Alleinerziehend besser?

Hallo!
Ich grüble gerade über eine Aussage von einer Freundin und hoffe ihr könnt mir dazu was erzählen.
Meine Freundin hat sich Anfang des Jahres von ihrem Ehemann getrennt. Seit Herbst letzten Jahres ist sie mit ihrem neuen Freund zusammen. Ihr Freund ist auch gleich in die neue Wohnung von ihr mit eingezogen.
Bei unserem letzten Treffen meinte sie, alleinerziehend sein ist ja so viel besser als verheiratet.
Die hat jedes Wochenende kinderfrei (sind unter der Woche bei ihr, jedes WE beim Noch-Ehemann). Die Ferien sind viel einfacher, die werden hälftig geteilt. Da muss jeder kucken wie er Betreuung/Urlaub gewuppt bekommt. Auch die Kinder profitieren viel mehr davon. In den Ferien doppelt in den Urlaub fahren, Geburtstage/Ostern/Weihnachten doppelt Geschenke.
Es ist alles viel besser und sie könnte es jeder Frau empfehlen.
Finanziell hat sie keine Probleme. Er verdient total gut (Manager) und muss daher MP entsprechend Unterhalt für die Kinder zahlen und sie hat ein dickes Polster dank Erbschaften.
Außerdem wird ihr neuer Partner mal einige Mietwohnungen erben.
Meine Frage: ist es wirklich so viel einfacher? Kommt ihr als alleinerziehend besser zurecht?
Sollten meine Fragen zu provokant sein, möcht ich mich schon vorab entschuldigen. Es ist keinesfalls so gemeint. Es beschäftigt mich nur gerade.
Danke und viele Grüße

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sie ist nicht alleinerziehend, deshalb wirkt es auch so einfach. sie lebt getrennt vom vater, sogar noch in einer neuen beziehung & der neue partner unternimmt sicherlich auch mal was mit den kindern.

ich denke, das bild ist wirklich sehr naiv. wenn man finanziell dermaßen abgesichert ist, ist das leben generell in der hinsicht einfacher. wenn es dann noch in der liebe läuft & der kontakt zum ex-mann friedlich und harmonisch ist - wie im lotto zu gewinnen. das werden die aller-aller-aller-wenigsten. viele alleinerziehende (wirklich alleinerziehend) haben keine unterstützung, finanzielle nöte und niemand, der mal einspringt.

neulich war hier ein post im forum von einer schwangeren alleinerziehenden, die quer durchs land für die geburt gefahren ist, weil nur diese eine freundin auf die kinder aufpassen konnte, während sie in der fremden stadt ambulant entbinden musste & einen tag später wieder mit allen kindern zurück. diese frau würde über das leben deiner freundin wohl nur müde lachen können....

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Ich bin zwar nicht allein erziehend aber ist es wirklich das, was man will ?

Macht es eine Mutter glücklich, jedes Wochenende die Kinder nicht zu haben?
Man will doch grad am WE, wenn alle zusammen frei haben, was unternehmen, Zeit miteinander verbringen etc.

Und ist es für die Kinder echt so toll mit den Feiertagen?
Heiligabend entweder bei Mama oder beim Papa zu verbringen? Geburtstage ebenso ?
Ist es nicht sehr materialistisch gedacht wenn man nur den „Vorteil“ der doppelten Geschenke sieht ?

Und deine Freundin hat gut reden, hat ein finanzielles Polster und ist von einer Beziehung in die andere gerutscht.

Viele Alleinerziehende müssen ihren Alltag mit den Kindern, deren Betreuung und ihrem Job alleine wuppen. Haben nicht viel Geld und finanzielle Sorgen. Haben niemanden zum reden abends, fühlen sich alleine.

Also ich glaub, die Vorteile sind eher gering.
Aber deine Freundin scheint da eine andere Sichtweise zu haben als vermutlich alle anderen Mamas.

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Deine Freundin ist nicht alleinerziehend, sondern vom Vater der Kinder getrennt lebend. Ich finde das einen großen Unterschied.

Der Vater hat auch noch einen großen Anteil an der Kindererziehung, diese sind schließlich fast die Hälfte der Woche bei ihm. Sich da als alleinerziehend zu bezeichnen ist ein Schlag ins Gesicht des Vaters und jeder tatsächlich alleinerziehenden.

Vorab ich bin nicht alleinerziehend, auch nicht getrennt, aber ich stelle es mir sehr belastend vor, die komplette Erziehungsarbeit allein zu übernehmen und allein für das Kindeswohl verantwortlich zu sein ohne jemanden zu haben mit dem man sich austauschen kann.

Aber ich kann auch verstehen, dass eine Trennung in manchen Konstellationen tatsächlich befreiend ist. Wenn einer der beiden Elternteile keinerlei Anteil an der Betreuung hat und der andere alles alleine macht, dann muss sich derjenige sich ja dann kümmern und der andere hat frei. Aber auch hier ist ja dann niemand komplett allein erziehend.

Liebe Grüße
Merveilleux

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Für Dich sind also Frauen, deren Kindsväter sich regelmäßig um die Kinder kümmern, eigentlich gar nicht alleinerziehend?

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Nein. Wenn diese Väter sich wirklich an der Erziehung der Kinder beteilligen, dann nicht.
Und damit meine ich nicht nur zahlen und jedes zweite Wochenende der Spaßonkel sein.
Sondern tatsächlich finanziell kümmern, Zeit investieren (zB Wechselmodell oder wie oben jedes Wochenende plus einmal in der Woche) und sich auch mental engagieren.

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Die Wesentlichen wurden leider wie immer bei solchen Geschichten vergessen. Die Kinder! Für die Kinder ist ein Leben wo die Eltern es nicht miteinander geschafft haben sehr hart! Kinder wünschen sich nun mal, dass Eltern es gemeinsam schaffen und eine Familie bleiben.

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Tatsächlich nicht immer. Als mein Papa ausgezogen ist, wären wir alle sehr froh, weil endlich wieder mehr Ruhe war. Meine Eltern sind sich einfach nur ständig verbal an die Gurgel gegangen. Also, da ist Trennung besser. Und wir waren auch nicht so alt. 6, 10, 12 und 14. Aber trotzdem kam uns das spontane Fehlen der konstant dicken Luft sehr entgegen.

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Mir ist einfach der Beitrag wie eine Art Werbung fürs sich trennen ist, weißt du wie ichs meine? So wie praktisch das alles ist wegen den freien Wochenenden und dem Urlaub usw... mein Kommentar war eher darauf bezogen. Liebe Grüße🍀

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Was ist besser: rot oder grün?

Es kommt doch auf die Perspektive an.
War der Ehemann während der Ehe ein wie ein Junggesellenteenager, dem Frau und Kinder egal waren; der ihr Betreuung und alles alleine überlassen hat?
Alleinerziehend mit Mann?

Dann kann alleinerziehend durchaus besser sein. Wenn er sich jetzt (erstmals) um die Kinder kümmert und die Zeit mit ihnen nutzt.

Wenn ein Typ gewaltätig ist, verbal, psychisch, körperlich. Dann kann alleinerziehend besser sein.


Ist er ein liebevoller Vater, der sich im Familienleben einbringt, der sie unterstützt und dann plötzlich geht , ist es erst mal ein Schock.

Einer der geht und sich um nichts kümmert, der die Kinder als Spielball instrumentalisiert (oder sie, wenn die Kinder bei ihm leben: gibt auch alleinerziehende Väter), der versucht ihr Druck zu machen?
Dann ist alleinerziehend sch***. Aber besser, als mit solchen Allüren unter einem Dach zu wohnen.

"Außerdem wird ihr neuer Partner mal einige Mietwohnungen erben. "

Davon wird sie nur nichts haben.
Zum erben braucht es zunächst den Todesfall. Je nachdem wie nahe er der Person steht, kann das die Beziehung belasten, wenn sie ihn begleitet.
Zum anderen geht sie das Erbe nichts an. Es sichert seine finanzielle Situation. Wer ihr was abgibt oder sie das gemeinsame Haushaltsbudget damit aufstocken, ok.
Aber wer weiß, ob sie bis zum Erbfall noch zusammen sind.

Alleinerziehend ist relativ.
Ich bin alleinerziehend (getrennt vom KV, kein Partner im Haushalt), aber ich erziehe nicht alleine, da mein Kind tolle Bezugspersonen hat.
In dem Punkt haben es manche verheiratete schwerer, wenn das soziale Umfeld in neuer Umgebung noch nicht gefestigt ist.

Ob doppelt Urlaub/Geschenke so lukrativ sind?

Doppelt Liebe, menschliche Zuwendung und ein offenes Ohr sollten eigentlich wichtiger sein. Das gibt es mit verheirateten Eltern und ohne. Je nachdem wie sich die Eltern einbringen.
Leben die Elternteile nur ihr eigenes Ding und schieben die Kinder gegenseitig zu , hören den Kindern aber nicht zu, dann wiegt all der finanzielle Luxus nur Ballast.

Wie verkraften denn die Kinder die Trennung
Geht es ihnen gut?
Fühlen sie sich wohl?
Können sie ihr soziales Umfeld aufrecht erhalten?

Das sind fragen, die ich wichtiger finde.

Es ist ok, dass sie glücklich ist. Mütter sollten sich selbst nicht vergessen.

Wenn sie jetzt glücklicher ist, ist es ok. Dann lief aber in der Ehe einiges schief. Oder etwas, das sie jetzt froh ist los zu sein.


Ich bin gerne alleinerziehend, weil ich meine Alternative kenne.
Kindsvater hat kein Interesse am Kind. So haben wir das Desinteresse nicht ständig vor der Nase.

Mit guter Partnerschaft könnte ich es mir auch vorstellen.
Nicht um jeden Preis, sondern dann, wenn es gut klappt.
Freunden/Freundinnen mit glücklicher Ehe würde ich nie und nimmer empfehlen alleinerziehend zu sein. Sie lieben sich und sie lieben ihr leben - so wie es ist.
Mein Kind profitiert davon und deren Kinder auch. Sie lernen, dass es verschiedene Familienmodelle gibt und man in verschiedenen glücklich sein kann.

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Ach diese Frage ist doch generell nicht zu beantworten, oder? Sind nicht alle Lebenslagen unterschiedlich? Sind die eigenen Familienverhältnisse überhaupt jemals mit denen anderer Familien zu vergleichen? Scheitert das nicht schon daran, dass alle Menschen unterschiedlich sind?

Ich lebe fast seit 10 Jahren mit meinen Kindern alleine. Und wie alles im Leben hat das gute und schlechte Seiten. Wir mögen unser Leben so jedoch wirklich sehr und nur darauf kommt es doch am Ende an.

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Ich glaube, nur rosarot ist kein Modell.
Wir betreuen im wöchentlichen Wechsel. Vorteil für mich: Ich habe planbare und verlässliche Erholungspausen, kann in kinderfreien Wochen viel arbeiten und habe auch exklusive Zeit mit meinem Partner.
Nachteil: ich vermisse mein Kind häufig, wenn es nicht bei mir ist, ich habe Informationsverluste und muss damit leben, dass im anderen Haushalt die Dinge an vielen Stellen ganz anders laufen als hier, ich muss mich nach wie vor eng mit meinem Ex abstimmen.
Wir leben in dieser Konstellation aktuell alle gut und sind glücklich, es gab aber auch sehr anstrengende Phasen. Vermutlich würde ich in dem Fall, dass ich nach wie vor mit dem Vater meines Kindes zusammen wäre, aber zu einem ähnlichen Fazit kommen. Alles im Leben hat Vor- und Nachteile.

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Sie hat jedes WE "Kinderfrei", einen sorgenden Ex-Partner, keine finanziellen Sorgen und einen neuen Partner - durch die freien Wochenenden sogar richtig Zeit mit dem neuen Partner.

An welchem Punkt sollte sie alleinerziehend sein oder ihr Leben schlechter geworden sein?

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Hallo,

im Vergleich zu einem Leben mit Mann, der weder seine Aufgaben im Haushalt erledigt noch sich um die Kinder kümmert, ist das Leben deiner Freundin sicher besser und einfacher. Das, was deine Freundin als positiv empfindet, kann man aber auch innerhalb einer Partnerschaft haben.

Dass es deiner Freundin so gut geht, liegt nicht an der Trennung vom Kindsvater, sondern an anderen Dingen.

LG