KV weiterhin Mangelfall trotz Jobwechsel

Hallo zusammen!

Kurz zur Vorgeschichte:
Seit der Trennung vor 10 Jahren war der KV ein Mangelfall bei der Unterhaltsberechnung.
Das JA hat den KV dann vor rund 2 Jahren aufgefordert, nun seine berufliche Situation zu ändern, um unserem Sohn und auch seiner weiteren Tochter mindestens den Mindestunterhalt zahlen zu können (der Unterhalt wurde immer monatlich vom JA mit seinen Gehaltsabrechnungen berechnet).
Vor ca einem Jahr hatte er dann eine neue Beschäftigung aufgenommen.
Er verdient nun so viel, um beiden Kindern den Mindestunterhalt zahlen zu können, allerdings hat er jetzt Fahrtkosten zur Arbeit, die er mit fast 900€ abziehen kann (er hat wohl eine einfache Fahrt zur Arbeit von fast 75km).
Er bleibt jetzt weiterhin ein Mangelfall und es wird auch weiterhin der Unterhalt nach seinen Gehaltsabrechnungen monatlich berechnet. Der Unterhalt beläuft sich zwischen 40 und 90€ pro Monat (zuvor mit seinem vorherigen Gehalt waren es zwischen 160 und 200€).
Das JA hatte ihn vor einigen Monaten dann aufgefordert, beim Finanzamt eine Steuererleichterung für die Fahrtkostenpauschale zu beantragen. Bislang ist in die Richtung noch nichts passiert bzw. hab ich dazu noch nichts erfahren.

Meine Frage ist nun, ob das alles so rechtens ist. Es müsste ihm doch zumutbar sein, seinen Wohnort in die Nähe der Arbeitsstätte zu verlegen oder? Und kann er tatsächlich die gesamten Fahrtkosten abziehen lassen? Öffentliche Verkehrsmittel sind wohl nicht zumutbar, da wohl morgens von seinem Wohnort so früh keine Verbindung besteht.

Ich wollte jetzt nicht direkt zum Anwalt aber ich hab den Eindruck, dass das JA alles so hinnimmt und wir nicht das selbe Ziel verfolgen.

Es sei noch zu erwähnen, dass der KV vor 7 Jahren über 600km weit weg gezogen ist und er vor ca. 4 Jahren den Kontakt komplett eingestellt hatte. Sämtliche Kommunikation läuft nur über das JA.

Ich kann das alles nicht verstehen.

Danke schon mal im Voraus!

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Anwalt einschalten und verklagen.

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Nicht wirklich. Das Jugendamt hat bereits gesagt und gefordert, was der Vater machen muss. Die Fahrkosten können abgesetzt werden. Das wiederum macht sich positiv bei dem Unterhalt bemerkbar.

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Habe ich das richtig, der Vater hat die Auflage bekommen seinen Job zu wechseln um mehr zu verdienen und das hat er getan.
Die Arbeitsstelle liegt weit weg, so dass die Fahrkosten vor der Berechnung abgezogen werden und der Unterhalt nun noch geringer ist?

Hat den der Vater überhaupt eine Möglichkeit eine bezahlbare Wohnung in Jobnähe zu bekommen?
Die Vermieter wollen oft Versienstbescheinigungen von min 6 Monaten, der Mietspiegel kann ganz anders aussehen....
Und ob man den Vater gerichtlich auferlegen kann, dass er seine soziale Anbindung, soziale Umfeld aufzugeben um Spritgeld zu zahlen- weiß ich ehrlich nicht. Klingt aber für mich unwahrscheinlich.

Ich würde ergänzend Unterhaltsvorschuss beantragen.
Was will man den da klagen?
Er hat ja gemacht, was ihm aufgetragen hat und hat einen echt weiten Arbeitsweg.

Ich weiß es ist mega anstrengend , wenn der große Teil der finanziellen Absicherung allein getragen werden muss.

Ich wünsche dir viel Kraft

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Ja, es ist manchmal nicht einfach und auch ungerecht, dass er sich einfach aus der Verantwortung gezogen hat - nicht nur was Unterhalt angeht.
Durch den abrupten Kontaktabbruch war hier viel los. Er hat den Kontakt abgebrochen, weil er sich mental nicht mehr danach fühlt Vater zu sein.

Auf Unterhaltsvorschuss hab ich keinen Anspruch, da ich verheiratet bin.

Mit seiner neuen Arbeit hat er billigend in Kauf genommen, dass er noch weniger Unterhalt zahlen kann als vorher. Dem JA gefällt das auch nicht, denen sind da aber wohl die Hände gebunden. Ich müsste mir da dann einen Anwalt nehmen und Klagen. Deswegen war erstmal die Aufforderung an ihn einen Antrag zu stellen, dass er bereits mit dem Gehalt die Fahrkosten Pauschale monatlich im Voraus ausbezahlt bekommt.

Er müsste eigentlich umziehen, da seine Wohnung für eine Person zu groß und teuer ist. Er lebt dort weiterhin seit der Trennung von seiner Ex.
Das ist eine weitere Auflage vom JA. Bislang soll er wohl nichts kleineres und günstigeres gefunden haben.

Im Endeffekt tut sich nix. Das JA schreibt ihn hin und wieder mal an aber es passiert in keiner Richtung was, es kommen immer Ausflüchte. Und es hat für ihn keinerlei Konsequenzen, das verstehe ich nicht, da er auferlegt bekommen hat alles zu tun, um Mindestunterhalt zahlen zu können. Das sehe ich aber nicht gegeben.

Den Weg über Anwalt und Gericht möchte ich eigentlich vermeiden.

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Oh, da hast du ja einen Kandidaten wie ich erwischt.
Der Kindsvater schrieb mir, dass er sich von der Gesellschaft nicht ausbeuten lassen ŵürde durch arbeiten gehen und Steuern am den Staat zahlen.
Er hat mir angeboten uns selbstgemachte Marmelade zu schicken als Beitrag zum Lebensunterhalt seines Sohnes.
Klingt lustig...empfand ich damals aber nicht so.
Wie du hatte ich mit meiner Heirat keinen Anspruch auf Unterhaltsvorschuss mehr.
Nicht cool, aber wir haben es auch so geschafft. Wir haben eben einfach nicht das Geld es bei diesem hoffnungslosen Fall zu erstreiten.
Das Geld haben wir lieber in unsere Familie investiert, als in Anwälte.

Im Nachhinein ist es für uns ok, dass er sich aus dem Leben geschlichen hat.
Ich stehe inzwischen ziemlich neutral gegenüber. Er hatte sein Leben- ich meines mit unserem Sohn. Ich hätte nie tauschen wollen.
Vielleicht wird sein Sohn ihn mal dazu befragen. Im Moment scheint es nicht so. Er hat nicht mal nach seiner Volljährigkeit das Verlangen ihn zu kontaktieren.

Liebe Grüße

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Wo ist jetzt das Problem?

Das JA hat ihn aufgefordert eine neue Arbeit zu suchen, das hat er gemacht.
Das JA kann ihm keinen Wohnort vorschreiben, und die Anrechenbarkeit der Fahrtkosten ist gesetzlich geregelt.

Da hat sich das JA wohl ein Eigentor geschossen - aber dafür kann der KV ja nichts.

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Ne hat das JA nicht, die haben nur nicht die Handhabe da noch weiter vorzugehen als das was bislang getan wurde.

Ich hab mich da heute anwaltlich beraten lassen.
Tatsächlich hätte er mit dem Wissen, dass die Arbeitsstätte so weit weg ist, diese nicht annehmen dürfen, weil sich dadurch der Unterhalt erheblich verringert hat.
Ein Umzug ist zumutbar und hätte Aussicht auf Erfolg vor Gericht. Oder auch ein Nebenjob, um mindesten ein Drittel des Mindestunterhalts zahlen zu können.
Das sind jetzt quasi die Möglichkeiten, die mir die Anwältin aufgezählt hatte.

Es wird aber jetzt erst mal überprüft, ob er überhaupt die Steuererleichterung beim Finanzamt beantragt hat, dann wäre das Thema vom Tisch.

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Was verdient er denn bereinigt?

Dass er den Umgang eingestellt hat und es Kontakt nur über das JA gibt, ist für die Unterhaltsgeschichte irrelevant.

Normalerweise könnte er auch den Rückweg von der Arbeitsstelle nach Hause noch geltend machen. Ob er überhaupt umziehen kann, weißt du woher?

Gibt es Gründe, warum er es nicht macht? Wenn ja, welche? Wenn er nun eine neue Familie haben sollte, dann würde ich auch nicht einfach mal von meiner neuen Familie wegziehen, damit ich näher an der Arbeitsstelle wäre. Warum auch? Weil meine Ex mehr Unterhalt bekommen soll? Daher: welche Gründe gibt es aus seiner Sicht, nicht wegzuziehen?

Ist die Wohnung evtl. recht günstig? Wäre die neue Wohnung am Ende teurer als die jetzige? Wohnraum ist ja heutzutage mitunter rar und teils teuer.

Das JA kann im Übrigen fordern, hat aber rechtlich gesehen keine Handhabe. Wenn dein Ex sich für einen neuen Job entscheidet, bei dem er mehr verdient, dann ist das seine Entscheidung. Rein rechtlich betrachtet, kann nur ein Gericht solche Dinge entscheiden, wobei er nicht gezwungen werden kann, sich einen anderen Job zu suchen.

Natürlich könnte das Gericht ihm ein fiktives Einkommen anrechnen. Nur wie fiktiv soll es sein, wenn er bereits einen Job angenommen hat, in dem er mehr Einkommen erzielt? Da wird das Gericht wahrscheinlich kaum Gründe finden, ihm ein fiktives Einkommen aufzuerlegen.

Wie alt sind denn die Kinder? Kannst du Unterhaltsvorschuss beantragen?

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Die Berechnung für Januar 24 hab ich noch nicht. Er zahlt den Unterhalt immer rückwirkend wenn mit der Gehaltsabrechnung vom Vormonat berechnet wird.
Im Dezember 23 lag das bereinigte Einkommen bei um die 1400€, die Kinder sind 13 und 4 Jahre alt.
Die Wohnung ist nicht günstig sondern teurer, er konnte die knapp 40€ die zu hoch waren mit in den Selbsterhalt einfließen lassen.
Der Mietspiegel in der Nähe seiner Arbeitsstätte ist erheblich niedriger als in dem Ort, wo er aktuell lebt (das hatte das JA ermittelt).
Er lässt sich bereits sowohl den Hin- als auch den Rückweg vom Einkommen berücksichtigen.

Familie hat er dort nicht, er ist wegen einer Umschulung so weit weg gezogen, die er aber auch hätte hier machen können.
Seine Exfreundin ist nach der Trennung mit dem gemeinsamen Kind wieder zurück in unseren Ort gezogen.

Ich bin verheiratet und hab keinen Anspruch auf Unterhaltsvorschuss.

Im Endeffekt ist es einfach ungerecht für die Kinder. Sein Leben kann er, obwohl er verpflichtet ist alles zu tun um wenigstens seiner Unterhaltspflicht nachzukommen, gestalten ohne Abstriche machen zu müssen.
Es sei mal dahingestellt ob mutwillig oder nicht.
Allerdings hat er auch zu beiden Kindern mutwillig den Kontakt abgebrochen, weil er sich mental nicht danach fühlt Vater zu sein.
Er konnte ans andere Ende von Deutschland ziehen ohne Konsequenzen, das dürfte eine Mutter mit dem Kind nicht ohne Zustimmung des KV.

Das sind Dinge, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Zum Wohle des Kindes ist das mMn nicht unbedingt und damit meine ich jetzt nicht nur die Angelegenheit mit dem Unterhalt sondern auch mit dem Umgang/Kontakt zu den Kindern.

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Mit seinem Einkommen liegt er also unter dem Selbstbehalt. Da müsste er eigentlich gar nichts zahlen. Kann deinen Ärger verstehen.

"Die Wohnung ist nicht günstig sondern teurer, ..."

"Sein Leben kann er, obwohl er verpflichtet ist alles zu tun um wenigstens seiner Unterhaltspflicht nachzukommen, gestalten ohne Abstriche machen zu müssen."

Na ja, was hat er denn für ein Leben bei dem geringen Gehalt? Das kann man ja kaum Leben nennen, jedenfalls keines, bei dem man sich sonstwas leisten könnte. Du sagst ja selbst, dass die Miete recht hoch ist. Was bleibt denn da noch übrig, um Leben zu können? Eigentlich nichts, denn wir reden ja dann schon von Überleben.

Was hat er denn gelernt? Weißt du das?

Was den Umgang und Kontakt betrifft, so ist das scheiße, aber kannste halt auch nicht ändern. Würde ich nen Haken drunter machen und mich nicht daran abarbeiten.

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Ich verstehe nicht wieso er sich 900,- Euro im Monat für Fahrtkosten abziehen kann.
75 km ist zwar nicht wenig, aber das haben viele andere auch.
Ich kann mir bei 54 km keine Fahrtkosten vom Unterhalt abziehen,
ich kann lediglich die Fahrtkosten bei der Steuer absetzen.
Und wenn ich dann Steuerrückerstattung bekomme, dann will die EX davon auch noch ihren Anteil.

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Du ziehst das ja auch nicht vom Unterhalt ab, sondern bereinigst dein Nettoeinkommen um die Fahrtkosten. Sollte eine Steuerrückzahlung an dich gehen, so wird diese auf 12 Monate auf dein bereinigtes Einkommen hinzugerechnet.