Tochter (6) hört nicht - ich kann nicht mehr

Hallo!

Meine große Tochter hört nicht mehr auf mich.

Wenn ich ihr was auftrage (leichte Sachen), kommt von ihr "Nein". Frag ich nach dem Warum kommt "weil ich nicht will".

Jeden Tag gibt es neuen Zoff darum. Meinem Mann nervt es auch schon, geht mich dann an. Und das nicht grade leise.

Ich hab schon genug Stress mit unserer behinderten kleinen Tochter. Die bekommt das auch mit. Auch wenn sie es nicht sagen kann.

Habt ihr ne Idee,wie ich sie zum Hören bekomme?
Und was für Konsequenzen kann man machen?

Mich grauts auch schon bissl vor der Kur,wenn es ständig so n Stress gibt. :@

LG
deschnegge

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Da ich selber mit einer behinderten Schwester aufgewachsen bin, kann ich nur sagen, dass das für mich ganz nach einer Überforderungssituation für die Schwester aussieht. Es ist wahrscheinlich für dich als Mutter ganz schwer, beiden Kindern gerecht zu werden. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Mütter dazu neigen, häufig an die Vernunft des gesunden Kindes zu appelieren, dass es doch bitte Verständnis haben soll.

Da kann ich dir ganz klar sagen: Mach das nicht mit dem Kind! Schüttel dich zweimal, atme tief durch und mach dir wieder klar, dass deine 6jährige Tochter ein Recht darauf hat, ein 6jähriges Kind zu sein. So krass das auch klingt, aber dein behindertes Kind ist in erster Linie dein Problem. Das Geschwisterkind hat eigentlich keine Verantwortung, und wenn wird es diese im Rahmen seiner Möglichkeiten wahrscheinlich von selber anbieten. Die Veranlagung ist in den Kindern von Natur aus vorhanden.

Aber wenn sie so bockig reagiert, dann ist es in gewissen Weise ein gutes Zeichen. Sie bäumt sich noch auf und dieses Zeichen solltest du ernst nehmen. Schlimm wird es, wenn das Kind gelernt hat, sein eigenes Mangelempfinden zu unterdrücken und nicht mehr zu äußern.

Du machst dir auch mehr Gedanken, was deine behinderte Tochter mitbekommt. Aber fragst du dich, was es mit der kleinen Seele eines Kindes macht, wenn es die Schwierigkeiten mit dem behinderten Geschwisterkindes miterlebt?

Wenn dein Mann davon schon ganz genervt ist, kommt es für mich so rüber, dass ihr euch in der 6jährigen Tochter einen Sündenbock für euren ganzen Frust gesucht habt. Ihr habt euch schön verbündet und die 6jährige steht alleine vor einer Wand. Das scheint mir irgendwie extrem unfair und ich kann mir schon vorstellen, dass sie dagegen rebelliert.

Wenn ihr sie zum Hören bekommen möchtet, müsstet ihr zuerst mal eurer Tochter zuhören. Wahrscheinlich wäre es wegen dieser speziellen Situation sogar besser, ihr sucht euch Unterstützung. Vielleicht kannst du auch noch einmal im Bereich "Leben mit Handicaps" hier im Forum fragen.

Dieses Gedöns mit den Konsequenzen geht mir in die falsche Richtung. Ich befürchte fast schon, es geht in Richtung Strafe und damit wirst du dem Kind auf keinen Fall gerecht.

Und bedenke: Zum Streiten gehören immer zwei!

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Indem du das genauso machst, wie sie. Mal sehen, ob ihr das gefällt. :-)

Ansonsten merken Kinder immer ganz schnell, wenn Mama nicht voll belastbar ist und suchen dann die Sicherheit indem sie Grenzen austesten.

Finden sie sie, ist die Welt in Ordnung.

Halte durch! #herzlich

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ich denke, du solltest, wenn sie nein sagt, sie gar nicht erst fragen, warum sie nicht will. das ist schon zu viel kommunikation. ich würde sie einfach mal mit dem gleichen verhalten konfrontieren, in dem du sagst "ich habe dich drum gebeten, weil ich hilfe brauche", wenn du hilfe brauchst, helfe ich dir auch. kinder müssen diese art von geben und nehmen ja erst lernen. und vielleicht spielt bei ihr auch so eine art eifersucht eine rolle, indem sie um aufmerksamkeit buhlt. wenn alles nichts mehr hilft, musst du ihr dann hilfe auch mal versagen und sie dann fragen, wie sich das für sie anfühlt und ob sie meint, dass das für dich schön ist. ich kann dich aber beruhigen, es ist ein ganz normales verhalten von 6jährigen, dass sie ihre kleine persönlichkeit auch mal ganz auftragen wollen, tun was sie wollen. sie testen ihre grenzen wieder neu aus. diese phase geht auch wieder vorbei, allerdings solltest du da ganz konsequent bleiben, wenn du dir wünschst, dass sie dir auf wunsch zur hand geht.

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Hey sorry, das ich da so reinhacke, aber eine "normale" Eifersucht unter Geschwistern kannst du nicht mit der Situation behindert-nicht behindert vergleichen!!

Man kann nicht erwarten, dass eine 6jährige so eine Weitsicht hat, sich in die Situation der Mutter hineinzuversetzen, und schon gar nicht, wenn man sich als Erwachsene nicht mal in die Situation den Kindes hinversetzen kann. Irgendwie werden da gerade die Rollen vertauscht.

Den Rat, ihr dann die Hilfe zu versagen, finde ich ganz, ganz, ganz schlimm!! :-(

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dass die situation dort eine besondere ist, hab ich doch gar nicht in frage gestellt. aber hat nicht auch ein geschwisterkind das recht, auf normale eifersucht, auch wenn das andere kind in einer besonderen weise mehr zuwendung braucht? dennoch finde ich, wenn die mutter sagt, dass sie nun nicht mehr weiter weiss, dass man einfach mal das normale mittel anwenden darf, indem man dem kind zeigt, welche wirkung sein verhalten auf andere hat. und nichts anderes ist das ja. aber vielleicht hast du ja eine andere idee?

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Geht es um die Dinge wie:

"Heb die Jacke auf, die du auf den Boden geworfen hast?"

Oder um einen Gefallen?

Oder um eine Hausarbeit, die sie generell übernehmen soll wie die Spülmaschine ausräumen?

Ich bin der Meinung, wenn du einen Gefallen erbittest von ihr, dann darf sie nein sagen. SIE entscheidet, ob sie jetzt helfen will oder nicht.

Ist es eine Aufgabe, die zu ihren Regeln gehört, formuliere es nicht als Bitte. Und dann musst du tatsächlich dabei bleiben und warten, bis sie die Aufgabe erledigt hat.
Solange macht sie nichts anderes. Das kann unter Umständen auch mal ein Weilchen dauern :-)

Ganz schlecht ist es, vor dem Kind Streitigkeiten mit dem Mann auszumachen, und sie für ihr Fehlverhalten abzukanzeln.

Abgesehen davon finde ich den Beitrag über mir sehr gut, denn auch das scheint mir ein Ansatzpunkt zu sein...evtl. fühlt sich eure Tochter einfach alleingelassen.

Gruß Hezna #klee

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Das Kind entscheidet, ob sie Lust hat zu helfen?

Hä?

Dann können die Eltern also auch entscheiden, dass es nix zu essen gibt, weil sie keine Lust haben zu kochen!

Pflichten haben noch niemandem geschadet, im Gegenteil. Und nervige Ichlinge haben wir schon genug!

Gruß

Manavgat

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Du hast Hezna nicht verstanden.

Ich mache (wie Hezna) einen Unterschied zwischen "du MUSST dein Zimmer aufräumen!" oder "Würdest mir bitte mein Wasserglas vom Esstisch bringen?".

Das Erste ist eine Pflicht, die erledigt werden MUSS, dass Zweite ist ein Gefallen, den mir mein Kind tun könnte (oder eben auch nicht).

Wenn mir mein Sohn mal einen Gefallen nicht macht, habe ich dafür vollstes Verständnis. Würde mein Sohn mir nie einen Gefallen machen, würde ich 1) überdenken, warum mein Sohn mir nie einen Gefallen machen möchte und 2) ihm auch keinen Gefallen mehr machen.

Da mein Sohn eigentlich immer alles macht, worum ich ihn bitte, muss ich mir darüber keine Gedanken machen.

LG,
J.

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Spiegel vorhalten. Wenn sie was will, dann reagierst du genauso.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich würde hier mal "Stop" rufen, sie ist nicht die "große", sie ist 6, nicht mehr und nicht weniger. Du kannst einige Sachen von ihr verlangen aber im Rahmen, damit meine ich mal die Spülmaschine ausräumen, Müll raus tragen oder Dir beim Kochen helfen. Ebenso ihr Zimmer in Ordnung halten (aber bitte bedenken, das sie 6 und nicht 16 ist).

Ebenso haben es meine Vorschreiber schon sehr schön formuliert, das behinderte Geschwisterkind ist Euer Problem und nicht das Problem Deines älteren Kindes. Sie hat auch Bedürfnisse wie Aufmerksamkeit, alleinige Mama-Papa Zeit, eigene Aktivitäten ohne Geschwisterkind u.s.w., wahrscheinlich kommt das alles zu kurz und Du erwartest von ihr Rücksichtnahme und Verständnis. Das kann sie nur ihrem Alter entsprechend "bringen". Es spricht doch für eine gute Entwicklung ihrerseits, das sie klar formulieren kann, das sie jetzt keine Lust hat Dir zu helfen. Wärest Du nicht im Stress, würdest Du Dich in Ruhe mit ihr auseinander setzen.....

Organisiere einen Babysitter für die kleine und unternimm etwas mit Deiner älteren Tochter alleine, lass sie ein normales Kinderleben führen. Es wird Euch beide entspannen. Vielleicht lässt Du die "große" während der Kur beim Papa (Urlaub nehmen, Babysitter organisieren), dann können die beiden sich vom Alltag zu hause entspannen und freuen sich auf Euch, wenn ihr wieder kommt.

LG
Jono

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ach und noch eins, Du bist doch zu Haus und Deine Kinder in der Kita, da hast Du doch ausreichend Zeit den Haushalt und die freizeit zu organisieren, sie muss doch gar nicht viel helfen, oder täusche ich mich?

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Kur is mit beiden Kindern. Urlaub kann sich mein Mann nicht einfach so nehmen. Außerdem soll die Kur die Bindung stärken.

Die Große möchte ja immer,das die Kleine mitkommt. Die 2 sind ein Herz und eine Seele. Nix mit Eifersucht. Sie kümmert sich auch rührend um sie. Gibt Flasche,will füttern...

Und bei den Tätigkeiten handelt es sich wirklich nur um Jacke aufheben, mal ein Spielzeug in ihr Zimmer bringen. Mehr nicht. Ich finde,das ist nicht zuviel verlangt.

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Du solltest nicht so reagieren wie sie es zur Zeit tut. Du bist die Erwachsene und als solche solltest du auch vor deiner Tochter auftreten, nicht als kindlicher Spiegel für sie, damit verlierst du an Glaubwürdigkeit, das ist die Ebene deiner Tochter.

Mach dir selber erstmal alleine Gedanken, was gehen kann und wie. Sprich dann mit deiner Tochter, sage ihr, was du von Ihr erwartest, erkläre ihr, das nur so zusammenleben klappen kann. Erkläre ihr, was für Strafen kommen können. Frage aber auch, was DU tun kannst, damit sie "mitspielt" (geben und nehmen).

Dann probiert ihr aus, wie es geht. Klappt es nicht, wird nachgebessert.

Du hast die Fäden nur in der Hand, wenn dir klar ist, dass du auf einer höheren Ebene agierst, als deine Tochter und sie das auch spüren läßt.

Und die Kur kann echt eine Chance sein, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit mit einer Fam.therapeutin zu reden.....