Wie wars bei Euch? Der Erstgeborene nach der Geburt des 2. Kindes...

Hallo,

vor 6 Wochen ist unsere Tochter zur Welt gekommen und seit 2 Wochen bin ich mit meinem Sohn 2 1/2 und meiner Tochter alleine zu Hause. Mein Mann arbeite im Schichtdienst und mein Sohn geht noch nicht in den Kiga.

Jetzt ist es so, das meine Tochter seeeeehr laaaangsam trinkt und ich noch zufüttere.
Und ich muss gestehen, ich habe meine Intuition verloren meinem Sohn zu begegnen. Ich schreibe bewusst nicht erziehen, sondern einfach nur begegnen.
Einerseit nimmt er sich viel raus. Testet Grenzen, sucht seinen Platz in der neuen Konstellation -ist mir klar.
Aber er ist wirklich kernig:-[. Spuckt mich an, macht genau DAS was er nicht darf, ist grob zu seiner Schwester (aber dann auch wieder zuckersüss!), haut, hört ÜBERHAUPT nicht! Selbst das anziehen zum Spielplatz ist eine Qual...

Andererseits sehe ich auch seine Traurigkeit, seine eigene Ohnmacht über seine gefühle...

Und ich steh oft da und fühle mich hilflos.
Ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich nicht mehr soviel Zeit für ihn habe, weil ich im Wochenbett die ersten 2 Wochen nur gelegen habe und mit ihm wenig Kontackt hatte (ausser morgens mal kuschel und ein Buch lesen... mehr wollte er nicht. Papa hat immer ganz spannende Sachen gemacht!).
Irgendwie glaube ich er nimmt mir das Übel...

Aber was soll ich jetzt tun?
Konsequent sein, ihn eng begleiten und Grenzen deutlich sagen/zeigen?
Oder ihn erstmal lassen und gucken wie es wird?
Ich hab dabei nur Angst, das er sich für die Zukunft viele Sachen mekrt und immerwieder rausnehmen wird (Spucken, Hauen ect.)

Er ist und war schon immer

ein Rabauke#verliebt mutig, frech, stürmisch, aufbrausend. Das war auch immer gut so und soll auch so bleiben, aber momentan ist es einfach echt viel ihn zu händeln.

Vielleicht habt ihr ja auch so einen Sohn oder Tochter und könnt erzählen wie es bei euch war, als der Nachwuchs kam...

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Hallo,

Ich habe 3 Kinder, die mittlere hat 5jahre Abstand zum Großen und die Mittlere knapp 2 Jahre zum Jüngsten.
Bei keinem habe ich es so extrem erleben müssen wie bei dir grad.

Mein Großer war anfangs sehr verstört über den Zuwachs, er hat es aber damit ausgedrückt das er sein Stofftier hat "reden lassen" das es das Baby nicht mag und es sich weg wünscht etc.
Das hat sich aber nach gut 2 Wochen gelegt und er wurde zum stolzen großen Bruder.
Als der kleinste kam war die Mittlere schon ein wenig eifersüchtig, ist oft laut geworden um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen und sowas.

Was mir aber auffällt ist das du schreibst das du ein eher schwieriges Wochenbett hattest, wenn du 2 ganze Wochen liegen musstest?
Das hat deinen Sohn bestimmt sehr verängstigt, er versteht das alles noch gar nicht und er hat Angst wenn Mama so krank ist und nicht so kann wie immer.
Kinder neigen in solcher Situation dazu die Eltern auszutesten, was kann Mama? Solange Mama noch aufsteht und meckern kann geht's ihr auch gut (so in etwa, ich kann es schlecht erklären).
Mein Sohn neigt auch dazu wütig zu werden wenn ich krank bin, es gab auch durchaus Zeiten wo er mal gehauen hat, eben wo er sich verbal noch nicht so äußern konnte.
Als ich die erste Woche noch im Krankenhaus verbringen musste nach der Geburt des Kleinsten (wegen Gelbsucht) waren meine Kinder auch erstmal sehr verstört und wir brauchten etwas um alles wieder in die geregelten Bahnen zu bekommen.

Ich denke du musst deinem Sohn irgendwie vermitteln das es die 1. wieder gut geht und 2. sein Leben trotz neuem Zuwachs weiter seinen geregelten (wenn auch etwas umstrukturierten ) Lauf gehen wird.
Was natürlich gar nicht geht ist das er grob zum Baby wird, da musst du einfach vermitteln wie schlimm es für das Baby ist, weil es sich noch nicht mal wehren kann.
Und ansonsten musst du eben auch schauen ob du ihm nicht doch feste Zeiten einräumen kannst am Tag, nur für ihn.
Während das Baby trinkt könnt ihr zusammen Bücher Schauen oder er malt neben dir und du schaust zu und kommentierst das ganze ein wenig, vielleicht darf er dir einwenig helfen beim Fläschchen machen, Windeln holen etc. So das er das Gefühl hat wichtig zu sein, mithelfen zu können.
Was das Anziehen angeht, da bin ich konsequent, wollen meine Kinder sich nicht anziehen dann bleiben wir eben drin und machen NICHTS (zumindest wenn wir nichts verpflichtetes vor haben), was meinst du wie schnell die dann in ihren Klamotten sein können ;-)
Es gab Zeiten da hab ich mich auch hingestellt, stundenlang diskutiert und rumgemotzt, seitdem ich das alles gleichgültiger nehme geht alles viel einfacher.

Ob du konsequenter werden muss kann man natürlich so aus der Ferne nicht beurteilen, dass musst du selber einschätzen.
Im großen und ganzen ist 2,5 aber ein schwieriges Alter, große entwicklungs- und austestphase, aber sie können sich sprachlich eben noch nicht immer so ausdrücken wie sie gern wollen und reagieren dann eher körperlich um Aufmerksamkeit zu erreichen.
Meiner Erfahrung nach wird es aber wieder einfacher (zumindest diesbezüglich).

LG

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Ich kann dir sagen, dass die ersten 2 Monate mit 2 Kindern (2,5 Jahre Abstand) einfach nur scheiße waren. Mir ging es da ähnlich wie dir. Ich habe gesehen, dass ich keinen Draht zu meinem älteren Kind hatte, ich habe gesehen, dass ich es dauernd überforderte, ich konnte aber nicht anders.

Das Problem (egal wie er sich verhält) liegt bei dir. Dein Kind reagiert, und ist momentan auch selbst ganz krass überfordert. Von daher kannst du nur selbst etwas ändern. Du bist dir selber nicht im Reinen, was du genau machen willst, was richtig ist, vermutlich sind deine Gefühle auch nicht sortiert.

Akzeptier das. Versuch, es zu akzeptieren. Dass du gerade überfordert bist, dass es deinem älteren Kind deswegen nicht gut geht, dass alles gerade einfach Mist ist. Lebe in den Tag hinein, mach keine Pläne, denke in ruhigen Sekunden nach, wie du eine für dich unbefriediegende Situation anders hättest lösen können. Gib dir Zeit.

Das wichtigste hast du bereits getan: erkannt, dass es blöd ist, und dass du der Dreh- und Angelpunkt bist. Jetzt kannst du daran arbeiten, es anders zu machen. Und es wird nicht sofort klappen. Je öfter du aber Situationen gedanklich durchspielst, desto eher wird es irgendwann befriedigend klappen.

Sag deinem Kind, dass es momentan echt schwierig ist. Sag, dass du traurig bist, dass du dich momentan nicht um ihn so kümmern kannst, wie du es gerne würdest und wie er es braucht. Sag ihm, dass du ab jetzt versuchen willst, eine bessere Lösung zu finden. Frag ihn (in einer ruhigen Minute) was ihm lieber gewesen wäre: "Vorhin hab ich Lara gefüttert und du wolltest spielen. Ich habe nein gesagt und du warst schrecklich wütend nd hast mich gehauen. Das fand ich nciht in Ordnung. Wie können wir das nächstes Mal besser machen?"

Am wichtigsten: Geduld. Mit dir und deinen Kindern. Es wird!

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Hey Sitopanaki,

ich kann zu dem Thema nicht viel sagen (außer dass mir das Ganze auch bald bevorsteht), aber ich lese deine Kommentare hier oft und gerne mit und finde sie einfach immer wieder klasse #pro

Danke :-)

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Mir geht's ähnlich. Meine große ist 3 und die kleine 3 Wochen.

Mir hilft es, wenn ich mir sage, dass man auch schwimmen erst lernen muss, um nicht unter zu gehen! Ich lerne! Wenn ich merke, das war heute mist, kann ich es nicht mmehr ändern, aber morgen versuchen besser zu machen! Viel Glück

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Unsere Großen sind genau zwei Jahre auseinander. Ich habe mein Wochenbett im Wohnzimmer aufgeschlagen und war da sozusagen immer in Sichtweite. Eifersucht gab es keine, vielleicht war da der Altersabstand auch zu klein.

Unsere Kleine ist vierdreiviertel Jahre jünger als der Mittlere, beide Großen haben sich sehr auf das Baby gefreut und waren sehr stolz auf sie. Auch da waren sie nicht eifersüchtig.

Könnte es sein, dass das Grenzen ausloten jetzt einfach an der Zeit ist und gar nicht unbedingt mit dem Baby zu tun hat? Ich würde mir das schlechte Gewissen bzgl. des Babys und weniger Zeit ganz schnell abgewöhnen, und mit ihm so umgehen, wie ich es sonst auch tun würde. Er wird jetzt einfach "kindergartenreif" und weniger Mama-abhängig, da ist das austesten der neuer Freiheiten und Grenzen ganz normal.

Wenn die Mama Schuldgefühle hat, wegen was auch immer, dann kriegen Kinder das ganz schnell spitz und lassen sie nach ihrer Pfeife tanzen. Und das ist weder für das Kind noch für die Mutter gut.

LG d.

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hi,

meine beiden großen sind auch 2,5 jahre auseinander. ich habe den großen bewusst einbezogen in die babypflege--er durfte den body raussuchen, durfte mir die windel reichen usw. beim stillen habe ich ihm vorgelesen und wenn er zu wild war, dann durfte er auch fernsehen während ich gestillt habe. wir waren sehr viel draußen unterwegs, auf spielplätzen oder einfach über die felder und er hatte sein laufrad dabei. das entspannt die situation IM haus nämlich deutlich. klar gab es mal zoff und probleme mit eifersucht--aber ich habe immer geguckt, dass er nicht zu kurz kommt (da kam eher mal der kleine zu kurz).

trotz allem muss man klare grenzen stellen und anspucken ist definitiv eine überschreitung dieser grenze, genau wie das baby grob behandeln. bei allem verständnis darfst du dir das nicht gefallen lassen. die erziehung des großen hört ja nicht auf, weil du jetzt ein baby hast--das könnte eher ein negatives zeichen sein für deinen sohn a la "mama ist ja eh alles egal, ich bin ihr egal".

lg

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Hi,

ich kann dir das Buch "Erstgeborene" sehr ans Herz legen. Mir und unserer Tochter hat es sehr geholfen. Aus zweierlei Blickwinkel. Wir sind beide Erstgeborene.

Viele Grüße
ficus

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Hallo,

Ich habe drei Kinder. 2,5&7 Jahre.

Die Entrohnung für unsere älteste Tochter war ebenfalls schwierig.

Vieles regelt sich nach den ersten Monaten! gebt euch Zeit...lass es ruhig und locker angehen. Den Haushalt würde ich gaaaanz hinten anstellen. Versuche beim stillen deinen Großen dazu zuholen, mal ein Buch ansehen, mal ein fingerspiel und nebenbei kann er dem Baby beim trinken zusehen und du kannst ihm erklären wie wichtig es für das Baby ist, genug Milch zu trinken und wie es bei ihm war.

Grenzen würde ich dennoch setzen. Spucken etc geht gar nicht, wenn mal eine Tür fliegt ok...er kann seine Wut noch nicht kontrollieren und sprachlich so schnell erklären. Aber für euch wichtige Regeln würde ich konsequent durchsetzen. Er braucht weiterhin sichere Orientierungsstellen und das sind für mich klare Regeln.

Hab Geduld, ihr werdet euch sicher bald zusammenraufen!

MfG

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Also meine Tochter hat mich die ersten beiden Tagen nach der Geburt des Sohnes komplett ignoriert. Und selbst heute macht sie ab und an auf Baby um ja mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ständig schiebt sie sich vor und will erste sein. Ja ist echt nicht einfach diese Situation, vorallem wenn man dazu noch allein ist.
Aber wir waren auch ne große Familie und ich hab das auch ohne Schäden (denk ich mal) überstanden;-)