde, wenn das Kind ständig nicht hört und man alles dauernd wiederholen muss. Da sie schimpfen doof findet hat sie das tv Verbot vorgeschlagen. Klappt super und als es ein Mal so weit war, gab es auch keine Tränen - es war ja mit Ansage und selbst herbeigeführt.

Kompromisse zu finden klappt auch meistens - klar wird in den meisten Fällen mit der Schere dann am Tisch weitergebastelt (Beispiel hinkte daher wohl etwas). Und "vor dem Essen" ist ein dehnbarer Begriff beim Süssigkeitenverbot - aber wenn ich das Essen schon auf die Teller gebe muss sie sich nicht noch Gummibärchen schnell reinstopfen. Gerne als Nachtisch.

Klappt bei uns auch meist gut und ohne Tränen. Ich war nur verunsichert, weil es doch irgendwie Strafen sind ;-)

Komplett willkürliche Strafen oder auch Konsequenzen komplett ohne Ankündigung (bei kleinen Dingen) verwirren mich ja schon als Beobachter. Ich möchte gar nicht wissen, wie es da den Kindern geht. Vier mal wird es geduldet und beim nächsten mal knallt es #zitter

Ich denke, es hilft allen Beteiligten, wenn Reaktionen weitgehend vorhersehbar sind.

Und jetzt bin ich gespannt, was die anderen denken.

#winke

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Hallo,

"Ich bin nicht so der Freund von Belohnungssystemen und Fernsehverbot. In deinem Fall sehe ich das aber anders, weil ihr das System GEMEINSAM ausgehandelt habt."

Ich finde es auch wichtig, gemeinsam etwas "auszuhandeln". Aber dennoch finde ich dieses Belohnungssystem nicht gut. Spätestens wenn die Kinder älter sind geht das meist schief. Das habe ich in meiner Kindheit ausgenutzt und auch meine Tochter und ihre Klassenkameraden in der 3. und 4. Klasse.

In der 3. und 4. Klasse gab es die Regelung, dass wenn man in einem Halbjahr 3 x die Hausaufgaben vergisst man nachsitzen muss. Komischerweise hatten fast alle Kinder zum Anfang der 3. Klasse zweimal die Hausaufgaben "vergessen" und die restlichen Monate nicht (Ausnahmen gab es natürlich). Im 2. Halbjahr das Gleiche und Anfang der 4. Klasse wieder.

Beim nachforschen ist dann rausgekommen ist: Wenn ein Kind keine Lust hatte auf Mathehausaufgaben wurden diese halt nicht gemacht. Warum auch? Die Konsequenz war ja nur ein Strich im Buch der Lehrerin. Natürlich mussten die Kinder die Hausaufgaben nachmachen...aber das ist ja kein Problem die am nächsten Tag vom Schulfreund schnell abzuschreiben :-)

Und auch aus meiner Schulzeiit kenne ich es: Wenn es erst nach der 3. Ermahnung eine Konsequenz gibt, warum sollte man sich dann nicht 2 x Ermahnen lassen? Es passiert ja nichts :-)

LG janamausi

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Hi,
manchmal drohe ich meinen Kindern damit, dass ich mir eine Strafe ausdenken werde, wenn sie jetzt nicht Ruhe geben. Sie lachen sich dann immer schlapp und das ursprüngliche Ärgernis ist vom Tisch ;-).

Ich frag mich manchmal, wie die Menschen so grundsätzlich miteinander klar kommen? So ganz ohne einander zu bestrafen? Na gut, wenn man hier so liest, scheinen Strafen auch unter Erwachsenen üblich zu sein. Erstrebenswert finde ich solche Beziehungen nicht.

Ich erziehe meine Kinder durch mein Beispiel und durch gegenseitigen Respekt. Manchmal auch durch Gesang :-p Mein Sohn hat sehr gerne seinen rechten Fuß auf den Esstisch gelegt. Gar nicht mal aus Aufmüpfigkeit, sondern weil ihm das bequem ist. Ich hab ihm erklärt, dass ich das nicht akzeptiere und er das lassen muss. Hat nichts gefruchtet, obwohl er sich mit dieser Regel durchaus einverstanden gezeigt hat. Letztlich hab ich den Fuß "Jack" getauft und immer, wenn er auf den Tisch kam "Hit the road, Jack" gesungen. Nach kürzester Zeit war das Thema vom Tisch ;-)

Bei Deinen Beispielen sehe ich persönlich den Sinn der "Konsequenz" nicht. Bei der Schere sag ich hier nur "stop, denk an die Schere". Warum muss die dann weg?

Und beim Essen durften meine Kinder schon immer selbst entscheiden, was und wann gegessen wird. Mich stört auch nicht, wenn dann mal eine Kartoffel weniger gegessen wird. Wenn man aber so eine Regel aufstellt, erscheint es mir auch hier am sinnvollsten einfach an die Einhaltung zu erinnern. "Denk dran, es gibt jetzt Mittag. Süßigkeiten kannst Du zum Nachtisch wieder essen."

Bei länger andauernder wirklich grundloser Krawalligkeit "Bin ich hier etwa der Diener?" setzen wir uns zusammen und ich erkläre nochmal grundlegend, dass das hier nur klappen kann, wenn alle mitziehen. Bisher reicht das.

Frech sein, begegne ich genauso. "Ich möchte so nicht behandelt werden. Würde Dir das gefallen? Wie möchtest Du behandelt werden? Wie können wir das hier machen, dass sich alle wohlfühlen?" Wohlgemerkt muss ich mir vorher sicher sein, dass das frech sein, nicht nur der Versuch ist, sich irgendwie Gehör zu verschaffen. Und das ist es meistens. Wenn also das ursächliche Unwohlsein gelöst ist, ist die Frechheit nicht mehr der Rede wert.

Viele Grüße,

die Landmaus

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Super!!!! :-) #pro

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Ich muss gerade lachen, weil ich mir vorstelle, wie Dein Sohn im Restaurant den Fuss auf den Tisch tut und Du anfängst zu singen ;-)

Ansonsten finde ich deinen Beitrag toll. #pro

Erziehen durch vorleben und überlegen, warum Kinder handeln, wie sie handeln bringt einen sicherlich weit und ist auch mein motto. Ich verlange nichts von meinem kind, was ich nicht auch selber mache. Naja - vielleicht früh zu Bett gehen #schein

Beide Beispiele waren wohl nicht überlegt genug und sollten wirklich nur Beispiele sein. Wenn unser Kind mit der Schere läuft, erinnere ich sie auch daran, wie man es richtig macht. Macht sie es konsequent weiter würde ich sie wahrscheinlich irgendwann wegnehmen. Nicht aber beim ersten Verstoß. #sorry

Süßigkeiten waren bei uns lange ein "Problem" weil sie ständig verlangt wurden und dauernd gefragt und gequengelt wurde. Jetzt hat sie eine Schatztruhe, die wir gemeinsam Sonntags mit sieben Portionen füllen. Sie darf dann selber verwalten. Zu Anfang war immer sofort alles weg. Jetzt teilt sie es super ein. - ohne mein zutun. Regeln haben wir gemeinsam aufgestellt: nicht vor dem Frühstück, nicht direkt vor Malzeiten und nicht nach dem Zähneputzen. Mit "wegnehmen" meinte ich auch eher weglegen bis nach dem Essen. #sorry

#winke

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"Würde ich so sofort unterschreiben und ich versuche im Alltag logische. Konsequenzen zu finden. Unsere 4 Jährige rennt mit hoch erhobener Schere? Schere weg. Es wird vor dem Mittagessen genascht? (Süßigkeiten sind frei zugänglich aber dieses ist ein Verstoß gegen gemeinsam aufgestellte Regeln) Süßigkeiten weg. Manchmal ganz logisch und einfach."

Na,ja, das sind ja ganz klare strafen- die frage ist doch, was du bewirken willst?

ICH möchte z.b. daß ein kleinkind nicht mit schere rumrennt WEIL ich das als gefährlich erachte.
Also gibt es das verbot: Mit schere rennen. (so wie bei dir auch)

Wird dieses verbot übertreten, ist doch die frage: will ich strafen (d.h. durch das sich anschließende unangenehme gefühl eine zukünftige Verhaltensänderung bewirken) oder will ich schützen (denn das war ja die intention des verbotes!
ICH will schützen, also werde ich mein kind daran HINDERN mit schere zu rennen (entweder indem ich es stärker beaufsichtige, indem ich die schere an einen ort legen, auf den das kind nicht alleine zugreifen kann, indem mit schere nur in Anwesenheit eines erwachsenen gearbeitet werden darf etc.

Das kind kann sich sowohl über das eine (die strafe) als auch diekonsequenz (die sich aus der INTENSION des Verbotes ergibt, nicht aus dem verbot selbst) ärgern oder es hinnehmen, das hat eher was mit dem temperament des kindes zu tun.

"Aber wie handhabt Ihr das bei ständigem nicht hören, frech sein etc.?"

was heißt denn "Nicht hören"?
Als beispiel: ich finde es gut, daß meien kidner so viel ball spielen. ich möchte gleichzeitig nicht, daß sie im haus ball spielen.
was wäre jetzt also die strafe für "ball spielen im haus" soll ich den ball wegnehmen? war das die intention des verbotes? sollen sie hausarrest bekommen? war das meien idee, als ich "im haus wird kein fußball gespielt" aufgestellt habe?
nee, war es nicht.
Also werde ich den ball schnappen- ihnen sagen "auf geht´s. schuhe an und raus zum fußballsplatz.

denn DAS wollte ich- daß sie draußen spielen und nicht drinnen.
Alternativler kann ich sagen: "oh, fußball wird heir nicht gepielt, draußen regent es, laßt uns was anderes spielen..."
in jedem fall werde ich sie daran HINDERN, das zu tun, was ich untersagt habe, ich werde aber das übertreten des verbotes nicht sanktionieren, sondern versuchen das umzusetzen, was hinter dem verbot stand.

ist nun etwas dreckig oder kaputt gegangen durch das übertreten des "fußball im haus" verbotes, dann ist die konsequenz, daß die kinder dies in ordnung zu bringen.

die intention (fußball im haus führt zu dreck und macht mir sachen kaputt) steht dabei im Vordergrund, NICHT die idee der strafe.

das ist zumindest meien idee zum thema strafen udn konsequenzen.

Meine kinder sind im übrigen 7 und 6 jahre alt und ich kann mich jetzt an keien "strafe" erinnern...

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Hallo,

nicht jeder Erziehungsstil ist für jedes Kind geeignet. Logische Konsequenz ist ein guter Ratschlag, aber was, wenn das Kind daran Gefallen findet? Beispiel: wenn mein Sohn kleckert, muß er es aufwischen. Allerdings fand er das Aufwischen so toll, daß er mehr kleckerte. Logische Konsequenz leider nicht geklappt. Meine logische Konsequenz - eine Trinkplastikflasche für Babys - kleckerfrei.
Im Allgemeinen versuche ich die logische Konsequenz in die Erziehung zu übernehmen, aber nicht für jede Situation. Ich diskutiere bestimmte Dinge nicht mit meinem Sohn. Manchmal muß ich autoritär sein. Zwar kann ich ihm erklären, daß ein T-Shirt bei Minusgraden nicht angemessen ist, aber ich setze mich durch, daß er wettergerecht angezogen ist.
Ein Kind ist ein gleichberechtigtes Familienmitglied, hat aber nicht das gleiche Mitspracherecht wie die Erwachsenen, weil es Entscheidungen gibt, die nur Erwachsene aufgrund ihrer Erfahrung und Autorität treffen können.

LG
Lilly

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aber in deinen beispielen kommt doch gerade KEINE strafe vor- und offenbar funktioniert es.

klar ist aufwischen die erste konsequenz bei kleckern. und wenn dem kind aufwischen gefällt ist das prima, das kann man jederzeit nutzen.
deine intention war aber ja nicht so häufig aufzuwischen wie möglich, sondern es stand am anfang das "kleckerverbot".
das hättest du mit eienr strafe durchsetzen können (kein sandmännchen nach dem kleckern) oder aber du suchst lösungen, die es verhindern, daß gekleckert wird (füttern, deine trinkflasche,...)

du sorgst dafür, daß dein kind wetterentsprechend gekleidet ist- aber genau das unterscheidet doch deine haltung vo nder strafe.
du könntest ja auch dei nkind im t-shirt durch den schnee waten lassen und danach bestrafen.
das genau tust du aber eben nicht, sondern du übernimmst die verantwortung für dein kind und setze deinen anspruch "wettergemäße kleidung" ohne strafe durch.

das hat nichts mit autoritär oder antiautoritär oder mit dem maß des mitspracherechts zu tun, sondern dei frage ist- braucht es STFRAFEN i nder erziehung?
Und du zeigst wunderbar beispiele auf,die man sicher mit strafen nicht halb so gut gelöst hätte

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Da sehe ich jetzt keine Strafen, nur unterschiedliche persönliche Grenzen von Müttern. Die eine stört das Kleckern nicht, die andere schon. Beides völlig ok. Strafe wäre für mich, wenn du ihm deshalb das Essen wegnimmst oder ihn nicht mit euch am Tisch essen lässt.

Als mein Sohn in dem Alter war, sich gegen Jacken oder winterfeste Kleidung zu wehren, habe ich es auch immer erst mit Humor oder ihn selbst ausprobieren zu lassen, dass es kalt ist, versucht. Wenn das nicht half, dann habe ich ihn angezogen. Egal ob er geschimpft hat oder nicht. Das sehe ich auch nicht als Strafe, sondern als Schutz vor Erkrankung. ;-)

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Ich strafe nicht, ich schimpfe und zwar auch mal so richtig.
Ob das jetzt besser ist, weiß ich auch nicht, aber es entspricht mir mehr, weil ich nicht lange böse sein kann.

Wenn meine Tochter also mit Schere herumläuft, obwohl ich bereits 1000 mal gesagt habe und sie definitiv auch weiß, dass das so nicht geht, schreie ich schon mal so richtig los, aber ich würde ihr nicht die Schere wegnehmen oder das Basteln verbieten.

Genauso mache ich es bei meinem pubertierenden Sohn. Wenn er sich vor lauter Gemuffel mal wieder im Ton vergreift, gibt es schon mal eine saftige Ansage, mehr aber nicht.
Manchmal aber bestrafen sich die KInder auch selbst. Wenn ZB die Hausis abends trotz Ermahnung nicht gemacht sind, bleibt halt keine Zeit zum Fernsehen. Wenn verbotenerweise Chips im Zimmer gegessen und vorallem verbröselt wurden, muss mal wieder richtig geputzt werden und das nicht von mir.

Aber so richtig gestraft habe ich, glaube ich, noch nie.
Allerdings habe ich auch zwei sehr liebe Kinder, denen es wichtig ist, dass ich nicht böse bin und die entsprechend auf mich reagieren. Strafen sind deshalb eigentlich nicht notwendig.

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Hallo,

ich bin der Meinung, dass ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Wobei ich dein o.g. Beispiel "Schere aus der Hand nehmen" nicht als Strafe sondern Konsequenz sehe. Und eine Konsequenz empfinde ich als angebracht.

Was ich persönlich allerdings ganz als falsch ansehe ist dein Punktesystem. Das erinnert mich sehr an meine Schulzeit. Ich kann noch gut die Lehrer hören: Bei der 3. Ermahnung müsst ihr Nachsitzen etc. #augen Die logische Konsequenz von uns war, dass wir zweimal weitergemacht haben und dann erst Ruhe gegeben haben :-)

Und wie soll man das einem kleinen Kind erklären? Wenn Du einmal oder zweimal "bös" bist ist es nicht schlimm, aber beim driten mal ist es dann zu viel der "Boshaftigkeit"?

Eine Strafe sollte auch immer mit der "Tat" in Zusammenhang stehen. Was hat das "dreimal am Tag böse sein mit Sandmännchen zu tun? Meiner Meinung nach ist das nur ein Machtausüben der Eltern.

LG janamausi

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Hi,

Du kannst Dein Kind schon ohne Strafe erziehen, mit der "chichi" Methode.
Naja, was daraus wird, muss jeder Erzieher selber wissen und später ertragen.

Kinder fordern und brauchen die Konsequenz, bzw. auch Strafen. Das eine geht in das andere ineinander, hier eine strikte Linie zu ziehen ist wohl eher unmöglich.

LG
Lisa

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Selten so einen Blödsinn gelesen. Sorry.

Und nein, Strafen sind nicht in eine Schublade zu packen wie Konsequenzen. Das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe.

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<< ...hier eine strikte Linie zu ziehen ist wohl eher unmöglich.>>>

Ich korrigiere: ist DIR unmöglich.

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