Hilfe...mein Kind dreht durch

Hallo Zusammen,

ich habe z.Zt. ein Riesenproblem mit meiner 7jährigen Tochter und hoffe ihr habt einige Ratschläge für mich.
Gerade eben ist meine Tochter mal wieder wegen einer Kleinigkeit derart durchgedreht, dass sie mich gehauen, geschubst u.ä, hat. Wie geht Ihr damit um? Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich nicht mal den Kinderarzt oder einen Kinderpsychologen kontaktiere, um mir dort Rat einzuholen. Ich finde das ganz schön heftig....ich hätte mich als Kind niemals getraut meine Eltern anzuschreien - geschweige den handgreiflich zu werden.
Wie seht Ihr das???

LG Bonsai2210

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Hallo,

"ich hätte mich als Kind niemals getraut meine Eltern anzuschreien - geschweige den handgreiflich zu werden."

dass 7jährige Kinder ihre Eltern anschreien (auf Frust, aus Zorn) finde ich jetzt nicht sooooo ungewöhnlich - kommt aber natürlich aufs Vokabular an (meinen Eltern Schimpfwörter an den Kopf zu knallen, hätte ich mich auch nicht getraut).

Hauen, Schubsen - hmmm. Kommt auf die Situation an:
gezielte Schläge gegen andere gehen gar nicht (in dem Alter), aber wenn ein Kind einen Jähzornanfall hat, und unkontrolliert mit den Armen rumfuchtelt (und dabei eben auch schubst und haut), dann muss da kein Kinderpsychologe her.

Ich war als Kind wahnsinnig jähzornig, und habe dabei in meinem wilden Zorn mich auch mit Händen und Füßen gegen die momentane "Ungerechtigkeit" (in meinen Augen) gewehrt, aber niemals hätte ich es gewagt, meine Eltern gezielt zu schubsen oder ernsthaft zu hauen (ein Klaps/Knuff aus Spaß ist ja was anderes).

Ob deine Tochter eine richtige "Schlägerin" ist oder eben "nur" jähzornig ist, kannst du besser beurteilen.

Wie ist sie denn nach dem "Durchdrehen" drauf? Ist es ihr dann wichtig, sich mit dir zu versöhnen? Wie ist sie denn abgesehen von ihren "Durchdrehanfällen"? Und was war das für eine "Kleinigkeit" (für dich mag es eine Kleinigkeit gewesen sein, für eine 7Jährige aber nicht)?

LG,
J.

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Hallo Juniorette,

nach ihrem Tobsuchtsanfall, kommt sie und möchte sich entschuldigen und schmusen und knuddeln etc. Dann ist meine Tochter wie ausgewechselt....als ob nichts gewesen wäre.
Die Kleinigkeiten können mehrere Sachen sein, wie z.B.

- das Bild das Sie als Geburtstagsgeschenk malt, hat einen Schreibfehler. Wenn ich Ihr dann helfen soll, den Fehler zu korrigieren, tue ich das auch...aber das Bild hat dann ihrer Meinung nach einen Makel und dann geht das Theater schon los. Lösungen wie...male doch ein neues Bild oder male etwas über den "Fehler" gelten dann nicht..Ein Wort ergibt das andere...und jipeeh...wir starten...!
- oder ihr kleiner Cousin macht Ihr etwas nach...das nervt sie unheimlich...Dann kann man auch alles möglich erklären wie z.B. Ich verstehe, das Dich das nervt. Dein Cousin möchte eben genau so groß sein wie Du und macht daher alles nach...etc. ! Was man halt so alles erzählt um die Wogen zu glätten...!
Meine Tochter ist auch mit Worten sehr gewandt und dreht Dir die Wörter im Mund um...das geht ja garnicht.! Danke im übrigen für deine Antwort...mal sehen was Du nun zu meiner Erklärung sagst.

LG Bonsai 2210

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Hallo Bonsai,

na, das ist doch sehr schön, dass deine Tochter danach kuscheln will :-)

"- das Bild das Sie als Geburtstagsgeschenk malt, hat einen Schreibfehler. Wenn ich Ihr dann helfen soll, den Fehler zu korrigieren, tue ich das auch...aber das Bild hat dann ihrer Meinung nach einen Makel und dann geht das Theater schon los. Lösungen wie...male doch ein neues Bild oder male etwas über den "Fehler" gelten dann nicht..Ein Wort ergibt das andere...und jipeeh...wir starten...!"

Mein Sohn (war im Kindergarten für seine Tobsuchtsanfälle berüchtigt #hicks), könnte in so einer Situation genauso reagieren.
Dass deine Tochter deine Verbesserung als Makel empfindet, kann ich schon verstehen - das Bild ist nicht mehr komplett von ihr alleine erschaffen worden - DAS ist der Makel.

"- oder ihr kleiner Cousin macht Ihr etwas nach...das nervt sie unheimlich..."

Soll ich dir was sagen? Mein Sohn plappert momentan meine Sprüche, die ich beim gemeinsamen Spielen so bringe (nichts Schlimmes ;-)) andauernd nach - und es nervt mich unendlich (auch wenn ich meinen Sohn über alles liebe). Wenn ich als 39Jährige da schon genervt bin, dann sollte man für eine 7Jährige doch auch Verständnis haben, oder? ;-)

"Meine Tochter ist auch mit Worten sehr gewandt und dreht Dir die Wörter im Mund um..."

Mein Sohn ist mit Worten auch sehr gewandt #schwitz, ist aber wie gesagt im Kindergarten für seine Tobsuchtsanfälle berüchtigt gewesen (mein Sohn kommt demnächst in die Schule).

Bei der U7 hat unser Kinderarzt ins U-Heft geschrieben "sehr willensstark"), bei der U7a hat er geschrieben "sehr willensstark!!!!!!!".

Mein Mann und ich sind relativ streng in unserer Erziehung - manche Sachen gehen GAR NICHT.
Umgekehrt versuchen wir schon, dem Charakter unseres Sohnes Rechnung zu tragen und z.B. seine Tobsuchtsanfälle nicht schlimmer einzuordnen als sie sind. An einen Kinderpsychologen haben wir deswegen noch nie gedacht...

LG,
J.

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Hallo,

meine ist fast 5 Jahre und versucht es manchmal.

Also: anschreien ist erlaubt. Irgendwie muss die Wut ja raus. Brüllen ist auch ok. Ebenso mit dem Fußaufstampfen.
Nicht erlaubt: direkte Beleidungen.

Im Gegenzug achte ich auch auf meine Wutreaktionen und versuche - trotz Wut - Vorbild zu sein.

Verboten sind ebenfalls: hauen, treten, beißen, kratzen.
Mit 1,5 Jahren machte sie es noch häufiger. Mit zunehmender Sprache wurde es besser.

Allerdings, wenn sie kurz vor dem Platzen ist, so gar nicht weiß wohin mit ihrer Wut, meistens auch noch im Entwicklungsschub steckt und müde ist, dann eskaliert eine Situation manchmal noch, dass sie um sich schlägt.

Um dem Vorzubeugen
- gebe ich ihr in ruhigen Momenten Hinweise, was sie machen darf, wenn sie wütend ist (schreien, mit dem Fuß aufstampfen)
- versuche in meiner Wut Vorbild zu sein (würde ich andere Beleidigen, bräuchte ich mich nicht wundern, wenn sie es auch tut. Ein paar Wutfloskeln hat sie schon von mir übernommen. Nicht das sch*** Wort, aber wenn ich wütend knurre, so macht sie das inzwischen auch).
- ich bleibe verlässlich!!
was ich sage halte ich ein. (egal ob das ein Eis, Schwimmbadbesuch oder logische Konsequenz ist). Einen Schwimmbadbesuch verspreche ich nur, wenn ich den auch einhalten kann und lasse sie nicht auflaufen / ich sage dazu, wenn ich es vom Wetter abhängig mache.

- wenn sie mir im RUHIGEN sagt, dass sie etwas nicht möchte, reagiere ich darauf.
Das war bei mir als Kind ein großes Wutpontial. "Nein, Mama, ich möchte den Blumenkohl nicht probieren". Keine Reaktion oder wenn dann "du musst aber". So dass ich mich nicht verstanden gefühlt habe und die erste wirkliche Reaktion kam, wenn ich brüllte und fast um mich schlug.
Situationen, in denen ich zwar ein klares Nein, aber mit Wertschätzung meiner Person bekam, fand ich das Nein trotzdem doof und gemein, aber ich fühlte mich dabei ernstgenommen. "Ich möchte aber, dass du den Blumenkohl probierst. Danach lasse ich dich damit in Ruhe"

Ok, das Beispiel hinkt etwas. Aber je mehr Entscheidungen über meinen Kopf hinweg entschieden worden sind und desto hilfloser ich mich fühlte, desto schneller, lauter, extremer brüllte ich und schlug auch mal um mich, weil ich mir nicht zu helfen wusste.

Als zumindest meine Mutter mich öfter in Entscheidungen miteinbezog, die MICH betrafen, desto ruhiger wurde ich.
Ich ließ allenfalls noch die Wut an mir aus, die mein Vater verursachte (Kinder haben zu gehorchen, auch wenn sie damit ins eigene Verderben rennen). Bei IHM hab ich nie um mich geschlagen. Aber nicht weil ich respekt vor ihm hatte, sondern weil ich wusste, wenn er JE (hat er NIE gemacht!) zurückgehauen hätte, wäre ich im Krankenhaus gelandet. Das war der einzige Grund, weswegen ich mich bei ihm nicht gewehrt hab: Angst um die eigene Gesundheit.
Mit meiner Mutter hatte ich so einige Kämpfe. Je mehr mein Vater mitgemischt hat, desto mehr eskalierte und explodierte ich.

Meine versucht es wie gesagt auch ab und an.
Früher, weil ich ihr schlicht die Sprache gefehlt hat und sie nicht wusste, wie sonst.
Jetzt, weil sie unter Einfluss mehrere Faktoren mit ihrer Wut total überfordert ist.
Wenn sie so am Tag wütend wird, regeln wir viel über die Sprache (auch lauter, auch mal schreiend), aber doch mit Worten und sich gegenseitig ernst nehmen!!

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Hallo,

das mit dem Anschreien finde ich nicht ungewöhnlich. Das habe ich als Kind gemacht und meine Kinder machen das auch. Auch die Kinder aus meinem Bekanntenkreis schreien eigentlich alle ihre Eltern mal an, so weit ich das beobachtet habe.

Gehauen habe ich nicht - soweit ich mich erinnere. Meine Kinder machen das fast nie (die Große mit 5) und öfter mal (der Kleine mit 32 Monaten), wenn sie sauer auf mich oder meinen Mann sind. Aber der Kleine kann sich eben verbal noch nicht so gut ausdrücken.

Ich würde das mit Deiner Tochter ruhig besprechen und Konsequenzen verhängen, wenn sie haut.

Damit gleich zum Arzt zu laufen, finde ich schwer übertrieben, solange es nicht völlig ausartet. Und danach hört es sich für mich nicht an. Es klingt für mich eher danach, als wäre das nur aus Deiner Sicht ein Problem, weil Deine Eltern Dich als Kind so eingeschüchtert hatten, daß Du Dich überhaupt nicht getraut hast, ihnen gegenüber Dein Mißfallen auszudrücken.

Ich finde, es kann auch schwer nach hinten losgehen, wenn man die Kinder wegen allem gleich zum Arzt oder Psychologen schleppt. Dann meint das Kind nämlich, es wäre annormal im Gegensatz zu allen seinen Freunden und entwickelt vielleicht gerade daraus eine psychische Störung.

LG
Heike

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Hallo,

solche Situationen (auch aus ähnlichen Anlässen) kenne ich von meinem 8jährigen auch. Bei mir hilft noch am besten, aber leider auch nicht immer, Abstand. Ich verlasse die Situation, das Zimmer und versuche in diesem Moment auch nicht, mit ihm darüber zu reden, zu beschwichtigen, zu schimpfen oder andere zu ... Einfach in Ruhe lassen.

Er kriegt sich so schneller wieder ein. Meistens liegt die Ursache des "Anfalls" bei ihm selber, bei den HA verschrieben, oder so getrödelt, dass er kein Fernsehen mehr schauen kann o.ä. Genau genommen, ist er in diesen Situationen eher auf sich selbst wütend (hat ohnehin eine sehr niedrige Frustationsgrenze), und muss noch besser lernen, damit umzugehen. Aber das ist eben ein Lernprozess, und die damit verbundenen Erfahrungen und auch Lösungsstrategien muss er für sich selbst ver- und erarbeiten.

Gruß

Heike

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Ich kenne von meinen kindern weder das sie mich anschreien, geschweige denn, das sie handgreiflich werden/wurden. Hat auch was mit respekt zu tun!
Lg conny

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Wow, deine Kinder haben noch nicht mal als Baby geschrien oder probiert, dich zu hauen?

Wunderkinder! #rofl#rofl#rofl

Dass deine Kinder noch nicht mal in der Trotzphase euch Eltern mal angeschrien/gehauen haben, halte ich allerdings für bedenklich, denn die Trotzphase gehört zu einer gesunden Entwicklung einfach dazu.

Und nur weil andere Kinder temperamentvoller oder emotionaler oder eben auch jähzorniger sind als deine Kinder, heißt das nicht, dass sie keinen Respekt vor ihren Eltern haben.
(Natürlich gibt es auch Kinder, die keinen Respekt vor ihren Eltern haben, und deswegen rumschreien und hauen, das lese ich bei dem Kind der TE aber nicht heraus.)

"Hat auch was mit respekt zu tun!"

Es hat auch was mit Respekt (vor seinen Kindern) zu tun, nicht ungefragt Babyfotos von ihnen im Internet zu veröffentlichen #aha

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Das ist EIN foto und anhand dessen wuerde ihn niemand erkennen! Da habe ich gute ruhe mit.
Und wir reden hier nicht ueber die trotzphase eines kleinkindes, sondern ueber das verhalten einer 7 jaehrigen. Nein, in dem alter haben meine solche dinge nie gemacht. Sie sind nun 12 und 10,5 jahre alt, teilweise in der pubertaet und auch da haben wir bisher noch keine probleme. Meine kinder haben recht viel freiraum, von dem sie wissen, das er ihnen gelassen wird, solange alles stimmt. Wir kommen ohne : du bist eine bloede mutter /bloeder vater gehabe aus. Dazu brauchten wir weder irgendwelche arreste noch deren androhungen!
Es geht auch ohne das. Zumindest bei uns
Lg

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ich glaube, das ist eine Frage des Temperaments und in wieweit ein Kind schon gelernt hat das anders zu regeln.

ich kenne kinder im Umfeld, die das überhaupt nicht machen, die haben aber in der Regel immer auch recht ruhige Eltern. Da wo auch die Eltern eher impulsiv und lebhaft sind, ist das häufiger zu beobachten.

Der Sohn (7) meiner Freundin macht es massiv, er schlägt seine Mutter, beschimpft sie als dumme Sau und ähnliches. Es ist ganz interessant das regelmäßig von außen zu beobachten. Man kann ein Muster darin erkennen.

Grundsätzlich ist er ein liebes Kind und auch verständig.
Aber wenn er übermüdet oder gestreßt ist, dann ist seine Frustrationstolleranz so niedrig, dass er recht schnell austickt.

Also was machen: schauen, dass er nach Möglichkeit gar nicht erst in solche Situationen kommt. Geht aber nicht immer. Und wenn es soweit ist, versuchen ruhig zu bleiben (was schwer ist, vor allem, wenn man mal öffentlich beschimpft wird) und das später zu besprechen. Natürlich gibt es auch immer Konsequenzen, in der Art, als das dumme Säue zum Beispiel keine SChaukeln anschieben oder Wippen (falls es auf dem Spielplatz passiert) und dann den Platz verlassen mit dem Hinweis, das WIR jetzt gemeinsam nach hause gehen und dann eine Ruhezeit eingelegt wird.

Und nein, ich glaube, ein solches Verhalten hatten wir tatsächlich nicht. Es ist teilweise auch ERgebnis der Erziehung zu Selbstständigkeit