Sorgerecht Entzug (Erfahrung -lang)

Hallo.

Vorab möchte ich schreiben das ich zu 100% die Wahrheit darlege und es mir nicht darum geht dem KV unserer Tochter (12) irgendeins reinzuwürgen, wie es hier viele nennen würden.
Es geht mir rein um die Emotionale Belastung und das ich es nicht schaffe unsere Situation einfach "locker" zu sehen.
Das für mich das Wort oder die Bedeutung des Sorgerechts nicht einfach nur ein "Titel" ist, sondern viel mehr dahinter steckt.

Als meine Tochter 1 1/2 war, trennten wir uns als Eltern. Ca. ein halbes Jahr verlief der Umgang sehr gut.

Dann zog der Vater um und der Umgang brach ab. Immer wenn er neue Partnerinnen kennenlernte wollte er wieder Umgang und dies habe ich auch zugelassen, gefördert und unterstützt. Dies habe ich all die vielen Jahre getan, immer und immer wieder, in der Hoffnung es würde sich was ändern. Laut Gesetz muss man dies ja auch und zudem wollte es unsere Tochter auch.

Das ganz hin und her zog sich ca. 7 Jahre. Mal ging es ein Viertel Jahr gut, dann hörte man fast über ein Jahr garnicht mehr, bis er sich irgendwann wieder gemeldet hat und alles von vorne begann.

Unser Kind fing mit ca 5 Jahren an darunter zu leiden. Ihr Schuleintritt war dadurch auch gefährdet da sie Ängste entwickelt hat. Auch mit den Trennungen der jeweiligen Partnerinnen und deren Familien hatte sie zu kämpfen. Sie waren alle sehr lieb zu ihr. Insgesamt waren es 6. Auch die ständigen Umzüge die ihr Vater machte, immer wieder neue Umfelder, fielen ihr nicht leicht.
Natürlich waren wir auch in Therapie und an eine Familienberatungsstelle haben wir uns auch gewandt um einen vernünftigen Umgang her zu stellen und auch das Jugendamt hat es versucht, leider vergebens. Der Vater redete immer von Ja und Amen aber es kam nichts bei rum. Auch nicht an Weihnachten oder Geburtstagen hat er an sie gedacht.

2015 konnte ich nicht mehr zusehen, ich hatte alles in meiner Macht stehende getan. Jahre nichts gehört, und wenn dann diese ständigen Umgangsterminänderungen und und und. Als er sich hier wieder meldete, sagte ich daher das erste mal NEIN. Es war mit dem Jugendamt vereinbart dass, wenn er Umgang möchte, wir uns erst alle wieder zusammen setzen um ihm nochmal klar zu machen das es so nicht weiter gehen kann. Das er sein Kind verletzt mit diesem Verhalten.

Weder wollte er sich nochmal mit mir und dem JA unterhalten , noch sich bei der Familienberatung treffen.
Er ging gleich zur Anwältin und beantragte das Umgangsrecht. Gleichzeitig jedoch auch das Sorgerecht (ich hatte alleiniges), dabei hat er sich nie um irgendwas gekümmert oder das kleinste Interesse an ihrem Alltag oä. gezeigt.

Er bekam letzten Endes beides, das UR und das get.SR. Den Richter hat es trotz Aussage meines Kindes, noch meiner, noch den Aussagen des JA, meiner Anwältin oder das schwarz auf weiß Tagebuch interessiert, was in der Vergangenheit passiert ist. Er sagte lediglich wir müssen nach vorn schauen und uns als Eltern zusammen reißen. Gut, geben wir dem ganzen noch eine weitere Chance.

Die ersten Umgänge liefen wie bei Gericht abgesprochen, dann fing es bereits an zu brökkeln und es wurden Termine verschoben, verlegt und sogar vergessen. An weitere Beschlüsse wie Videotelefonie ua. hielt er sich garnicht. Er sagte sogar wortwörtlich "erinnere mich an mein Kind". Das muss man sich mal überlegen. Wenn er seiner Tochter schrieb, antwortete diese auch. War es umgedreht, gab es keine Reaktion. 2x baten ich und unsere Tochter ihn noch um Hilfe, welche er zusagte aber auch hier nichts geschah. Es ging zb. um eine Kieferorthopädenbehandlung und ein finanzieller Zuschuss zum Ferienlager. Unsere Maus rannte jeden Tag über 2 Wochen zum Briefkasten und wartete sehnlichst, genau wie Weihnachten und Geburtstage die vielen Jahre zuvor aber es kam NICHTS! Das er zur Kieferorthopädenbehandlung nichts zugesteuert hat, wie er mir versprach, fand ich erst beim Folgetermin heraus, als die Sprechstundenhilfe mir die Mahnung vor die Nase legte. Bloß gut das ich es geschafft habe, diese zu umgehen indem ich versprach sofort zu überweisen sobald wir wieder daheim waren. Den Vater hat es nicht interessiert das es kurz vor Weihnachten war und wir zu knabbern hatten mit 190€ weniger in diesem besagten Monat. Ich habe mich auf sein Wort verlassen und wir wurden wieder enttäuscht.

Erneut haben wir sein Verhalten hin nehmen müssen. 2016 brach dann der Kontakt gänzlich ab. Er nahm keine Briefe an wie Zeugnisse, woraufhin unsere Tochter sogar in der Schule Ärger bekam.

Zwischendurch gab es noch eine Unterhaltsklage vor Gericht. Diesen hat er nie pünktlich gezahlt, meist erst 2 Wochen später, diesen Monat kam zb. noch gar nichts. Auch wenn es nicht die Welt ist, 68€ sind für uns jede Menge. Ich weiß, dies ist ein anderes paar Schuhe aber auch hier geht es um unsere Tochter!

Ich bin mehrfach chronisch krank und beantrage demnächst Rente. Gehe jedoch geringfügig arbeiten.

Das letzte Schreiben bzgl einer Unterschrift sendete ich ihm im Juni diesen Jahres zu. Es kam mit dem Vermerk zurück das der Empfänger nicht mehr dort wohnt.

Somit wendete ich mich wieder an meine Anwältin und diese fand (Meldeauskunft) seine aktuelle Adresse heraus und schrieb ihm das er über sein zuständiges Jugendamt die Möglichkeit habe das Sorgerecht via Urkunde freiwillig abzugeben. Tut er dies nicht, gehen wir erneut vor Gericht.

Ich betone nochmals das ich immer alles getan habe um ein vernünftiges Verhältnis unter uns herzustellen, unserem Kind zu liebe.

Unsere Tochter möchte mittlerweile nichts mehr mit ihm zu tun haben. In ihren Kopf, ihr Herz kann ich leider nicht hinein sehen. Ich glaube nicht daß ihr ihr Vater wirklich so egal ist, wie sie aktuell tut.

Aber mir sind die Hände gebunden. Telefonisch ist er für mich seit Ende 2016 nicht mehr zu erreichen, eine neue Nummer teilte er mir nie mit und wäre meine Anwältin jetzt nicht gewesen, wüsste ich auch nicht wo er hinverzogen ist.

Um ganz ehrlich zu sein hab ich es satt immer wieder Nerven, Zeit, Rennereien und auch Geld zu unvestieren, für etwas was sich einfach nicht lohnt.

Es ist nur noch eine mentale Belastung für mich.

Hat dies auch schon mal jemand in dieser Art erlebt und ist deswegen vor Gericht?

Wenn ich weiter denke: Schulabschluss, Lehre, Kontoeröffnung....ich müsste bei jedem zu Gericht laufen und investieren, da der KV keine Unterlagen zurück sendet. Dafür habe ich nicht die Kraft. :(

Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll, was richtig oder falsch ist.

Liebe Grüße Luna.

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Hallo,

für dich und deine Tochter ist es natürlich eine belastende Situation.
Dennoch seid ihr bei weitem keine Einzelfälle. Leider.

So, oder so ähnlich läuft es wohl in vielen getrennten Familien ab.

Du stehst als allein erziehende Mutter völlig auf dich gestellt da. Ohne das du dich jemals auf den Kindesvater verlassen konntest.
Aber, bis jetzt hast du es irgendwie hingekriegt. Mühsam, ja, aber dein "Job" gehört zu den härtesten überhaupt. Das muß man erst ein mal hinkriegen.

Vergiss die Pfeife von Erzeuger und verschwende so wenig wie möglich an Energie in diese Richtung.
Ich würde an deiner Stelle gar nichts mehr in Richtung Umgang mit dem Erzeuger unternehmen.
Du hast alles in deiner Macht stehende versucht und gemacht.
Soll sich nun etwas ändern, ist der Erzeuger in der Pflicht.

Ich würde weder das Gericht, JA oder Sonstwen zur Zeit bemühen. Laß es einfach so laufen wie es zur Zeit ist, auch wenn es belastend für euch ist.
Prozesse belasten noch mehr.

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Ich danke dir und ja, natürlich hast du Recht. Prozesse sind belastend aber es kann doch nicht sein das ein Vater mit diesem Verhalten durch kommt!

Ich meine: ich muss weiterhin so viel an Unterlagen via Einschreiben zu ihm senden, das kostet alles Geld, auch wenn er diese Schreiben nicht auf der Poststelle abholt. Ich muss es vorher kopieren, auch das kostet.

Ich möchte mir nichts nachsagen lassen, desweiteren ist das get. SR überall gemeldet und die Lehrer sehen das nicht als Ohne an, wenn seine Unterschrift nicht mit drauf ist. Obwohl ich hier noch sagen kann, das sie sich ja auch gern selbst mal an den Vater wenden könnten. Es ist zumindest nicht schön das meiner Tochter dann an den "Ohren gezogen" wird. Sie kann am wenigsten dafür.

Ich möchte gern ein Konto für unsere Tochter einrichten. Ohne seine Unterschrift geht das nicht und wenn ich diese nicht bekomme, muss ich wieder zu Gericht. Auch das kostet viel Fahrgeld, da ich nicht mobil bin und sicher erneut Kopien von Unterlagen und und und.

Das gleiche später mit der Lehrstelle auch.

Und was wäre wenn mal eine Nicht-Not OP statt finden muss. Dann renne ich wieder los.

Um Umgang bemühe ich mich seit 2016 nicht mehr, auch sonst hege ich keinerlei Kontakt mehr, hatte ja auch keine Möglichkeit dazu.

Vielleicht kann ich es wenigstens erreichen das ich Alleinige gesetzliche Vertreterin für unsere Tochter werde und wenn möglich noch die Vermögenssorge erhalte, der Rest ist mir pers. nicht wichtig, er hält sich ja eh raus weil ihn nichts interessiert.

Lieben Gruß

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Ich habe mal gelesen, dass man sich trotz des geteilten Sorgerechts das Recht der alleinigen Unterschrift holen kann. Aber die Möglichkeiten kennt deine Anwältin. Das geht uU schneller und ohne das deine Tochter da involviert wird.

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Nur kurz zu einzelnen Punkten: setze die Schule in Kenntnis, dass du und auch deine Tochter keinerlei Kontakt zum Vater habt. Nichtsdestotrotz wird die Schule den Vater über die Leistungen in Kenntnis setzen ( blaue Briefe gehen zb an beide Erziehungsberechtigte). Wenn die Briefe dann immer zurück kommen, werden sie das sicher einsehen. Ich hab bis jetzt jedes Zeugnis allein unterschrieben (Vater bekommt immer eine Kopie) und in der Schule sind wir auch froh, wenn überhaupt ein Erziehungsberechtigter unterschreibt...
Warum bekommst du nur 68€, wenn überhaupt Unterhalt gezahlt wird. Da steht ihr mit Unterhaltsvorschuss deutlich besser da.
Die Unterschrift würde ich in den unumgänglichen Fällen vom Gericht ersetzen lassen, da sollte dich aber deine Anwältin beraten können. Ich würde dem Mann gar nichts mehr hinterher schicken. Dir und eurer Tochter hat er keine gültige Adresse mitgeteilt, deutlicher geht es doch kaum.