Besuchsregelung bei 600 km ?!

Die aktuelle Besuchsregelung sieht wie folgt aus: Alle zwei Wochenenden von Samstag Nachmittag bis Sonntag Nachmittag. Die Kinder sind im Kiga- und Grundschulalter.

Nun habe ich einige Fragen:
Wie regelt ihr die Besuchszeiten bei einer größeren Entfernung? Wer hat dies so geregelt? Ihr selbst, oder das Familiengericht? Wie gelangen die Kinder zu dem Besuchselternteil und wer kommt dafür auf? Müssen sich die Eltern die Fahrtkosten idR. teilen, oder muss idR. der Elternteil zahlen, der wegzieht? Kann/Wird man mit der Zeit eine "Alle 2 Wochen - Regelung" bei einer größeren Entfernung erfahrungsgemäß beibehalten?

Freue mich über eure Erfahrungen #danke

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Hallo,

wichtigste Frage: Wer zieht weg und bei wem sind die Kinder?

LG Larina

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Hallo an.mama,

mein Mann ist 700km weit weg gezogen, ich bekenne mich schuldig. Ich war / bin der Grund.

Da es sein eigener Wunsch war, sah er es als sein Problem an, dass der Umgang weiterhin funktioniert. Er organisierte alles alleine bzw. mit seiner Familie und dann weihte er die Kindesmutter ein (er wollte vorher auch keine Pferde scheu machen, falls es doch nicht geklappt hätte).

Er sieht seinen Sohn (7 Jahre alt) 1-2 Mal im Monat. Seine Familie holt ihn Freitags von der Schule ab, mein Mann trudelt Freitagabend bzw. Freitagnacht ein. Sonntags am späten Nachmittag bringt er ihn zur Kindesmutter und fährt dann nach Hause. Die Zeit kommt er bei seiner Familie unter. Die Kindesmutter hat zwar verlangt, dass er sich eine eigene Wohnung mietet, damit das Kind ein festes Kinderzimmer bei ihm hat, aber das kann und will er nicht finanzieren (es geht um unsere schöne Hauptstadt. Da kostet selbst eine kleine Wohnung doch ein bisschen was. Plus Unterhalt, plus Fahrtkosten, plus Kosten für Freizeitgestaltung - das schafft mein Mann nicht).
Mal fährt er mit dem Bus zum Umgangswochenende, mal nimmt er die Bahn, manchmal über eine Mitfahrgelegenheit und wenn nichts geht, dann fährt er mit seinem Auto.

In den Schulferien holt er ihn mit dem Auto ab und bringt ihn nach 1-2 Wochen zurück. Bisher war er so nahezu jeden 2. Monat bei uns (das schraubt jedes Mal 2.400km aufs Auto aber da pfeift mein Mann drauf. Es ist schließlich nicht das Problem des Sohnes).

Unter der Woche telefonieren sie nach Lust und Laune. Mal telefonieren sie 4 Tage lang nicht, mal telefonieren sie 7x täglich (dann hat der Kleine immer viel zu erzählen ^^), schicken sich Bilder über WhatsApp (über das Handy der Mutter), Skypen und seit er lesen kann schreibt mein Mann ihm Briefe.

Ob das okay ist an Umgang müsst ihr nun urteilen.
Ich finde, dass mein Mann sich einsetzt und deren inniges Verhältnis zeigt, dass er nicht alles komplett falsch macht.

Schwierig ist (u.a.!!) all das Schulische. Er kann nur 1 - 2 Monat mit ihm Hausaufgaben machen, Elternabende kann er nicht einfach mal besuchen. 700km fährt man nicht für einen Elternabend. Die Kindesmutter hat eine andere Einstellung zur Schule und z.B. zur Schulmedizin als mein Mann. Und dadurch, dass sie Mutter einfach mal 99% der "Arbeit" hat, traut mein Mann sich nicht dagegen was zu sagen (der Sohn bleibt z.B. sehr oft Zuhause statt zur Schule zu gehen. Doch mein Mann ist so weit weg - er darf es sich nicht herausnehmen zu urteilen, ob er begründet Zuhause ist oder nicht und deshalb was zu sagen. Genauso sieht es mit Impfungen aus. Sie ist Impfgegnerin und mein Mann konnte die bisherigen Impfungen nur durch Anstrengung durchsetzen. Damals war er aber ihr Partner und seine Meinung hatte noch Gewicht. Nun traut er sich schlicht nicht sich einzumischen, obwohl er sich Sorgen um den Impfstatus macht).

Es könnte zwar insgesamt schlimmer sein, aber mein Mann vermisst seinen Sohn täglich. Dennoch bewundere ich ihn, dass er sein Wort hält und nicht in der Versenkung verschwindet. Auch wenn er sehr oft einfach abhauen wollte (wenn z.B. die Kindesmutter ihm mal wieder die Hölle heiß machte, weil mein Mann der schlimmste Vater dieser Welt ist....)
Aber sein größter Traum ist, dass er mal sagt: "Papa, darf ich bei dir wohnen?"
Ich wünsche es meinem Mann sehr.

So, nun weißt du, wie es bei meinem Mann aussieht. :D

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Der Vater meiner Tochter wohnt 700 Km entfernt in einem anderen europäischen Land. Wir hatten uns während der Schwangerschaft getrennt und er ist freiwillig in seine Heimat zurück. Eine direkte Regelung habven wir nicht. Er kann sie besuchen, wann immer er möchte und übernachtet dann bei uns, dass wenigstens keine Hotelkosten anfallen. Er kommt ungefähr alle 2 bis 3 Monate für ein Wochenende. 1 Mal im Jahr fliege ich mit meiner Tochter für ein paar Tage zu ihm, damit sie auch die restliche Familie (Oma, Opa, Uroma, Onkel, Cousins) sehen kann. Allerdings wird das wohl wegfallen, da seine neue Partnerin ein Problem damit hat, wenn ich in seinem Gästezimmer schlafe. Wenn die Kleine mal größer ist, darf sie natürlich auch mal ihre Ferien bei ihm verbringen, falls sie das möchte. Da aber er derjenige ist, der die Entfernung gewählt hat (vorher hat er nur 3 Km von uns entfernt gewohnt), sehe ich die Hauptverantwortung bei ihm und beteilige mich nicht an den Flugkosten, noch mute ich meiner Tochter zu ständig dorthin zu düsen. Für uns alle passt es so aber. An Weihnachten und an ihrem Geburtstag ist er in der Regel bei uns zu Besuch, so dass auch er sich an ihr erfreuen kann.

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Wir haben "nur" 300km zwischen Papa und Kindern liegen, derzeit klappt die 14Tage-am-Wochenende-Regelung noch gut.

Wochenendveranstaltungen und Feiern muss man organisieren bzw dann den Umgang anpassen.
So nehmen meine Kids einen späteren Zug, wenn am Freitagnachmittag noch eine wichtige Geburtstagsfeier o.ä. ist.
Schulische Veranstaltungen an den ein oder anderen Wochenenden werden entweder wahrgenommen oder eben abgesagt, weil der Umgang mit Papa wichtig und nicht immer zu verschieben ist. Unsere Schule akzeptiert das voll.
Ich denke, mit zunehmendem Alter werden die Kids eh selbständiger und damit weniger Umgang haben oder vielleicht auch mehr einfordern. Mich würde es nicht wundern, wenn Sohn irgendwann zu Papa ziehen wollte. Es wäre nur fair, wenn wir das als Eltern dann mit tragen würden (aber Papa gibt seine ganzen Freiheiten nicht auf, denke ich).

Geregelt haben wir den Umgang selbst. Ich zog vor anderthalb Jahren mit ihnen weg, ich stellte klar, dass der Umgang stattfindet wie bisher (bis auf die knappen zwei Stunden an einem Nachmittag in der Woche, den jeweils ein Kind im Wochenwechsel mit Papa hatte), nämlich alle 14 Tage ein Wochenende.

Dass wir uns die Ferien gerecht teilen, musste ich mir erkämpfen, er fand, er brauche mehr Zeit "für sich". Aber seit diesem Jahr ist klar, die Ferien sind hälftig aufgeteilt.

Die Fahrtkosten teilen wir uns, wobei man gerichtlich festlegen könnte, dass ER alles allein zahlt, aber das fand ich ziemlich arschig, schliesslich habe ICH diese Entfernung geschaffen.
Die Kinder fahren mit dem durchgehenden ICE, anfangs bin ich mitgefahren und gleich wieder zurück, später dann bin ich den halben Weg mitgefahren (und habe mir Köln um die Ohren geschlagen#verliebt) bzw habe sie dort abgeholt, bis sie mir deutlich zu verstehen gaben, dass sie mich auf der Fahrt nicht mehr brauchten.

Tja, seitdem fahren sie allein. Sie haben ihre Handys dabei, sie haben ihre Hausaufgaben dabei, etwas zu essen und zu trinken, sie haben IMMER reservierte Plätze nebeneinander, die NICHT am Tisch sind, um die Gefahr des "verdächtigen Ansprechens" zu minimieren.

Wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Die Kinder sind sehr geübt im Zugfahren, im Umgang mit Verkäufern, Zugbegleitern, Mitreisenden etc. Gibt es Verspätungen oder kaputte Züge, rufen sie uns an und wir (mal Papa, mal ich) lotsen sie durch das Problem.

Die beiden sind mittlerweile 13 (Junge) und 10 Jahre (Mädchen) alt.

Wir haben alles OHNE Gericht geregelt, wohl aber hatten wir ein Mediatorenteam zur Hand, zwei Anwälte, die eine Scheidungsvereinbarung mit uns erstellt haben, mein Exmann wollte mich mit ein paar fragwürdigen Floskeln in der Vereinbarung dauerhaft an "seine" Stadt binden, aber das haben mein Anwalt und ich dann verhindert und es war letztlich ok so für ihn.
Die Alternative wäre gewesen, dass er die Kinder "behält". Dafür, und das sage ich so wertfrei wie möglich, ist er aber viel zu egoistisch. Ihm ist bewusst, wie wenig Verantwortung er jetzt trägt und wie "einfach" er es eigentlich hat. Klar vermisst er seine Kinder, aber MEHR kann und will er sie nicht haben. Das sage nicht ICH, das sagt er mir. Immer wieder.
Von daher passt es bei uns so.

Im Alter deiner Kinder wäre das alles ganz anders und ich würde mir gut überlegen, wer da wann und warum diese doch sehr große Entfernung schafft.

Mein Exmann hat vor kurzem überlegt, für ein oder zwei Jahre in die USA zu gehen, dann hätte sich bei uns der Umgang enorm geändert. Die Kinder wären nur ein Mal im Jahr, höchstens zwei Mal zu ihm geflogen, oder er hätte herkommen müssen.
Die Idee hat sich nun zerschlagen, aber ich kenne seinen Drang. Wenn sich die Gelegenheit bietet, dann nutzt er sie auch, und dann werden wir sehen, wie wir dem begegnen.

Einen Weg gibt es immer. Man muss nur miteinander reden.

L G

White

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Hallo,

die Ex meines Freundes ist nach der Trennung 500km weit weg gezogen, mit Kleinkind. Während der Kindergartenzeit lief es so, dass das Kind alle 2, 3 Monate für 2 Wochen bei meinem Freund war, oder bei seinen Eltern, die im gleichen Ort leben. (Urlaubsproblem berufstätiger Eltern halt.) Außerdem ist er zwischendurch immer mal wieder für zwei, drei Tage dorthingefahren und hat im Gästezimmer übernachtet, das lief wohl ganz okay.

In der Schule jetzt werden normalerweise die halben Schulferien bei meinem Freund verbracht, nachwie vor ist er regelmäßig dort über ein Wochenende. Da die Schule grade erst angefangen hat, und bei der Ex ein Umzug in eine etwas näher gelegene Stadt ansteht, ändert sich das vielleicht in Zukunft ein bisschen.

Generell bezahlt mein Freund quasi alles und macht auch alle Fahrten. Sie bringt ihn so gut wie nie. Sie war diejenige, die weggezogen ist, macht ihm jetzt aber Vorwürfe, er wäre nicht genug für seinen Sohn da.

Ich finde es ein Unding, aber ich halte mich da raus und versuche auch, mich nicht drüber aufzuregen. Solange die beiden damit irgendwie klarkommen und mein Freund und ich noch keine gemeinsame Kasse oder Kinder haben, ist das sein Bier. Geregelt haben die beiden das selbst, soweit ich weiß.

Hat den Vorteil, dass es trotz böser Trennung ein relativ entspanntes Verhältnis gibt, und wir besondere Anlässe auch mal zu fünft feiern können (Kind + Eltern + Nexten). Das Kleine findet es super, und dessen Wohl steht für alle Beteiligten ganz oben.

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Meine Tochter lebt seit 3 Jahren bei ihrem Vater im Haushalt.... als wir dies damals so entschieden haben (da ich gesundheitliche Probleme hatte...), ist er mit ihr in seine Heimat zurück gezogen... "dummerweise" hatte ich dem zugestimmt.... heute ärgere ich mich darüber... meine Tochter und mich trennen 500 km.

Ein regelmäßiger Umgang findet demnach leider nicht statt, jedoch auf jeden Fall immer in den Ferien... und ich übernehme auch die halbe Ferienbetreuung.... zur zeit geht es auch nicht anders...sie wurde letztes jahr eingeschult.

Sie an den Wochenenden zu besuchen oder zu mir zu holen ist fast unmöglich, da man quasi einen ganzen Reisetag einplanen muss (ICE deutsche Bahn) und es einfach total teuer ist... auch wenn ich inzwischen eine Bahncard besitze.

Ich trage die Fahrtkosten alleine... wobei ich dies bis heute nicht ganz nachvollziehen kann. Immerhin hätte der Vater nicht zwingend wegziehen müssen damals.

Gruß

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Guten Morgen,

bei uns zog der Papa gut 600km weit weg, zu seiner neuen Partnerin.

Zu Beginn stellte sich die Frage nicht nach dem Sehen, denn es mussten erst einmal die eigenen Emotionen ruhen.

Wir entschieden uns dann für folgendes:

Normalerweise sind die Umgänge alle zwei Wochen, von Freitag bis Sonntag. Das macht 6Tage im Monat. Wir haben immer zum Ende eines Monats demnach eine ganze Woche draus gemacht, in der unser Sohn beim Vater war. Es kam auch mal vor, das wir zwei Wochen am Stück draus machten und nahmen die letzte und die erste Woche eines neuen Monats zusammen. Es klappte, bis sich dort ein eigenes Kind auf dem Weg machte - aber das ist hier nicht die Frage gewesen.

Wir haben das damals alleine so entschieden und fuhren für ein paar Monate sehr gut mit dieser Regelung. Zu dieser Zeit zahlte der Vater nur anteilig Unterhalt, was wir ebenfalls zu zweit regelten. Er war auch derjenige der sich um das Holen- und Bringen kümmerte.
Auch wenn man kein Paar mehr ist und sich nichts mehr zu sagen hat, so sollte man als Eltern für´s Kind funktionieren (das war unser Gedankengang).

viele Grüße :-)