Fernbeziehung

Mein Mann lebt (noch, bis auf Weiteres) im Südwesten, ich selbst mit 3 unserer Kinder (2 sind schon aus dem Haus) seit ein paar Monaten im Nordosten von Deutschland, ca 1000km auseinander.
Wie macht Ihr das in Eurer Beziehung? Wir haben gerade gemeinsam eine Woche Urlaub gemacht, auch Weihnachten waren wir insgesamt 2 Wochen zusammen. Der Anfang ist dann meist etwas schwierig, es gibt erst mal Reibereien, aber dann ist es wunderschön zusammen. Wir telefonieren sonst auch viel miteinander, teilweise mit Video-Anrufen.
Was habt Ihr sonst für Ideen, damit eine Fernbeziehung für alle Beteiligten so gut wie möglich läuft?

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Hallo lexa!
Ich führe seit gut 4 Monaten auch eine Fernbeziehung. Zwar lebt meine Partnerin nicht ganz so weit von mir entfernt wie du von deinem Schatz - aber auch deutlich über 300 km. Wir versuchen möglichst jeden Tag zu telefonieren und WhatsApp-Nachrichten sind fester Bestandteil unseres Tagesablaufes. Generell versuchen wir uns möglichst jedes WE zu sehen - aber da wir beide alleinerziehend sind, klappt es in der Regel nur an 3 von 4 Wochenenden. Ich denke, es ist sehr wichtig, zusammen möglichst viel Zeit zu verbringen. Natürlich in den Ferien (Urlaub). Feiertage wie Weihnachten oder Ostern natürlich auch. Das Wichtigste ist es aber wohl, ein gemeinsames Ziel zu haben. So eine FB kann man schon eine gewisse Zeit (vielleicht maximal 2-3 Jahre - je nach persönlicher Schmerzgrenze) durchhalten - aber auf Dauer stelle ich mir das doch sehr belastend vor. Genau wie du schreibst, so empfinde ich es auch. Wenn man sich z.B. 14 Tage nicht gesehen hat, ist es immer erst ein bischen komisch. "Wir sind uns jedes Mal ein bisschen fremd. Als ob man sich noch gar nicht richtig kennt." Revolverheld - "Liebe auf Distanz"...Ich HASSE das Lied - und doch trifft es direkt in Schwarze...

Insbesondere die Zweifel, wenn man wieder mal alleine dasitzt, während die glücklichen Pärchen Hand in Hand an einem vorbeilaufen kennt wohl jeder, der schon mal in einer FB gesteckt hat. Solange die nicht die Oberhand gewinnen ist alles gut. Aber irgendwann muß man sich halt der Frage aller Fragen stellen und es entweder einfach riskieren - oder sich eingestehen, daß es keine Zukunft hat. Es mag auch Paare geben, die damit gut klarkommen - auch über viele Jahre. Aber für mich wäre das nichts. Ich möchte meine Partnerin irgendwann jeden Tag bei mir haben - weil ich sie liebe und mir ohne Sie irgendwie verloren vorkomme...

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Ja, das mit dem Lied "liebe auf Distanz" empfinden wir auch so. Eigentlich wollen wir es nicht hören, aber es beschreibt die Situation genau...
Am Anfang unserer Beziehung hatten wir schon mal eine längere Zeit eine Fernbeziehung, deshalb wissen wir, dass wir diese Zeit schaffen. Und wir sind jetzt schon fast 26 Jahre verheiratet, da haben wir doch sehr viele Erinnerungen an gemeinsamen Alltag. Das ist bei uns anders als bei Euch. Es haben sich auch einige Probleme in der Beziehung über die Jahre eingeschlichen, da wollen wir jetzt die Gelegenheit nutzen, einen "Neuanfang" zu starten...
Danke für Deine Ausführungen.

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Ich glaube, ein großer Punkt ist, den Partner nicht zu einem "Fremdkörper" werden zu lassen. Ihr müsst am Alltag des anderen teilhaben, auch wenn das nicht bedeutet, dass man unbedingt täglich telefonieren muss. Binde deinen Mann trotzdem weiterhin in alle relevante Entscheidungen ein.

Die Aufgabenverteilung in eurem Alltag kann sich dahingehend ändern, dass dein Mann hauptsächlich Dinge übernimmt, die man auch aus der Ferne erledigen kann (Papierkram, Steuer, Telefonate, Mailverkehr).

Wichtig ist zwar, sich die Wochenenden als gemeinsame Insel freizuhalten aber auch die Akzeptanz, dass das nicht immer funktioniert. Manche Dinge müssen eben erledigt werden - auch am Wochenende. Auch die Aufteilung zwischen Familie, Freunden und der eigenen Zweisamkeit ist nicht immer einfach. Achtet darauf, dass bei allen Terminen und Verabredungen immer genügend Zeit für euch bleibt.

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Ja, mit dem "Fremdkörper", da hast Du schon Recht. Am Anfang hatte sich das so angefühlt, als mein Mann bei uns zu Besuch war. Aber er war dann eine ganze Woche da, dann wurde es besser.
Mein Mann muss sich jetzt in erster Linie um die Sachen vom "alten Zuhause" kümmern, also Haus und Konto. Aber selbst das läuft nicht "rund"...Bisher war es bequem für ihn, da hatte ich mich um (fast) alles gekümmert...
Aber wir telefonieren sehr viel, oft mit Videofunktion. Gerade das hilft uns, am Alltag des anderen teilzunehmen. Er sagt dann oft der Kleinen "Gute Nacht". Das hilft auch den Kindern. Für Besuche am Wochenende ist die Entfernung zu weit. Selbst Fliegen geht schlecht, da der nächste Flughafen 3 Stunden von uns mit dem Auto entfernt ist. Wir können uns also nur recht selten sehen, versuchen dann aber gleich, dass es ein oder 2 Wochen am Stück sind.