Schwanger, Betrogen, Angst vorm allein sein

Hallo ihr Lieben,

ich bin momentan irgendwie am Ende meiner Kräfte angelangt und habe riesengroße Angst vor der Geburt welche nun nur noch ca 6 Wochen entfernt liegt.

Vor ca. 4 Wochen habe ich herausfinden müssen, dass mein Partner (Kindesvater) mich mit seiner Exfreundin betrügt. Seit diesem Zeitpunkt ist der Boden unter meinen Füßen weg und ich fühle mich total überfordert mit der ganzen Situation – im Grunde weiß ich eigentlich überhaupt nicht mehr weiter #schmoll
Alle Pläne sind gerade irgendwie in Luft aufgegangen. Eigentlich hatten wir vor, noch vor der Geburt, zusammen zu ziehen und so hatte ich mir auch die ganze Zeit eine Zukunft zu dritt vorgestellt. Und jetzt ?! Ich weiß nicht wie ich das alles alleine schaffen soll und vor allem auch wie das jetzt finanziell werden soll? Ich habe solche Angst, dem allem nicht gewachsen zu sein….
Ich weiß dass ich nicht die erste bin, der es so geht und darum suche ich auch Rat bei euch und vielleicht jemanden, der ähnliches erlebt hat.
Wie habt IHR das geschafft und mache ich mir gerade auch im Bezug auf das finanzielle einfach zu große Panik?
Dass es nicht einfach wird, dass ist mir bewusst, aber dennoch würde ich mich doch gerne auf meinen kleinen Zwerg freuen und nicht nur noch in Angst und Verzweiflung ertrinken… #gruebel

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Hallo steffilee...

Zunächst einmal solltest du umgehend Rat bei dem für dich zuständigen Jugendamt suchen. Die können dir eine ganze Menge abnehmen. Z.B. ist es möglich, kostenlos eine sog. "Beistandschaft" für dein Kind einzurichten. Das bedeutet, daß sich das Jugendamt um die Durchsetzung der Unterhaltsansprüche für dein Kind kümmert. Die fordern vom Vater alle notwendigen Unterlagen an um die Höhe des Unterhaltes zu bestimmen. Bis hin zur vollstreckbaren Urkunde über den Unterhalt, die der Vater unterschreiben muß mußt du dich dann um nichts kümmern. Für dich selbst wirst du dich wohl an einen Anwalt wenden müssen. In der ersten Zeit ist der KV auch dir gegenüber unterhaltsverpflichtet. Bei vielen anderen Ausgaben (Erstlingsausstattung usw.), muß der KV auch mitzahlen. Ich hoffe für dich, daß er finanziell auch leistungsfähig ist. Ansonsten bleibt dir immer noch der Unterhaltsvorschuß vom Amt. Der wird ja seit diesem Jahr bis zum 18. Lebensjahr des Kindes gezahlt. Also auch positive Nachrichten für dich!

Ich weiß. grade bricht alles über dir zusammen - aber Kopf hoch! Du schaffst das schon.

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Hallo,

da auch du bereits 6 Wochen vor der Geburt einen Anspruch auf Unterhalt hast, würde ich an deiner Stelle zum Anwalt gehen. Das Jugendamt kann dir nämlich nicht in Bezug auf deine Ansprüche helfen.

Ist er selbst denn "willig" dich zu unterstützen?

LG

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Hast du denn Familie (Eltern, Geschwister), die dir in Zukunft helfen könnten?

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Oh man, das tut mir leid. Du bist jetzt in einem Tief, aber nach dem geht es aufwärts. Ich wünsche dir viel Kraft für dein liebes Winterbaby. Du hast gute Tipps bekommen. Das schaffst du.
LG!

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Mir ging es vor 6 Jahren genauso. Hab kurz vor Weihnachten erfahren, dass der KV mich betrügt, Anfang Januar 2012 kam unsere Tochter zur Welt. Wir haben uns kurze Zeit danach getrennt.
Er war immer für unsere Kinder da (wir haben noch ein älteres Kind zusammen), zahlt regelmäßig (und ohne dass da jemals ein Anwalt irgendwas ausrechnen musste) nach Düsseldorfer Tabelle Unterhalt. Aber das ist nicht der Regelfall.
Erkundige dich bei einer Beratungsstelle (ich war damals bei einer Frauenberatungsstelle, aber Diakonie, Caritas usw. gehen auch), was dir zusteht und welche Schritte du gehen musst. Ist denn das Sorgerecht geklärt? Wenn das Kind da ist, brauchst du für jeden Wegzug sein Einverständnis. Ein Wegzug ginge vor der Geburt einfacher. Allerdings: Dein Kind wird dir später dankbar sein, wenn du den Kontakt zum Vater nicht blockierst (es sei denn, der Typ ist ne Nullnummer, der sein Kind eh nicht sehen will). Und auch ich bin froh, wenn der Vater meiner Kinder mir die beiden immer "abnimmt", sonst könnte ich meinen Job nicht so machen (und wäre nahe am Burn-Out, ständig allein für alles verantwortlich zu sein).
Wichtig ist auch ein gutes soziales Netzwerk. Können deine Eltern dich unterstützen? Hast du Freunde, die dir mal was abnehmen können, einfach zum Reden da sind, dir nach der Geburt eben mal was zu essen kochen usw.? Das fand ich total hilfreich. Besuche nach der Geburt Rückbildungskurse, Babyschwimmen, PEKIP, Krabbelgruppen, Babymassage usw. Da wirst du neue Kontakte knüpfen, vielleicht sogar zu Frauen, die auch allein erziehend sind (allerdings ebenso typische heile Familien, das gab mir manchmal auch einen echten Stich).

Finanziell findet sich ein Weg. Dem Kind steht Unterhalt zu, und auch dir die ersten Jahre, auch wenn ihr nie verheiratet wart. Dazu kommt Elterngeld, Kindergeld und wenn das nicht reicht, dann auch noch Stütze vom Staat (ALG I/II oder Wohngeld). Deutschland hat da echt ne gute soziale Hängematte, niemand muss hier alleinstehend mit Kind verhungern. Aber man muss wissen, wo man das beantragt und was einem zusteht.

Kann deine Ängste verstehen, mir wurde auch einfach nur kotzübel, als ich das herausgefunden habe und das letzte, was man in dieser Scheißsituation noch machen will, so kurz vor der Geburt, ist irgendwelche Ämter um Gelder anschreiben. Aber Augen zu und durch. Am Ende hilft es dir vielleicht sogar, dich von dem ganzen Quatsch abzulenken.
Alles Gute,
palo