Ungewöhnliche Familienkonstellation-eure Meinung

Hallo,
Ich weiß, dass meine Frage sehr ungewöhnlich ist ( also jedenfalls kenne ich persönlich keinen Fall der so ähnlich ist)
Es geht um eine Freundin ( ja wirklich Freundin deshalb kenne ich nicht alle Umstände genau)
Sie ist seit etwas mehr als drei Jahren alleinerziehend, von Anfang an, der Vater interessiert sich überhaupt nicht für das Kind, zahlt widerwillig Unterhalt aber nur weil er eben muss.
Noch vor der ss hat sie sich mit einem schwulen Mann( nur wichtig weil es eben nicht um eine Partnerschaft etc. geht) angefreundet, er hat ihr von Anfang an geholfen, die kleine war oft mit beiden zusammen . Der Mann und meine Freundin haben die selben Ansichten, sie vertraut ihm mit dem Kind ( normalerweise ist sie zurückhaltend wer mit dem Kind zusammen sein darf ) er hat ihr auch ausgeholfen, wenn die Betreuung weggefallen ist. Ihre Tochter liebt ihn, freut sich immer wenn er da ist. Wir waren auch am zu viert draußen und man merkt wie toll die Bindung zwischen ihnen ist. Aber wie gesagt, sie ist zwar eine Freundin aber ich kann sie dadurch, dass ich selbst auch alleinerziehend bin nicht regelmäßig sehen deshalb hab ich ihn auch nicht so oft gesehen, aber das was sie erzählt und wie die drei das machen kommt mir persönlich wie eine richtige Familie vor.
Nun haben sie über ihre individuellen Lagen gesprochen und er hat es vorsichtig angesprochen ob er nicht eine größere Rolle in dem Leben von ihr und ihrer Tochter spielen könnte ( natürlich nicht partnerschaftlich logischerweise) und sie war sehr begeistert, da er sich mehr als ein Vater verhält als jeder andere Mann ( also Opa oder der leibliche Vater). Aber ihr ist auch bewusst, dass sie sich nicht so lange kennen, auch wenn sie sich fast jeden Tag sehen. Ich will mich in die Sache nicht einmischen, da es auch nichts mit mir zu tun hat. Allerdings hat sie mich gefragt was ich davon halte.

Es geht auch nicht darum, dass er ihr Vater sein soll( weiß auch nicht wie das rein rechtlich gehen würde da sie ja in keiner Partnerschaft leben, der leibliche Vater würde aber mit Sicherheit seinen „Status“ als Vater abgeben da es für ihn nur ein Problem ist dass er Unterhalt zahlen muss und sonst nichts damit zu tun hat) es geht einfach nur um die Unterstützung, die gemeinsame Verantwortung( natürlich trägt sie die als leiblicher Elternteil noch immer sie meint eben einfach so jemand auf den sie sich verlassen kann, der sie nehmen kann wenn sie mal einen Abend frei braucht/ möchte).
Eventuell wenn das so funktioniert für das Kind und die Erwachsenen möchten sie darüber nachdenken eine Wohngemeinschaft zu gründen ( für beide ist eine Partnerschaft mit anderen Männern derzeit keine Option)
Ich persönlich finde es eine gute Idee, da es in meinen Augen eine win-win Situation ist. Der Mann wird wahrscheinlich ( da er Single ist) es schwer haben Kinder zu adoptieren und sie bekommt die Unterstützung die sie braucht. Da ich in einer ähnlichen Situation mit dem leiblichen Vater bin kann ich es verstehen, dass sie sich nach einer Vaterrolle für die kleine sehnt. Das einzige was mir zum Denken geben würde ist eben das, dass ein neuer Mann in das Leben einer der beiden treten könnte. Der man. War aber zuvor auch in einer Beziehung und da hat es gut funktioniert, dass er das getrennt hat bzw. sein ehemaliger Partner hatte kein Problem damit)
Ich empfinde ihn als vertrauenswürdig und sehe kein Problem darin.
Ihre Eltern äußern jedoch bedenken, sie vertraut auch ihnen deshalb ist sie da jetzt ein wenig hin und hergerissen, will deshalb mehr Meinungen hören. Vielleicht habt ihr ja noch andere Aspekte oder Meinungen. Sie würde im übrigen gar nicht darüber nachdenken, wenn sie das Wohl ihres Kindes eingeschränkt sehen würde
Lg

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Was du hier aufgeschrieben hast, finde ich angenehm differenziert. Du siehst die Chancen, aber auch die Risiken. Vielleicht magst du ihr genau das spiegeln. So bekommt sie ein Meinungsbild, aber kann die Entscheidung dennoch selbst treffen.

Vielleicht können die beiden auch nach nebeneinander liegenden Wohnungen suchen? So dass die Situation etwas nicht kritisch wird, sollten später Partner hinzukommen?

Ansonsten rate ich deiner Freundin auf ihr Herz zu hören.Sie muss den Alltag mit dem Kind stemmen. Auch wenn die (Groß)eltern ihren Rat wohlwollend meinen. Sie stecken nicht im Alltag deiner Freundin und sollten nicht der entscheidende Punkt sein.

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Neben der Tatsache, dass sie die Voraussetzungen für eine Stiefvater-Adoption nicht erfüllen ( ich gehe Mal davon aus, dass sie in Dtl leben), würde ich Deiner Freundin sowieso eher abraten. Sie gibt ja wahnsinnig viele Privilegien, die sie als allein Sorgeberechtigte hat , ab.
Nicht nur, dass es vll mit der Konstellation Schwierigkeiten gibt, wenn sie einen neuen Mann kennenlernt, auch sonst hätte er als rechtlicher Vater immer Mitspracherecht, KiGa, Arzt, Schule. Auch umziehen kann sie dann nicht mehr ohne Weiteres.
Was ist, wenn die WG nicht mehr funktioniert und sie dann ausziehen möchte, er aber das Kind nicht gehen lassen will? Im schlimmsten Fall würde sie das Kind an ihn verlieren oder muss ein Wechselmodell akzeptieren.
Den einzigen Vorteil, den ich sehe, ist, dass das Kind in guten Händen ist, wenn ihr was passierten sollte.
Aber, wie gesagt, sehe ich kaum Chancen auf eine Adoption, ( das ginge frühestens in 4 Jahren und sie müssten vor dem JA, ggf auch vor dem Notar bezüglich ihrer Beziehung lügen), von daher ist das ja alles eher hypothetisch.

Bearbeitet von Inaktiv
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So wie es im Text steht, geht es der Freundin NICHT darum, dass der Mann die Vaterrolle übernimmt.
Also weder väterliche Pflichten, noch Rechte hat - es geht hier nicht draum dass sie Rechte abtritt und sich nach seiner Meinung richten muss.
Wenn sie ein gutes Team sind, sich gut verstehen und beide viel Zeit mit dem Kind verbringen, es gut kennen und somit kind-zentrirte Entscheidungen treffen - zum Wohle des Kindes.

Dann wird sie ohnehin ihn mit einbeziehen in die wichtigen Entscheidungen.
Ich habe früher auch oft meine Mutter - enge Bindungsperson der Kinder - gefragt wie ihre Meinugn zu dem und dem Thema aussieht - das heißt nicht dass meine Mutter jemals irgendwelche Rechte an den Kindern hätte - bzw. ich irgendwelche Rechte abgetreten hätte.

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Die TE schrieb schon, dass der leibliche Vater sicher gern seinen Status abgeben würde, auch im den Unterhalt nicht mehr zahlen zu müssen. Daher hatte ich das auch so verstanden, dass es um eine Adoption gehen soll.

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Hallo,
ich würde es an Stelle deiner Freundin probieren. Am besten wären tatsächlich 2 Wohnungen nebeneinander, aber ich würde es auch als WG probieren. Wenn sich alle so gut verstehen, warum sollte man es nicht vertiefen und tatsächlich als eine Art Familie wohnen? Familie muss nicht immer blutsverwandt sein :-) Und es ist schön, wenn man jemanden gefunden hat, dem man vertraut und gerne hat. Sex ist nicht Alles ;-)

Bearbeitet von thyroxin