Wie bei hauen reagieren? Kleinkind

Hallo

wie reagiert ihr, wenn eure Kinder hauen? Also euch oder andere Kinder.
Mein Sohn hat mit einem Jahr ab und an mal gehauen, wenn er seinen willen nicht bekommen hat. Ich hab immer laut Nein gesagt und ihn runter gesetzt und bin ein Stück zurück. Er hat sehr schnell begriffen das es so nicht geht und seitdem wirklich keine Probleme mehr gemacht (vielmehr finde ich, das er sich mittlerweile schon auch mal wehren dürfte wenn es nötig wäre, das sage ich ihm auch, aber er machts halt nicht).
Meine kleine wird im Juni zwei und es ist bisher erst einmal was krasses gewesen, als sie ihren Bruder gebissen hat, weil er ihr was weg genommen hat. Da hab ich auch mit ihr geschimpft und ihn dann getröstet ohne sie erstmal weiter zu beachten. Seit dem ist nichts mehr vorgefallen.

Meine Nichte ist ganz anders. Sie ist total aufgedreht und da kommts auch schonmal vor, das sie haut, kratzt, mit Dingen wirft... Wenn ihr was nicht passt. Sie ist zweieinhalb. Wir hatten heute eine Diskussion, wie man sich da verhält. Meine Schwester lässt sie halt immer schön artig Entschuldigung sagen, aber damit hat es sich auch fast schon. Ich finde das Entschuldigung fast unwichtig. Denn so vermittelt sie ihr, das alles mit einem Entschuldigung wieder weg zu machen ist anstatt vorher drüber nachzudenken?! Ich vermittle mit ernstem und strengen Ton, das es nicht korrekt ist. Wir haben keinen Streit, aber mich würde schonmal interessieren wie andere sowas handhaben. Also? Wie reagiert ihr, wenn eure kleinen hauen?

LG
Melanie mit Nico und Alissa

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Hallo,

Eine Entschuldigung bringt nichts, besonders in diesem Alter nicht.
Schaut euch die Situationen, in denen es passiert mal genau an. Warum haut, wirft ...sie? Wenn sie wütend ist, gesteht ihr die Wut zu, sagt aber, dass nicht gehauen wird. Greift früh genug ein und testet, was zb passiert, wenn ihr die Hand festhaltet, sie hochnehmt etc
Wenn sie wirft, gebt ihr Dinge, die sie werfen darf.

Aber ganz wichtig: nicht schimpfen. Zeigt ihr, dass ihre Gefühle ok sind, ihre Handlung aber nicht, geht aus der Situation raus, lenkt sie ab... Es ist eine Phase, die vorübergeht.

Lg

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Warum muss man eigentlich die Wut immer zugestehen? Wenn sie gerechtfertigt ist, klar dann schon. Aber wenn ein Kind aus einem ungerechtfertigten Grund wuetet, dann wuerde ich ihm nicht beibringen wollen, dass es ok ist, wegen so etwas zu wueten.

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... Und du entscheidest, wann welche Gefühle gerechtfertigt sind?

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Hallo,

erzwungene Entschuldigungen halte ich für falsch. Meine Schwägerin macht das bei ihrem 2,5-jährigen Sohn auch so. Selbst wenn er gerade noch in seinem Wutanfall steckt, muss er sich bei meinem Sohn entschuldigen.

Eine Entschuldigung muss ernst gemeint sein. Und wenn man es so handhabt, muss man sich nicht wundern, wenn das Kind irgendwann immer wieder so nebenbei und salopp "Entschuldigung!" ruft, wenn es "etwas angestellt" hat.

Ich würde die Situationen beobachten und dann entscheiden.

Haut er aus Wut heraus (z.B. weil ihm ein Spielzeug weggenommen wurde), würde ich vorleben, wie man die Situation klären kann.

Ich würde versuchen, solche Situationen vorher zu vermeiden. Vor allem aber bleibe ich selbst ruhig und verbalisiere den Konflikt. "Willst du auch mit dem Auto spielen?" dann frage ich das andere Kind, ob mein Kind mitspielen darf. Verneint es dies, sage ich meinem Kind "A. will gerade noch selbst mit dem Auto spielen, komm wir suchen uns ein anderes Spielzeug."

Wenn er haut, sage ich "ich will nicht, dass du mich / andere haust."

Bestrafen würde ich das Kind dafür nicht. Ich finde, da muss man als Mutter einfach kreativer werden, Situationen besser beobachten und analysieren.

Viele Grüße,
patschepatsche

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Anders als meine Vorschreiberinnen finde ich Entschuldigungen sehr wichtig.
Daß diese natürlich nicht mitten im Wutanfall eingefordert werden können/ sollten ist auch klar.

aber:
nachdem das kind sich beruhigt hat, weiß es mit 2,5 Jahren in aller regel, daß das Verhalten nicht in Ordnung war.
Nun sind zwei Sachen wichtig
1. Das kind muß Unterstzung bekommen beim finden einer alternative. d.h. was kann es das nächste mal anders machen, wen nes wütend, traurig, ängstlich ist oder einen wunsch hat, der nicht sofort erfüllt werden kann.
nur so läßt sich dauerhaft ein alternativ Verhalten aufbauen und
2. muß das kind lernen, daß es Verantwortung für das eigene verhalten trägt. d.h. wenn es etwas tut, was nicht in ordnung war, wenn es einen Fehler macht, wenn es andere verletzt usw. muß es lernen (natürlich muß es das 2,5 jährige kind noch nicht beherrschen!) daß es die Verantwortung für dieses verhalten trägt. dazu gehört eien entschuldigung, um die beziehung zum "geschädigten" wieder zu bereinigen, um zu erkennen, daß man fehelr machen darf und daß diese ganz normal sind, man sie aber wieder in ordnung bringen muss.
daß es nicht eine ewige Schmach sein muß, sondern, daß nach einer Entschuldigung auch "alles wieder gut" ist usw.

Eien entschuldigung hat so viele funktionen für das kind, für den geschädigten, für das erlernen sozialer regeln, daß ich nicht darauf verzichten würde.

freiwillige, ernst gemeinte Entschuldigungen wird man nur selten von einem kleinkind erwarten können.
dazu braucht es ein großes maß an Empathiefähigkeit, an Verantwortungsbewusstsein fürs eigene handeln an sozialer Kompetenz usw.
aber: man kann anfange all diese dinge zu trainieren.

das kann man mMn auch bei einem 2,5 jährigen kind

"Ich finde das Entschuldigung fast unwichtig. Denn so vermittelt sie ihr, das alles mit einem Entschuldigung wieder weg zu machen "

ja, das ist ja auch gut so.
Was willst du denn sonst vermitteln: daß ein kleinkind taten begeht, die nie wieder gut zu machen sind?
natürlich ist das ein gutes und beruhigendes wissen, daß man fehler in ordnung bringen kann.

"anstatt vorher drüber nachzudenken"
wer sagt denn das?
wieso denkst du, daß ein "ruhiger strenger ton" dazu führt, daß ein kind "vorher darüebr nachdenkt"- denkst du im ernst, daß dein 1 jährigies kind damals gelenrt hat: oh, mama spricht im ruhigen, strengen ton, da denke ich das nächste mal wohl besser nach?

Ob ein kind Gewalt häufiger oder weniger häufig einsetzt hat nicht nur etwas damit zu tun, wie die eltern darauf reagieren. d.h. es bedeutet nicht, daß dein kind dies nicht tut, weil du "richtiger" reagiert hättest und deine nichte dies häufiger macht, wei ldie mutter falsch reagiert hat.
das temperament des kindes, die frage, ob geschwister vorhanden sind, erfahrungen im kirppe, auf dem spielplkatz oder in de krabbelgruppe, die sonstige beziehungen, der opa, der es lustig findet, wenn die enkelin an den haaren zieht usw.
die frage ob die bezugspesonen immer alle ähnlich reagieren, die frage, welche ideen eltern zu gewalt haben ("xy soll sich schon wehren können") usw.

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Fuer mich ist die Entschulding Teil davon, dass das Kind anerkennt, dass es etwas getan hat, dass dem anderen weh getan hat/geaergert hat und, dass das nicht ok ist. Das gehoert fuer mich zu "Was du nicht willst, was man dir tut..." dazu.

Mitten im Trotzanfall einfordern bringt tatsaechlich nichts. Aber nach dem "Nein" und der Erklaerung warum "nein", gehoert fuer mich die Entschuldigung dazu, als Zeichen, des Verstaendnisses. Die KiTa sieht das genauso wie wir. Ich habe bislang weder bei meinen Toechtern noch bei ihren Freunden festgestellt, dass sie einfach salopp "Entschuldigung" bzw "Sorry" sagen und dann weitermachen.

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Hallo

also bei meiner Nichte ist es halt so: Sie sag schnell tschuldigung, rennt weiter und haut dann gleich darauf wieder... Finde nicht, das für sie diese Entschuldigung irgendeine Wirkung hat. Meiner Meinung nach vermittelt ihr das Wort Entschuldigung nur, das es für den betroffenen weniger schlimm ist, wenn man sich danach entschuldigt. Das es aber genauso weh tut, ob nun danach ein Entschuldigung kommt oder nicht ist euch doch auch klar oder?

Meine Kinder müssen sich auch entschuldigen. Aber ihnen soll genauso klar sein, das sie nichts machen "sollten" was ihnen nicht auch passieren darf/soll... Klar kommt es vor und klar kommt danach eine Entschuldigung. Aber ich gehe nicht so einfach über das was sie gemacht haben drüber weg. Bei Nico hats geklappt so das er eben nicht ein ständig und alle Kinder hauer wurde. Bei Alissa weiss ich es noch nicht, weil sie eben mit einem Jahr noch nicht so weit ist. Meine Nichte darf mit zweieinhalb aber schon mal gesagt bekommen, was geht und was nicht?!

LG
Melanie

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"Vielleicht sind Sie schon Eltern begegnet, die ihre Kinder zwingen, sich zu entschuldigen [...] was geschieht hier? Glauben die Eltern, dadurch, dass sie ihre Kinder dazu bewegen, diesen Satz auszusprechen, stellt sich auf wundersame weise das Gefühl ein, es tue ihnen wirklich leid [...]? Durch erzwungene Entschuldigungen lernen Kinder nur, Dinge zu sagen,die sie gar nicht wirklich meinen - mit anderen Worten - zu lügen."

Auszug aus "liebe und Eigenständigkeit" von alfie kohn.

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Wenn die Eltern die Kinder nur zwingen sich zu entschuldigen, ohne zu Besprechen warum, so dass das Kind auch die Einsicht gewinnen kann, warum es sich entschuldigen sollte, dann laeuft was falsch.

Aber wie sollte ein Kind denn auf die Idee kommen, dass ihm etwas Leid tun sollte, wenn ihm niemand klar macht, dass es sich falsch verhalten hat?

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Es ist so schade, ich habe immer wieder das Gefühl du verstehst mich nicht.
Ich habe doch nirgendwo geschrieben, dass mein Sohn dann Hauen darf ohne dass ich ihm sage, dass dies nicht in Ordnung ist.

Natürlich erkläre ich meinem Kind, dass ich das nicht will usw. Aber ich fordere deshalb keine Entschuldigung ein. Ein Kleinkind muss dies auch noch nicht fühlen und machen, ich sehe meine Erziehungsstile eher langfristig als kurzfristig. Und genau das ist der Unterschied zwischen uns.

Wenn du mit deinem Mann gestritten hast und noch wütend bist, obwohl du vom Verstand her vielleicht schon weißt, dass es falsch war - vom Bauch her aber einfach noch Zeit brauchst um dich zu entschuldigen - möchtest du dann von jemanden dazu gedrängt werden?

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