Plötzliche Abneigung

Vor 3 Jahren hat sich der Vater meiner beiden Kinder sehr dramatisch und langwierig getrennt. Ich würde es als typische Midlifecrisis bezeichnen.
Wir hatten alles was gefühlt für eine tolle Familie gehört… er suchte nach mehr und Abenteuer, ging schon jahrelang fremd und dann kam es wie kommen musste er trennte sich von uns..
Der Schock war bei den Kindern groß, damals 10 und 6 Jahre alt.
Ich wohne noch im Haus mit den Kindern, sie haben regelmäßig Kontakt zu ihrem Vater. Die große inzwischen 13 Jahre hat ein distanziertes Verhalten zu ihm, unser Sohn, vermisst ihn immer wieder stark.
Kurz nach dem mein ExMann ausgezogen ist und wie gesagt, der Trennungsprozess war ein riesiger Kraftakt, lernte ich einen Mann kennen, mit dem ich mich auf anhieb wunderbar verstanden habe. Wir teilen viele Gemeinsamkeiten und verbringen zu zweit eine wunderbare Zeit.
Er ist wie ich Ende 40, hat keine Kinder. Wir haben beschlossen aufgrund der sehr unterschiedlichen Art zu leben nicht zusammen zu ziehen, solange meine Kinder noch soviel Zuwendung brauchen.
Anfangs war meine Tochter sehr eifersüchtig, jedoch ist das Verhältnis zu ihm inzwischen recht freundschaftlich und ich würde behaupten Sie mögen sich.
Mein Sohn hat ihn anfangs total gemocht, sogar immer wieder gefragt ob er kommen kann.
In der Regel kommt er 1-2 Tage die Woche zu uns, wenn die Kinder am Wochenende 1 Übernachtung bei ihrem Vater sind bin ich bei ihm.
Nun hat sich die Situation bei meinem Sohn im November urplötzlich verändert und aus der anfänglichen Zuneigung zu meinem Freund hat es sich in Abneigung gewandelt, die mein nun fast 10 jähriger Sohn immer wieder benennt. Er kann mir auch nicht sagen, warum er ihn nicht mehr mag.
Er drängt sich seit da an Demonstrativ zwischen uns, versucht den Raum deutlich einzunehmen, was vorher fast 2 Jahre nicht der Fall war.
Mein Herz als Mutter ist hin- und hergerissen,
Mein Freund fühlt sich dominiert und abgewiesen, ich betone er wollte nie ein Ersatzvatef sein und so ist das auch zu meinem Sohn kommuniziert. Was tun?
Inzwischen ist mein Sohn ein großer Konfliktpunkt in der Kommunikation mit meinem Freund geworden,weil er findet ich müsste ihn klarer in seine Schranken weißen, weil er manipuliert.
Welche Erfahrungen habt ihr in solchen Situationen?

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Hallo,


es ist schwer zu sagen warum dein Sohn eine Abneigung gegen deinen Freund entwickelt. Das können verschieden Gründe sein.

Ich weiß nicht wie dein Ex auf deinen Freund reagiert. Es kann gut möglich sein das er abfällig vor deinem Sohn über deinen Freund redet und das kann seine Wirkung zeigen.

Ein anderer Grund könnte sein das er Angst hat dich zu verlieren. Er hat seinen Vater verloren ( auch wenn er ihn regelmäßig besucht) Deine Tochter hat jetzt ein recht freundschaftliches Verhältnis zu deinem Freund entwickelt und hat ein recht distanziertes Verhältnis zu ihrem Vater deinem EX. Das kann für deinen Sohn eine ganz schwierige Situation sein. Er mag sein Vater und wird ihn auch vermissen. Seine Schwester distanziert sich von seinem Vater. Du hast dich von seinem Vater getrennt oder er sich von dir und dann ist noch das gute Verhältnis das seine Schwester zu deinem Freund hat. Dein Sohn steht somit mit seinen Gefühlen allein da. Er wird mit der Zeit auch sehen das dein Freund nicht nur ein Freund ist, sondern dein Partner ist. Somit übernimmt dein Freund die Rolle seines Vaters bei euch zu Haus. Um das zu verhindern wird dein Sohn versuchen sich demonstrativ zwischen dir und deinem Freund zu positionieren.

Versucht mit deinem Sohn zu reden. Zeigt ihm das du weiter für ihn da bist und dein Freund seinen Papa nicht ersetzen möchte. Bindet ihn mit in eure gemeinsamen Aktivitäten ein. Zeige mit deinem Freund Geschlossenheit und versucht deinem Schonend zu erklären das es kein zurück mehr für sein Papa gibt.


Viele Grüße

blaue-Rose

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Hallo vielen Dank für deine Antwort. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Die letzten Tage hatte ich immer wieder Streit Gespräche mit meinem Freund, aufgrund des Verhaltens meines Sohnes ihm gegenüber, beziehungsweise in unserer Situation. Im Umfeld meines Freundes gibt es einige allein erziehende Mütter, deren Kinder schon inzwischen erwachsen sind und auch sie diese Phasen durch hatten mit ihren neuen Partnern. Mein Freund hatte mit ihnen geredet und hier wurde ganz klar gesagt ich müsste mich positionieren und meinem Sohn mehr Grenzen aufweisen. Mir fällt das sehr schwer, in der Beziehung mit meinem neuen Freund ihm Grenzen aufzuweisen. Da ich selbst Trennungs Kind bin kenne ich diese Gefühle oder kann sie nachvollziehen die meinen Sohn umtreiben. Ich fühle mich hier zwischen zwei Stühlen, möchte natürlich meinen Freund nicht verlieren und auch nicht verletzen, aber auch nicht meinen Sohn zurückweisen.
Hier ist für mich guter Rat echt teuer. Einerseits möchte ich alle mit einbinden, halte aber die Spannung die sich dann aufbaut kaum aus. Der andere Wunsch wäre einfach die Verhältnisse getrennt voneinander zu sehen, habe aber Befürchtung dass ich meinem Sohn zu viel Raum gebe und somit meinen Freund aus der Familienstruktur raus drängen

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Du sitzt zwischen zwei Stühlen. Ich weiß auch nicht ob dein Sohn wirklich das Hauptproblem ist. Dein Freund sollte dein Sohn als geleichberechtigten Teil der Partnerschaft zu sehen. Dich gibt es nur mit deinen Kindern. Dein Freund ist sozusagen der " Eindringling" in deine Familie und er muss sich seinen Platz erst erarbeiten. Ich weiß nicht wie dein Freund auf die Ablehnung reagiert. Es bringt aber nichts wenn er versucht deinen Sohn zu etwas zu zwingen.

Es wird nur funktionieren wenn beide Seiten auf einander zu gehen und da sehe ich gerade bei Erwachsen mehr Potential wie bei einem 10 jährigen Kind.

Meine Partnerin hat drei Kinder. Als wir zusammen gekommen sind waren sie 7/ 10/ 13. Ich habe sie so akzeptiert wie sie waren und ich habe auch nicht versucht neue Regeln in der Familie aufzustellen. Wir sind uns auf Augenhöhe begegnet und es hat wirklich vom ersten Tag an sehr gut funktioniert. Mit der Zeit habe ich mich dann mehr mit eingebracht aber die Kinder nicht bevormundet. Sie konnten mich anreden wie sie wollen usw. . Ich weiß aber auch, das meine Partnerin vor mir noch jemand hatte es aber nicht zur Partnerschaft gereicht hatte. Er war der Meinung das er ihren Kindern sagt wo es lang geht und sie zu machen haben was er möchte. Das ist natürlich ganz schnell in die Hose gegangen und ich weiß von ihren Kindern das sie so lange Druck gemacht hätten bis er wieder aus der Familie wäre. Ich möchte deinem Freund auch nichts unterstellen. Vielleicht solltet ihr mal überlegen ob nicht dein Freund gegenüber deinem Sohn auch etwas ändern könnte um die Abneigung abzubauen. Mit Härte wird es auf jeden Fall nicht funktionieren.


Viele Grüße

blaue-Rose

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